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Die Puppen war eine im Berliner Volksmund verbreitete Bezeichnung fur ein Ensemble von Sandsteinskulpturen antiker Gotter und Gottinnen die Mitte des 18 Jahrhunderts am Grossen Stern im Zentrum des Grossen Tiergartens in Berlin errichtet wurden und dort bis Anfang des 19 Jahrhunderts standen Der Grosse Stern mit den Puppen in einer Illustration von Friedrich August Calau 1798Nicht umgesetzter Entwurf Schinkels zur Neugestaltung des Grossen Sterns mit Laternentragerfiguren statt der Puppen 1816Die genaue Anzahl der Puppen ist nicht bekannt sie betrug entweder 12 oder 16 Von den Puppen abgeleitet wird die Redewendung bis in die Puppen fur Geschehnisse oder Wegstrecken die sich langer hinziehen eine Anspielung auf die grosse Entfernung die beim Spaziergang von der Berliner Stadtgrenze am Brandenburger Tor bis zum Grossen Stern zuruckgelegt werden musste Die Sandsteinskulpturen wurden um 1750 von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff im Zuge seiner Umgestaltung des ehemaligen kurfurstlichen Wildgeheges zum barocken Stadtpark aufgestellt Noch namentlich bekannt sind Statuen des Bacchus der Ceres der Flora der Feronia der Pomona und der Felicitas Der Schwerpunkt von Knobelsdorffs Wirken lag auf dem sudostlichen Teil des Tiergarten zwischen der heutigen Strasse des 17 Juni und der heutigen Tiergartenstrasse sowie am Grossen Stern An Letzterem verdoppelte Knobelsdorff die Eichen die den um 1700 entstandenen ehemaligen Rastplatz umgaben setzte kegelformige Buchen und Hecken an und errichtete zwischen ihnen die bald despektierlich als Puppen bekannten Gotterstatuen 1 Wie andere Denkmale und Schmuckteile des Tiergartens wurden die Skulpturen fruhzeitig durch Vandalismus beschadigt Zu Beginn des 19 Jahrhunderts waren sie bereits weitgehend zerstort sodass der Architekt Karl Friedrich Schinkel 1816 den Vorschlag machte sie abzubauen und statt ihrer Laternentragergruppen von der Boumannschen Opernbrucke die abgebrochen werden sollte aufzustellen Dieser Vorschlag fand jedoch nicht die Zustimmung des preussischen Konigs Friedrich Wilhelm III Die Reste der Puppen wurden erst 1829 beseitigt 2 Die traditionsreiche Bezeichnung die Puppen ubertrug sich spater auf die Marmordenkmale brandenburgischer und preussischer Herrscher die auf Initiative von Kaiser Wilhelm II ab 1895 in der ebenfalls im Grossen Tiergarten gelegenen Siegesallee auch Puppenallee genannt errichtet wurden Daraus resultiert das in Darstellungen zur Berliner Stadtgeschichte haufiger nachzuweisende Missverstandnis die Redewendung bis in die Puppen gehe auf die Statuen der Siegesallee zuruck 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary bis in die Puppen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wendungen Redensarten Sprichworter im Duden onlineEinzelnachweise Bearbeiten Folkwin Wendland Der Grosse Tiergarten in Berlin Seine Geschichte und Entwicklung in funf Jahrhunderten Gebr Mann Verlag Berlin 1993 ISBN 3 7861 1631 8 S 43 50 Denkmale in Berlin Bezirk Mitte Ortsteile Moabit Hansaviertel und Tiergarten Imhof Petersberg 2005 ISBN 3 86568 035 6 S 43 44 Wendland Der Grosse Tiergarten S 82 83 92 120 121 Siehe z B die kritische Rezension von Kurt Wernicke zu Katharina Raabe Ingke Brodersen Hrsg Das Grosse Berlinbuch Rowohlt Berlin Berlin 1998 ISBN 3 87134 329 3 In Berlinische Monatsschrift 8 Jahrgang Heft 4 April 1999 ISSN 0944 5560 S 101 103 hier S 102 Vgl I G Kalenderblatt Die Siegesallee In Humboldt die Zeitung der Alma Mater Berolinensis Akademisches Jahr 2001 2002 Nr 3 Dezember 2001 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Puppen amp oldid 237496711