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Es gibt in der Differentiellen Psychologie verschiedene Intelligenztheorien auch Intelligenzmodelle genannt die versuchen die Ursachen und Auswirkungen von menschlicher Intelligenz zu beschreiben Inhaltsverzeichnis 1 Faktorielle Theorien 1 1 Zwei Faktoren Theorie von Spearman 1 2 Thurstones Primarfaktorenmodell 1 3 Cattells Zwei Faktoren Modell 1 4 Das CHC Modell 1 5 Mehrdimensionale Modelle 1 5 1 Guilfords Wurfelmodell 1 5 2 Jagers Berliner Intelligenzstrukturmodell BIS 2 Das Radex Modell 3 Grundlegende kognitive Prozesse Verarbeitungsgeschwindigkeit und Arbeitsgedachtnis 3 1 Verarbeitungsgeschwindigkeit 3 2 Arbeitsgedachtnis 4 Information Processing Theory 4 1 Sternbergs triarchisches Modell Komponentenmodell 5 Multiple Intelligenz nach Gardner 6 Jensen und Eysenck Zwei Grundprozesse der Intelligenz 7 Siehe auch 8 Einzelnachweise 9 WeblinksFaktorielle Theorien BearbeitenFaktorielle Theorien zur menschlichen Intelligenz beruhen auf dem Verfahren der Faktorenanalyse Dieses Verfahren ermoglicht die Zusammenfassung der Ergebnisse einer Vielzahl von Testaufgaben zu einer durch wenige Faktoren beschreibbaren Datenstruktur Zwei Faktoren Theorie von Spearman Bearbeiten Charles Spearman entdeckte positive Korrelationen zwischen verschiedenen intellektuellen Leistungen wies eine Person fur eine intellektuelle Leistung uberdurchschnittlich gute Werte auf z B als Schulnote in Deutsch so konnten mit hoherer Wahrscheinlichkeit auch weitere uberdurchschnittliche Leistungen z B in Mathematik verzeichnet werden Diesen Umstand definierte Spearman als positive Mannigfaltigkeit Die Beobachtung dieser positiven wenn auch nicht vollstandig perfekten Zusammenhange von Aufgaben fur die intellektuelle Fahigkeiten erforderlich sind bildete die Grundlage fur Spearmans weitere Forschung Die Interkorrelation verschiedener intellektueller Leistungen musste so Spearman durch eine gemeinsame Dimension gestiftet werden durch einen Faktor der generellen Intelligenz g g general G soll also eine gemeinsame Grundlage bzw einen universellen Zusammenhang uber verschiedene Aufgaben und Situationen hinweg darstellen Spearman entwickelte mit Hilfe des Generalfaktorenmodells der Faktorenanalyse seine Zwei Faktoren Theorie Dabei wird aus den vorliegenden Testdaten ein einziger ubergeordneter Faktor extrahiert Auf diese Weise extrahierte Spearman den Faktor g Diesen Faktor beschrieb er als generellen alle unterschiedlichen Leistungsbereiche beeinflussenden Intelligenzfaktor Die Auspragung dieser allgemeinen Intelligenz bestimme u a Verarbeitungsgeschwindigkeit geistige Kapazitat intellektuelle Leistung kurz ob eine Person insgesamt eher ein simple character oder ein begabteres Genie ist Da die Korrelation der verschiedenen intellektuellen Leistungen mit g auch nach einer Messfehlerbehebung nur mittelhoch blieben stellte Spearman die Vermutung auf es musse noch ein weiteres Phanomen geben das fur jede einzelne Leistung steht Und so etablierte Spearman den spezifischen Faktor s s specific Berucksichtigt man nun beide Faktoren so wurde die Gleichung zur Messung eines Leistungsmesswertes folgendermassen aussehen xi gi siDiese spezifischen Intelligenzfaktoren sind dem Faktor g hierarchisch untergeordnet und bereichsspezifische voneinander unabhangige Faktoren Sie bestimmen jedoch wesentlich vom Faktor g beeinflusst die Leistung einer Person in bestimmten Bereichen z B bei mathematischen Aufgaben bei verbalen oder raumlichen Problemstellungen Je ausgepragter die Begabung in einer bestimmten intellektuellen Fahigkeit war desto mehr verlor der Faktor g zugunsten der spezifischen Faktoren an Bedeutung Dieser Beobachtung legte Spearman die Begabungsdifferenzierungshypothese zugrunde Daruber hinaus erwies sich der Faktor g in weiteren Untersuchungen desselben Datensatzes trotz unterschiedlicher Operationalisierungen und Methoden als sehr robust Diesen Umstand definierte Spearman als Indifferenz der Indikatoren Gemass Spearman wird der Faktor g durch drei basale Operationen charakterisiert Begreifen der Erfahrung Entdecken Ableiten von Beziehungen Entdecken Ableiten von ZusammenhangenDa der Faktor s fur jede individuelle Leistung existiert s1 s2 s3 sn ist der Name Zwei Faktoren Theorie streng genommen irrefuhrend Neben dem generellen Hauptfaktor g pragen beliebig viele Faktoren s dieses Modell Thurstones Primarfaktorenmodell Bearbeiten Louis Leon Thurstone lehnte die Vorstellung eines generellen ubergeordneten Intelligenzfaktors ab Er betonte die bereichsspezifische Organisation der Intelligenz und sah diese als Zusammensetzung von verschiedenen Einzelfahigkeiten an Durch sein faktorenanalytisches Vorgehen extrahierte er so sieben Primarfaktoren primary mental abilities der Intelligenz S space raumlich visuelle Aufgaben wie z B mentales Rotieren von Objekten P perceptual speed Wahrnehmung von Objekten und Relation zwischen ihnen z B Fortsetzung einer Reihe von Objekten N numerical ability rechnerisch mathematische Fahigkeiten M memory Gedachtnisleistung z B Fragen zu einer fur kurze Zeit dargebotenen Szene beantworten R reasoning logisches Schlussfolgern W word fluency Wortflussigkeit z B Finden von Synonymen V verbal relations verbale Beziehung richtig verstehen und interpretieren 1 Eine oft gegen Thurstone vorgebrachte Kritik bezieht sich auf sein methodisches Vorgehen Zur Extraktion seiner Faktoren verwendet er eine sogenannte oblique bzw schiefwinklige Transformation Diese hat zur Folge dass die extrahierten Faktoren nicht ganzlich voneinander unabhangig sind also schwach miteinander korrelieren Tatsachlich besteht zwischen den sieben Primarfaktoren eine schwache positive Korrelation Vertreter des Generalfaktorenmodells der Intelligenz sehen den Grund dieser Korrelation gemass ihrer Theorie in einem ubergeordneten generellen Intelligenzfaktor zur methodischen Interpretation der Korrelation siehe Partialkorrelation Cattells Zwei Faktoren Modell Bearbeiten Ein anderes hierarchisches Faktorenmodell haben Cattell 1943 1963 1971 1987 2 und sein Mitarbeiter Horn 1968 entwickelt Er identifizierte zwei Intelligenzfaktoren die fluide oder flussige und die kristalline auch kristallisierte Intelligenz Die fluide Intelligenz ist angeboren bzw vererbt und kann nicht durch die Umwelt beeinflusst werden Zu ihr gehoren beispielsweise die geistige Kapazitat die Auffassungsgabe das generelle Verarbeitungsniveau Die kristalline Intelligenz auch kristallisierte Intelligenz umfasst alle Fahigkeiten die im Laufe des Lebens erlernt bzw durch die Umwelt bestimmt werden Dabei ist die kristalline von der fluiden Intelligenz abhangig Sie umfasst sowohl explizites Wissen semantisches und episodisches wie z B Faktenwissen als auch implizit Gelerntes bestimmte Verhaltensweisen Fahrradfahren Rechnen etc Intelligenz bezieht sich auf die Fahigkeit dieses erworbene Wissen anzuwenden 3 1963 stellte Cattell sein Modell der fluid and crystallized general intelligence vor wobei er auch Spearmans Modell aufgriff und modifizierte Er fuhrte ebenfalls mehrere Faktorenanalysen durch und kam auf drei Ordnungsebenen Dabei sind die Faktoren umso allgemeiner gehalten je hoher die Ordnung ist Es gibt sechs Faktoren 1 Ordnung und zwar verbale raumliche logische und numerische Fahigkeiten sowie Sprachfluss und Gedachtnis Die Faktoren 2 Ordnung gliedern sich dann in die fluide und kristalline Intelligenz auf die das grosste Augenmerk gelegt wird Die Faktoren 3 Ordnung schliesslich sind die historische fluide Intelligenz und die allgemeine Lernerfahrung Die beiden Faktoren 2 Ordnung besitzen unterschiedliche Eigenschaften Die fluide Intelligenz ist fur die Analyse von Aufgaben zustandig Sie beinhaltet vor allem angeborene Leistungsfahigkeiten ist daher auch als eher allgemein und instinktiv zu betrachten Die blosse Fahigkeit die Kapazitat zum Wissenserwerb ist ebenfalls durch die fluide Intelligenz zu begrunden Fahigkeiten wie logisches Denken oder die Herstellung und der Gebrauch von komplexen Bezugen ist diesem Faktor unterzuordnen und bestimmt vor allem das Vermogen sich neuen Problemen und Situationen anzupassen Um diesen Teil der Intelligenz messbar zu machen lassen sich kulturfreie Tests anwenden das bedeutet dass sich diese Tests nicht auf Allgemeinwissen beziehen das ja kulturell unterschiedlich ist Dabei kann man davon ausgehen dass die fluide Intelligenz von der jeweiligen Testsituation beeinflusst wird Im Allgemeinen lasst sich sagen dass die fluide Intelligenz sehr an intakte neuronale Strukturen und Prozesse gebunden ist und dementsprechend durch Krankheit oder Verletzung beeintrachtigt werden kann Bei der Entwicklung ist etwa im Alter von 14 15 Jahren ein Stillstand zu verzeichnen und ab dem 22 Lebensjahr ist sie sogar etwas rucklaufig Die von der fluiden Intelligenz z T abhangige kristalline Intelligenz vgl Investmenttheorie bezieht sich hingegen auf die Ausfuhrung einer Arbeit das Losen einer Aufgabe und zwar bezogen auf die Bildung das Wissen Hier gibt es nun die erwahnten kulturspezifischen Elemente Das gespeicherte Wissen die bisherigen Lernprozesse treten hier in den Vordergrund Der Faktor zeigt sich besonders in verbalen sowie numerischen oder mechanischen Fahigkeiten im Verstand und der Urteilsfahigkeit Die kristalline Intelligenz ist am besten mit kulturspezifischen Tests zu erfassen Dadurch dass die kristalline Intelligenz das Wissen eines Menschen beinhaltet lasst sich ein leichter Zusammenhang zur Personlichkeit herstellen Sie wird stark von Ubung und Interesse beeinflusst Bei der kristallinen Intelligenz ist die Entwicklung ca zwischen dem 18 bis 20 Lebensjahr weitestgehend beendet sie kann sich jedoch auch bis zum 50 Lebensjahr erstrecken Cattell bemerkte 1973 Die kristalline Intelligenz ist gewissermassen das Endprodukt dessen was fluide Intelligenz und Bildung gemeinsam hervorgebracht haben Was zum Verstandnis noch erwahnt werden sollte ist dass die kristalline Intelligenz nicht gleichzusetzen ist mit der Leistung denn sie bezieht sich auf den Umgang mit komplexen Zusammenhangen wahrend die Leistung jegliches schulisches Wissen des Individuums abdeckt Es lasst sich somit sagen dass bisher durchgefuhrte Tests an Gultigkeit verlieren wenn das Modell angenommen wird da kristalline und fluide Intelligenz nie getrennt voneinander erfasst worden sind Das CHC Modell Bearbeiten Hauptartikel Cattell Horn Carroll Modell John B Carroll 1993 4 konnte in seiner Analyse Hunderter Studien zur Intelligenz zeigen dass sich viele der hier genannten Faktorenmodelle integrieren lassen Seine Untersuchung resultierte in einem mehrstufigen hierarchischen Modell Auf der untersten Stufe Stratum I finden sich hochst spezifische Aufgaben Die mittlere Ebene Stratum II beinhaltet komplexere Fahigkeiten beispielsweise fluide Intelligenz Gf oder kristalline Intelligenz Gc Auf der hochsten Ebene Stratum III ist schliesslich die allgemeine kognitive Fahigkeit g angesiedelt mit der alle untergeordneten Eigenschaften mehr oder weniger stark zusammenhangen Da sich Cattells Modell der fluiden und kristallinen Intelligenz z B Horn amp Cattell 1966 5 welche insbesondere im Kontext der Intelligenzentwicklung von Bedeutung ist unter die Ergebnisse Carrolls subsumieren lasst schlug McGrew 2005 6 vor diese beiden in ein Modell CHC Modell zu integrieren welches seitdem breite Akzeptanz in der Forschung geniesst allerdings auch aufgrund seiner schwammigen Konzeptionalisierung kritisiert wurde Eine der Hauptkritiken am CHC Modell bezieht sich auf die der kristallinen Intelligenz Gc zugrundeliegende Idee dass diese aufgrund von individuellen Unterschieden in der fluiden Intelligenz Gf entstunde In dieser Konzeptionalisierung kann Gc als formatives Konstrukt aufgefasst werden das sich vollstandig auf Gf konditionieren lassen musste Da dies in Carrolls Analyse aber nicht der Fall war konnen nur unbeobachtete Drittvariablen fur die Dissoziation von Gf und Gc verantwortlich sein 7 In einer Reanalyse des von Carroll genutztes Datensatzes konnten von Kan und Kollegen gezeigt werden dass unter Beachtung unterschiedlicher Bildungshintergrunde Gf auf Stratum II und g auf Stratum III vollstandig identisch sind Gc hingegen verschwand aus der Faktorlosung Vor diesem Hintergrund sollte kristalline Intelligenz nicht als eigenstandige organische Intelligenzfacette aufgefasst werden sondern kann durch den umweltbedingten individuell unterschiedlichen Zugang zu Bildung und damit einhergehender Ausbildung verbalen Fertigkeiten erklart werden Mehrdimensionale Modelle Bearbeiten Guilfords Wurfelmodell Bearbeiten Hauptartikel Structure of Intellect Ein faktorieller Ansatz der Untersuchung der Intelligenz stammt von Joy Paul Guilford Dieser unterscheidet drei Dimensionen der Intelligenz Zum einen die Denkinhalte Hier unterscheidet er vier Einteilungen beispielsweise abstrakte oder figurale Denkinhalte Die zweite Dimension stellen die Denkoperationen dar Diese werden in funf Abstufungen eingeteilt z B konvergentes Vorgehen die Konzentration auf einen spezifischen Losungsansatz und die konsequente Weiterentwicklung dieses oder Divergenzvorgehen das Finden moglichst vieler verschiedener Losungsmoglichkeiten und letztendlich die Wahl der besten Die dritte Dimension wird durch die Denkresultate bestimmt Diese werden in sechs Kategorien aufgeteilt z B das Finden einer neuen einzigartigen Losung das Finden von Kategorien oder Klassen oder die Ubertragung der Losung von einer auf eine andere Situation Diese drei Dimensionen spannen also bildlich dargestellt ein dreidimensionales Koordinatenkreuz auf In dieses kann man sich nun einen Quader denken auf dessen drei sichtbaren Flachen in kleinen Rechtecken alle moglichen Kombinationen der drei Dimensionen dargestellt sind darum tetraedrisches Modell da diese drei Flachen des Quaders bedeutend sind Die 4 5 6 120 Kombinationen stellen nach Guilford jeweils einzelne Intelligenzbereiche dar Vertretern dieses Ansatzes ist es bis heute noch nicht vollstandig gelungen fur jede Kombination passende Aufgaben zu finden etwa 20 davon stehen noch aus Guilfords tetraedrisches Modell wird auch gelegentlich als Guilfords Intelligenzstrukturmodell oder ISM von J P Guilford 8 bezeichnet In der aktuellen Intelligenzforschung spielt das Modell nur noch unter historischen Gesichtspunkten eine Rolle 9 Jagers Berliner Intelligenzstrukturmodell BIS Bearbeiten nbsp Berliner Intelligenzstrukturmodell nach Adolf Otto JagerEin weiterer Ansatz ist das Berliner Intelligenzstrukturmodell von Adolf Otto Jager 1984 Dieser versuchte bei seinem Forschungsprojekt Produktives Denken Intelligentes Verarbeiten die konkurrierenden Modelle mit einer moglichst reprasentativen Variablenstichprobe des Leistungsbereichs fur den Geltung beansprucht wird zu konfrontieren und ein Strukturmodell auf der Basis von Variablenstichproben welche die Vielfalt intellektueller Leistungsformen moglichst umfassend reprasentieren zu generieren Die reprasentative Variablenstichprobe wurde dadurch gewahrleistet dass bei den Untersuchungen aus ca 2000 Aufgabentypen 191 Aufgabenblocke extrahiert wurden die sich wiederum 98 Aufgabentypen zuordnen liessen Das bedeutet die Mannigfaltigkeit des Aufgabenmaterials der verschiedenen Modelle wurde beibehalten Die Probanden waren Berliner Oberstufenschuler im Alter von 16 bis 21 Jahren Bei Jagers Arbeiten ist ein deskriptives Modell entstanden welches hierarchisch und bimodal strukturiert ist Jager extrahiert sieben hochgradig generelle Hauptkomponenten in zwei aufgestellten Modalitaten wobei diese unterschiedliche Aspekte benennen unter denen sich dieselben Gegenstande klassifizieren lassen Die Modalitat Operationen setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen Bearbeitungsgeschwindigkeit B Arbeitstempo Auffassungsleichtigkeit und Konzentrationskraft beim Losen einfach strukturierter Aufgaben von geringem Schwierigkeitsniveau Merkfahigkeit M aktives Einpragen und kurz oder mittelfristiges Wiedererkennen oder Reproduzieren von verbalem numerischen und figural bildhaftem Material Einfallsreichtum E flussige flexible und auch originelle Ideenproduktion die an Verfugbarkeit vielfaltiger Informationen Reichtum an Vorstellungen und das Sehen vieler verschiedener Seiten Varianten Grunden fur Moglichkeiten von Gegenstanden und Problemen voraussetzt wobei es um problemorientierte Losungen geht nicht um ungesteuertes Schwelgen in Phantasien und der Verarbeitungskapazitat K Verarbeitung komplexer Informationen bei Aufgaben die vielfaltiges Beziehungsstiften formallogisch exaktes Denken und sachgerechtes Beurteilen von Informationen erfordern Die Modalitat Inhalte besteht aus den Fahigkeitsbundeln sprachgebundenes Denken V verbal Fahigkeitsbundel entspricht dem Grad seiner Aneignung und Verfugbarkeit und scheint bei allen sprachgebundenen Operationen mitbestimmend zu sein zahlengebundenes Denken N numerisch Fahigkeitsbundel entspricht dem Grad seiner Aneignung und Verfugbarkeit und scheint bei allen zahlengebundenen Operationen beteiligt zu sein und dem anschauungsgebundenen Denken F figural bildhaft Die allgemeine Intelligenz g umfasst alle sieben der genannten Hauptkomponenten Die aufgefuhrten Strukturkomponenten sowie g sieht Jager nicht als endgultig an sie sollen eher als Modellkern angesehen werden der offen ist fur Erganzungen weiterer operativer und inhaltsgebundener Einheiten Ansiedlungen von Einheiten zwischen g und den sieben Hauptkomponenten Differenzierungen in speziellere Einheiten und die Erganzungen weiterer Modalitaten Beispielsweise konnten weitere Untersuchungen in dem Forschungsprojekt Produktives Denken Intelligentes Verarbeiten zum Thema praktische Intelligenz zeigen dass es angebracht ware das Berliner Intelligenzstrukturmodell um eine weitere Inhaltsmodalitat konkret gegenstandliches Material zu erweitern 10 Aktuelle Forschungsbefunde zum Thema auditive Intelligenz deuten ebenfalls darauf hin dass eine Modellerweiterung um eine Inhaltsmodalitat auditiv angemessen erscheint 11 Das Berliner Intelligenzstrukturmodell konnte an verschiedenen internationalen Stichproben mit unterschiedlichen Aufgaben sowie verschiedenartigen Auswertungsmethoden repliziert werden 12 Eine Besonderheit des BIS Modells ist weiterhin dass mit dem BIS Test ein dem Modell entsprechend inhaltsvalider Intelligenztest vorliegt der alle Facetten und Dimensionen des BIS Modells abdeckt anders als beispielsweise bei der CHC Theorie 10 Das Radex Modell BearbeitenGuttman 1954 13 postulierte dass sich Intelligenztestaufgaben hinsichtlich ihrer Komplexitat unterscheiden Mit Hilfe des Verfahrens der multidimensionalen Skalierung lasst sich dieser Zusammenhang grafisch anschaulich darstellen Komplexere Aufgabentypen liegen naher am Zentrum der Radex Ferner unterschied Guttman zwischen drei Inhaltsbereichen figurale verbale und numerische Intelligenz die in Form von Sektoren um g herum angeordnet sind Mathematische Textaufgaben waren demnach im Uberschneidungsbereich zwischen dem numerischen und dem verbalen Sektor anzusiedeln Diese Differenzierung zwischen verschiedenen Inhaltsbereichen konnte im Berliner Intelligenzstrukturmodell BIS bestatigt werden Einen integrativen Ansatz zwischen dem hierarchischen und dem Radex Ansatz schlugen Marshalek et al 1983 14 vor Sie konnten nachweisen dass die hierarchisch hoher angesiedelte allgemeine Intelligenz g mit Guttmans Komplexitat gleichzusetzen ist Aufgaben mit hoher g Ladung wie etwa die Matrizenaufgaben von Raven liegen entsprechend nahe am Zentrum Grundlegende kognitive Prozesse Verarbeitungsgeschwindigkeit und Arbeitsgedachtnis BearbeitenIm Vergleich zu komplexeren Fahigkeiten wie etwa dem logischen Schlussfolgern stellen Verarbeitungsgeschwindigkeit und Arbeitsgedachtnis grundlegendere mentale Fahigkeiten dar deren Bedeutung fur die Intelligenz seit dem Beginn der Intelligenzforschung diskutiert wird und bis heute nicht an Aktualitat verloren hat Siegfried Lehrl beispielsweise vertritt die Theorie dass Intelligenz auf Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit und Gedachtnisspanne basiere Der Arbeitsspeicher sei im Prafrontalhirn lokalisiert Er entwarf auch den Kurztest fur allgemeine Basisgrossen der Informationsverarbeitung Verarbeitungsgeschwindigkeit Bearbeiten Schon fruh vertrat Francis Galton 1883 15 die Sicht dass verschiedene Masse der kognitiven Geschwindigkeit wie die Reaktionszeit Ruckschlusse auf die Intelligenz einer Person erlauben Neuere empirische Befunde zur Entwicklung der Intelligenz uber die Lebensspanne weisen darauf hin dass eine Abnahme der mentalen Geschwindigkeit mit einem Abbau der fluiden Intelligenz im Sinne Cattells einhergeht wahrend die kristalline Intelligenz unbeeinflusst bleibt Finkel et al 2007 16 und bestatigen somit die Bedeutung der Geschwindigkeitskomponente Die Frage ist jedoch noch nicht endgultig gelost erschwerend kommt hinzu dass auch mentale Geschwindigkeit ein deutlich komplexeres Konstrukt ist als fruher vermutet vgl Nettelbeck 2011 17 Arbeitsgedachtnis Bearbeiten Kyllonen and Christal 1990 18 postulierten dass Arbeitsgedachtnis und Schlussfolgern als die zentrale Komponente der Intelligenz vgl Guttmans Radex Modell im Wesentlichen dasselbe Konstrukt seien Bestatigt wurde dies durch Befunde von Suss et al 2002 19 die speziell die Arbeitsgedachtniskapazitat untersuchten Eine Metaanalyse von Ackerman et al 2005 20 widerlegte jedoch die Annahme dass Intelligenz und Arbeitsgedachtnis identisch seien die messfehlerbereinigten Korrelationen liegen lediglich im mittleren Bereich um r 48 Auch diese Befunde blieben jedoch nicht unwidersprochen z B Oberauer et al 2005 21 Kane et al 2005 22 Information Processing Theory BearbeitenDie information processing theory verwirft die Idee von grundlegenden Faktoren der Intelligenz Sie befasst sich vielmehr mit den wahrend der Informationsverarbeitung ablaufenden kognitiven Prozessen Im Wesentlichen interessieren hier drei Fragen Welche Art von kognitivem Prozess lauft ab Wie akkurat wird dieser Prozess ausgefuhrt also wie schnell wie aufwandig etc Welche mentale Reprasentation liegt diesem Prozess zugrunde also denkt jemand gerade in Bildern oder in abstrakten Zahlen etc Sternbergs triarchisches Modell Komponentenmodell Bearbeiten Einer der wichtigsten Vertreter des Informationsverarbeitungsansatzes ist Robert Sternberg Er postuliert in seinem triarchischen Modell drei Theorien Kontexttheorie Jeder Mensch verfugt uber eine kulturspezifische bzw umweltspezifische Intelligenz Diese ermoglicht es ihm sich in seine Umwelt zu integrieren soziale Kontakte zu knupfen und zu pflegen und kulturelle Normen mehr oder weniger zu befolgen Zwei Facetten Theorie Zur Untersuchung der Intelligenz ist es nicht nur notig die zugrunde liegenden Losungsprozesse die Durchfuhrung und Ergebnisse zu erfassen Zudem ist es wichtig die Routine bzw Automatisierung der Prozesse zu erfassen da diese einen wichtigen Einfluss auf Akkuratesse und Ergebnis einer Losungsstrategie hat Komponententheorie Sternberg unterscheidet funf Komponenten von kognitiven Prozessen1 Performanzkomponenten Diese sind bereichsspezifische Fahigkeiten bzw Losungsstrategien Eine Rechenaufgabe erfordert z B eine abstrakt mathematische Losungsstrategie eine Wortaufgabe hingegen eher verbale Fahigkeiten 2 Metakomponente Diese entspricht weitestgehend einer ubergeordneten exekutiven Kontrolle Sie entscheidet welche Performanzkomponenten in einer bestimmten Situation zur Anwendung kommen 3 Akquisitionskomponente Hier wird auf das Speichern bzw Enkodieren von Informationen Bezug genommen Wie 4 entspricht diese Komponente einer Gedachtnisfunktion 4 Retentionskomponente Diese bezieht sich auf das Behalten und den Abruf von Informationen aus dem Gedachtnis 5 Transfer Komponente Die letzte Komponente betrifft die Ubertragung von Wissen bzw Fertigkeiten die in einer bestimmten Situation gelernt wurden auf andere Problemstellungen und Situationen Ein weiteres Verdienst Sternbergs liegt in seiner Erweiterung des Intelligenzbegriffes Intelligenz umfasst demnach Lernen aus Erfahrung abstraktes Schlussfolgern die Fahigkeit sich einer standig weiterentwickelnden und verandernden Umwelt anzupassen und die Motivation uberhaupt neues Wissen bzw Fertigkeiten zu erlangen Die ersten beiden Punkte werden bereits von verbreiteten Intelligenztests erfasst Die letzten beiden Punkte finden bisher jedoch wenig bis keine Berucksichtigung bei der Erfassung von Intelligenz Multiple Intelligenz nach Gardner Bearbeiten Hauptartikel Theorie der multiplen Intelligenzen Howard Gardner vertritt die Ansicht dass wir nicht eine sondern mehrere voneinander unabhangige Intelligenzen also eine multiple Intelligenz besitzen Diese Theorie heisst Theorie der multiplen Intelligenzen Dabei geht er nicht nur so weit diese Intelligenzen in bereichsspezifische Einheiten ahnlich einigen Faktortheorien zu unterteilen sondern verortet sie auch in voneinander unabhangigen modulahnlichen Organisationsformen im Gehirn Jeder Intelligenz soll ein eigener neuronaler Schaltkreis im Gehirn zugrunde liegen Beeintrachtigungen bzw Verletzung der einen Intelligenz soll somit keinerlei Einfluss auf andere Intelligenzen haben Eine weitere Einteilung Gardners der Intelligenz umfasst zwei Bereiche Intrapersonale Intelligenz bezieht sich auf das Wissen uber die eigene Person die Interpretation eigener Gefuhle und Verhaltensweisen die Vorhersage eigenen Verhaltens etc Interpersonale Intelligenz umfasst zwischenmenschliche Wissens und Fertigkeitsanteile Zum Beispiel die Vorhersage des Verhaltens anderer Menschen empathische Fahigkeiten die Fahigkeit sich entsprechend den Erwartungen anderer zu verhalten etc Viele Intelligenzforscher kritisieren die Arbeiten Gardners jedoch als nicht durch wissenschaftliche Forschungsergebnisse gestutzt 23 24 25 Jensen und Eysenck Zwei Grundprozesse der Intelligenz BearbeitenArthur Jensen und Hans Jurgen Eysenck gehen davon aus dass es zwei Grundprozesse der Intelligenz gibt Sie bezeichnen diese als Level I abilities und Level II abilities auf Deutsch Fahigkeiten der Ebene I und Fahigkeiten der Ebene II Ebene I assoziative Fahigkeit erhalt die neurale Registrierung und Konsolidierung der Reizeingange und die Bildung von Assoziationen Ebene II kognitive begriffliche Fahigkeiten umfasst die Evaluation der Stimuli Begriffslernen und Problemlosen sind gute Beispiele Intelligenztests besonders sprachliche dienen dazu die Fahigkeiten der Ebene II zu erfassen Um die Fahigkeiten der Ebene I zu erfassen ist der so genannte Zahlen Verbindungs Test engl Trail making test Zahlen oder Buchstaben die zufallig uber ein Blatt verteilt sind sollen mit einer Linie in richtiger Reihenfolge verbunden werden geeignet Es gibt nur eine geringe Korrelation von Fahigkeiten der Ebene I und Fahigkeiten der Ebene II 26 Siehe auch BearbeitenMachiavellische Intelligenz N backEinzelnachweise Bearbeiten Suss H M 2003 Intelligenztheorien In K Kubinger amp R S Jager Hrsg Stichworter der Psychologischen Diagnostik S 217 224 Weinheim Psychologie Verlags Union ISBN 978 3 621 27472 2 Lissmann Urban 1948 Lehrbuch der padagogischen Diagnostik 6 neu ausgestattete Auflage Weinheim ISBN 978 3 407 25503 7 Intelligenz kristallisierte und fluide in DORSCH Lexikon der Psychologie ISBN 978 3 456 85643 8 Carroll J B 1993 Human cognitive abilities A survey of factor analytic studies Cambridge Cambridge University Press Horn J L amp Cattell R B 1966 Refinement and test of the theory of fluid and crystallized general intelligences Journal of Educational Psychology 57 253 270 McGrew K S 2005 The Cattell Horn Carroll theory of cognitive abilities Past present and future In D P Flanagan amp P L Harrison Eds Contemporary intellectual assessment Theories tests and issues 2nd edition pp 136 181 New York NY Guilford Press Kan Kievit Dolan amp van der Maas 2011 On the interpretation of the CHC factor Gc Intelligence 39 611 Riffert F 2010 Padagogische Diagnostik objektive Verfahren Intelligenz S 15 Salzburg Paris Lodron Universitat Scriptum Stern E amp Neubauer A 2016 Intelligenz kein Mythos sondern Realitat Psychologische Rundschau 67 1 15 27 doi 10 1026 0033 3042 a000290 a b Suss H M amp Beauducel A 2011 Intelligenztests und ihre Bezuge zu Intelligenztheorien In L F Hornke M Amelang amp M Kersting Hrsg Leistungs Intelligenz und Verhaltensdiagnostik Vol 3 S 97 234 Gottingen Hogrefe Conzelmann K amp Suss H M 2015 Auditory intelligence Theoretical considerations and empirical findings Learning and Individual Differences doi 10 1016 j lindif 2015 03 029 Suss H M amp Beauducel A 2015 Modeling the construct validity of the Berlin Intelligence Structure Model Estudos de Psicologia Campinas 32 1 13 25 doi 10 1590 0103 166X2015000100002 Guttman L 1954 A new approach to factor analysis The radex In P F Lazarsfeld Ed Mathematical thinking in the social sciences pp 258 348 Glencoe IL Free Press Marshalek B Lohman D F amp Snow R E 1983 The complexity continuum in the radex and hierarchical models of intelligence 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https de wikipedia org w index php title Intelligenztheorie amp oldid 234174698 Jagers Berliner Intelligenzstrukturmodell BIS