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Die Bahnstrecke Olbernhau Grunthal Deutschneudorf auch Schweinitztalbahn war eine Nebenbahn in Sachsen Sie verlief im Schweinitztal von Olbernhau nach Deutschneudorf im Erzgebirge Die 1927 eroffnete Strecke wurde 1969 stillgelegt Abzw Neuschonberg DeutschneudorfStrecke der Bahnstrecke Olbernhau Grunthal DeutschneudorfStreckennummer 6670 sa KDKursbuchstrecke 169b 1966 Streckenlange 8 196 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Maximale Neigung 25 Minimaler Radius 180 mLegende von Pockau LengefeldOlbernhau Grunthal km 0 1 270 Abzw Neuschonbergnach Neuhausen Erzgeb 1 679 Flohabrucke Staatsgrenze Deutschland Tschechien 2 678 Brandau 1945 aufgelassen 491 m2 844 Schweinitzbrucke Staatsgrenze Tschechien Deutschland 4 304 Niederlochmuhle 508 m6 369 Oberlochmuhle 558 m6 489 Viadukt Oberlochmuhle7 440 Deutschkatharinenberg 576 m7 980 Anst Zimmermann amp Co 9 466 Deutschneudorf 613 m9 603 Schweinitzbrucke Staatsgrenze Deutschland Tschechien 9 655 Ladestelle Fa J A Wagner9 734 Streckenende Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Projekte 1 2 Bau und Eroffnung 1 3 Betrieb 1 4 Stilllegung und Abbau 2 Streckenbeschreibung 2 1 Verlauf 2 2 Betriebsstellen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Projekte Bearbeiten nbsp Gesetz uber den deutsch tschechoslowakischen Vertrag uber den Bau und Betrieb einer Eisenbahn durch das Schweinitztal 1927 Nach Fertigstellung der Bahnstrecke Pockau Lengefeld Olbernhau 1875 hatten die Gemeinden im Schweinitztal bereits 1887 den Bau einer schmalspurigen Stichbahn von Olbernhau aus gefordert Dieser Plan wurde jedoch aus Rentabilitatsgrunden abgelehnt 1908 wurde das Projekt erneut diskutiert Im Laufe der Diskussion kam auf osterreichischer Seite die Idee auf die Bahn in normaler Spurweite zu errichten und uber Deutschneudorf hinaus bis in das bohmische Braunkohlerevier um Oberleutensdorf zu verlangern Die 32 3 km lange Strecke sollte bei Kosten von 5 78 Millionen Mark binnen zwei Jahren errichtet werden Von sachsischer Seite wurde der Plan aber abgelehnt da die projektierten Bahnhofe zu weit von den Siedlungen im Schweinitztal entfernt lagen und auch die Baukosten als zu hoch eingeschatzt wurden Allerdings wurde von den Koniglich Sachsischen Staatseisenbahnen am 13 August 1913 die Konzession zum Bau einer normalspurigen Strecke Olbernhau Deutschneudorf erteilt Wegen des spater vorgesehenen Durchgangsverkehrs nach Bohmen wurde die Strecke als Sekundarbahn mit den Parametern einer Hauptbahn trassiert Am 13 Januar 1916 schloss das Konigreich Sachsen mit Osterreich einen Staatsvertrag der die abschnittsweise Durchquerung osterreichischen Staatsgebietes vertraglich regelte Der Vertrag sah dazu insbesondere die Errichtung einer Verkehrsstation Brandau auf osterreichischem Gebiet vor die nur dem Personenverkehr dienen sollte Dazu kamen Vereinbarungen zum Aufbau eines gemeinsamen Grenzbahnhofes bei Gebirgsneudorf wenn die bereits projektierte osterreichische Fortsetzungslinie nach Wiesa Oberleutensdorf realisiert werden wurde 1 Bau und Eroffnung Bearbeiten nbsp Blick auf den teilruckgebauten Viadukt OberlochmuhleDie Bauarbeiten begannen am 23 Juni 1914 und sollten ursprunglich bis zum 1 Mai 1915 abgeschlossen werden Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges verzogerte jedoch die Bauarbeiten Im Herbst des gleichen Jahres wurden die Bauarbeiten kriegsbedingt eingestellt und das verlegte Baugleis abgebaut Zu diesem Zeitpunkt waren ein Teil der Kunstbauten und die Beamtenwohnhauser in Niederlochmuhle und Deutschkatharinenberg bereits fertiggestellt Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erfolgte der Weiterbau der Strecke der sich aber immer wieder verzogerte 1924 war die nur knapp 10 km lange Schweinitztalbahn nach 10 Jahren Bauzeit fertiggestellt Die fur den 24 Oktober 1924 geplante Inbetriebnahme verzogerte sich aber da die 1918 entstandene Tschechoslowakei den 1916 abgeschlossenen Staatsvertrag nicht akzeptierte und die Durchfahrt verweigerte Erst am 25 Marz 1927 konnte ein neuer Vertrag unterzeichnet werden Die Strecke wurde dann am 2 Mai 1927 feierlich eroffnet Die Einweihung wurde von den Brandauer Gemeindevertretern boykottiert weil die Gemeinde Brandau zwar einen Bahnhof hatte jedoch die Zuge bis auf weiteres nicht hielten Der Grund dafur war dass in Brandau keine Wohnung fur einen Grenzbeamten zu finden war und die Gemeinde kein Interesse zeigte einen Beamten tschechischer Nationalitat ins Dorf zu bekommen Im sachsischen Streckenbezeichnungsschema erhielt die Strecke das Kurzel KD Kupferhammer Grunthal Deutschneudorf Das Projekt die Strecke uber Katharinaberg Hora Svate Kateriny nach Wiesa Oberleutensdorf heute Bahnhof Louka u Litvinova weiter zu fuhren wurde 1931 vorlaufig zuruckgestellt und spater mangels Bedarfs nicht wieder aufgegriffen Betrieb Bearbeiten Anfanglich zwei taglich verkehrende Zugpaare verdeutlichen ein geringes Verkehrsaufkommen Hauptsachlich wurden Guter befordert so dass die meisten Zuge als gemischte Zuge verkehrten Anschlussbahnhof war stets Olbernhau Rangierfahrten der gemischten Zuge in Olbernhau Grunthal und Niederlochmuhle fuhrten zu teilweise sehr langen Fahrzeiten 2 Nach dem Zweiten Weltkrieg verkehrten aufgrund der veranderten politischen Verhaltnisse samtliche Zuge nunmehr ohne Halt uber tschechoslowakisches Territorium Der Haltepunkt Brandau wurde nicht mehr bedient und alle Hochbauten bis 1970 abgebrochen Fur einige Jahre mussten die Zuge zwei postengesicherte Gleistore am Anfang und Ende des tschechoslowakischen Streckenteils passieren die sich auf den jeweiligen Grenzbrucken befanden 2 Stilllegung und Abbau Bearbeiten Nach nur 39 Jahren Betriebszeit wurde der regulare Personenverkehr am 21 Mai 1966 eingestellt der Guterverkehr folgte am 26 September 1969 Eine Verfugung vom 12 Juni 1970 ordnete den Streckenruckbau an im Folgejahr wurden alle Gleisanlagen sowie die stahlernen Bruckenuberbauten demontiert 2 Streckenbeschreibung BearbeitenVerlauf Bearbeiten nbsp vereinfachtes Hohenprofil der Strecke nbsp Schweinitzbrucke Hirschberg BrandovIhren Ausgangspunkt hatte die Strecke am Abzweig Neuschonberg der auf freier Strecke zwischen Olbernhau Grunthal und Neuschonberg an der Bahnstrecke Pockau Lengefeld Neuhausen lag Kurz nach dem Abzweig durchquerte die Trasse kurzzeitig tschechoslowakisches Territorium dann fuhrte sie auf deutschem Gebiet im Schweinitztal orografisch rechts bergwarts Das Streckenende am Bahnhof Deutschneudorf lag wiederum auf tschechoslowakischem Gebiet Betriebsstellen Bearbeiten Abzw Neuschonberg 50 647843 13 37979Am Abzweig Neuschonberg zweigte die Schweinitztalbahn von der Bahnstrecke Pockau Lengefeld Neuhausen ab Das markante massive Stellwerksgebaude wurde nur besetzt wenn Zugfahrten in und aus Richtung Deutschneudorf dies erforderten In der restlichen Zeit war die Betriebsstelle in der Relation Olbernhau Neuhausen durchgeschaltet das heisst die Hauptsignale an dieser Strecke zeigten stets Fahrt frei Die Hochbauten der Betriebsstelle sind auch heute noch vorhanden und werden heute durch den Heimatverein Oberneuschonberg genutzt nbsp Abzw Neuschonberg Vorderseite des Stellwerks Oberneuschonberg 2017 nbsp Abzw Neuschonberg Blick in Richtung Abzweig der Schweinitztalbahn 2017 Brandov Brandau 50 639835 13 394925 nbsp Modellbahnausstellung in der Amtsfischerei Pockau Modell des Empfangsgebaudes von BrandauDer Haltepunkt Brandau lag auf tschechoslowakischem Territorium und ging erst ein Jahr nach der Streckeneroffnung am 15 Juni 1928 in Betrieb Das kleine einstockige Empfangsgebaude in Fachwerkbauweise enthielt neben Warte und Dienstraum auch Raumlichkeiten fur die tschechoslowakischen Grenz und Zollbeamten Nach 1945 wurde der Haltepunkt aufgrund der geanderten politischen Situation nicht mehr bedient Die Hochbauten wurden um 1970 abgerissen In der Ersten tschechoslowakischen Republik und wieder nach dem Zweiten Weltkrieg trug die Betriebsstelle eine zweisprachige Beschilderung Niederlochmuhle 50 628932 13 408475 nbsp Haltestelle Niederlochmuhle Wartehalle 2016 Die Haltestelle Niederlochmuhle lag an der Mundung des Seiffener Baches in die Schweinitz und hatte insbesondere fur den Versand der Produkte der Seiffener Spielwarenindustrie Bedeutung Neben dem durchgehenden Hauptgleis besass die Betriebstelle ein Ladegleis das beidseitig ins Hauptgleis eingebunden war An Hochbauten bestanden ein kleines holzernes Empfangsgebaude und ein Freiabort Ein alter Personenwagenkasten diente der Bahnmeisterei als Lagerraum Oberlochmuhle 50 616736 13 423364 nbsp Ehem Haltepunkt Oberlochmuhle 2016 Der Haltepunkt Oberlochmuhle bestand nur aus dem Hauptgleis mit Bahnsteig und den obligatorischen Hochbauten die Wartehalle Freiabtritt und einen alten Wagenkasten als Lager umfassten Bis 1947 wurde der Haltepunkt als Agentur mit beschranktem Guter und Expressgutverkehr gefuhrt danach war er unbesetzt Die holzerne Wartehalle glich der in Niederlochmuhle und war im Jahr 1997 noch vorhanden 3 Nach dem Abriss aller Hochbauten ist die Station kurz vor dem Bahnviadukt Oberlochmuhle nur noch schwer als solche erkennbar 4 Deutschkatharinenberg 50 611231 13 431414 nbsp Bahnhof Deutschkatharinenberg mit Guterschuppen 2016 Die Haltestelle Deutschkatharinenberg bis 1933 Bahnhof war die grosste Unterwegsstation der Strecke Die Betriebsstelle umfasste vier Gleise mit acht Weichen Die Hochbauten bestanden aus Wartehalle mit Dienstraum Freiabort und einem Guterschuppen an den Ladegleisen Zur Betriebsstelle gehort auch ein Eisenbahnerwohnhaus das sich jenseits der Talstrasse an der Schweinitz befand Anschluss Zimmermann amp Co 50 61171 13 438208 nbsp Deutschkatharinenberg Bahnstrecke bei Anst Zimmermann amp Co 2016 Die Leuchtenfabrik Zimmermann amp Co besass den einzigen Gleisanschluss auf freier Strecke der lediglich aus einem Ladegleis mit Schutzweiche bestand Sie wurde bis zur Einstellung des Guterverkehrs am 26 September 1969 mit Ubergaben bedient Empfangen wurden insbesondere Sendungen mit Kohle versandt wurden die Produkte des Betriebes Deutschneudorf 50 605137 13 455948Der Bahnhof Deutschneudorf war Endpunkt der Strecke und erstreckte sich bis auf das Gebiet der heutigen Tschechischen Republik Das jenseits der Grenze gelegene Ausziehgleis war insbesondere eine Bauvorleistung fur die immer wieder diskutierte Weiterfuhrung der Strecke nach Wiesa Oberleutensdorf Die Bahnhofsanlage bestand aus vier durchgehenden Gleisen mit insgesamt zehn Weichen Die Hochbauten beschrankten sich auf das massive Empfangsgebaude mit angebauten Guterschuppen und ein einstandiges Heizhaus Am Ausziehgleis jenseits der Staatsgrenze befand sich von 1938 bis 1945 die Ladestelle der Holzwarenfabrik J A Wagner nbsp Bahnhof Deutschneudorf 2016 nbsp Bahnhof Deutschneudorf Empfangsgebaude 2016 nbsp Bahnhof Deutschneudorf Lokschuppen 2016 Literatur BearbeitenGunter Baldauf Vor 80 Jahren wurde die Schweinitztalbahn eroffnet In Erzgebirgische Heimatblatter Heft 3 2007 ISSN 0232 6078 S 13 15 Stephan Haupel Die Eisenbahn im Flohatal und ihre regelspurigen Zweigstrecken 1 Auflage Bildverlag Bottger Witzschdorf 2008 ISBN 978 3 937496 08 5 Thomas Bottger Aus der Geschichte der Schweinitztalbahn In Erzgebirgsverein e V Hrsg Jahrbuch fur das Erzgebirge 2009 Schneeberg 2008 ISBN 978 3 931770 77 8 S 23 25Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bahnstrecke Olbernhau Grunthal Deutschneudorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schweinitztalbahn Schweinitztalbahn auf www sachsenschiene deEinzelnachweise Bearbeiten Staatsvertrag zwischen der osterreichisch ungarischen Monarchie und dem Konigreiche Sachsen betreffend die Herstellung einer Eisenbahnlinie durch das Schweinitztal vom 13 Janner 1916 a b c Strecke Abzw Neuschonberg Deutschneudorf auf www sachsenschiene de abgerufen am 1 Juni 2015 Der Haltepunkt Oberlochmuhle auf www sachsenschiene net reiseberaterchristian npage de Die Schweinitztalbahn nach Deutschneudorf Memento vom 4 November 2016 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahnstrecke Olbernhau Grunthal Deutschneudorf amp oldid 217691242