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Der Allgemeine Faktor der Intelligenz auch Generalfaktor der Intelligenz oder g Faktor der Intelligenz beruht auf der statistischen Beobachtung dass in vielen Intelligenzleistungen mehr oder weniger stark ein allgemeiner Intelligenzfaktor mitwirkt Dies rechtfertigt es vereinfachend von der Intelligenz zu sprechen Mit keinem anderen psychologischen Konstrukt kann die Berufsleistung so genau vorhergesagt werden wie mit dem g Faktor 1 Allerdings stellt er nur einen groben Orientierungswert fur das Intelligenzprofil einer Person dar Bei differenzierterer Betrachtung wie es z B die Berufsberatung oder Neuropsychologie erfordern ist es oft sinnvoll die Auspragungen spezifischer Intelligenzfaktoren zu unterscheiden Die Vorstellung von einer allgemeinen geistigen Fahigkeit die sich in einem einzigen Intelligenzwert ausdrucken lasst war seit Beginn der Intelligenzforschung umstritten Das war schon in den Forschungen von Charles Spearman zur Zweifaktorentheorie der Intelligenz der Fall 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Thurstones Untersuchung 1 2 Carrolls Untersuchung 2 Messung des g Faktors 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer britische Psychologe Charles Spearman begrundete 1904 die Faktor Theorie der Intelligenz in der Psychologie Er entdeckte durch den Vergleich verschiedener Intelligenztests durchgefuhrt an einer Gruppe Probanden dass fast alle Testmodule innerhalb eines solchen Tests positiv miteinander korrelieren Die Korrelationen waren nicht hoch liessen jedoch den Ruckschluss zu es musse einen allgemeingultigen Faktor geben der etwas uber die Intelligenz eines Menschen aussagt und fur dessen Auspragung die Vererbung eine umstrittene Rolle spielt Es besteht nach Spearmans Theorie also ein Zusammenhang zwischen den verschiedenen Fahigkeitsbereichen eines Menschen und es muss dementsprechend einen allgemeinen Intelligenzfaktor geben den General Factor of Intelligence g Neben dem General Factor of Intelligence beinhaltet jeder Intelligenztest laut Spearmans Zwei Faktoren Theorie der Intelligenz zudem spezifische Einflussgrossen Thurstones Untersuchung Bearbeiten Louis Leon Thurstone fuhrte 1938 weitergehende Untersuchungen durch Er extrahierte und verglich den allgemeinen Faktor der Intelligenz aus sechs voneinander unabhangigen Testbatterien Die Korrelation des g Faktors jeweils zweier Testbatterien lag zwischen 0 52 und 0 94 Der Zusammenhang war nicht optimal dennoch war er positiv Thurstone schlussfolgerte dass generelle Faktoren aus den Tests sich folglich ahnlich jedoch nicht identisch sind Diese Erkenntnis bildete die Grundlage fur Thurstones Faktor Theorien Carrolls Untersuchung Bearbeiten Gegenuber der Zwei Faktoren Theorie der Intelligenz entstanden verschiedene hierarchische Faktorenmodelle In ihnen wurden mehrere Ebenen bzw Schichten von zunehmendem Allgemeinheitsgrad unterschieden beispielsweise spezifische Faktoren daruber und somit allgemeiner Gruppenfaktoren und an der Spitze der g Faktor Die umfangreichste Analyse hatte John B Carroll 1993 durchgefuhrt Sie basierte auf den Daten von weit uber 100 000 Personen Auch sie bestatigte eine hierarchische Faktorenstruktur mit einem g Faktor an der Spitze Eine Ebene darunter erhielt er u a Faktoren der fluiden und kristallinen Intelligenz nach Raymond Bernard Cattell Diese Cattellsche Unterscheidung wird wichtig wenn Bezuge zu informationspsychologischen oder neurobiologischen Grossen hergestellt werden So erniedrigt sich bei Minderungen der Hirnfunktionen durch Glukose oder Sauerstoffmangel unmittelbar die fluide Intelligenz wahrend die kristalline Intelligenz weniger storungsabhangig ist Messung des g Faktors BearbeitenOftmals werden spezifische Intelligenztests wie beispielsweise Ravens Matrizentest zur Messung des g Faktors genutzt 3 Begrundet wird dieses Vorgehen damit dass derartige Intelligenztests fur schlussfolgerndes Denken reasoning der beste Indikator fur den g Faktor seien 4 5 Jedoch zeigt sich regelmassig dass bei angemessener Operationalisierung der Intelligenz schlussfolgerndes Denken als vom g Faktor unabhangiges Konstrukt aufzufassen ist 6 Empirische Untersuchungen zur Eignung spezifischer Intelligenztests als Operationalisierung des g Faktors kommen zu dem Schluss dass Ravens Matrizentest allein nicht ausreicht um den g Faktor zu bestimmen 3 Eine angemessene Operationalisierung des g Faktors erfordert viele verschiedenartige Aufgaben die sich hinsichtlich der kognitiven Anforderungen z B schlussfolgerndes Denken Bearbeitungsgeschwindigkeit Merkfahigkeit als auch der inhaltlichen Einbettung z B figural numerisch verbal unterscheiden 7 8 Werden diese Anforderungen erfullt dann korrelieren die g Faktoren unterschiedlicher Intelligenztestaufgaben fast perfekt d h konnen praktisch als identisch angesehen werden 9 10 Ein alternativer Ansatz zur Ermittlung eines Generalfaktors der Intelligenz ist die Kurzspeicherkapazitat der Erlanger Schule der Informationspsychologie Danach ist die Intelligenz abhangig von der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit und der Gedachtnisspanne In der akademisch psychologischen Intelligenzforschung konnte sich dieser Ansatz jedoch nicht durchsetzen Literatur BearbeitenJohn B Carroll Human cognitive abilities A survey of factor analytic studies Cambridge University Press Cambridge UK 1993 Raymond B Cattell Theory of Fluid and Crystallized Intelligence A Critical Experiment In Educational Psychology Band 54 1963 S 1 22 Linda S Gottfredson The General Intelligence Factor In Scientific American Exploring Intelligence Band 9 Nr 4 1998 online Arthur R Jensen The g factor The science of mental ability Praeger Westport CT 1998 Heiner Rindermann Was messen internationale Schulleistungsstudien Schulleistungen Schulerfahigkeiten kognitive Fahigkeiten Wissen oder allgemeine Intelligenz In Psychologische Rundschau Band 57 2006 S 69 86 PDF 165 kB Detlef H Rost Handbuch Intelligenz Beltz Weinheim 2013 Charles Spearman General intelligence objectively determined and measured In American Journal of Psychology Band 15 1904 S 201 293 Classics in the History of Psychology Spearman 1904 Index Charles Spearman The abilities of man Macmillan London 1927 Rudolf Sponsel Generalfaktoren in Intelligenztests AID BIS HAWIE IST70 LPS SPM 2009 sgipt orgWeblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Elementarwissen medizinische Psychologie und medizinische Soziologie Lern und LehrmaterialienEinzelnachweise Bearbeiten Talent or Practice What Matters More Memento des Originals vom 4 Mai 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www creativitypost com auf creativitypost com abgerufen am 5 Mai 2016 David G Myers S Hoppe Graff B Keller Psychologie 2 erw u aktualisierte Auflage Springer Berlin Heidelberg 2008 ISBN 978 3 540 79032 7 S 469 a b G E Gignac Raven s is not a pure measure of general intelligence Implications for g factor theory and the brief measurement of g In Intelligence 52 2015 S 71 79 doi 10 1016 j intell 2015 07 006 J E Gustafsson A unifying model for the structure of intellectual abilities In Intelligence 8 1984 S 179 203 J E Gustafsson Measuring and understanding G Experimental and correlational approaches In P L Ackermann P C Kyllonen R D Roberts Hrsg Advances in the psychology of human intelligence Vol 4 American Psychological Association Washington DC 1999 S 275 289 H M Suss The construct validity of the Berlin Intelligence Structure Model BIS In A Roazzi B Campello W Bilsky Hrsg Proceedings of the 14th Facet Theory Conference Searching for structure in complex social cultural amp psychological phenomena Facet Theory Organization Recife Brazil 2013 S 140 156 A R Jensen L J Wang What is a good g In Intelligence 18 1994 S 231 258 C L Reeve N Blacksmith Identifying g A review of current factor analytic practices in the science of mental abilities In Intelligence 37 5 2009 S 487 494 doi 10 1016 j intell 2009 06 002 W Johnson J te Nijenhuis T J Bouchard Still just 1 g Consistent results from five test batteries In Intelligence 36 1 2008 S 81 95 doi 10 1016 j intell 2007 06 001 S Valerius J R Sparfeldt Consistent g as well as consistent verbal numerical and figural factors in nested factor models Confirmatory factor analyses using three test batteries In Intelligence 44 2014 S 120 133 doi 10 1016 j intell 2014 04 003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Allgemeiner Faktor der Intelligenz amp oldid 234407887