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Die Haarmucken Bibionidae sind eine Familie der Zweiflugler Diptera und gehoren zu den Mucken Nematocera Weltweit leben etwa 700 Arten dieser Tiergruppe davon sind etwa 50 Arten aus Europa bekannt 1 Hinzu kommen noch 344 beschriebene fossile Arten Es handelt sich um mittelgrosse Mucken HaarmuckenMarzfliegen Bibio marci bei der Paarung links Mannchen rechts Weibchen SystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Zweiflugler Diptera Unterordnung Mucken Nematocera Teilordnung BibionomorphaUberfamilie BibionoideaFamilie HaarmuckenWissenschaftlicher NameBibionidaeFleming 1821UnterfamilienBibioninae Pleciinae source source source source source source source source Paarung von Penthetria funebris Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Larvalentwicklung 4 Gattungen 5 Fossile Belege 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenBei den Haarmucken handelt es sich um stark behaarte und dunkle Mucken die im Aussehen beinah schon fliegenahnlich sind Als klassisches Muckenmerkmal fallen jedoch die langen und gleichmassig gegliederten Antennen auf 2 Basalglieder mit darauf folgender vielgliedriger Geissel welche jedoch fur Muckenvertreter relativ kurz und gedrungen ausgebildet sind Die Mannchen besitzen sehr grosse Facettenaugen deren oberer Teil aus grossen der untere Teil aus kleinen Einzelaugen besteht Die Augen stossen auf der Kopfoberseite zusammen und sind behaart Dieser Augentyp ermoglicht offensichtlich eine Stabilisierung des Fluges in der horizontalen Ebene Bei den Weibchen sind die Augen viel kleiner einheitlich facettiert und unbehaart Die Weibchen besitzen ausserdem einen Grabdorn an den Vorderbeinen genauer an den Tibien Bei vielen Arten unterscheiden sich die Geschlechter auch in der Farbung die Mannchen sind schwarz und die Weibchen rot bis gelbbraun Lebensweise BearbeitenDie Haarmucken kommen besonders im Fruhjahr manchmal auch im Herbst in grossen Schwarmen vor Sie sind meist gute Flieger die Gartenhaarmucke Bibio hortulanus ist allerdings recht trage und auch zu Fuss nicht sonderlich flink Sie stechen nicht und haben eine nicht unwesentliche Bedeutung bei der Bestaubung von fruhbluhenden Obstbaumen Sie ernahren sich dabei von Nektar und Honigtau Die Marzfliege oder auch Markusfliege Bibio marci sitzt meist in Gebuschen Sie ist nach dem heiligen Markus benannt da sie in der Zeit um dessen Gedenktag 25 April besonders haufig auftreten Zur Paarung finden sich die Partner in den Schwarmen die Kopulation beginnt dabei meist in der Luft und endet am Boden Die Mannchen der Marzfliege fliegen dabei alle fliegende Objekte die im oberen Augenteil abgebildet werden an und attackieren diese Handelt es sich um ein Weibchen so wird es zur Paarung ergriffen Die Eier werden in humusreichem Boden abgelegt wobei der Humusduft wahrscheinlich die Auffindung bedingt Die Eier werden einzeln oder in kleinen Gelegen in den Boden eingegraben wobei jedes Weibchen bis zu 3 000 Eier legen kann Larvalentwicklung Bearbeiten nbsp Larven der HaarmuckeDie Junglarven sind haufig stark behaart die spateren Stadien besitzen stachelige Fortsatze die in der Lange variieren konnen Das Tracheensystem besitzt zehn offene Stigmenpaaren Die Larven kommen oft gehauft vor wobei in den oberen Humusschichten manchmal gewaltige Massen auftreten konnen vor allem im Wald unter Falllaub oder in der Nahe von Totholz und Baumstubben Sie leben von faulenden Pflanzenteilen und sind wichtige Humusbildner Saprophage Bei Massenauftreten eventuell auch bei Trockenheit greifen die Larven allerdings auch die Wurzeln lebender Pflanzen an und konnen dadurch vor allem nach der Uberwinterung immer als Larve bei der Johannis Haarmucke Bibio johannis etwa im zweiten Larvenstadium schadlich werden Die Larven sind ziemlich unempfindlich gegen Kalte Die Puppe besitzt nur ganz kurze Atemhorner und lebt im Boden Die Haarmucken haben meist nur eine Generation im Jahr bei der Dunkelflugeligen Haarmucke Dilophus febrilis die als Bestauber von Obstbaumen wichtig sind kommen zwei Generationen vor Gattungen BearbeitenDie drei in Europa vorkommenden Haarmuckengattungen Penthetria Dilophus und Bibio unterscheiden sich hinsichtlich des Vorkommens von Grabdornen am distalen Ende der Tibia nbsp Vorderbein einer weiblichen Marzfliege Bibio marci mit Grabdorn am distalen Ende der Tibia Tibien ohne Enddorn Penthetria Meigen Tibien der Vorderbeine mit einem Kranz von Dornen Dilophus Meigen z B Dunkelflugelige Haarmucke Tibien der Vorderbeine mit kraftigem Enddorn Bibio Geoffroy z B MarzfliegeFossile Belege BearbeitenAus der Oberen Trias Nordamerikas Dan River Formation sind stark zerdruckte Exemplare von Vertretern dieser Familie bekannt 2 Der alteste fossile Beleg einer komplett erhaltenen Haarmucke stammt aus kreidezeitlichem Kanadischen Bernstein Es handelt sich um die Art Plecia myersi 3 Weitere Funde aus dem Mesozoikum stammen aus einer Lagerstatte des Unteren Jura in Deutschland aus Sibirischem Bernstein und kreidezeitlichen Ablagerungen in Zentralafrika Sudamerika und Schottland Die Familie ist mit mehreren Gattungen daruber hinaus aus verschiedenen tertiaren Lagerstatten nachgewiesen z B aus Baltischem Bernstein Mexikanischem Bernstein und Dominikanischem Bernstein 4 5 Einzelnachweise Bearbeiten Bibionidae bei Fauna Europaea http hbs bishopmuseum org fossilcat fossbibio html fossile Diptera B V Peterson A new Cretaceous bibionid from Canadian Amber Diptera Bibinoidae In Canadian Entoml 107 zitiert in Poinar 1992 George O Poinar Jr Life in Amber Stanford University Press Stanford CA 1992 ISBN 0 8047 2001 0 John Skartveit Fossil Hesperinidae and Bibionidae from Baltic amber Diptera Bibionoidea In Studia dipterologica Band 15 Heft 1 2 2008 ISSN 0945 3954 S 3 42 Literatur BearbeitenP Freeman R P Lane Bibionid and Scatopsid flies Diptera Bibionidae and Scatopsidae In Handb Ident British Insects 9 1985 7 London Willi Hennig Diptera Zweiflugler In Handbuch der Pflanzenkrankheiten V 2 1 Lfg 5 Auflage Hamburg Berlin 1953 K Honomichl H Bellmann Biologie und Okologie der Insekten CD Rom Gustav Fischer Verlag Stuttgart 1996 ISBN 3 437 25020 5 L Papp B Darvas Hrsg Contributions to a Manual of Palaearctic Diptera with special reference to flies of economic importance In Nematocera and Lower Brachycera 2 1997 Science Herald Budapest S 1 592 W Schwenke Bibionidae In Die Forstschadlinge Mitteleuropas Bd 4 Hamburg 1982 P Seifert H Wunderer G Weber Konnen die Ocellen bei Bibioiden Mannchen zur Flugstabilisierung beitragen Eine Bewertung ihrer speziellen Morphologie In Verh Dtsch Zool Ges 8 1988 S 302 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haarmucken Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haarmucken amp oldid 221708146