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Ein Ziel der algebraischen Geometrie ist es Varietaten bis auf Isomorphie zu klassifizieren Das ist im Allgemeinen ein zu schwieriges Problem Mit dem schwacheren Begriff der birationalen Aquivalenz ergeben sich hingegen bessere Klassifikationsmoglichkeiten Zwei Varietaten X displaystyle X und Y displaystyle Y werden birational aquivalent genannt wenn sie isomorphe dichte offene Teilmengen enthalten Inhaltsverzeichnis 1 Definitionen 2 Rationale Varietaten 3 Beispiele 4 Klassifikation 5 Birationale Invarianten 6 LiteraturDefinitionen BearbeitenSind X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp Varietaten so werden sie birational aquivalent genannt wenn es rationale Abbildungen ϕ X Y displaystyle phi colon X to Y nbsp ps Y X displaystyle psi colon Y to X nbsp gibt mit ps ϕ id X displaystyle psi circ phi text id X nbsp und ϕ ps id Y displaystyle phi circ psi text id Y nbsp Die Varietaten konnen affine quasiaffine projektive quasiprojektive oder abstrakte Varietaten sein ϕ displaystyle phi nbsp und ps displaystyle psi nbsp werden in diesem Fall birationale Abbildungen genannt Es ist fur Varietaten X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp aquivalent X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp sind birational aquivalent X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp besitzen isomorphe dichte offene Mengen Es gibt in X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp Punkte mit isomorphen lokalen Ringen X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp haben isomorphe Funktionenkorper Ein birationaler Morphismus ist ein Morphismus algebraischer Varietaten der gleichzeitig eine birationale Abbildung ist Rationale Varietaten BearbeitenEine Varietat die birational aquivalent zu einem projektiven Raum ist wird rational genannt Eine irreduzible kubische Kurve ist zum Beispiel genau dann rational wenn sie singular ist Beispiele dafur sind die Neilsche Parabel oder der Newtonsche Knoten Beispiele BearbeitenDie Aufblasung eines Punktes oder allgemeiner einer abgeschlossenen Untervarietat ist birational aquivalent zur Ausgangsvarietat Jede Varietat ist birational aquivalent zu einer Hyperflache Jede Kurve ist birational aquivalent zu einer ebenen Kurve die nur sehr einfache Singularitaten Doppelpunkte besitzt Zu jeder Varietat X displaystyle X nbsp uber einem Korper der Charakteristik 0 gibt es eine nicht singulare Varietat Y displaystyle Y nbsp mit einem eigentlichen birationalen Morphismus ϕ Y X displaystyle phi colon Y to X nbsp Das nennt man eine Auflosung der Singularitaten Dies ist ein tiefer Satz von Heisuke Hironaka Einfacher zu zeigen ist Zu jeder Kurve C displaystyle C nbsp gibt es eine eindeutig bestimmte nicht singulare Kurve C displaystyle C nbsp mit einem eigentlichen birationalen Morphismus ϕ C C displaystyle phi colon C to C nbsp Eine birationale Abbildung vom P k 2 displaystyle P k 2 nbsp zum P k 2 displaystyle P k 2 nbsp wird Cremona Transformation genannt Ein Beispiel ist die quadratische Transformationϕ P k 2 P k 2 displaystyle phi colon P k 2 to P k 2 nbsp ϕ a 0 a 1 a 2 a 1 a 2 a 0 a 2 a 0 a 1 displaystyle phi colon a 0 a 1 a 2 mapsto a 1 a 2 a 0 a 2 a 0 a 1 nbsp Diese Abbildung ist ausser auf den Punkten 1 0 0 0 1 0 und 0 0 1 uberall definiert Das Bild der Verbindungsgeraden dieser Punkte ist jeweils ein Punkt ausserhalb der Verbindungsgeraden ist die Abbildung ein Isomorphismus Diese Abbildung ist selbstinvers also ϕ 2 i d displaystyle phi 2 id nbsp Klassifikation BearbeitenDas Klassifikationsprogramm die Klassifizierung von Varietaten ist ein Leitprogramm der algebraischen Geometrie Es kann in mehrere Aufgaben unterteilt werden Der erste Teil ist die Klassifizierung bis auf birationale Aquivalenz Das bedeutet die endlich erzeugten Erweiterungskorper des Grundkorpers bis auf Isomorphie zu klassifizieren Der nachste Schritt ist dann innerhalb einer birationalen Aquivalenzklasse eine gute Untermenge wie die der nichtsingularen Varietaten zu finden und diese dann bis auf Isomorphie zu klassifizieren Der dritte Teil ist dann zu bestimmen wie weit eine allgemeine Varietat von den guten entfernt ist Bei den algebraischen Kurven ist das Programm gut umgesetzt Es gibt eine birationale Invariante das Geschlecht Das Geschlecht ist eine naturliche Zahl und jede naturliche Zahl wird als Geschlecht von einer Kurve angenommen Fur g 0 gibt es genau eine birationale Aquivalenzklasse die der rationalen Kurven Fur jedes g gt 0 gibt es eine kontinuierliche Familie von birationalen Aquivalenzklassen die von einer irreduziblen algebraischen Varietat parametrisiert wird Diese Varietat hat die Dimension 1 wenn g gleich 1 ist das sind elliptische Kurven und die Dimension 3g 3 fur g gt 1 Fur Kurven ist der Teil eins also gelost Eine Aquivalenzklasse einer algebraischen Kurve wird bestimmt durch eine naturliche Zahl das Geschlecht einer diskreten Invariante und dann einen Punkt auf einer Varietat einer kontinuierlichen Invariante Der zweite Teil hat eine einfache Losung In jeder birationalen Aquivalenzklasse gibt es genau eine nicht singulare Kurve Und zum dritten Teil ist zu erganzen dass zu jeder Kurve endlich viele Punkte adjungiert werden mussen um zu einer nicht singularen Kurve zu gelangen Birationale Invarianten BearbeitenEine birationale Invariante ist eine Invariante die sich unter birationalen Abbildungen nicht verandert Die einfachste birationale Invariante ist naturlich die Dimension Das arithmetische Geschlecht ist eine birationale Invariante von Kurven Flachen und von nicht singularen Varietaten uber algebraisch abgeschlossenen Korpern Das geometrische Geschlecht ist eine birationale Invariante von nicht singularen projektiven Varietaten Insbesondere lassen sich dadurch leicht nicht rationale Varietaten beliebiger Dimension finden Literatur BearbeitenKlaus Hulek Elementare Algebraische Geometrie Vieweg Braunschweig Wiesbaden 2000 ISBN 3 528 03156 5 Robin Hartshorne Algebraic Geometry Springer Verlag New York Berlin Heidelberg 1977 ISBN 3 540 90244 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Birationale Aquivalenz amp oldid 209100930