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Das Rembrandt Research Project in Amsterdam bestand aus einer Gruppe von Wissenschaftlern die auf Initiative der Nederlandse Organisatie voor Wetenschappelijk Onderzoek von 1968 bis 2014 die Werke Rembrandt van Rijns auf ihre Echtheit und Eigenhandigkeit untersuchten Unter den Rembrandt zugeschriebenen Werken befanden sich viele die von Schulern und Angestellten in seiner Werkstatt angefertigt und teils unter seinem Namen verkauft worden waren Die Untersuchungen des Rembrandt Research Projects fuhrten zu einigen zum Teil spektakularen Abschreibungen von zuvor als Werk Rembrandts bekannten Gemalden In diesem Zusammenhang stiess das Projekt auch auf Kritik und Widerspruch Neben der Echtheitsuntersuchung hat das Projekt weitere Erkenntnisse zu Rembrandts Arbeit und seinen Werken geliefert Der Mann mit dem Goldhelm zugeschrieben dem Rembrandt Umkreis Gemaldegalerie in Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte und Problematik 2 Struktur des Rembrandt Research Projects und dessen Arbeit 3 Fortsetzung als Rembrandt Database 4 Publikationen 5 Kritik 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte und Problematik BearbeitenDie Bestimmung der Eigenhandigkeit von Werken Rembrandts fiel bereits seinen Zeitgenossen schwer da sie von denen anderer Kunstler wie Govaert Flinck Jan Lievens oder Arent de Gelder zum Teil nur schwer zu unterscheiden sind Zudem wurden in der Werkstatt Kopien und Varianten angefertigt so dass zum Beispiel zehn Versionen des Reuigen Judas bekannt sind die nicht eindeutig einem bestimmten Kunstler zugeordnet werden konnen Zum Teil konnen Archivalien literarische Erwahnungen oder Reproduktionsstiche zur Bestimmung des Urhebers herangezogen werden was aber nicht besonders zuverlassig ist 1 Hinzu kommen naturwissenschaftliche Untersuchungen der Werke und die Kennerschaft uber spezifische Qualitats und Stileigenschaften des Kunstlers nach denen Ubereinstimmungen und Abweichungen im Vergleich mit nicht dokumentierten Werken festgestellt werden konnen Sie unterliegen jedoch subjektiven Gesichtspunkten Noch zu Beginn des 20 Jahrhunderts war eine optimistische Zuschreibungspraxis verbreitet die stilistische Merkmale fur die Bewertung eines Gemaldes als eigenhandiges Werk Rembrandts weit fasste Struktur des Rembrandt Research Projects und dessen Arbeit BearbeitenDas Rembrandt Research Project ist interdisziplinar aufgebaut und tragt die Erkenntnisse der verschiedenen Wissenschaftler in jeweiligen Publikationen zusammen Mitglieder des Projekts waren unter anderem Josua Bruyn Bob Haak Simon H Levie Pieter van Thiel und Ernst van de Wetering Die vier Erstgenannten zogen sich aus dem Projekt zuruck Das Projekt bewertet die Bilder die Rembrandt zugeschrieben werden in Bezug auf ihre Authentizitat Sie teilten die Werke in drei Kategorien ein Kategorie A umfasst Gemalde deren Urheberschaft Rembrandts gesichert ist Kategorie B solche deren Urheberschaft Rembrandts nicht als sicher angesehen aber auch nicht abgesprochen werden kann und Kategorie C beinhaltet Werke deren Urheberschaft Rembrandts nicht bestatigt werden kann und die seinem Umkreis zugeordnet werden 2 Dabei ist die Zuordnung einiger Werke in die jeweilige Kategorie nicht unumstritten gewesen So wurde 1982 von den drei auf vergoldete Kupferplatten gemalten Bildern Lachender Soldat aus dem Mauritshuis Betende alte Frau der Residenzgalerie und ein Selbstbildnis aus dem Schwedischen Nationalmuseum die alle ein ahnliches kleines Format aufweisen mit der Betenden alten Frau nur das am perfektesten gemalte Bild als authentisch erklart Im Katalog der Ausstellung Der junge Rembrandt Ratsel um seine Anfange die 2001 in Amsterdam und Kassel zu sehen war wurden aber auch die beiden anderen Bilder zum sicheren Kern der authentischen Werke aus Rembrandts Schaffen der Jahre 1627 bis 1629 gezahlt 2 Diese Unklarheit gibt es bei einigen Werken So hat auch Ernst van de Wetering von einigen seiner fruhen Abschreibungen Abstand genommen und Werke wieder dem Kreis der authentischen Gemalden zugerechnet 3 Das Rembrandt Research Project verringerte die Zahl der als authentisch geltenden Werke Rembrandts auf rund 350 und publizierte seine Forschungsergebnisse in sechs Katalogen Zu den prominentesten Abschreibungen zahlt dabei das Portrat Der Mann mit dem Goldhelm der Berliner Gemaldegalerie Es wurde nicht sicher neuzugewiesen aber es existiert die Hypothese dass es von dem aus Augsburg stammenden Maler Johann Ulrich Mayr der zeitweise in Rembrandts Werkstatt arbeitete angefertigt wurde da der Helm aus einer Augsburger Waffenschmiede stamme 4 Daneben besteht die Hypothese dass der Urheber dieses Portrats nicht in der Werkstatt sondern im weiteren Umkreis Rembrandts zu suchen ist 4 Ebenfalls von Abschreibungen in grosserem Umfang waren die Zeichnungen betroffen wahrend die Radierungen schon weitgehend von Schulwerken und Nachahmungen befreit waren Neben der Frage der Authentizitat der Werke Rembrandts gewann das Rembrandt Research Project auch neue Erkenntnisse zur Werkstatt und zum Unterricht Rembrandts und Archivfunde zur Biographie des Kunstlers zu Modellen und fruhen Provenienzen seiner Werke 5 Weiter hat es viele naturwissenschaftliche Informationen zu Werken Rembrandts in einer Datenbank zusammengetragen so etwa zu den verwendeten Pigmenten Bindemitteln und Malgrunden Zudem wurden mit Rontgenaufnahmen und der Neutronenautoradiografie viele Hinweise zum Malprozess erzielt 6 Fortsetzung als Rembrandt Database BearbeitenNachdem die finanzielle Unterstutzung der Nederlandse Organisatie voor Wetenschappelijk Onderzoek 1998 endete und nach Veroffentlichung von funf Katalogbanden 2011 wurde das Projekt mit finanzieller Unterstutzung der Andrew W Mellon Foundation des RKD Nederlands Instituut voor Kunstgeschiedenis und das Mauritshuis als The Rembrandt Database 7 fortgefuhrt 8 Publikationen BearbeitenDas Rembrandt Research Project veroffentlichte A Corpus of Rembrandt Paintings Band I 1625 1631 Nijhoff 1982 ISBN 90 247 2614 X A Corpus of Rembrandt Paintings Band II 1631 1634 Nijhoff ISBN 90 247 3339 1 A Corpus of Rembrandt Paintings Band III 1635 1642 Nijhoff 1990 ISBN 90 247 3781 8 A Corpus of Rembrandt Paintings Band IV The self portraits Springer Verlag Dordrecht 2005 ISBN 1 4020 3280 3 A Corpus of Rembrandt Paintings Band V The Small Scale History Paintings Springer Verlag Dordrecht 2011 ISBN 978 1 4020 4607 0 A Corpus of Rembrandt Paintings Band VI Rembrandt s Paintings Revisited A Complete Survey Springer Verlag Dordrecht 2014 ISBN 978 94 017 9173 1 Kritik BearbeitenDas Rembrandt Research Project wurde vor allem wegen seiner Abschreibungspraxis kritisiert So wurde etwa Kritik von Seiten einer Gruppe von angelsachsischen Kunsthistorikern der einige Museumskuratoren angehorten laut deren Beweggrunde die Methodik des Projektes und die Gefahr fur eigene Rembrandtbestande waren 3 Der ehemalige Direktor des Den Haager Mauritshuis Frits Duparc kritisierte die Stellung van de Weterings im Projekt der als Autoritat uber den anderen Forschern stehen wurde und die Richtung vorgabe Dem entgegnete Wetering dass er die Informationen seiner Forscherkollegen sammle und dann publiziere 9 Literatur BearbeitenKristin Bahre u a Hrsg Rembrandt Genie auf der Suche DuMont Literatur und Kunst Koln 2006 ISBN 3 8321 7694 2 Svetlana Alpers Rembrandt als Unternehmer Sein Atelier und der Markt DuMont Literatur und Kunst Koln 2003 ISBN 3 8321 7297 1 Falscher Goldhelm In Die Zeit Nr 29 2006 Interview mit dem Rembrandtforscher Ernst van de WeteringWeblinks BearbeitenOffizielle Website des Rembrandt Research Projects Memento vom 24 Marz 2017 im Internet Archive Springerverlag zur Publikation des VI BandesEinzelnachweise Bearbeiten Kristin Bahre u a Hrsg Rembrandt Genie auf der Suche DuMont Literatur und Kunst Koln 2006 S 208 a b Kristin Bahre u a Hrsg Rembrandt Genie auf der Suche DuMont Literatur und Kunst Koln 2006 S 209 a b Christian Tumpel Rezension zu Jeroen Giltaij Rembrandt Rembrandt Ausstellungskatalog Kyoto National Museum Kyoto 2002 03 Stadelsches Kunstinstitut Frankfurt am Main 2003 Wolfratshausen Edition Minerva 2003 arthistoricum net abgerufen am 3 Dezember 2008 a b Kristin Bahre u a Hrsg Rembrandt Genie auf der Suche DuMont Literatur und Kunst Koln 2006 S 258 Kristin Bahre u a Hrsg Rembrandt Genie auf der Suche DuMont Literatur und Kunst Koln 2006 S 210 Kristin Bahre u a Hrsg Rembrandt Genie auf der Suche DuMont Literatur und Kunst Koln 2006 S 221 Rembrandt Database Rembrandt Research Project ended the Art Newspaper Archiviert vom Original am 26 September 2011 abgerufen am 13 Dezember 2011 englisch van de Wetering Rembrandt Was kann ich dafur dass die Welt aus mir eine Autoritat machen will Memento vom 10 August 2009 im Internet Archive art magazin de Interview mit van de Wetering abgerufen am 2 Dezember 2008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rembrandt Research Project amp oldid 238646508