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Beerholms Vorstellung ist der Debutroman des deutsch osterreichischen Autors Daniel Kehlmann den er im Alter von 22 Jahren verfasste Der Roman erschien erstmals 1997 beim Deuticke Verlag und erzahlt die Lebensgeschichte des Magiers Arthur Beerholm der auf der Suche nach einer hoheren magischen Existenz ist Fur Beerholms Vorstellung erhielt Kehlmann 1998 den Forderpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 1 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Stil 3 Pressestimmen 4 Ausgaben 5 Einzelnachweise 6 WeblinksInhalt BearbeitenZu Beginn des Romans sitzt der neunundzwanzigjahrige Protagonist Arthur Beerholm auf der Aussichtsterrasse eines Fernsehturms auf die er einen Monat lang jeden Tag gekommen ist um seine Lebensgeschichte niederzuschreiben Diese Ruckschau ist Inhalt der zwolf Kapitel in denen der Protagonist als Ich Erzahler chronologisch seinen bisherigen Lebensweg beschreibt In seinem Bericht wendet sich der Erzahler wiederholt an eine Frau die in seiner Erzahlung auch an mehreren Stellen auftauchen wird aber mysterios im Hintergrund bleibt Beerholm wird nach der Geburt von seiner Mutter zur Adoption freigegeben sein Vater ist unbekannt Er kommt zu wohlhabenden Adoptiveltern muss aber spater als Kind beobachten wie seine Adoptivmutter vom Blitz erschlagen wird Mit zehn Jahren wird er in ein Schweizer Internat geschickt Dort bringt er sich Kartentricks bei und scheint seine Berufung fruh gefunden zu haben Doch seine erste Vorstellung in der Schule ist ein Misserfolg Nach dem Tod seines Adoptivvaters wird er von dessen zweiter Frau um sein Erbe gebracht Aufgrund der mathematischen Probleme mit der Unendlichkeit wendet sich Beerholm in seiner Jugend der Religion zu Er beschliesst Theologie zu studieren und empfangt sogar die niederen Weihen Nach wochenlangen Exerzitien verzweifelt er und wandelt sich zum Zauberer fuhrt kleine Kunststucke vor und betrugt regelmassig beim Pokerspiel Schliesslich drangt er sich dem grossen Magier Jan von Rode als Schuler auf Mit dessen Unterstutzung wird Beerholm zu einem beruhmten Tauschungskunstler Sein Traum ist aber wie der sagenhafte Zauberer Merlin reale Schopfungen hervorzubringen Es gelingt ihm dann tatsachlich auf dem Hohepunkt des Romans die Materie seinem Willen zu unterwerfen Er kann nach eigener Darstellung Schaufensterscheiben zersplittern lassen und in einem Park einen Busch in Brand setzen Von diesen Erlebnissen zeigt er sich zutiefst verwirrt und fluchtet vor der Offentlichkeit Er verliert seine magischen Fahigkeiten wieder seine Begleiterin verschwindet ebenfalls Unklar ist ob diese Frau eine Selbsttauschung oder eine Schopfung Beerholms darstellt Am Ende des Romans kundigt Beerholm an sich vom Fernsehturm zu sturzen Zunachst hofft er durch einen letzten Zaubertrick diesen Sturz vielleicht uberleben zu konnen Schliesslich sieht er ein dass er durch den Sturz seinem Leben ein Ende setzen wird was sich aber seiner Vorstellungskraft entzieht Stil BearbeitenKehlmann erklarte dass er versucht hat mit Beerholm eine Erzahlerstimme zu erzeugen die neurotischer und manierierter ist als er selbst 2 Dieser Absicht entspricht dass der Leser von Beerholms Vorstellung bis zum Schluss nicht sicher sein kann wie viel von Arthurs Erzahlung Wahrheit ist Unzuverlassiges Erzahlen und was bloss dessen Einbildung beziehungsweise Vorstellung ist Die Manieriertheit des Erzahlers realisiert Kehlmann durch das bis in die sprachlichen Details hinein spurbare Bemuhen Arthurs die Realitat zu beherrschen und dem Leben eine Form zu geben die vernunftiger ist als dessen ursprungliche Chaotik Der gesamte Text ist deswegen auch eine Vorstellung im Sinne einer Selbstdarstellung Deutlich erkennbar ist Kehlmanns Beeinflussung durch den Stil des magischen Realismus lateinamerikanischer Pragung 3 denn Arthur schafft und ihm widerfahrt in seiner eigenen Narration tatsachlich standig Magisches Zudem weist Beerholms Vorstellung zahlreiche Merkmale postmodernen Erzahlens auf wie z B die zahlreichen intertextuellen Verweise u a auf Nabokov 4 und die Thematisierung des Schreibprozesses sowie die Problematisierung der Wahrheit der Erzahlung Pressestimmen Bearbeiten Daniel Kehlmann ist es in seinem Debut noch nicht gelungen aus dem guten Handwerk Magie werden zu lassen Der Roman ist noch zu selbstbewusst zu sehr in einem Netz von Ideen und verfuhrerischen Szenen gefangen das seinem Helden Luft zum Leben nimmt Aber der Autor mag auf dem richtigen Weg sein Frankfurter Allgemeine Zeitung 5 Daniel Kehlmann erzahlt das alles durchaus geschickt Allenthalben setzt er wie Warnlichter Vorzeichen ins Geschehen Mitunter beschleunigt er das Erzahltempo doch nur um schon Seiten spater die Handlung wieder zu verschleppen Man spurt sein Talent fur die Choreographie der Figuren und die Dramaturgie der Handlung Freilich Mit blindem Griff bedient er sich in der Metaphernkiste und greift oft daneben mal sind seine Bilder schlicht albern gelegentlich aber regelrecht hanebuchen Neue Zurcher Zeitung 6 Ausgaben Bearbeiten1997 Daniel Kehlmann Beerholms Vorstellung Deuticke Verlag 286 S gebunden ISBN 3 216 30290 3 2000 Daniel Kehlmann Beerholms Vorstellung Suhrkamp Verlag 285 S Taschenbuch ISBN 3 518 39573 4 2007 Daniel Kehlmann Beerholms Vorstellung Rowohlt Verlag 256 S Taschenbuch ISBN 3 499 24549 3 Die Erstfassung von 1997 wurde fur die Neuausgabe bei Rowohlt vom Autor behutsam uberarbeitet 2007 Daniel Kehlmann Wanja Mues Beerholms Vorstellung Universal Music Group Horbuch ISBN 3 829 12011 7 2008 Daniel Kehlmann Beerholms Vorstellung Verlag Faber amp Faber 180 S gebunden ISBN 3 867 30078 X 2008 Daniel Kehlmann Beerholms Vorstellung Verlag Faber amp Faber 175 S gebunden und illustriert ISBN 3 86730 064 X Einmalig limitierte Auflage von nummerierten 999 Exemplaren Im Impressum vom Autor signiert Einzelnachweise Bearbeiten Vgl kulturkreis eu Memento vom 17 Januar 2016 im Internet Archive Daniel Kehlmann Erzahlen ist im Idealfall ich los in Die Wahrheit lugen Die Renaissance des Erzahlens in der jungen osterreichischen Literatur hg von Helmut Gollner Innsbruck Studienverlag 2005 S 29 38 hier S 35 Vgl Daniel Kehlmann Diese sehr ernsten Scherze Poetikvorlesungen Gottingen Wallstein 2007 Gottinger Sudelblatter S 14 Vgl Markus Gasser Daniel Kehlmanns unheimliche Kunst in Daniel Kehlmann hg von Ludwig Arnold Munchen Edition Text Kritik 2008 Text Kritik 177 S 12 29 hier S 15 Zitiert nach Rezension Belletristik Exerzitium mit Ohrensausen Zitiert nach amazon deWeblinks BearbeitenBeerholms Vorstellung bei www kehlmann com Beerholms Vorstellung bei Rowohlt Rezension Belletristik Exerzitium mit Ohrensausen Rezension im LiteraturhausWerke von Daniel Kehlmann Romane und ErzahlungenBeerholms Vorstellung Unter der Sonne Mahlers Zeit Der fernste Ort Ich und KaminskiDie Vermessung der Welt Leo Richters Portrat Ruhm Ein Roman in neun Geschichten F Du hattest gehen sollen TyllEssays und SachliteraturWo ist Carlos Montufar Diese sehr ernsten Scherze Requiem fur einen Hund Lob Uber Literatur Kommt 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