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Betye Irene Saar geboren 30 Juli 1926 in Los Angeles Kalifornien ist eine US amerikanische Kunstlerin die fur ihre Arbeiten mit der Technik der Assemblage bekannt ist In den USA ist Saar eine Legende in der Welt der zeitgenossischen Kunst 1 Sie ist eine visuelle Erzahlerin und versierte Grafikerin In den 1970er Jahren zahlte sie zu den Vertretern des Black Arts Movement 2 Sie thematisierte von Anfang an die negativen Darstellungen von Afro Amerikanern und die in den USA weitverbreitete rassistische Haltung gegenuber schwarzen Menschen Betye Saar beim Besuch einer Galerie 2016 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Berufliche Entwicklung 3 Einzelausstellungen Auswahl 4 Auszeichnungen und Ehrendoktorwurden 5 Werke in offentlichen Sammlungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenBetye Irene Brown 3 wurde als Tochter von Jefferson Maze Brown und Beatrice Lillian Parson in Los Angeles geboren und wuchs dort auf Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1931 zog sie mit ihrer Mutter ihrem Bruder und ihrer Schwester zunachst zu den Eltern ihres Vaters in den Stadtteil Watts und spater nach Pasadena Kalifornien um 4 Schon in ihrer Jugend sammelte Saar gerne ungewohnliche Gegenstande die sie teilweise auch reparierte 5 Ihr Kunststudium begann sie mit dem zweijahrigen Programme des Pasadena City College 2 und wechselte anschliessend dank eines Stipendiums auf die University of California Los Angeles UCLA 6 Das Erststudium schloss sie 1947 mit einem Bachelor of Arts in Design ab 5 Anschliessend schrieb sie sich fur Kurse an der California State University Long Beach University of Southern California California State University Northridge und am American Film Institute ein 7 Von 1952 bis 1970 war sie mit dem Keramikkunstler Richard Saar verheiratet 8 und hat mit ihm drei Tochter die Kunstlerin Lezley Saar geboren 1953 9 die Kunstlerin Alison Saar geboren 1956 10 und die Publizistin Tracye Saar Cavanaugh geboren 1961 2 11 Berufliche Entwicklung BearbeitenUrsprunglich strebte sie eine Laufbahn als Kunstdozentin an entschied sich aber nach einem Kurs in Druckgrafik um Fur sie bedeutete diese Kunstrichtung die Uberleitung von den angewandten Kunstformen in die bildende Kunst 12 Im Jahr 1967 fand sie neue Inspiration durch den Besuch einer Ausstellung des Bildhauers Joseph Cornell der Assemblagen aus gefundenen Gegenstanden Objet trouve erstellte 13 Einen weiteren wichtigen Einfluss auf ihre kunstlerische Entwicklung hatten auch Simon Rodias Watts Towers deren Bau sie wahrend ihrer Kindheit beobachten konnte Spater erzahlte sie wie die Materialien die Simon Roda verwendete zerbrochenes Porzellan Meeresmuscheln verrostetes Werkzeug und sogar Maiskolben eingebettet in den aus Beton gebauten Turmspitzen eine magische Faszination auf sie ausubten 14 Sie begann selbst Assemblagen in Kisten und Fensterrahmen mit gefundenen Objekten zu erstellen die eine Verbindung zu den Kulturen ihrer Vorfahren hatten Afroamerikaner Iren und Native Americans 15 Saar wurde zeitweise von ihrer Grosstante Hattie aufgezogen und betrachtete sie als grosses Vorbild 16 Deshalb widmete sie ihr das 1975 erstellte Werk Record For Hattie 17 Es besteht aus Mixed Media zusammengestellt in einer antiken Schmuckschatulle Hiermit huldigt sie dem Korper einer Frau ohne diese durch rassistische Merkmale Erotik oder sexuellen Fetischismus zu uberlagern Trotzdem kann ihr Werk nicht in den Stil des Primitivismus eingereiht werden Vielmehr vereint sie Motive von Black Power Spiritualitat Mystizismus und Feminismus wie etwa in ihrem Black Girl s Window aus dem Jahr 1969 18 13 Seit den 1960er Jahren sammelt Saar Abbildungen von Aunt Jemima Uncle Tom Little Black Sambo und weiteren stereotypischen Darstellungen von afroamerikanischen Volksfiguren im Alltag und der Werbung in den sogenannten Jim Crow Jahren der USA In ihren Assemblagen nutzte sie diese Bilder um politischen und sozialen Protest auszudrucken 3 The Liberation of Aunt Jemima ist eines der bemerkenswertesten Werke dieser Periode 19 Uber die Motivation fur dieses Werk welches das stereotype Bild der schwarzen Haushaltshilfe die sogenannte Mammy untergrabt sagte sie einmal 2 Es ist als hatten sie die Sklaverei abgeschafft aber behielten schwarze Leute in ihren Kuchen als Mammy Andenken Ich hatte eine Tante Jemima und ich wollte ein Gewehr und eine Granate unter ihren Rock packen Ich wollte ihr mehr Macht geben Ich wollte sie zu einer Kriegerin machen Ich wollte dass Menschen sehen dass sich schwarze Menschen dadurch nicht versklaven liessen It s like they abolished slavery but they kept black people in the kitchen as Mammy jars I had this Aunt Jemima and I wanted to put a rifle and a grenade under her skirts I wanted to empower her I wanted to make her a warrior I wanted people to know that black people wouldn t be enslaved by that In den spaten 1960er Jahren engagierte sich Saar fur die Burgerrechtsbewegung 1970 traf sie andere afroamerikanische Kunstlerinnen in der Gallery 32 die von der Kunstlerin und Kunsthandlerin Suzanne Jackson geleitet wurde Diese Begegnung fuhrte zu einer gemeinsamen Ausstellung mit dem Titel Sapphire You ve Come a Long Way Baby 6 In den 1980er Jahren unterrichtet Saar an der UCLA und dem Otis Art Institute In dieser Zeit beschaftigte sie sich in ihren Werken mit Zusammenhangen zwischen zwei unterschiedlichen Wissenssystemen Technik wie etwa im Computerchip und Spiritualitat unter anderem mit Gegenstanden des Voodoo dargestellt 20 In den spaten 1990er Jahren ausserte Saar starke offentliche Kritik an den Werken der 1969 geborenen Kunstlerin Kara Walker wegen ihrer Darstellung von Afroamerikanern Saar und andere Kritiker wie Howardena Pindell glauben dass Walker dabei Rassismus und rassistische Stereotypen verfestige In einem Dokumentarfilm von 1999 21 wird berichtet dass Saar Walkers provozierende Motive fur eine Form von Verrat an den afroamerikanischen Sklaven hielt 22 Der Altersunterschied der Kunstlerinnen wird als Erklarung fur deren unterschiedliche Sichtweisen hergenommen 23 Gemeinsam mit zwei ihrer Tochter stellte sie 2006 Werke in einer Wanderausstellung mit dem Titel Family Legacies zu Deutsch Familienvermachtnisse aus die in mehreren Orten in den USA gezeigt wurde 24 Saar lebt und arbeitet seit vielen Jahren in ihrem Studio in Laurel Canyon einer Wohngegend in Los Angeles 25 Fur ihr Lebenswerk und ihren Einfluss auf die Kunst in den USA erhielt Saar die in Deutschland noch wenig bekannt ist im Mai 2021 den 26 Wolfgang Hahn Preis der Gesellschaft fur Moderne Kunst am Museum Ludwig 26 Christophe Cherix ein Jurymitglied sagte uber Betye Saar In der US amerikanischen Kunst nimmt Betye Saars Werk eine Schlusselposition ein Ihre Assemblagen aus den 1960ern und fruhen 1970ern verknupfen Fragen von Ethnie Politik und ubernaturlichen Glaubenssystemen mit ihrer personlichen Geschichte Saar die in einer von Rassentrennung gepragten Gesellschaft aufwuchs hat uber all die Jahre an ihrem Glauben festgehalten dass Kunst unsere finstersten Momente und tiefsten Angste uberwinden kann 27 Einzelausstellungen Auswahl Bearbeiten2023 Kunstmuseum Luzern 28 2022 49 Nord 6 Est Frac Lorraine 29 2022 Institute of Contemporary Art Miami 30 2019 LACMA Los Angeles CA 31 2019 Museum of Modern Art New York NY 2019 New York Historical Society New York NY 2017 Craft and Folk Art Museum now Craft Contemporary Los Angeles 2016 Roberts amp Tilton Culver City California 2016 Fondazione Prada Milan Italy 2016 Scottsdale Museum of Contemporary Art Scottsdale Arizona 2014 Roberts amp Tilton Culver City California 2006 Crocker Art Museum Sacramento California 2005 University of Michigan Museum of Art Ann Arbor Michigan 2002 Merrill Lynch amp Co Inc Princeton NJ 2000 Savannah College of Art and Design Savannah Georgia and Michael Rosenfeld Gallery New York City New York 1999 University of New Mexico Art Museum University of New Mexico Albuquerque New Mexico and Anderson Ranch Art Center Snowmass Colorado and the Detroit Institute of Arts Detroit Michigan 1998 Michael Rosenfeld Gallery New York New York and Jan Baum Gallery Los Angeles California and California African American Museum Los Angeles California 1997 Tacoma Art Museum Tacoma Washington 1996 Des Moines Art Center Des Moines Iowa and The Palmer Museum of Art Penn State College Pennsylvania and de Saisset Museum Santa Clara California and Joslyn Art Museum Omaha Nebraska 1994 Santa Monica Museum of Art Santa Monica California 1993 Fresno Art Museum Fresno California 1992 The Ritual Journey Joseloff Gallery University of Hartford Connecticut 1991 Objects Gallery Chicago Illinois 1990 Museum of Contemporary Art Los Angeles California 1989 City Gallery Wellington Wellington New Zealand and Art space Auckland New Zealand 1988 Taichung Museum of Art Taichung Taiwan 1987 Pennsylvania Academy of the Fine Arts Philadelphia Pennsylvania and Massachusetts Institute of Technology Cambridge Massachusetts 1984 California Los Angeles California and Georgia State University Art Gallery Atlanta Georgia 1983 Women s Art Movement Adelaide Australia and Canberra School of Art Canberra Connecticut Australia 1982 Quay Gallery San Francisco California 1981 Baum Silverman Gallery Los Angeles California and Monique Knowlton Gallery New York New York 1980 Studio Museum in Harlem New York New York 1979 Baum Silverman Gallery Los Angeles California 1977 Baun Silverman Gallery Los Angeles California and San Francisco Museum of Modern Art San Francisco California 1976 Wadsworth Atheneum Hartford Connecticut and Monique Knowlton Gallery New York New York 1975 Whitney Museum of American Art New York New York 1973 California State University Los Angeles California Auszeichnungen und Ehrendoktorwurden Bearbeiten2021 Mitglied der American Academy of Arts and Letters 2020 Mitglied der National Academy of Design 32 2020 Wolfgang Hahn Preis Koln 33 2014 Edward MacDowell Medal 34 1997 The Visual Artists Award The Flintridge Foundation Pasadena California 1995 Ehrendoktorwurde der California Institute of the Arts und der Massachusetts College of Art 1993 Distinguished Artist Award Fresno Art Museum 1992 James Van Der Zee Award Brandywine Workshop Philadelphia Pennsylvania 1992 Ehrendoktorwurde der Otis College of Art and Design und des San Francisco Art Institute 1991 John Simon Guggenheim Memorial Foundation 1991 Ehrendoktorwurde der California College of the Arts 1990 J Paul Getty Fund for the Visual Arts Fellowship 1990 22nd Annual Artist Award The Studio Museum in Harlem New York 1984 und 1974 National Endowment for the Arts Artist FellowshipWerke in offentlichen Sammlungen BearbeitenBoca Raton Museum of Art Boca Raton Florida Getty Research Institute Los Angeles California Herbert F Johnson Museum of Art Cornell University Ithaca New York High Museum of Art Atlanta Georgia Hirshhorn Museum and Sculpture Garden Smithsonian Institution Washington DC Kresge Art Museum State University East Lansing Michigan Los Angeles County Museum of Art Los Angeles California Minneapolis Institute of Art Minneapolis Minnesota Montclair Art Museum Montclair New Jersey Museum of Fine Arts Boston Massachusetts Munson Williams Proctor Institute Museum of Art Utica New York National Museum of American Art Washington DC The Metropolitan Museum of Art New York New York Museum of Contemporary Art Los Angeles Los Angeles California The New Jersey State Museum Newark New Jersey The Newark Museum Newark New Jersey The Oakland Museum of California Oakland California The Palmer Museum of Art Pennsylvania State University University Park Pennsylvania The Pennsylvania Academy of the Fine Arts Philadelphia Pennsylvania Philadelphia Museum of Art Philadelphia Pennsylvania San Francisco Museum of Modern Art San Francisco California Smith College Museum of Art Northampton Massachusetts The Studio Museum in Harlem New York New York Tacoma Art Museum Tacoma Washington University of California Berkeley Art Museum Berkeley California University of Massachusetts Herter Art Gallery Amherst Massachusetts Walker Art Center Minneapolis Minnesota Whitney Museum of American Art New York New York Museum Ludwig Koln Nordrhein Westfalen Literatur BearbeitenM Van Proyen A Conversation with Betye and Alison Saar Interview In Artweek Bd 22 15 August 1991 S 3ff J Etra Family Ties In ARTnews Bd 90 Mai 1991 S 128 133 J S M Willette Stitching Lives Fabric in the Art of Betye Saar In Fiberarts Bd 23 Marz April 1997 S 44 81 Betye Saar Arlene Raven Betye Saar workers warriors the return of Aunt Jemima Michael Rosenfeld Gallery New York 1998 Betye Saar In Women artists of color 000 oldid 238482467