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Der Bohmische Bauernaufstand von 1680 war ein Bauernaufstand im Konigreich Bohmen der sich gegen den Frondienst richtete und mehr Rechte einforderte Der Schwerpunkt des Konfliktes lag in Nordbohmen jedoch waren auch andere Landesteile betroffen Im Jahresverlauf schlug Kaiser Leopold I den Aufstand mit mehreren Truppenverbanden nieder Ein neues 1680 erlassenes kaiserliches Patent regelte schliesslich die Fronarbeit neu Die Ermordung des Freiherren von Freisleben Darstellung aus einer Chronik des 19 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Tepl 1 2 Weseritz 1 3 Neudek 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach den Schaden des Dreissigjahrigen Krieges war ein grosser Teil der durch Krankheiten und Hungersnoten dezimierten Bevolkerung aus Bohmen abgewandert In Folge der Gegenreformation wurde der protestantische Adel enteignet und das Land an den katholischen Adel meist Gunstlinge des Kaisers neu vergeben Jeder der nicht bereit war zum Katholizismus zu konvertieren musste das Land verlassen Die verbliebenen Untertanen waren verpflichtet mehr als die Halfte des Jahres schwere Roboten an die Grundherrschaft abzuleisten 1 Die Zinszahlungen waren gewohnlich am Georg und Gallustag fallig Der Unmut richtete sich vor allem gegen die von der Herrschaft bestellten Amtsdiener und Verwalter Die Bauern befand sich in einem beklagenswerten Zustand ohne Rechte und ihrem Grundherren schutzlos ausgeliefert In einem Raum hausten ganze Familien zusammen mit Nutztieren in beispiellosen unhygienischen Zustanden 2 Bereits Ende 1679 flammten erste Konflikte auf Die Rebellen die sich in grosseren Gruppen zusammenschlossen bestanden zum Teil aus ausgedienten Soldaten Ausser Nordbohmen waren auch andere Landesteile betroffen Im Caslauer Kreis ermordete ein wutender Mob zu Beginn des Jahres 1680 Johann Adalbert Freiherr Freisleben von Bischofshofen auf Burg Cestin auf der er sich verschanzte 3 Im Fruhjahr 1680 brach in der Herrschaft Lamberg des kaiserlichen Oberstleutnant Christoph Rudolph Graf von Breda ein Aufstand aus der sich schnell weiter uber den Leitmeritzer Saazer und Elbogener Kreis ausbreitete Die Grundherren oder deren Amtstrager wurden teilweise von ihren Landereien verjagt Tepl Bearbeiten nbsp Kaiser Leopold I Am 5 April 1680 stellten die Bauern des Stiftes Tepl aus Protest ihre Arbeit ein Aus den betroffenen Dorfern brachten Boten eine Abschrift eines alten Gnadenbriefes den der Abt Mauskonig einst ausstellte und verlangte die Bestatigung der darin stehenden Privilegien Am Morgen des 8 Aprils 1680 erschienen vor dem Stiftstor etwa 300 Bauern die uber zu hohe Roboten Zehnten und Steuern klagten Am 10 April 1680 waren es bereits 400 Bauern An diesem Tag liess der Abt ein vom Kreishauptmann gegebenes kaiserlich Erlass verlesen Die Menge glaubte an einen Einschuchterungsversuch und beschuldigte die Klosterkanzlei das Schreiben gefalscht zu haben 4 Am 12 April 1680 versammelten sich im Kloster auch die Freibauern und drangten auf Anerkennung ihrer Rechte Die Forderungen wurden vom Pralaten abgewiesen der von der Burgerschaft der Stadt Tepl Unterstutzung zugesichert bekam Hingegen stellte sich die Stadt Neumarkt auf die Seite der Aufstandischen 5 Mittelst eines Boten wurde eine Petition nach Prag an Kaiser Leopold I ubersandt der sich wegen einer Pestgefahr in Bohmen aufhielt die Uberbringer aber nicht vorgelassen sondern sofort eingekerkert oder bestraft Der Kaiser reagierte mit der Anforderung mehrerer Regimenter Am 4 Mai 1680 trafen die kaiserlichen Kommissare begleitet von zwei Kompanien des Regimentes Harant im Stift Tepl ein Eine verlesene kaiserliche Vollmacht forderte die Bauern auf ihre Waffen abzugeben und dem Kaiser Treue zu schworen was diese auch taten 6 Die Klosterkanzlei befragte darauf alle Amtsdiener nach den Radelsfuhrern Die Soldaten verhafteten dreizehn Anfuhrer und brachten sie in das Gefangnis nach Tepl Nach einem geleisteten Treueschwur wurden auch diese wieder entlassen Ferner lobte die Kommission die Dorfer welche sich nicht am Aufstand beteiligt hatten Gewissen Stadten und Gemeinden wurden ihre Privilegien entzogen 1683 erhielten diese sie grosstenteils zuruck 7 Weseritz Bearbeiten nbsp Denkmal an den Bauernaufstand auf dem Schafberg bei KokaschitzAuch in Weseritz hatten sich die Bauern dem Aufstand angeschlossen Alle Verhandlungsversuche des Grundherren schlugen fehl Nach Plunderungen verschanzten sich die Bewaffneten auf dem Schafberg bei Kokaschitz Am 5 Mai 1680 erschien der Grundherr Johann Christoph von Heussenstein im Stift Tepl und schilderte der Kommission die ausweglose Situation Auf sein Gut zuruckkehrend versuchte er nochmals mit seinen Untertanen zu verhandeln und versprach Geld und Bier Schliesslich bat Heussenstein die kaiserliche Armee um Hilfe Christoph Wilhelm von Harant brach am 6 Mai 1680 Mittags mit zwei Kompanien von seinem Lager bei Tepl zum Schafberg auf Die Kommission forderte die Rebellen drei Mal auf die Waffen abzugeben und in ihre Dorfer heimzukehren Zur Einschuchterung liess Harant von der Burg Schwamberg aus zwei Kanonenkugeln abfeuern 8 Nachdem die Bauern das Feuer erwiderten gab Harrant den Befehl zum Sturm des schlecht befestigten Rebellenstutzpunktes auf dem Schafberg Bei dem Gefecht wurden 20 bis 40 Mann getotet viele verwundet der Rest ergriff die Flucht Das Sterbebuch der Pfarrei Tschelief erwahnt unter den Toten auch den Anfuhrer Hans Muck 9 Das Ereignis verbreitete sich unter der Bevolkerung wie ein Lauffeuer Es sollte Aufruhrern die ahnliches planten eine Warnung sein Zur Niederschlagung weiterer Aufstande zog Harant mit seinen Soldaten weiter nach Plan und Kuttenplan Maria Franziska von Heussenstein gab auf der Kuppe des Berges den Bau der Todesangst Christi Kapelle in Auftrag und stiftete in ihr eine Heilige Messe 10 Neudek Bearbeiten In der Herrschaft Neudek hoffte der czerninische Amtsverwalter Paul Amand Muller die Stadtbewohner wurden zur Besinnung kommen und Gehorsam loben Nur unter der Bedingung der Erfullung ihrer Forderungen wollten die 36 Burger ihre Waffen niederlegen Graf Humprecht Johann Czernin von Chudenitz bat das Militar um Hilfe welches in Neudek einzog Als Keim der Revolte beschuldigte Muller in seinem Lagebericht vier Anfuhrer Georg Bernhard Stutzig Peter Elster Hans Christoph Durrschmidt und Georg Haussner 11 Von den Einwohnern mit Waffen unterstutz flohen die Aufruhrer in das Gebirge von wo aus sie jegliche Unterwerfung verweigerten Bis August 1680 hielten sich die Fluchtigen an der Grenze zu Kursachsen auf 12 Nach der Niederschlagung des Aufstandes in Neudek wurde uber mehrere die Todesstrafe verhangt andere verurteilte man zu Strafarbeit in den herrschaftlichen Eisenbergwerken Zwei Radelsfuhrer wurden von Harant aufgegriffen nach Neudek geschleppt und auf dem Galgenberg gekopft Fur die Kosten hatten die betroffenen Dorfer bei Karlsbad selbst aufzukommen Laut kaiserlichem Dekret vom 7 April 1680 hatte Neudek bis auf Weiteres alle stadtischen Privilegien verloren und den Einwohnern der Burgerstand entzogen Um einen weiteren Aufstand zu verhindern blieb ein Teil der Soldaten in der zur Dorfgemeinde degradierten Stadt zuruck 13 Ein neues noch 1680 vom Kaiser erlassenes Robotpatent regelte die Fronarbeit neu und sicherte den Untertanen einen bescheidenen Rechtsschutz zu Dabei wurde die Robotpflicht auf hochstens drei Tage in der Woche festgeschrieben 14 Literatur BearbeitenJaroslav Cechura Selske rebelie roku 1680 Libri 2001 ISBN 978 80 7277 064 9 Ivo Cerman Die Bohmischen Robotpatente von 1680 und der Rechtsschutz von Untertanen In Opera historica 2019 Josef Koci Ein Beitrag zur Geschichte des Aufstandes der Leibeigenen in Bohmen im Jahre 1680 1968 Rudolf Langhammer Uber Robot im Egerland Selbstverlag 1931 Der Bauernaufstand im Stift Tepler Gebiete In Unserer Egerland Beitrage zur Heimatforschung Der Landesverein 1927 S 141 145 Josef Pilz Geschichte der Stadt Neudek Stadtgemeinde 1923 S 91 96Weblinks BearbeitenDer Bauernaufstand im Stift Tepler Gebiete im Jahre 1680Einzelnachweise Bearbeiten Josef Pilz Geschichte der Stadt Neudek Stadtgemeinde Neudek 1923 S 91 Rudolf Langhammer Uber Robot im Egerland Selbstverl 1931 S 10 Petr David Vladimir Soukup 888 hradu zamku tvrzi Ceske republiky Kartografie 2002 ISBN 978 80 7011 709 5 S 48 Unser Egerland Beitrage zur Heimatforschung und Heimatpflege Der Landschaftsverein 1927 S 141 Unser Egerland Beitrage zur Heimatforschung und Heimatpflege Der Landschaftsverein 1927 S 142 Unser Egerland Beitrage zur Heimatforschung und Heimatpflege Der Landschaftsverein 1927 S 143 Unser Egerland Beitrage zur Heimatforschung und Heimatpflege Der Landschaftsverein 1927 S 144 Unser Egerland Beitrage zur Heimatforschung und Heimatpflege Der Landschaftsverein 1927 S 144 Sterbebuch Pfarrei Tschelief Band 1 Seite 59 Portafontium abgerufen am 17 September 2023 Unser Egerland Beitrage zur Heimatforschung und Heimatpflege Der Landschaftsverein 1927 S 145 Jaroslav Cechura Selske rebelie roku 1680 socialni konflikty v baroknich Cechach a jejich kazdodenni souvislosti Libri 2001 S 189 Jaroslav Cechura Selske rebelie roku 1680 socialni konflikty v baroknich Cechach a jejich kazdodenni souvislosti Libri 2001 S 200 Josef Pilz Geschichte der Stadt Neudek Stadtgemeinde Neudek 1923 S 92 Jorg Konrad Hoensch Geschichte Bohmens von der slavischen Landnahme bis zur Gegenwart C H Beck 1997 S 252 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bohmischer Bauernaufstand 1680 amp oldid 237563814