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Betty Kurth 5 Oktober 1878 in Wien Osterreich Ungarn 12 November 1948 in London vollstandiger Name Bettina Dorothea Kurth geb Kris war eine osterreichische Kunsthistorikerin Sie hat besonders uber mittelalterliche Tapisserien geforscht Betty Kurth 1908Eigenhandiger Lebenslauf um 1910Titelseite von Eine fur Viele Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIhre Eltern waren der Wiener Advokat Samuel Kris und dessen Ehefrau Hermine geb Morawetz Betty war eine Cousine des Kunsthistorikers Ernst Kris Sie absolvierte das Lyzeum des Wiener Frauen Erwerbs Vereins und arbeitete dann als Lehrerin 1903 heiratete sie den Rechtsanwalt Peter Paul Kurth 1879 1924 1 Ab 1904 horte sie an der Universitat Wien als ausserordentliche Studentin Kunstgeschichte und Klassische Archaologie ab 1907 war sie dort als Studentin immatrikuliert Sie war die erste Wiener Kunstgeschichtsstudentin und eine der ersten Studentinnen an der Universitat Wien uberhaupt 1911 wurde sie mit einer von Max Dvorak betreuten Dissertation Die Fresken im Adlerturm zu Trient die dieses Denkmal zum ersten Mal ausfuhrlich behandelte und in die oberitalienisch franzosische Entwicklung vom Anfang des 15 Jahrhunderts einordnete 2 zum Dr phil promoviert Sie forschte als Privatgelehrte Nach dem Anschluss Osterreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich musste sie 1939 als Judin emigrieren Die Society for Protection of Science and Learning SPSL bemuhte sich vergeblich um eine bezahlte Beschaftigung Sie hielt Vortrage zum Beispiel am Londoner Warburg Institute und war zeitweise nahezu mittellos 1941 gab der in die USA emigrierte osterreichische Kunsthistoriker Hans Tietze der SPSL eine Spende fur ihren Unterhalt 1943 erhielt sie einen Werkvertrag mit der Glasgow Art Gallery zur Katalogisierung der Sir William Burrell Collection of Tapistries 1948 kam sie bei einem Unfall ums Leben 1900 veroffentlichte sie unter dem Pseudonym Vera ein fingiertes Tagebuch Eine fur Viele Das Buch handelt von den sexuellen Noten und Sehnsuchten eines jungen Madchens und dessen Umgang mit der burgerlichen Doppelmoral und erschien in 23 Auflagen 3 Ihr kunstgeschichtliches Hauptwerk 1926 in einem Textband und zwei Bildbanden erschienen tragt den Titel Die deutschen Bildteppiche des Mittelalters Sie widmete es dem Andenken ihres Mannes und schrieb im Vorwort 4 Die vorliegende Publikation die ihre Entstehung einem Auftrage des Deutschen Vereins fur Kunstwissenschaft verdankt wagt zum erstenmal den Versuch einen zusammenfassenden Uberblick uber die deutsche Bildwirkerei des Mittelalters zu geben In langjahriger Sammeltatigkeit wurden die deutschen gewirkten Bildteppicht in Museen und offentlichen Gebauden in Kirchenschatzen und Privatbesitz und soweit erreichbar alle Stucke die im Antiquitatenhandel auftauchten und verschwanden systematisch untersucht und bearbeitet insgesamt ein Corpus von uber 320 Werken die ihrer Aufbewahrung nach fast auf samtliche Lander Europas ja sogar auf russische und amerikanische Sammlungen verteilt sind lt gt Stellt das Werk im Wesentlichen auch eine Materialsammlung dar deren Neues und zum erstenmal Dargebotenes fur ihre Fehler entschadigen moge so wurde doch auch der Versuch gemacht die einzelnen Wirkereien lokal und chronologisch zu bestimmen und in den Gesamtentwicklungsverlauf der Kunst einzuordnen wobei rein intuitive Urteile kunsthistorische Rutengange tunlichst vermieden wurden lt gt Das Erscheinen der Publikation die schon 1913 in Angriff genommen wurde ist durch mannigfache Schicksale aufgehalten worden Haben schon die physischen und psychischen Hemmnisse des Krieges die den Abschluss der Materialsammlung unmoglich machten die Fertigstellung der Arbeit um mehrere Jahre verzogert so wurden diese Hindernisse weit ubertroffen durch die Schwierigkeiten mit denen das Werk in der Nachkriegszeit zu kampfen hatte Der Satz des Werkes wurde 1920 begonnen Dann stagnierte die Arbeit mehrere Jahre bis die Ubernahme durch den Verlag Schroll dem Werke ein schnelles Erscheinen ermoglichte lt gt Ohne die Anregung und das tatige Interesse meines verstorbenen verehrten Lehrers Max Dvorak ware es mir nicht moglich gewesen die Arbeit zu beginnen und zu Ende zu fuhren Meine Dankesschuld gebuhrt auch in besonderem Masse meinem verehrten Lehrer Julius von Schlosser dessen stete rege Anteilnahme dessen Anregungen und Perspektiven die Arbeit in jeder Hinsicht forderten sowie Herr sic Geheimrat Otto von Falke in Berlin der durch seine reiche Erfahrung und seine unermudliche Hilfsbereitschaft mir viele Schwierigkeiten aus dem Weg raumte Ihre drei monumentalen Bande uber mittelalterliche deutsche Tapisserien sind nicht nur allen einschlagigen Wissenschaftlern unentbehrlich sondern auch ein Muster fur verantwortungsbewusste und erfolgreiche Forschung zu Technik Stil Geschichte und vor allem Ikonographie Sie habe als erste die Wichtigkeit der Teppichmanufaktur in Tournai erkannt 3 Veroffentlichungen BearbeitenDie deutschen Bildteppiche des Mittelalters Ein Textband zwei Tafelbande Schroll Wien 1926 Digitalisat der DNB Literatur BearbeitenBetty Kurth In Osterreichische Zeitschrift fur Denkmalpflege Band 2 1948 S 192 Selma Krasa Florian Kurth Betty In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 4 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1969 S 365 Ulrike Wendland Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler Teil 1 A K Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 11339 0 S 394 397 Monica Stucky Schurer Betty Kurth 1878 1948 Eine Pionierin der Kunstgeschichte In Zeitschrift fur Kunstgeschichte 72 2009 S 557 576 Karin Gludovatz Kurth Bettina Betty in Brigitta Keintzel Ilse Korotin Hrsg Wissenschafterinnen in und aus Osterreich Leben Werk Wirken Wien Bohlau 2002 ISBN 3 205 99467 1 S 421 425 Kurth Betty in Ilse Korotin biografiA Lexikon osterreichischer Frauen Wien Bohlau 2016 ISBN 978 3 205 79590 2 S 1864f Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Betty Kurth Quellen und Volltexte Literatur von und uber Betty Kurth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurth Betty Publikationen in der bibliografischen Datenbank der Regesta Imperii Betty Kurth auf der Seite Wiener Kunstgeschichte gesichtet Betty Kris in der Datenbank Frauen in Bewegung 1848 1938 der Osterreichischen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Studium an der Universitat Wien Promotion 1902 zum Dr jur 1915 mit einer archaologischen Arbeit zum Dr phil tatig als Rechtsanwalt Todesanzeige in Neuer Freier Presse vom 3 August 1925 Betty Kurth In Osterreichische Zeitschrift fur Denkmalpflege Band 2 1948 S 192 a b Wendland 1999 Kurth 1926 Band 1 Normdaten Person GND 116623632 lobid OGND AKS VIAF 108144928782854440514 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kurth BettyALTERNATIVNAMEN Kurth Bettina Dorothea Kris Bettina Geburtsname Vera Pseudonym KURZBESCHREIBUNG osterreichische Kunsthistorikerin und AutorinGEBURTSDATUM 5 Oktober 1878GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 12 November 1948STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Betty Kurth amp oldid 237710464