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Benedikt Knittel 16 Dezember 1650 in Lauda 21 August 1732 im Zisterzienserkloster Schontal an der Jagst war ab 1683 Abt im Kloster Schontal Dort trat er durch eine rege Bautatigkeit in Erscheinung wobei viele der Klostergebaude von Knittel gedichtete Verse mit Chronogrammen enthalten Knittel ist jedoch nicht Erfinder oder Namensgeber der Knittelverse Wappen des Abts Benedikt Knittel von 1727 in der Kirche St Kilian in Bieringen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wappen 3 Leistungen 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKnittel kam als Kind des Laudaer Ratsherrn Johannes Knittel und dessen Ehefrau Ursula geborene Rauch zur Welt und wurde auf den Namen Johannes getauft Den Vornamen Benedikt erhielt er nach der Aufnahme in das Kloster Schontal nach Ablegung der Ordensgelubde am 11 Oktober 1671 Die Annahme eines neuen Vornamens bei der Aufnahme in ein Kloster war seit 1636 als Zeichen der geistlichen Wiedergeburt eines Monchs ublich Nach vermutlich in Wurzburg erfolgtem Studium der Theologie wurde er am 9 Marz 1675 zum katholischen Priester geweiht In den darauf folgenden Jahren bekleidete er verschiedene Amter im Kloster so wurde er 1676 Cantor und damit fur die Kirchenmusik zustandig 1677 als Subprior Gehilfe des Priors welcher als Stellvertreter des Abts die Aufsicht uber den Monchskonvent fuhrt 1678 geistlicher Klosteramtmann 1681 als Pistrinarius Verwalter der Feldfruchte und Aufseher der Klostermuhle Im selben Jahr 1681 wurde er Prior und 1682 als Magister novitiorum mit der geistlichen Aufsicht uber die Novizen beauftragt Am 6 Juli 1683 wurde Knittel nur einen Tag nach dem Tod seines Vorgangers Franziskus Kraft zum Abt von Schontal gewahlt Die Wahl scheint nicht vollends aus freien Stucken erfolgt zu sein da bereits beim Nahen von Krafts Tod Vorkehrungen fur den Ausgang der Wahl getroffen wurden So wurde der Kaisheimer Abt Elias als Visitator des Klosters bereits am 23 Juni nach Heilbronn bestellt um beim Tode Krafts schnell zur Stelle zu sein wahrend der Mainzer Amtmann aus Krautheim nicht verstandigt wurde 1 Knittels Wahl wurde am 29 September 1683 von Johann von Citeaux bestatigt 2 Am 7 November wurde Knittel schliesslich vom Kaisheimer Abt Elias zum Abt geweiht Schon vor seiner Abtsweihe nahm Knittel erste Amtshandlungen vor und besetzte bereits im Juli 1683 Pfarrstellen und Klosteramter in Westernhausen Mergentheim und Gommersdorf neu Da Knittel besonders an der Klostergeschichte interessiert war liess er 1697 an die Alte Abtei einen Turm anbauen und darin das neu geordnete Klosterarchiv unterbringen In der Folge begannen umfangreiche ein halbes Jahrhundert dauernde Bauarbeiten an den Gebauden die freilich mehrmals von den kriegerischen Auseinandersetzungen jener Jahre unterbrochen wurden So entstand von 1701 bis 1707 unter Baumeister Leonhard Dientzenhofer ein neues Konventsgebaude Dienzenhofer lieferte dem ausserordentlich baufreudigen Abt Knittel auch die Grundplanung fur das von 1708 bis 1717 unter den Baumeistern Jacob Strohlein Bernhard Schiesser und dem planerisch eingreifend tatigen Wurzburger Hofbaumeister Joseph Greissing errichtete neue Langhaus der Klosterkirche samt der die Klosteranlage bis heute dominierenden prachtigen Doppelturmfassade womit Knittel sich bewusst gegen das zisterziensische Turmverbot entschied Von 1716 bis 1720 entstand parallel dazu die Heiliggrabkapelle auf dem Schontaler Kreuzberg sowie von 1717 bis 1726 Chor und Querhaus der Klosterkirche Der Neubau der Abtei den Knittel auch bereits geplant hatte und der die Erneuerung des gesamten Klosterensembles abschloss erfolgte erst unter seinem Nachfolger Angelus Munch im Amt 1732 bis 1761 Sein goldenes Professjubilaum konnte Knittel krankheitsbedingt erst mit etwa zwei Wochen Verspatung am 28 Oktober 1721 feiern Sein Gesundheitszustand muss zu jener Zeit bedenklich gewesen sein da er 1722 vorsorglich auch schon sein Epitaph bei dem Ohringer Bildhauer Christian Flade in Auftrag gab 3 Aus Anlass seiner 49 jahrigen Regentschaft stiftete er die Jubilaumssaule in Schontal Sein 50 jahriges Jubilaum als Abt erlebte er nicht mehr Er starb am 21 August 1732 an Erschopfung Er wurde im nordlichen Seitenschiff seiner Klosterkirche Schontal begraben Wappen BearbeitenZu seinem Wappen wahlte Knittel die Darstellung einer von einem aus einer Wolke erscheinenden gepanzerten Arm gehaltenen Herakleskeule Dass es sich tatsachlich um die Keule von Herakles handelt bezeugt Knittel selbst in seiner Druckschrift Primavera Schoenthalia Latine Vallis Amoena Das Wappen ist ein Redendes Wappen da eine solche Keule auch als Knuppel bzw Knuttel bezeichnet wurde Mit dem Bezug auf Herakles folgt Knittel ausserdem dem in der Barockzeit beliebten Rekurs auf mythologische Heldengestalten 4 Leistungen Bearbeiten nbsp Chronogramm 1708 an der Klosterkirche von Kloster Schontal 5 nbsp Sonnenuhr mit Wappen Knittels und Chronogramm MDCC 1700 an der heutigen KlosterapothekeBenedikt Knittel war ein geradezu idealtypischer Vertreter jener baulustigen Barockpralaten die ihre Kloster im umfassenden Sinne einer ecclesia triumphans sowohl ausserlich als auch in der Organisationsstruktur sowie in der geistlichen Orientierung neu errichteten In seiner fast 50 jahrigen Regentschaft hat er dem Kloster schon rein ausserlich seinen unverkennbaren Stempel aufgedruckt Dazu kam auch dies ist zeittypisch ein besonderes Interesse an Geschichte und Literatur Sein Alleinstellungsmerkmal bildet vor allem sein Faible fur eine recht praktisch angewandte Dichtkunst im Dienste geistlicher Erbauung gemischt mit dem Anspruch die Bedeutung seines Klosters und nicht zuletzt auch seine eigenen Leistungen der Nachwelt angemessen darzustellen Abt Knittel war Verfasser mehrerer literarischer Werke die jedoch grosstenteils nur handschriftlich fur den innerklosterlichen Gebrauch angefertigt wurden Diese Schriften haben insbesondere die Geschichte des Klosters Schontal zum Inhalt Zwei der Schriften Primavera Schoenthalia und Antiquo Moderna sind 1714 in Schwabisch Hall auch gedruckt erschienen Sein Manuskript Poematas Sacro Profana ist eine Zusammenstellung von Versen und Gedichten fur das Kirchenjahr Die bedeutendste und gegenwartigste Hinterlassenschaft Knittels sind jedoch zahlreiche meist lateinische Verse und Gedichte die er als Bauinschriften fur das Kloster und die ausserhalb liegenden Schontaler Besitztumer verfasst hat Solche Inschriften sind Gegenstand seines Buches Antiquo Moderna und haben sich bis in die Gegenwart an vielen Gebauden erhalten Viele seiner metrischen Verse enthalten ein Chronostichon Andere seiner Bauinschriften sind zumindest als Chronogramm gebildet Beispiel fur ein Chronostichon am Neubau des Archivturms von Schontal IVs VetVs Vt VIgeat serVo DoCVMenta LoqVantVr His Domini signis pellatur noxius ignis ne rodant mures ne tollant arceo fures Dass es gelte bewahr ich das Recht reden sollen die Akten Zeichen des Herrn so teuer vertreibe das schadliche Feuer Gib uns Schutz dass nicht nage die Maus und kein Dieb uns wegtrage Die grossen lateinischen Buchstaben ergeben als Zahlen gelesen das Jahr der Errichtung des Archivturms 1697 Werke BearbeitenAnnales immediatae et exemptae abbatiae Schontal 1677 Geschichte des Klosters Schontal in annalistischer Form Continuatio Annalium Schnonthalensium et rerum Notabiliorum sub Regimine F Benedicti Abbatis XLVI Fortsetzung der Geschichte Primaeva Schoenthalia Latine Vallis Amoena Hall 1714 Dichterische Darstellung der Grundung Kloster Schontals Antiquo Moderna Speciosae Vallis Abbatia s acri et exempti ord inis Cisterciensis Hall 1714 Zusammenstellung von fur Schontal gefertigten Inschriften und Gedichten Ortus et Aetas exemptae Abbatiae de Speciosa Valle das ist Jahr und Tagbuch dessen was sich von Anfang und Fortgang des ohnmittelbaren und freyen Stiffts und Closters Schonthal von 1175 her zugetragen bis 1723 continuiert Poemata Sacro Profana Ethica Latino Germanica inter vigilias nocurnas ab anno 1683 usque ad 1730 Gedichte lateinisch und deutsch Literatur BearbeitenJohannes Brummer Kunst und Herrschaftsanspruch Abt Benedikt Knittel 1650 1732 und sein Wirken im Zisterzienserkloster Schontal Sigmaringen 1994 Friedrich Albrecht Abt Benedikt Knittel und das Kloster Schontal als literarisches Denkmal 2 durchgesehene Auflage Deutsche Schillergesellschaft Marbach am Neckar 2000 ISBN 3 928882 26 0Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Benedikt Knittel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lebenslauf von Benedikt Knittel Memento vom 15 Mai 2009 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Brummer 1994 S 20 Brummer 1994 S 22 Brummer 1994 S 22 Brummer 1994 S 20 http www welt der wappen de Heraldik Galerien2 galerie1272 htmNormdaten Person GND 118860380 lobid OGND AKS LCCN n90606094 VIAF 18019780 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Knittel BenediktKURZBESCHREIBUNG deutscher Abt und DichterGEBURTSDATUM 16 Dezember 1650GEBURTSORT LaudaSTERBEDATUM 21 August 1732STERBEORT Kloster Schontal Abgerufen von https de wikipedia org 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