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Berengar von Poitiers um 1120 Scholasticus Schuler und Anhanger Peter Abaelards war Verfasser einer satirischen Streitschrift gegen Bernhard von Clairvaux nach dem Konzil von Sens 1141 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Zitat 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenLeben BearbeitenBerengar wurde aus unbekannter Familie um 1120 geboren seinem Beinamen nach stammte er aus Poitiers 1 Wahrscheinlich wuchs er als Oblate in einem Zisterzienserkloster auf 2 verliess allerdings dann den Konvent um nach Erreichen des Erwachsenenalters etwa zwischen 1135 und 1140 bei Peter Abaelard in Paris zu studieren an der Kirche Saint Hilaire Berengars Schriften spiegeln wider dass er in den Artes liberales des Trivium d h in der Grammatik Rhetorik und Dialektik bestens ausgebildet war einen kritischen Geist und ein schriftstellerisches Talent besass Berengar nahm am Konzil von Sens am 25 Mai 1141 welches Abaelards Lehren als ketzerisch verurteilte als unmittelbarer Augenzeuge teil Als Abaelards Schriften von den Bischofen der Franzia vernichtend verurteilt worden waren und im Herbst 1141 die Kunde der papstlichen Verurteilung vom 16 Juni in Frankreich die Runde machte trat Berengar in einer Schrift die er selbst Apologeticus 3 d h Verteidigungsschrift nannte vehement zugunsten seines Lehrers ein prangerte die Fragwurdigkeit der Verurteilung und die noch fragwurdigeren Umstande derselben nach Art der Goliarden mit atzend satirischen Worten an Insbesondere zielte er jedoch auf die Person ab die hinter dieser Entwicklung stand Bernhard von Clairvaux Berengar scheint sich nach dem Konzil von Sens mit Heloisa der Abtissin des Paraklet in Verbindung gesetzt zu haben denn in dem Manuskript fand sich als langeres Zitat sicher nicht zufallig auch Abaelards Confessio fidei welche fur Heloisa personlich bestimmt war Berengar blieb auch danach ein streitbarer Mann denn er schrieb weitere Streitschriften z B eine gegen den Kartauserorden und eine weitere gegen die Lehren des Kanonikers Benedikt von Marseille welche nicht erhalten geblieben ist Schon zu Berengars Lebzeiten loste der Apologeticus einen Sturm der Entrustung und die sofortige Gegenreaktion des kirchlichen Lagers aus Berengar ging in die Cevennen und bat wegen Bernhards Verfolgungen Bischof Wilhelm von Mende 1109 1150 um Hilfe Berengar war zu diesem Zeitpunkt offensichtlich geachtet seine akademische Laufbahn beendet In dem Brief an Bischof Wilhelm rechtfertigte er sein fruheres Vorgehen meinte jedoch er sei noch sehr jung und unerfahren gewesen und die Schrift gegen Bernhard nichts anderes als ein Scherz Allerdings widerrief er seine Kritik an Bernhard von Clairvaux nicht expressis verbis Uber Berengars weiteres Leben und die Umstande seines Todes ist nichts bekannt Werk BearbeitenDer Titel der Streitschrift lautet Apologia Berengarii Pictavensis contra beatum Bernardum Claraevallensem abbatem et alios qui condemnaverunt Petrum Abaelardum 4 Das Schreiben war kein Produkt einer momentanen Stimmung Berengars sondern sorgfaltig vorbereitet vielleicht sogar von einem Gremium von Abaelard Anhangern geplant und von Berengar nur auftragsgemass ausgefuhrt worden Schon zu Beginn seines Schreibens warf Berengar Bernhard vor er sei in den Artes liberales ungebildet und er habe in seiner Jugend zweideutige Lieder verfasst Er bezeichnete ihn als den Hohenpriester Kaiphas und verglich Abaelard etwas blasphemisch mit Christus Dann schilderte er aus seiner Sicht die Zusammenkunft der geistlichen Wurdentrager am Vorabend des Konzils von Sens Die Pralaten seien nichts anderes als ein desinteressierter betrunkener Haufen gewesen Nicht nur diese sondern auch viele andere Passagen des Schreiben bedurfen der Aufmerksamkeit enthalten sie doch bei aller Subjektivitat wichtige Hinweise uber den Ablauf der Verurteilung Peter Abaelards Weitere Details ubernimmt man am besten der Ubersetzung von U Niggli 5 Obwohl Berengar selbst davon sprach dass seine Verteidigungsschrift die Runde in Frankreich und Italien gemacht habe sind nur wenige Manuskripte bis in unsere Zeit erhalten geblieben ausnahmslos Kopien aus spateren Jahrhunderten MS Paris Bibl nat lat 2923 ff 43 45 Kopie wie aus dem 13 Jahrhundert einst im Besitz Petrarcas enthalt auch Abaelards Soliloquium MS Troyes Bibl Mun 802 13 Jahrhundert MS Brugge Stadsbibliotheek 398 ff 17r 20v Auszuge 14 Jahrhundert MS Oxford Bodleian Add C 271 ff 76r 81v einst in Cambrai auch Briefe an den Bischof von Mende und die Kartauser 14 Jahrhundert MS Paris Bibl nat lat 1896 ff 185v 189v 14 Jahrhundert MS Orleans Bibl Mun 78 f 63ff auch Brief an den Bischof von Mende 15 Jahrhundert MS Notre Dame Indiana Univ mem Library 30 ff 162v 163v 15 Jahrhundert Ein heute verlorenes Manuskript aus Saint Victor in Paris GGG17 soll ebenfalls die Schrift enthalten haben Zitat Bearbeiten In dieser Notlage beantragte Abaelard Asyl zwecks Abklarung seines Falls in Rom Er sprach Ich bin ein Sohn der romischen Kirche Ich will nicht dass meine Sache wie die eines Ketzers abgeurteilt wird Ich lege Berufung beim Oberhaupt ein Aber Abt Bernhard auf dessen Arm die Menge der Hohen Geistlichen vertraute sprach nicht wie der romische Statthalter der Paulus in Fesseln legte Du hast an Caesar appelliert zu Caesar sollst Du gehen sondern Du appellierst an Caesar Zu Caesar wirst Du nicht gehen Er erstattete dem Papst Meldung uber die Ereignisse und alsbald flog das Verdammungsurteil gegen Peter vom Romischen Stuhl durch das Gebiet der Gallischen Kirche Man verurteilte oh Schmerz den Abwesenden ohne Anhorung und mangels von Beweisen Was soll ich sagen Oder was soll ich nicht sagen Bernhard Literatur BearbeitenR M Thomson The satirical works of Berengar of Poitiers In Mediaeval Studies Band 42 Toronto 1980 S 89ff David E Luscombe Berengar defender of Peter Abelard In Recherches de theologie ancienne et medievale Band 33 Louvain 1966 S 319 ff U Niggli Berengar von Poitiers Verteidigung Abaelards gegen Bernhard von Clairvaux In U Niggli Abaelard Werk Leben Wirkung Freiburg 2003 S 317ff mit kompletter deutscher Ubersetzung Friedrich Wilhelm Bautz Berengar von Poitiers In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 507 508 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenBerengar von Poitiers Apologeticus Michael Berenbaum Memento vom 13 Mai 2006 im Internet Archive Fussnoten Bearbeiten Nach dem Titel des Pariser Manuskriptes Apologia Berengarii Pictavensis Angedeutet im ersten Absatz seiner Schrift Neque certo in incerto loquimur opinionis sed testis est alumna tui patria nostri sermonis Nach D Luscombe stammt der Titel Apologeticus aus dem spateren Brief des Berengar von Poitiers an den Bischof von Mende wahrend die erhaltenen Manuskripte falschlicherweise den Begriff Apologia wiedergeben Verteidigungsrede des Berengar von Poitiers gegen den Heiligen Bernhard Abt von Clairvaux und andere die Peter Abaelard verurteilt haben U Niggli Berengar von Poitiers Verteidigung Abaelards gegen Bernhard von Clairvaux In U Niggli Abaelard Werk Leben Wirkung Freiburg 2003 S 317ff mit kompletter deutscher Ubersetzung Normdaten Person GND 100938655 lobid OGND AKS VIAF 29886957 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Berengar von PoitiersKURZBESCHREIBUNG Verfasser einer satirischen Streitschrift gegen Bernhard von ClairvauxGEBURTSDATUM um 1120STERBEDATUM nach 1141 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berengar von Poitiers amp oldid 222563098