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Barbara Mez Starck geboren als Barbara Starck 6 Januar 1924 in Berlin 25 Mai 2001 in Freiburg im Breisgau war eine deutsche Chemikerin und Stiftungsgeberin Sie schuf die Grundlagen fur ein modernes Informationssystem fur die Strukturchemie und Molekulphysik kleiner Atome Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Mez Starck Stiftung 3 Gedenken 4 Weblinks 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenBarbara Mez Starck wurde am 6 Januar 1924 als Tochter des Chemiefabrikanten Hermann Carl Starck 1891 1974 in Berlin geboren Ihre Mutter Klara Sarkadi 1895 1968 war eine Tochter ungarischer Juden 1 Die Familie war vermogend denn H C Starck war mit seiner 1920 in Berlin gegrundeten nach ihm benannten Firma sehr erfolgreich Mit ihrem funf Jahre jungeren Bruder Gerhard wuchs Barbara Starck in Potsdam auf und besuchte spater ein Gymnasium in Berlin Grunewald Ihr Chemiestudium an der Universitat Freiburg das sie nach dem Abitur im Marz 1942 begonnen hatte musste sie als Halbjudin wegen der NS Rassengesetze nach nur einem Semester abbrechen Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden fast alle ihre Angehorigen mutterlicherseits im KZ Auschwitz ermordet nur ihre Mutter und ein Onkel uberlebten 1 Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete die junge Frau in einem Betrieb ihres Vaters in Goslar als Laborhelferin wo unter anderem Metallanalysen zu ihren Aufgaben gehorten 2 Nachdem sie ihr Chemiestudium 1946 an der Universitat Gottingen wieder aufgenommen hatte wechselte sie nach der Vordiplomprufung 1948 zuruck an die Universitat Freiburg und fertigte am dortigen Physikalisch Chemischen Institut 1952 bei Reinhard Mecke ihre Diplomarbeit an Am selben Institut beendete sie 1959 ihre Doktorarbeit zum Thema Uber die Wirkung von Substituenten auf die Intensitat infraroter Absorptionsbanden von Schwingungen des Phenylenkernes disubstituierter Benzolderivate 1 und war anschliessend Forschungsassistentin bei Wilhelm Maier Zu ihren Aufgaben gehorte unter anderem fur die Vorlesungen des Professors die neueste Literatur zur Mikrowellenspektroskopie ausgesuchter Substanzklassen zusammenzustellen Mit diesem Beginn eines Mikrowellenkataloges schuf sie den Grundstock fur die Spektren und Strukturdokumentation die von zahlreichen Arbeitsgruppen weltweit immer noch genutzt und nach ihr auch als Starck Bibliographie bezeichnet wird 1 Auch nach Wilhelm Maiers Tod 1964 war Mez Starck weiterhin am Physikalischen Institut der Universitat Freiburg tatig Mitte der 1960er Jahre wurde sie dazu eingeladen eine kritisch bewertete Sammlung mikrowellenspektroskopischer Daten fur die Landolt Bornstein Serie zu schreiben Im Jahr 1967 wurde der erste Band mit der Bezeichnung LB II 4 gedruckt und 1974 verfasste sie mit zwei Co Autoren einen Erganzungsband LB II 6 Bei zwei weiteren Landolt Bornstein Banden in denen die Strukturen freier polyatomiger Molekule mittels Mikrowellenspektroskopie oder Gasphasenelektronenbeugung zusammengestellt wurden war sie wesentlich beteiligt Die Bande LB II 19d3 und LB II 25A wurden ihr gewidmet 1 Auf einen Vorschlag von Grundungsprofessor Werner Otto Zeil hin wurde an der neu gegrundeten Universitat Ulm eine Sektion Spektren und Strukturdokumentation errichtet und Barbara Mez Starck wurde 1969 als Leiterin an diese neue Einrichtung nach Ulm berufen Sie begann eine enge Zusammenarbeit mit dem Committee on Data for Science and Technology CODATA einer Unterorganisation der UNESCO Auf dem Gebiet der elektronischen Fachinformation wurde sie auch durch die Bundesregierung uber die bundeseigene Zentralstelle fur Atomkernenergie Dokumentation ZAED in Karlsruhe inzwischen aufgegangen im Fachinformationszentrum Karlsruhe finanziell unterstutzt 1 Wahrend ihrer Tatigkeit in Ulm wurde auch die elektronische Datenbank MOGADOC Molecular Gasphase Documentation entwickelt 3 In dieser Zeit erlitt Mez Starck einen Schlaganfall von dem sie sich nicht vollstandig erholen konnte Obwohl sie 1987 offiziell in den Ruhestand gegangen war arbeitete sie weiterhin bei den Updates ihres Mikrowellenkataloges und der MOGADOC Datenbank mit und wertete bis wenige Tage vor ihrem Tod die neueste Literatur dafur aus 1 Barbara Mez Starck starb am 25 Mai 2001 im Alter von 77 Jahren in ihrem Haus in Freiburg Zwei Jahre spater starb auch ihr Ehemann Erwin James Mez mit dem sie seit Ende 1974 verheiratet gewesen war Anm 1 2 Das kinderlose Ehepaar hinterliess sein gesamtes Vermogen der Mez Starck Stiftung als Alleinerbin Mez Starck Stiftung BearbeitenWenige Jahre vor ihrem Tod errichtete Mez Starck aus dem Vermogen das sie von ihrem Vater geerbt hatte im Jahr 1998 eine Stiftung Die nach ihr benannte Dr Barbara Mez Starck Stiftung mit Sitz in Freiburg fordert gemeinnutzig und raumlich uneingeschrankt Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Naturwissenschaften insbesondere der Chemie und Physik 4 Dem Stiftungszweck entsprechend unterstutzt sie insbesondere an der Universitat Ulm die Arbeitsgruppe Chemieinformationssysteme vormals Sektion Spektren und Strukturdokumentation die Mez Starck bis zur ihrer Pensionierung geleitet und mit der sie zeitlebens eng zusammengearbeitet hatte Die Stiftung forderte unter anderem auch die Modernisierung der technischen Ausstattung der Lomonossow Universitat Moskau finanziell und vergibt seit 2021 Deutschland Stipendien an Studierende der Chemie 5 Seit 2003 vergibt die Stiftung fur hervorragende Beitrage auf dem Gebiet der experimentellen Strukturchemie und Molekulphysik einschliesslich Gaselektronenbeugung Mikrowellen und hochauflosender Infrarotspektroskopie jahrlich den mit einem Preisgeld in Hohe von 5000 Euro dotierten Internationalen Dr Barbara Mez Starck Preis 6 Auf lokaler Ebene werden zudem jahrlich seit 2005 die besten Chemie Diplomanden und seit 2013 die besten Master Studenten des Fachbereichs Chemie an der Universitat Ulm mit einem sogenannten Lokalen Mez Starck Preis ausgezeichnet 7 Gedenken Bearbeiten nbsp Das Dr Barbara Mez Starck Haus in Ulm Foto 2023 An der Klinik fur Herz und Gefasschirurgie des Universitatsklinikums Freiburg wurde das Dr Barbara Mez Starck Forschungslabor nach ihr benannt das ausschliesslich fur den Zweck der Erforschung herz und gefasschirurgischer Krankheiten gestiftet wurde 8 Im Jahr 2010 erschien ihre von den Munchner Historikern Michael Kamp und Florian Neumann verfasste Biografie auf Deutsch und Englisch im Dreesbach Verlag Im Auftrag der Mez Starck Stiftung entstand als deren bisher grosste Investition an der Universitat Ulm auf dem Oberen Eselsberg in Ulm das Dr Barbara Mez Starck Haus ein vierstockiges Gebaude in okologisch nachhaltiger Bauweise das im Oktober 2022 eingeweiht wurde Es wird von verschiedenen Einrichtungen der Universitat Ulm genutzt darunter neben Mez Starcks fruherer Arbeitsgruppe Chemieinformationssysteme das Institut fur Theoretische Chemie die Akademie fur Wissenschaft Wirtschaft und Technik das Institut fur Geschichte Theorie und Ethik der Medizin und die School of Advanced Professional Studies 9 10 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Barbara Mez Starck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Foto von Vater und Tochter Starck am 29 September 1967 in Laufenburg Barbara Mez Starck auf der Website der Southern Methodist University englisch Literatur BearbeitenJurgen Vogt Natalja Vogt Ein Leben fur die wissenschaftliche Fachinformation Gestorben Doktor Barbara Mez Starck Uni Ulm intern 31 2001 27 28 Jurgen Vogt Natalja Vogt Barbara Mez Starck 1924 2001 Structural Chemistry 14 2 2003 133 135 W Huttner K Kuchitsu Barbara Mez Starck A Lifetime of Devotion to Scientific Documentation Structural Chemistry 14 2 2003 135 136 Michael Kamp Florian Neumann Barbara Mez Starck Ein Leben fur die Wissenschaft August Dreesbach Munchen 2010 ISBN 978 3 940061 42 3 Michael Kamp Florian Neumann Barbara Mez Starck A Lifetime of Devotion to Science August Dreesbach Munchen 2010 ISBN 978 3 940061 43 0 englisch Istvan Hargittai Barbara Mez Starck In Mosaic of a Scientific Life Springer 2020 ISBN 978 3 030 34765 9 doi 10 1007 978 3 030 34766 6 29 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Stifterin In mez starck stiftung de Abgerufen am 7 Marz 2023 a b Dr Barbara Mez Starck Ein Leben fur die Wissenschaft In Universitat Ulm Hrsg uniulm intern Nr 322 2013 S 40 42 online MOGADOC Molecular Gas Phase Documentation An interactive computerised search retrieval system In sciencedirect com Abgerufen am 7 Marz 2023 englisch Stiftung In mez starck stiftung de Abgerufen am 7 Marz 2023 Geforderte Projekte In mez starck stiftung de Abgerufen am 7 Marz 2023 Internationaler Dr Barbara Mez Starck Preis In uni ulm de 26 August 2019 abgerufen am 7 Marz 2023 Dr Barbara Starck Stiftung Lokale Mez Starck Preise In mez starck stiftung de Abgerufen am 7 Marz 2023 Dr Barbara Mez Starck Forschungslabor Universitatsklinikum Freiburg In uniklinik freiburg de Abgerufen am 7 Marz 2023 Daniela Stang Neues Gebaude dank Stiftungsengagement Barbara Mez Starck Haus an der Uni Ulm eingeweiht In uni ulm de 28 Oktober 2022 abgerufen am 7 Marz 2023 Universitat Ulm Spatenstich Mez Starck Stiftung In uni ulm de 12 Januar 2021 abgerufen am 7 Marz 2023 Anmerkungen Bearbeiten Erwin James Mez entstammte einer Freiburger Industriellenfamilie er war schon seit vielen Jahren ihr Freund und Lebensgefahrte gewesen aber ihr Vater hatte diese Verbindung nicht gebilligt Deshalb fand die Hochzeit erst statt nachdem ihr Vater im Mai 1974 gestorben war Normdaten Person GND 143238221 lobid OGND AKS LCCN no2008147834 VIAF 41918800 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mez Starck BarbaraALTERNATIVNAMEN Starck Barbara Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche Chemikerin und StiftungsgeberinGEBURTSDATUM 6 Januar 1924GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 25 Mai 2001STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Barbara Mez Starck amp oldid 232804353