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Die Buste eines Mannes mit Halsberge und gefiedertem Barett ist ein Olgemalde des niederlandischen Malers Rembrandt van Rijn Das Werk ist als Hochformat auf Eichenholz ausgefuhrt und wurde als fruhestes erhaltenes Portrat von Rembrandt um 1626 gemalt Es steht stilistisch in engem Zusammenhang mit Rembrandts ubrigem Fruhwerk Nach Spekulationen uber die Identitat des portratierten Mannes uberwiegt heute die Auffassung dass es sich bei dem Bild um eines von Rembrandts zahlreichen Tronies handelt Buste eines Mannes mit Halsberge und gefiedertem BarettRembrandt van Rijn ca 1626Ol auf Eichenholz39 8 29 4 cmPrivatbesitzVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Hintergrund 3 Rezeption 4 Kopie 5 Provenienz 6 Ausstellungen chronologisch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDas Gemalde zeigt einen nach links gewandten Mann mittleren Alters mit nicht ganz zu den Schultern reichenden braunen Locken und einem dunnen Oberlippenbart der den Kopf wendet und uber seine linke Schulter in Richtung des Betrachters schaut Er tragt uber einer gelbbraunen ledernen Jacke einen lachsroten Umhang dessen blaues Futter als schmaler Streifen sichtbar ist Er tragt eine eiserne Halsberge und eine olivgrune Scharpe die von der rechten Schulter unter dem Umhang zur linken Hufte verlauft Der linke Arm ist von dem Umhang bedeckt zwischen dem rechten Arm und dem Oberkorper des Mannes schaut der Griff eines Degen oder eines Streitkolbens hervor Die Kopfbedeckung ist ein ringsum am Rand eingekerbtes blaugraues Samtbarett mit je einer grossen weissen und grunen Feder geschmuckt Durch das von links oben einfallende Licht wirft das Barett einen Schatten uber das rechte Auge des Mannes wahrend die linke Gesichtshalfte ausgeleuchtet wird Im Hintergrund ist rissiges graues Mauerwerk dargestellt darauf befindet sich rechts neben dem Barett die Signatur RH v Rin Diese Signatur ist ungewohnlich und wurde ohne Zweifel nachtraglich von fremder Hand zugefugt 1 Obgleich das Bild als Portrat einer einzelnen Person in Rembrandts Fruhwerk einzigartig ist sind eine Reihe von Parallelen zu anderen Werken des jungen Rembrandt erkennbar die in der Summe jeden Zweifel an der Authentizitat des Gemaldes beseitigt haben So weist das linke Auge des Portratierten eine ungewohnliche quer sichelformige Reflexion auf die sich auch in Rembrandts Historiengemalde mit Selbstportrat des Malers in den Augen des Sekretars bei dem zweiten knienden Mann und bei dem Mann mit erhobener Schwurhand findet Diese beiden Gemalde haben auch mehrere Eigenheiten in der Kleidung der abgebildeten Figuren gemeinsam so das Barett mit eingekerbtem Rand und zwei verschiedenfarbigen Federn Die Art und Weise in der der Oberlippenbart und die Bartstoppeln in die Farbe gekratzt wurden entspricht dem Vorgehen im Berliner Geldwechsler von 1627 Der starke Lichteinfall und der durch ihn verursachte Schlagschatten erinnern an Die Steinigung des heiligen Stephanus und die Musizierende Gesellschaft 2 3 Fruhe Gemalde Rembrandts nbsp Die Steinigung des heiligen Stephanus Ol auf Eichenholz 89 5 123 6 cm 1625 Musee des Beaux Arts Lyon nbsp Historiengemalde mit Selbstportrat des Malers evtl Palamedes vor Agamemnon Ol auf Holz 90 1 121 3 cm 1626 Museum De Lakenhal Leiden nbsp Musizierende Gesellschaft Ol auf Holz 63 4 47 6 cm 1626 Rijksmuseum Amsterdam nbsp Der Geldwechsler Ol auf Holz 31 9 42 5 cm 1627 Gemaldegalerie Berlin nbsp Samson und Delilah Ol auf Holz 61 3 50 1 cm 1629 1630 Gemaldegalerie Berlin nbsp Buste eines alten Mannes Jan Lievens Ol auf Holz 53 40 5 cm 1624 Museum der bildenden Kunste LeipzigDas Gemalde hat das Format 39 8 29 4 cm und ist mit Olfarbe auf Eichenholz mit senkrechter Maserung gemalt Die Unterlage besteht aus einem einzelnen Brett von rechts neun Millimeter und links drei Millimeter Starke Links unten ist ein Stuck von 2 6 29 4 cm erganzt worden an der Oberkante befindet sich etwa drei Zentimeter vom linken Rand entfernt ein etwa acht Zentimeter langer Riss An der Ober und Unterkante befinden sich jeweils einige Locher moglicherweise Nagellocher von denen einige durchgehen und in deren Umgebung etwas Farbe und Firnis fehlt Unterhalb des Gemaldes befindet sich eine ubermalte fruhere Darstellung die auf einer Rontgenaufnahme als das Portrat eines nach links schauenden kahlkopfigen und bartigen Greises mit geneigtem Haupt erkannt wurde Es ist nicht festzustellen ob es sich dabei um ein Gemalde von der Hand Rembrandts oder das Werk eines anderen Malers handelte Der Stil des ubermalten Portrats erinnert an Portrats alter Manner von Jan Lievens beispielsweise die Buste eines alten Mannes im Museum der bildenden Kunste in Leipzig Es wurde daruber spekuliert Rembrandt konne das Portrat uber ein verworfenes Bild Lievens gemalt haben Dafur gibt es keinen Beweis es ist aber nicht auszuschliessen Fur Rembrandts Simson und Delila in der Gemaldegalerie in Berlin wurde festgestellt dass das Holz fur ein Selbstportrat von Jan Lievens von demselben Baum stammt Offenbar wurden anders als beim Baseler David ubergibt Goliaths Haupt dem Konig Saul oder bei der Berliner Minerva keine Versuche unternommen die alte Farbschicht zu entfernen Daher ist die Grundierung nicht erkennbar und auf dem Mann mit Halsberge ist an mehreren Stellen das Relief des alten Farbauftrags zu erkennen 2 1 Das Bild befindet sich in einem recht guten Zustand der allerdings durch eine Vielzahl von Retuschierungen beeintrachtigt wird Diese wurden teilweise unternommen um aufgetretene Farbverluste zu beheben teilweise wurde mit ihnen dem Durchscheinen von Teilen des ubermalten ursprunglichen Bildes entgegengewirkt 2 Hintergrund Bearbeiten1620 begann Rembrandt eine dreieinhalbjahrige Ausbildung bei Jacob Isaacsz van Swanenburgh in Leiden der fur seine Darstellungen der Holle bekannt ist und Rembrandt moglicherweise die Wirkung des Lichts nahebrachte 1624 ging Rembrandt nach Amsterdam und lernte ein halbes Jahr lang bei Pieter Lastman Rembrandts fruheste bekannte Arbeiten sind der funfteilige Zyklus Die funf Sinne und Christus vertreibt die Geldwechsler aus dem Tempel gefolgt von mehreren religiosen und Historienbildern Die Buste eines Mannes mit Halsberge und gefiedertem Barett ist das fruheste von Rembrandt uberlieferte Bildnis einer einzelnen Person Zugleich ist sie der Prototyp fur zahlreiche weitere Portrats und Tronies die Rembrandt in den folgenden mehr als vierzig Jahren malte und in denen die im Halbprofil dargestellten Modelle sich dem Betrachter zuwenden 2 4 5 Rezeption BearbeitenDie ersten Veroffentlichungen uber das Gemalde waren ein Katalog und ein Artikel in einer Kunstzeitschrift uber die Ausstellung von Gemalden aus dem Schloss Rechnitz die 1930 bis 1931 in der Neuen Pinakothek in Munchen stattfand Im 1936 erschienenen Werkverzeichnis von Abraham Bredius wird das Gemalde mit der Nr 132 als authentisch aufgefuhrt Als Besitzer wird im Bildteil Baron Thyssen Bornemisza Schloss Rechnitz angegeben im Anmerkungsteil heisst es hingegen das Bild stamme aus einer Brusseler Privatsammlung 6 Auch Kurt Bauch fuhrte das Gemalde 1966 mit der Nr 109 als authentisch auf 7 Horst Gerson vergab 1968 in seinem eigenen Werkverzeichnis die Nr 28 und behielt in seiner Uberarbeitung des Verzeichnis von Bredius die Nr 132 bei 8 9 Auch die Mitarbeiter des Rembrandt Research Project RRP betrachteten das Werk 1982 im ersten Band ihres Corpus of Rembrandt Paintings als authentisch und gaben ihm die Nr A 8 Christian Tumpel folgte 1986 und vergab die Nr 126 10 Im sechsten Band des Corpus erhielt es 2015 die Nr 6 1 In seiner Monografie uber das Fruhwerk Rembrandts spekulierte Kurt Bauch es konne sich bei der abgebildeten Person um Rembrandts Bruder Adriaen handeln Das wurde in der Fachwelt als unbegrundet verworfen Heute ist die Uberzeugung vorherrschend dass die Kleidung der Figur nicht zu einem zeitgenossischen niederlandischen Soldaten passt und auch der fur die damalige Zeit exotische Oberlippenbart fur ein fruhes Tronie spricht Unbestreitbat ist dass das Portrat nach einem lebenden Modell gemalt wurde Was die Ausstattung betrifft wurde auf zeitgenossische Abbilder der Figur Il Capitano aus der italienischen Commedia dell arte als mogliche Vorbilder hingewiesen Andere Autoren verweisen auf deutsche Holzschnitte des 16 Jahrhunderts die Landsknechte und Reislaufer in extravaganten Kostumen zeigen Rembrandt hat 1656 solche Holzschnitte besessen und sie konnen ihm schon in der Jugend bekannt gewesen sein 2 11 Kopie BearbeitenIn einer Privatsammlung in den Vereinigten Staaten befindet sich eine Kopie in Ol auf Holz mit dem Format 39 5 33 cm Diese Kopie wurde am 25 Mai 1952 als Los 148 von Christie s in London versteigert seinerzeit wurde sie als ein Gemalde von Willem de Poorter angesehen Nach der Versteigerung wurde das Gemalde von Wilhelm Reinhold Valentiner als Original Rembrandts identifiziert Diese Ansicht blieb aber eine Einzelmeinung und wurde vom Rembrandt Research Project widerlegt Das Bild gelangte zunachst in den Besitz des New Yorker Kunsthandlers Mortimer Brandt und erschien im Marz 1954 als Farbabbildung auf dem Cover der US amerikanischen Zeitschrift The Connoisseur Aufgrund der Pinselfuhrung und der Qualitat insgesamt wird die Kopie als freie Nachahmung betrachtet deren Maler in keiner Beziehung zu Rembrandt oder seiner Werkstatt stand 2 5 Provenienz BearbeitenEinem Gutachten von Cornelis Hofstede de Groot zufolge das er im Februar 1929 fur Jacques Goudstikker erstellt hatte befand sich das Portrat fruher im Besitz von Leo Nardus und nach dessen Auswanderung nach Tunesien bei dem niederlandischen Kunsthandler Arnold van Buuren Dieser verkaufte es an seine Kollegen Bohler amp Goudstikker 12 1930 bis 1937 ist es im Bestand der Sammlung von Heinrich Baron Thyssen Bornemisza auf Schloss Rechnitz nachgewiesen in zeitgenossischer Literatur wird es auch als Schloss Rohoncz bezeichnet Thyssen nahm das Gemalde nach Lugano in die Villa Favorita mit und vererbte es 1947 an seine Tochter Margit von Batthyany Vor 1954 gelangte das Gemalde in den Besitz des Schweizer Sammlers J H van Stratum 13 Am 29 Marz 1974 wurde das Gemalde im Auftrag van Stratums bei einer Auktion von Christie s in London angeboten blieb aber unverkauft Im Jahr 2000 wurde es als Leihgabe der New Yorker Sammler Herman und Lila Shickman im Mauritshuis in Den Haag ausgestellt Spater gelangte es in den Besitz des niederlandischen Kunsthandlers Robert Noortman Im April 2002 wurde es von dem belgischen Ehepaar Pieter und Olga Dreesmann gekauft 14 5 Am 3 Juli 2012 wurde das Gemalde mit weiteren Bildern der Sammlung Dreesmann als deren Spitzenstuck bei Christie s in London versteigert Der Schatzpreis belief sich auf acht bis zwolf Millionen britische Pfund Der Zuschlag erfolgte bei 7 5 Millionen Pfund 9 32 Millionen Euro das entsprach einschliesslich Aufgeld einem Preis von 8 44 Millionen Pfund 10 5 Millionen Euro 13 5 Ausstellungen chronologisch BearbeitenNeue Pinakothek Munchen Deutschland Ausstellung Sammlung Schloss Rohoncz Gemalde 1930 bis 1931 Museum De Lakenhal Leiden Niederlande Ausstellung Rembrandt als Leermeester 1 Juni bis 1 September 1956 Kunstmuseum Basel Schweiz Ausstellung Im Lichte Hollands Hollandische Malerei des 17 Jahrhunderts aus des Sammlungen des Fursten von Liechtenstein und aus Schweizer Besitz 14 Juli bis 27 September 1987 National Gallery of Victoria Melbourne Australien Ausstellung Rembrandt A Genius and his Impact 1 Oktober bis 17 Dezember 1997 National Gallery of Australia Canberra Australien Ausstellung Rembrandt A Genius and his Impact 17 Dezember 1997 bis 15 Februar 1998 Mauritshuis Den Haag Niederlande Ausstellung Zomerpresentatie Ontmoetingen in het Mauritshuis Summer Presentation Face to Face at the Mauritshuis 15 April bis 10 September 2000 Gemaldegalerie Alte Meister Kassel Deutschland Ausstellung Der junge Rembrandt Ratsel um seine Anfange 3 November 2001 bis 27 Januar 2002 Rembrandthuis Amsterdam Niederlande Ausstellung Het mysterie van de jonge Rembrandt 20 Februar bis 26 Mai 2002 Stadelsches Kunstinstitut Frankfurt am Main Deutschland Ausstellung Rembrandt Rembrandt 1 Februar bis 11 Mai 2003 Graphische Sammlung Albertina Wien Osterreich Ausstellung Rembrandt 26 Marz bis 27 Juni 2004 Van Gogh Museum Amsterdam Niederlande Ausstellung Rembrandt Caravaggio 24 Februar bis 18 Juni 2006Weblinks BearbeitenRembrandt Harmensz van Rijn Leiden 1606 1669 Amsterdam A man in a gorget and cap Website von Christie s London Los 24 des Old Master amp British Paintings Evening Sale am 3 Juli 2012 umfangreiche Losbeschreibung und Bibliografie englisch In The Saleroom Rembrandt Harmensz Van Rijn s A man in a gorget and cap Website von Christie s in London Video der Versteigerung am 3 Juli 2012 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Stichting Foundation Rembrandt Research Project Hrsg A Corpus of Rembrandt Paintings VI Rembrandt s Paintings Revisited A Complete Survey Springer Science Business Media Dordrecht 2015 ISBN 978 94 017 9173 1 S 481 482 a b c d e f Stichting Foundation Rembrandt Research Project Hrsg A Corpus of Rembrandt Paintings I 1625 1631 Martinus Nijhoff Den Haag Boston London 1982 ISBN 978 94 009 7519 4 Werk A 8 Bust of a man in a gorget and cap S 124 128 Vitale Bloch Zum fruhen Rembrandt In Oud Holland Journal for Art of the Low Countries 1933 Band 50 Nr 1 S 97 102 doi 10 1163 187501733X00168 Ernst van de Wetering Rembrandt eine Biographie In Gemaldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin Hrsg Rembrandt Genie auf der Suche DuMont Literatur und Kunst Koln 2006 ISBN 3 8321 7694 2 S 21 49 a b c d Rembrandt Harmensz van Rijn Leiden 1606 1669 Amsterdam A man in a gorget and cap Website von Christie s London Los 24 des Old Master amp British Paintings Evening Sale am 3 Juli 2012 abgerufen am 30 August 2019 Abraham Bredius Rembrandt Schilderijen W de Haan Utrecht 1935 Digitalisat UB Heidelberg Deutsch Rembrandt Gemalde Phaidon Verlag Wien 1935 Englisch The Paintings of Rembrandt London 1937 zitiert als Bredius Werk Nr 532 Kurt Bauch Rembrandt Gemalde Walter de Gruyter Berlin 1966 Reprint 2018 ISBN 978 3 11 005007 3 Nr 42 Horst Gerson Rembrandt paintings Meulenhoff International Amsterdam 1968 Deutsch Rembrandt Gemalde Gesamtwerk Vollmer Wiesbaden 1968 Werk Nr 5 Abraham Bredius Rembrandt The complete edition of the paintings Third edition Revised by Horst Gerson Phaidon London 1969 ISBN 0 7148 1341 9 Werk Nr 532 Christian Tumpel Rembrandt Mythos und Methode Mit Beitragen von Astrid Tumpel Mercatorfonds Antwerpen 1986 ISBN 90 6153 165 9 Werk Nr 34 Frederic Schwartz The Motions of the Countenance Rembrandt s Early Portraits and the Tronie In RES Anthropology and Aesthetics 1989 No 17 18 S 89 116 JSTOR 20166816 Cornelis Hofstede de Groot unveroffentlichtes Gutachten vom Februar 1929 auf der Website des RKD Nederlands Instituut voor Kunstgeschiedenis abgerufen am 30 August 2019 a b Rembrandt Man in a gorget and a feathered cap 1626 1627 auf der Website des RKD Nederlands Instituut voor Kunstgeschiedenis abgerufen am 30 August 2019 Judith Benhamou Huet Portrait d un collectionneur Pieter C W M Dreesmann de pere en fils mais jamais la meme chose Les Echos 2 Juni 2006 abgerufen am 30 August 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Buste eines Mannes mit Halsberge und gefiedertem Barett amp oldid 238677318