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Die Baldegger Schwestern seit 1901 Schwestern von der Gottlichen Vorsehung in Baldegg bei Hochdorf in der Schweiz sind ein 1830 gegrundeter franziskanischer Frauenorden mit dem Sigel OSF Ordo Sancti Francisci Institut von 1903 und Kloster Schloss Baldegg mit Kapelle von 1865 Walter Mittelholzer 1927 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Papua Neuguinea 3 Klosteranlage 4 Anerkennung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Arbeitsinstitut fur weibliche Landjugend um 1830Weil es bis zu diesem Zeitpunkt im landlichen Luzerner Seetal kaum Bildungsmoglichkeiten fur Madchen und junge Frauen gab wurde auf Initiative des Kaplans Josef Leonz Blum von Hochdorf im alten Schloss Baldegg eine Schule errichtet Hier sollten nicht nur junge Frauen vom Land eine Grundausbildung erhalten sondern auch Lehrerinnen fur Madchenschulen ausgebildet und Schwestern befahigt werden Armen und Waisenhauser zu fuhren Sieben leibliche Schwestern der Familie Hartmann aus dem Bauerngut Hilty bei Hohenrain stellten sich fur diese Aufgabe zur Verfugung Sie begaben sich am 2 Februar 1830 unter der Leitung des Kaplans Josef Leonz Blum ins Schloss Baldegg Dies war die Keimzelle der Ordensgemeinschaft der Baldegger Schwestern Bald kamen weitere junge Bauerntochter dazu und so entstand die Genossenschaft armer Magde bei St Jost zu Baldegg 1844 wurde die Kongregation vom Bischof von Basel anerkannt Die junge Schwesterngemeinschaft hatte es in der damaligen Zeit nicht einfach In den Wirren des Sonderbundskrieges wurde sie dreimal aufgehoben und die Schwestern wurden an verschiedene Orte vertrieben Einige Schwestern wichen nach Cham ZG aus wo sie eine Madchenschule grundeten 1859 ubernahm die Gemeinschaft die Regel des regulierten dritten Ordens des heiligen Franziskus von Assisi 1863 wurde sie von der Luzerner Regierung anerkannt 1866 legten sieben Novizinnen in Baldegg ihre Profess ab Sie arbeiteten in Dorfschulen und Burgerheimen In den 1920er Jahren vervierfachte sich die Zahl der Schwestern auf 500 1940 waren es uber 900 1921 reisten die ersten sechs Schwestern mit sechs Kapuzinern in ein von Papst Benedikt XV ubertragenes Missionsgebiet in Tanganjika spater Tansania Die Moglichkeit in die Mission zu gehen machte die Gemeinschaft fur viele junge Frauen attraktiv Zeitweise waren uber 100 Baldegger Schwestern in Afrika Aus Platzmangel musste das Schloss 1939 mit der Institutskirche erweitert werden Mit der grosseren Mitgliederzahl konnten neue Aufgaben ubernommen werden 1940 wurde die interne Pflegerinnenschule nach Sursee verlegt und in Baldegg eine Real und Sekundarschule sowie ein Lehrerinnenseminar betrieben nbsp Kloster Schloss und Institut Baldegg 2011 Das 1961 von der Kirche ausgerufene Missionsjahr bildete den Hohepunkt der Missionsbewegung 1964 gehorten 1018 Ordensfrauen zur Gemeinschaft Der Eintritt ins Kloster ermoglichte den Frauen oft selbstbestimmter zu leben und selbststandiger zu arbeiten als dies damals ausserhalb moglich war Aus den Dienst und Lehrschwestern wurde im Laufe der Zeit ein internationaler Orden mit klosterlichen Betrieben in Amden Baldegg Bourguillon Hertenstein und Crans Montana sowie auslandischen Gemeinschaften in Tansania seit 1921 Athiopien Papua Neuguinea seit 1969 und Bosnien 1 Das Zweite Vatikanische Konzil loste grundsatzliche Diskussionen uber das Ordensleben und den Einsatz in anderen Missionsgebieten aus und fuhrte zu Spannungen in der Gemeinschaft und zum Ruckgang von Klostereintritten Manche Dienste Pflegebereich Schulen die fruher von Klosterfrauen erbracht worden waren ubernahm nun die offentliche Hand 2020 lebten noch rund 220 Baldegger Schwestern davon etwa 200 in Baldegg und sechs in Missionsstationen 2 Papua Neuguinea Bearbeiten nbsp Mendi 2020 Trotz Ruckgang der Klostereintritte suchten die Verantwortlichen ein neues Missionsgebiet und fanden es in dem von Papst Johannes XXIII neu gegrundeten Bistum in Mendi der Provinzhauptstadt des Sudlichen Hochlandes von Papua Neuguinea PNG Im Hochland ist das Klima weniger heiss als in Tansania 1969 reisten die ersten funf Schwestern Krankenpflegerinnen Hebamme Handarbeitslehrerinnen spater Primarlehrerinnen in das unwegsame Hochland wo sie im tropischen Regenwald im abgelegenen Dorf Det die Kultur kennenlernen und das Vertrauen der Bevolkerung gewinnen mussten um eine Missionsstation Gesundheitszentrum Ambulatorium Gebarabteilung Schule fur einheimische Pflegeschuler HIV Abteilung aufbauen zu konnen 1970 begleitete eine Schwester unter erschwerten Bedingungen die erste Geburt als Hebamme Mit der Zeit wurden jeden Monat etwa 2000 Kinder in den abgelegenen Dorfern auf ihre Gesundheit untersucht und geimpft sowie die Mutter beraten Die Schwestern nahmen auch kleinere Operationen vor wenn der Transport in den Spital in Mendi nicht moglich war 1987 trat in Papua Neuguinea erstmals AIDS auf und verbreitete sich rasch Die Schwestern entwickelten ein international beachtetes Praventions und Pflegeprogramm Ausbildung einheimischer Aidsberater Abgabe von Kondomen Aufbau von Aidsstationen Abgabe von HIV Medikamenten Verhinderung der Ubertragung von der Mutter auf den Saugling Wegen Stammeskampfen musste die Station 1998 von Det nach Mendi verlegt werden Dort entstand im Rahmen des Catholic Health Service eine Strategie um die Gesundheit von Muttern und Kindern zu verbessern sowie Gesundheitspersonal uber HIV AIDS weiterzubilden und die Offentlichkeit zu sensibilisieren Um 2000 betrieb die Kirche in der Region zwolf Gesundheitszentren mit HIV Abteilungen drei Aidszentren als grosstes 2005 die Epeanda Klinik in Mendi 3 4 Klosteranlage Bearbeiten nbsp Tochterinstitut um 1900Als Mitbesitzer des spatmittelalterlichen Schlosses Baldegg jungere Burg ermoglichte der Hochdorfer Kaplan Josef Leonz Blum durch Grundung eines Hilfsvereins den Erwerb und die Finanzierung der Gebaude Hier begrundete er die erste schweizerische Schulschwesternkongregation zur Erziehung der landlichen weiblichen Jugend Die jungere Burg wurde nach der Grundung des katholischen Tochterinstitutes 1830 nach und nach bis auf einen kleinen Mauerrest abgetragen 1903 wurde das grosse Institutsgebaude im Jugendstil fur das Lehrerinnenseminar gebaut das seit 2006 die Kantonsschule Seetal beherbergt Die neugotische Kapelle von 1865 wurde 1939 durch die heutige grosse Institutskirche ersetzt Diese wurde im Stil der fruhen Moderne mit traditioneller Ausstattung durch die Architekten Alois Stadler und Gisbert Meyer erstellt Die Wandmalereien stammen von Fritz Kunz Schutzpatrone sind die Heiligen Jost Luzia und Ottilia nbsp Klosteranlage Mutterhaus der Baldegger Schwestern Architekten Marcel Breuer und Robert F Gatje Foto Josef Schmid Comet Photo Bildarchiv der ETH Bibliothek Zurich 1975Das von 1968 bis 1972 gebaute Mutterhaus bildet das neue Zentrum der Gemeinschaft Hier beginnen junge Frauen ihr Ordensleben und kehren im Alter zuruck Das ordenseigene Pflegeheim Sonnhalde Baldegg bildet einen Teil der klosterlichen Anlage Das Mutterhaus wurde von den Architekten Marcel Breuer und Robert F Gatje aus New York entworfen Aus den umgebauten Gebauden des alten Klosters und des Schloss Baldegg ist die heutige Klosterherberge entstanden Zum Kloster Baldegg gehoren ein grosser Landwirtschaftsbetrieb und eine Gartnerei Der Klosterhof und die Klostergartnerei sind verpachtet 5 Anerkennung Bearbeiten2008 wurde mit dem Anerkennungspreises der Alois und Jeanne Jurt Stiftung der jahrzehntelange Einsatz der Baldegger Schwestern in Papua Neuguinea geehrt 6 Literatur BearbeitenHelene Arnet Mit Gottvertrauen im Gepack Die Baldegger Schwester Gaudentia in Papua Neuguinea Hier und Jetzt Verlag fur Kultur und Geschichte Zurich 2020 ISBN 978 3 03919 515 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Baldegg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Klosters Baldegg Waltraud Horsch Baldegg Kloster In Historisches Lexikon der Schweiz 23 Juni 2014 Fast 50 Jahre war sie in Papua Neuguinea tatig Was diese Missionarin bewogen hat ins Kloster zu gehen Aargauer Zeitung vom 2 Dezember 2020 Einzelnachweise Bearbeiten 100 Jahre Baldegger Schwestern und Schweizer Kapuziner in Tansania Kovos ch vom 7 Oktober 2021 Helene Arnet Mit Gottvertrauen im Gepack Die Baldegger Schwester Gaudentia in Papua Neuguinea Helene Arnet Eine Klosterfrau in Papua Neuguinea Sie kampfte gegen Aids und Hexenwahn Tages Anzeiger vom 14 November 2020 Hexenwahn in Papua Neuguinea Helene Arnet Mit Gottvertrauen im Gepack Die Baldegger Schwester Gaudentia in Papua Neuguinea Jurt StiftungNormdaten Korperschaft GND 7658423 9 lobid OGND AKS VIAF 247875108 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Baldegger Schwestern amp oldid 237737754