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Die Bena Riamba auch Bene Diamba waren Anhanger eines Kultes in der Provinz Westkasai der Demokratischen Republik Kongo zu dem sich selbstandige Clans von Bantu Volksgruppen zusammengeschlossen hatten Bena Riamba oder Bena Moyo bedeutet die die das Leben haben oder Sohne des Hanf denn riamba diamba oder hemba meint Hanf Diese Clans stellten noch bis in das 20 Jahrhundert Marihuana Cannabis das in Pfeifen geraucht wurde in den Mittelpunkt eines die Gemeinschaft verbindenden Rituals Inhaltsverzeichnis 1 Historische Beschreibungen 2 Rezeption 3 Literatur 4 EinzelnachweiseHistorische Beschreibungen Bearbeiten nbsp Haschischraucher in der Kolonie Franzosisch Kongo heute Republik Kongo um 1896 1910Europaischen Forschungsreisenden im ausgehenden 19 Jahrhundert zufolge wurde der Hanf von arabischen Handlern an der afrikanischen Ostkuste eingefuhrt Hanf wurde als Tauschprodukt von den Karawanen mitgenommen und von den Tragern geraucht Das Rauchen von Marihuana breitete sich dadurch auch unter der lokalen Bevolkerung bis an den Unterlauf des Kongo aus Eine deutsche Ostafrika Expedition kommentierte in einem Bericht Marihuana rauchende Nyamwezi Siedlungsschwerpunkt um die an den damaligen Handelsrouten gelegene tansanische Stadt Tabora abschatzig Der Rauch wird durch die Lungen eingesogen welche Gewohnheit bei dem ebenfalls ublichen Rauchen von Hanf einen heftigen Husten hervorruft der von dem in Rausch gerathenden Raucher mit thierischem Gebrull und Schreien in der Fistel begleitet wird 1 Um das Jahr 1870 entwickelte sich uber mehrere Clans der Baschilange hinweg die miteinander im Tauschhandel standen der Riambakult in der kongolesischen Provinz Kasai als eine Art Gruppenzwang Baschilange oder Tusselange ist die historische Bezeichnung fur eine verwandte Gruppe oder eine Untergruppe der Baluba Es war die Sonderform eines Ahnenkultes die Ahnen bajangi sollten durch die Einnahme von Marihuana angerufen und zu positivem Verhalten beeinflusst werden konnen Der Genuss von Marihuana war in diesem Gebiet zuvor nicht ublich Den ersten Bericht des Haschischkultes lieferte Otto H Schutt der als Leiter einer deutschen Expedition 1878 von der Westkuste aufbrach um in Gebiete im Innern Afrikas vorzudringen in denen sich die Bevolkerung zuvor dem Durchmarsch anderer deutscher Expeditionen widersetzt hatte Er fasste eine Schilderung zusammen die er vom Kult beim Volk der Baschilenge mit ihrem Hauptling Mukenge erhalten hatte wobei er Diamba verniedlichend als eine Sorte Tabak bezeichnete Teile der Zwischenberichte seiner Reise stellten sich als gefalscht heraus 2 Die zweite Schilderung des Riamba Festes stammt von Hermann von Wissmann Er brach 1883 von Hamburg zu einer Expedition in die Region Kasai auf Im Land der Baluba trafen die Expeditionsteilnehmer vermehrt auf Zeichen des Haschischkultes Ziel des Vormarsches war Hauptling Mukenge als Agenten fur die Kolonisierung zu gewinnen wie es im Vertrag Wissmanns mit dem belgischen Konig Leopold II geregelt war Im November 1886 startete Wissmann von Kasai zu einer zweiten Durchquerung des afrikanischen Kontinents Seine Expedition bestand anfangs aus 1000 Menschen darunter 600 Bena Riamba Nachdem die Truppe durch Pocken und Angriffe der Araber dezimiert war schickte Wissmann die Bena Riamba zuruck und erreichte nur mit einem kleinen Kern die ostafrikanische Kuste und Sansibar 3 Durch Wissmann wurden die Bena Riamba im Westen bekannt gemacht Aus seiner Beschreibung Die Meister erschienen mit einer machtigen Pfeife einem ausgehohlten Kurbis in den seitwarts ein thonender Cylinder als Pfeifenkopf eingesetzt und am oberen Ende ein Mundstuck eingeschnitten war Rings im Kreise um Tschingenge der wieder gravitatisch die beiden Fliegenwedel schwang liessen sich die kahlkopfigen tatowirten langen mageren Burschen nieder und begannen ihre Pfeifen anzuzunden Bald hullte grauer susslich ubelriechender Qualm die wunderliche Gruppe ein aus der krampfhaftes Husten und Prusten kam 4 Der Cannabis Konsum in der Region Lubuku wurde ein zu vielen Zwecken eingesetztes Ritual so sollte stundenlanges Hanfrauchen der Wahrheitsfindung dienen Die Mitglieder des Bena Riamba Kultes unterwarfen sich der rigiden Herrschaft eines Anfuhrers mit dem Titel Kalamba der das Praktizieren aller bisherigen Kulte die Verwendung der traditionellen Ritualgegenstande und den zuvor ublichen Genuss von Palmwein verbot Die alten Kultfiguren wurden aufgespurt und verbrannt 5 Der Kult nahm Manner und Frauen auf und praktizierte ein Aufnahmeritual Zu den Verehrungsobjekten des Kultes und zu den Insignien der Macht des Kalamba gehorten neben der Hanfpfeife die aus einer grossen Kalebasse bestand eine Anzahl Gewehre und ein weisses pemba genanntes Kreidepulver Die Pfeife war angeblich so gross dass sie von zwei Mannern getragen werden musste 6 Clans die sich nicht an den Hanf Zeremonien beteiligen wollten wurden zu Gegnern Rezeption BearbeitenWahrend der Riambakult Ende des 19 Jahrhunderts seinen Hohepunkt erlebte litt der Kongo unter der grausamen Ausbeutung der belgischen Kolonialherrschaft wofur der Begriff Kongograuel steht Mark Twain lasst in Konig Leopolds Selbstgesprach einer 1905 veroffentlichten sarkastischen Kritik an diesen Zustanden neben Konig Leopold weitere Protagonisten zu Wort kommen Ein schwarzafrikanischer Rauber der soeben ein furchterliches Blutbad unter der Dorfbevolkerung angerichtet hatte erklart dass ein Teil der Leichen von seinen Leuten verspeist und eine Schadelschale gebraucht worden sei um sie mit Takak und diamba zu fullen 7 Literatur BearbeitenJohannes Fabian Im Tropenfieber Wissenschaft und Wahn in der Erforschung Zentralafrikas Verlag C H Beck Munchen 2001 Kapitel Charisma Cannabis und Karawanen Afrikaforscher im Lande der Freundschaft S 205 241 Brian M du Toit Man and Cannabis in Africa A Study of Diffusion In African Economic History No 1 African Studies Program University of Wisconsin Madison Fruhjahr 1976 S 17 35 Hermann von Wissmann Meine zweite Durchquerung Aquatorial Afrikas vom Congo zum Zambesi wahrend der Jahre 1886 und 1887 Verlag der Koniglichen Hofbuchdruckerei Trowitzsch amp Sohn Frankfurt Oder 1891 Kjell Zetterstrom Bena Riamba Brothers of the Hemp In Studia Ethnographica Upsaliensia 26 1966 S 151 65 Einzelnachweise Bearbeiten Mittheilungen der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland Bd 3 Nr 1 Berlin 1881 S 11 Zit nach Fabian 2001 S 218 Otto H Schutt Reisen im sudwestlichen Becken des Congo Nach den Tagebuchern und Aufzeichnungen des Reisenden bearb u hrsg v Paul Lindenberg Dietrich Reimer Berlin 1881 S 146 Zit nach Fabian 2001 S 211 Fabian 2001 S 236 240 Zitiert nach Kathrin Langenohl Repeat when necessary Zum Verhaltnis von Tradition und Moderne im malerischen Werk Tshelantendes Djilatendo Belgisch Kongo Lit Verlag Munster 2003 S 31 ebenso in Carl Falkenhorst Schwarze Fursten Bilder aus der Geschichte des dunklen Weltteils Zweiter Teil Herrscher in Ostafrika Ferdinand Hirt amp Sohn Leipzig 1892 S 234 bei Internet Archive Albert Maesen Enciclopedia universale dell arte Vol 2 G Sanson Florenz 1958 zitiert in Herta Haselberger Method of Studying Ethnological Art In Current Anthropology Vol 2 No 4 Oktober 1961 S 341 384 hier S 352 F W Butt Thompson West African Secret Societies Kessinger Publishing Whitefish Montana USA 2003 S 266 f Mark Twain King Leopold s Soliloquy A Defense of his Congo Rule The P R Warren Co Boston Mass 1905 S 24 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bena Riamba amp oldid 227330664