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Der Bahnhof Scheessel ist eine Betriebsstelle der Bahnstrecke Wanne Eickel Hamburg auf dem Gebiet der Gemeinde Scheessel in Niedersachsen Das Empfangsgebaude des Bahnhofs wurde in den Jahren 1873 bis 1874 durch die Coln Mindener Eisenbahngesellschaft nach den Planen von Adolf Funk errichtet Es diente ursprunglich als Fahrkartenverkaufsraum Aufenthaltsraum fur die Fahrgaste Postgebaude und Wohnung fur den Bahnhofsvorsteher Das heute unter Denkmalschutz stehende Gebaude stellt ein hervorragendes Beispiel fur die Architektur von norddeutschen Provinzbahnhofen in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts dar Scheessel221 122 der EfW bei der Durchfahrt durch Scheessel 2006221 122 der EfW bei der Durchfahrt durch Scheessel 2006DatenLage im Netz ZwischenbahnhofBauform DurchgangsbahnhofBahnsteiggleise 3Abkurzung ASLIBNR 8005330Preisklasse 5Eroffnung 1 Juni 1874LageStadt Gemeinde ScheesselLand NiedersachsenStaat DeutschlandKoordinaten 53 9 57 N 9 29 47 O 53 165833 9 496389 Koordinaten 53 9 57 N 9 29 47 OEisenbahnstreckenWanne Eickel Hamburg km 291 1 Bahnhofe in Niedersachseni16i16 Inhaltsverzeichnis 1 Architektonische Bedeutung 2 Beschreibung 3 Nutzungsgeschichte 4 LiteraturArchitektonische Bedeutung BearbeitenBereits im Jahr 1851 war durch Adolph Funk und Ludwig Debo in der Allgemeinen Bauzeitung ein vielbeachteter Artikel zum Bau von Empfangsgebauden veroffentlicht worden Demnach sollten derartige Gebaude einerseits kostengunstig und zweckmassig andererseits aber auch asthetisch ansprechend sein Die in dem Artikel aufgelisteten Anforderungen bezuglich der Raumaufteilung und der zu verwendenden Baumaterialien wurden noch 22 Jahre spater im Scheesseler Empfangsgebaude vollstandig umgesetzt Das Scheesseler Empfangsgebaude wurde 1873 1874 nach Planen des Baumeisters Adolph Funk errichtet Dieser gehorte zu seiner Zeit zu den fuhrenden Bahnhofsarchitekten in Deutschland und war Mitbegrunder des Eisenbahnbaus im Konigreich Hannover Neben vielen Empfangsgebauden in Norddeutschland plante er auch den Bau der Irrenanstalten in Gottingen und Osnabruck sowie der Hebammenlehranstalten in Hannover und Hildesheim Beschreibung BearbeitenDas 23 Meter lange 10 Meter breite und 10 Meter hohe Gebaude besitzt drei Geschosse und ist vollstandig mit einem Gewolbekeller unterkellert An das Gebaude schliesst sich eine eingeschossige 40 Meter lange Guterhalle an Das Dach ist mit rund 20 Prozent Dachneigung relativ flach Das Gebaude hat zwei Achsen eine zu den Gleisen und der Stadt hin ausgerichtete und eine parallel zu den Gleisen verlaufende Das Gebaude ruht auf einem Fundament aus sorgfaltig behauenen Sandsteinblocken Sein Mauerwerk besteht aus glatten Pressziegeln und hat eine braunrote Fugung die mit einem Fugenschneider geschnitten ist Die Verzierung des Gebaudes ist sehr sparsam ausgefuhrt In der Hohe der Balkenlage des ersten Stockwerkes zieht sich ein Zahnfries um das Gebaude Die Dacheindeckung bestand ursprunglich aus Schieferplatten die in den 50er Jahren durch eine Asbest Faserzementplatten ersetzt wurden Die 50 Fenster des Gebaudes haben eine grune Fassung Die Raume im Erdgeschoss waren so eingerichtet dass der Fahrgast zunachst in eine Eingangshalle gelangte wo er seine Fahrkarte kaufen und sein Gepack aufgeben konnte Von dieser Halle gelangte er direkt in den Warteraum I und II Klasse oder in den Warteraum III und IV Klasse Zwischen den Raumen war eine kleine Kuche eingerichtet die Turen zu beiden Warteraumen hatte Von den Warteraumen wiederherum fuhrten Turen direkt auf den Bahnsteig Im westlichen Teil des Gebaudes war ein Postraum eingerichtet Die Toiletten fur die Bahnreisenden befanden sich in einem separaten Gebaude westlich des Empfangsgebaudes In der ersten Etage wohnte der Bahnhofsvorsteher im Dachgeschoss waren die Wirtschaftsraume untergebracht Der Bahnhof wird durch das Stellwerk Slf der Bauart Sp Dr L30 gesteuert welches im Regelfall unbesetzt ist und von Rotenburg Wumme aus ferngesteuert wird Nutzungsgeschichte BearbeitenDas Empfangsgebaude wurde bis zum Jahr 2002 in Teilen durch die Deutsche Bahn genutzt Auch wenn das Gebaude fast 130 Jahre fur den Bahnbetrieb benotigt wurde so ist es doch den wechselnden Anspruchen entsprechend haufig umgebaut worden Die Veranderungen beschrankten sich jedoch weitestgehend auf den Innenbereich Um dem gestiegenen Fahrgastaufkommen Rechnung zu tragen wurden 1911 die beiden Wartebereiche vergrossert und die Guterhalle um 30 Meter verlangert 1936 erfolgte die Einrichtung einer Bahnhofsgaststatte in den Warteraumen Von 1987 bis 2002 diente das Empfangsgebaude als Asylbewerberheim Ab den 1960er Jahren zog sich die Deutsche Bundesbahn mehr und mehr aus der Nutzung des Gebaudes zuruck Der Gaststattenbetrieb wurde Anfang der 1980er Jahre aufgegeben und grosse Teile des Gebaudes standen leer Dies bot der Gemeinde Scheessel die Moglichkeit in den Raumen die ihr zugewiesenen Asylbewerber unterzubringen Zeitweise wohnten auf den drei Etagen etwa 30 Personen In der Folgezeit machte der Bahnhof durch wiederholte Polizei und Feuerwehreinsatze von sich reden Mit der Verscharfung der Asylgesetze verringerte sich die Zahl der Bewohner in den neunziger Jahren wieder und nach einem Brand im Dachstuhl im Jahr 2002 wurde das Gebaude komplett geraumt In den Jahren 2002 und 2003 plante die Gemeinde Scheessel den Abbruch des Gebaudes um auf dem Gelande Parkplatze einzurichten Dies war jedoch auf Grund von Vorgaben des Denkmalschutzes nicht moglich so dass ein privater Investor das Gebaude erwerben und sanieren konnte Das Empfangsgebaude wird nach umfangreicher Sanierung als Geschafts und Veranstaltungshaus genutzt ausserdem sind mehrere Raume an die Lebensmittelausgabestelle der Scheesseler Tafel vermietet Literatur BearbeitenAdolph Funk Ludwig Debo Die Eisenbahnen im Konigreich Hannover In Allgemeine Bauzeitung 16 Jahrgang 1851 S 213 289 online Gemeinde Scheessel Hrsg Chronik Kirchspiel Scheessel Scheessel 1997 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahnhof Scheessel amp oldid 220457047