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Bernhard August Prestinari 9 Dezember 1811 in Bruchsal 1 Marz 1893 in Karlsruhe war ein Jurist Direktor des Katholischen Oberkirchenrats in Karlsruhe Hofgerichtsprasident in Konstanz sowie badischer Abgeordneter in beiden Kammern Bernhard August Prestinari Quelle LA BW 231 Nr 2937 292 Ausschnitt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Laufbahn 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEinige Mitglieder des oberitalienischen Geschlechts Prestinari wanderten Anfang des 18 Jahrhunderts von Sala am Comer See nach Suddeutschland aus Als Bernhard August Prestinari am 9 Dezember 1811 in Bruchsal geboren wurde war die Familie Prestinari gut in der neuen Heimat angekommen und integriert So findet sich 1819 der Vater Franz Prestinari in Bruchsal als einer von 32 Wahlmannern fur die Wahl zur zweiten Kammer der badischen Landesstande 1 und war verheiratet mit Anna Siegel der Tochter eines mannheimer Regierungsdirektors Bernhard August Prestinari heiratete 1838 Luitgarde Mosthaf die Tochter eines Regierungsdirektors aus Ellwangen Mit ihr hatte er drei Tochter Seine Tochter Sophie war verheiratet mit dem Wasserbauingenieur und spateren Finanzminister von Baden Max Honsell 1868 gehorte er zu den Grundungsmitgliedern des Vereins fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 2 Nach einer langen ereignisreichen Karriere als Beamter im Grossherzogtum Baden verbrachte er seinen Ruhestand in Karlsruhe wo er am 1 Marz 1893 starb 3 Laufbahn BearbeitenIn den badischen Dienst ubernommen wurde Bernhard August Prestinari 1833 da hatte er ein Jurastudium in Heidelberg und die Staatsprufung erfolgreich absolviert Nach Stationen in Bruchsal Mannheim und Rastatt wurde er Anfang des Revolutionsjahres 1848 Ministerialrat im Justizministerium Im selben Jahr wahlte ihn der Bezirk Bruchsal als Abgeordneten der zweiten Kammer in den badischen Landtag Seine Heimatstadt vertrat er dort 20 Jahre sechs davon 1854 bis 1860 als 2 stellvertretender Vorsitzender Die Revolutionswirren brachten ihn im Mai 1849 in einen ersten Loyalitatskonflikt Grossherzog Leopold war nach Koblenz geflohen und die Revolutionsfuhrer forderten von den verbliebenen Beamten einen Eid auf die neue Revolutions Regierung zu leisten Prestinari wollte nach eigenen Aussagen nicht die ganze materielle Verwaltung der Revolution uberlassen und entschied sich zusammen mit einer Reihe weiterer Ministerial Beamter den Eid mit dem Zusatz zu leisten unbeschadet meiner auf die Landesverfassung geschehenen Verpflichtung Tatsachlich fuhrte diese Entscheidung zu keinem Karriere Einbruch nachdem die Revolution durch die preussische Armee gewaltsam niedergeschlagen und die alte Ordnung wieder hergestellt war Nach einer kurzen Zwischenstation als Vorsitzender Rat am Hofgericht in Bruchsal trat 1852 der Prasident des Justizministeriums mit der Bitte an ihn heran das Amt des Prasidenten des Katholischen Oberkirchenrats zu ubernehmen Zu diesem Zeitpunkt waren schon erste Verwerfungen zwischen dem evangelischen Landesherrn und der Diozese in Freiburg entstanden Erwachsen waren diese Probleme aus dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 in dem Baden grosse Teile ehemals katholisch regierter Gebiete zugeschlagen wurden Die Wahl fiel auf Prestinari weil man fur dieses Amt einen Mann brauche der das Vertrauen der Kirche ebenso wie der Regierung besitze und dadurch sehr viel dazu beitragen konnte ein fur alle Teile wunschenswertes friedliches Verhaltnis zwischen Staat und Kirche herzustellen und zu erhalten 4 Dass ihm die Schwierigkeiten bewusst waren die das neue Amt mit sich bringen wurden wird aus dem Schreiben an das Erzbischofliche Ordinariat deutlich mit dem er seinen Amtsantritt bekannt gibt ich werde die Rechte der Kirche wie des Staates heilig achten Waren die Grenzen der beiderseitigen Rechte klar und bestimmt so ware mein Amt ein leichtes es ist schwierig weil sie im Streite liegen 5 Und ein Streit sollte es werden Er ist als Badischer Kirchenstreit oder Badischer Kulturkampf in die Geschichtsbucher eingegangen und nahm vieles vorweg was 20 Jahre spater fur das gesamte Deutsche Kaiserreich im Kulturkampf wieder aufgenommen wurde Im Ubrigen scheint es so zu sein dass schon im badischen Kirchenstreit Bismarck eine Konflikt treibende Rolle gespielt hat 6 Fur Prestinari hatte der Streit sehr schnell auch personliche Konsequenzen Am 15 November 1853 exkommunizierte Erzbischof Hermann von Vicari Prestinari und alle Mitglieder des katholischen Oberkirchenrats Fur den glaubigen und bis dahin aktiv praktizierenden katholischen Christen Prestinari hatte das nicht nur zur Folge dass er vom Gottesdienst und der Feier der Eucharistie ausgeschlossen war Der Kirchenbann bedeutete auch dass offiziell kein katholischer Christ freiwillig mit ihm verkehren durfte ohne sich selbst in die Gefahr zu begeben den kleinen Kirchenbann auf sich zu ziehen Christoph Schmider zeigt in seinem Aufsatz wie das erzbischofliche Ordinariat diese Regeln durchzusetzen gewillt war Im Marz 1854 macht es den Pfarrer der Wiesental Gemeinde darauf aufmerksam dass alle katholischen Wurdentrager die an einem offiziellen Bankett mit dem exkommunizierten Oberkirchenrat Meier teilgenommen hatten mit der teilweisen Exkommunikation zu belegen seien Davon wurde in diesem Fall ausnahmsweise noch einmal abgesehen werden weil den Beschuldigten Unwissenheit unterstellt wurde 7 Nachdem die Verhandlungen uber eine Konvention zwischen dem Grossherzogtum Baden und dem Vatikan abgeschlossen waren bewarb sich Bernhard August Prestinari um die Stelle des Prasidenten des Konstanzer Hofgerichts die ihm 1860 zugesprochen wurde und die er bis zu seiner Pensionierung 1879 ausfullte Zehn Jahre vor seiner Pensionierung versuchte das Justizministerium ihn zu einem Wechsel auf die Stelle des Karlsruher Hofgerichtsprasidenten zu bewegen was Prestinari ablehnte Vom Grossherzog wurde er fur den Landtag 1879 80 zum Mitglieder der ersten Kammer ernannt eine Verlangerung dieser Mitgliedschaft musste er aus gesundheitlichen Grunden ablehnen Literatur BearbeitenRichard Schneider Artikel Bernhard August Prestinari in Badische Biographien V Teil 1891 1901 Hrsg von Friedrich von Weech und Albert Krieger Winter Heidelberg 1906 S 599ff Digitalisat Weblinks BearbeitenOnline Findbuch Landesarchiv Baden Wurttemberg Generallandesarchiv Karlsruhe 52 PrestinariEinzelnachweise Bearbeiten Die Landstandische Verfassungs Urkunde fur das Grossherzogthum Baden nebst den dazu gehorigen Actenstucken Karlsruhe 1819 S 165 online abgerufen 4 November 2020 Verein fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung Statuten und Mitgliederverzeichnis vom Dezember 1868 Stadtarchiv Lindau B II 85 4 Acten des Stadtmagistrats Betreff Bodensee Geschichts Verein Tit IV Cap 11 Fach 85 Act 4 Todesanzeige Karlsruher Zeitung No 62 vom 3 Marz 1893 Karlsruhe S 4 online Richard Schneider Artikel Bernhard August Prestinari in Badische Biographien V Teil 1891 1901 Heidelberg 1906 S 605 online abgerufen am 11 September 2018 zitiert aus dem EAF Erzbischofliches Archiv Freiburg Nb 3 15 23 8 1852 nach Christoph Schmider Aufsatz Beamtenpflicht oder Kirchentreue Bernhard August Prestinari 1811 1893 und der badische Kirchenstreit in Zwischen Staatsanstalt und Selbstbestimmung Kirche und Staat in Sudwestdeutschland vom Ausgang des Alten Reiches bis 1870 Stuttgart 2000 S 141 164 Heinrich Bruck Geschichte der katholischen Kirche in Deutschland im neunzehnten Jahrhundert Dritter Band zweite Auflage Munster i W 1905 S 135ff Christoph Schmider Aufsatz Beamtenpflicht oder Kirchentreue Bernhard August Prestinari 1811 1893 und der badische Kirchenstreit in Zwischen Staatsanstalt und Selbstbestimmung Kirche und Staat in Sudwestdeutschland vom Ausgang des Alten Reiches bis 1870 Stuttgart 2000 S 147Normdaten Person GND 116282991 lobid OGND AKS LCCN no2017156788 VIAF 5678352 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Prestinari Bernhard AugustKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist in BadenGEBURTSDATUM 9 Dezember 1811GEBURTSORT BruchsalSTERBEDATUM 1 Marz 1893STERBEORT Karlsruhe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard August Prestinari amp oldid 237571936