www.wikidata.de-de.nina.az
Die Avalanche war ein 1874 in Dienst gestellter eiserner Dreimast Segler der britischen Reederei Shaw Savill amp Company der als Passagier und Frachtschiff nach Neuseeland diente Die Avalanche sank 1877 auf ihrer erst vierten Fahrt im Armelkanal nach der Kollision mit einem anderen Segelschiff wobei 106 Menschen ums Leben kamen Avalanche p1 SchiffsdatenFlagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichSchiffstyp BarkHeimathafen LondonEigner Shaw Savill amp CompanyBauwerft Alexander Hall amp Sons Ltd Baunummer 285Stapellauf 29 August 1874Indienststellung 22 Oktober 1874Verbleib 11 September 1877 nach Kollision gesunkenSchiffsmasse und BesatzungLange 66 m Lua Breite 11 mTiefgang max 6 43 mVermessung 1 210 BRTTransportkapazitatenZugelassene Passagierzahl 350SonstigesRegistrier nummern Registernummer 70632 Inhaltsverzeichnis 1 Das Schiff 2 Untergang 3 Untersuchung 4 Gedenken 5 Das Wrack 6 WeblinksDas Schiff BearbeitenDie 1 210 BRT grosse Bark Avalanche wurde auf der Werft Alexander Hall amp Sons in Aberdeen auf Kiel gelegt und lief am 29 August 1874 vom Stapel Das aus Eisen gebaute Schiff war 66 Meter lang elf Meter breit und hatte einen maximalen Tiefgang von 6 54 Metern Die Avalanche wurde fur die 1858 gegrundete in London sitzende Reederei Shaw Savill amp Company gebaut aus der spater die Shaw Savill amp Albion Steamship Company hervorging Sie wurde speziell fur den Passagier und Frachtverkehr von Grossbritannien nach Neuseeland entworfen Die Avalanche wurde nach den modernsten Standards gebaut und ausgerustet Sie verfugte uber drei eiserne Masten neun patentierte Ventilatoren und dampfbetriebene Winschen zum Herablassen und Lichten der Anker Die Tragfahigkeit des Schiffs wurde mit fast 2 500 Tonnen angegeben Die Unterkunfte der Passagiere waren fur 350 Personen ausgelegt darunter 30 in der Ersten Klasse Den damaligen Gepflogenheiten zufolge wurden verheiratete Paare allein reisende Manner und allein reisende Frauen jeweils getrennt voneinander untergebracht Die Wande der Salons waren mit Teakholz und Vogelaugenahorn getafelt wahrend die weissen Decken mit Blattgold dekoriert waren Die Schiffsklassifikationsgesellschaft Lloyd s Register of Shipping stufte die Avalanche in ihre hochstmogliche Kategorie 1 A ein Am 22 Oktober 1874 legte die Avalanche in Gravesend zu ihrer Jungfernfahrt nach Wellington ab wo sie am 22 Januar 1875 eintraf Auf den ersten beidem Fahrten hatte Kapitan Thomas Bishop das Kommando der von 1869 bis 1873 Kapitan der Halcione einem der ersten Eisen Klipper von Shaw Savill amp Company gewesen war Seine Ehefrau taufte die Avalanche bei ihrem Stapellauf Ab der dritten Fahrt wurde er von Edmund Williams abgelost Untergang BearbeitenAm Sonnabend dem 8 September 1877 legte die Avalanche mit 63 Passagieren und 34 Besatzungsmitgliedern unter dem Kommando von Kapitan Williams in London zu ihrer vierten Uberfahrt nach Wellington ab Der 33 jahrige Williams hatte einen guten Ruf doch er fuhrte das Schiff erst zum zweiten Mal Der Wert der Ladung zu der unter anderem Glas und Topferwaren gehorten wurde auf den damaligen Geldwert von fast 100 000 Pfund Sterling geschatzt Die Passagiere waren fast ausschliesslich neuseelandische Burger aus den Stadten Wellington und Wanganui darunter ganze Familien Nach einem Zwischenstopp in Tilbury setzte das Schiff die Fahrt in den Armelkanal fort Am Dienstag dem 11 September passierte die Avalanche unter der Fuhrung eines Lotsen den Kalksteinfelsen Isle of Portland an der Kuste von Dorset 15 Seemeilen in sudwestlicher Richtung Das Wetter war sturmisch und regnerisch es herrschte hoher Wellengang und die Sichtweite war sehr gering Die Avalanche machte etwa sieben Knoten Fahrt Sie befand sich in Sichtweite des Feuerschiffs Shambles Gegen 21 00 Uhr abends wurde Steuerbord voraus das rote Positionslicht des 1 488 BRT grossen kanadischen Frachtseglers Forest gesichtet der sich mit 600 Tonnen Fracht und 21 Besatzungsmitgliedern auf dem Weg nach Sandy Hook befand und sich in entgegengesetzter Richtung bewegte Die Avalanche die den geltenden Regelungen zufolge hatte beidrehen mussen blieb auf ihrem Kurs An Bord der Forest wurde das grune Positionslicht der Avalanche gesichtet welches aber kurz danach verschwand Da Kapitan Ephraim Lockhart an Bord der Forest das andere Schiff aufgrund der schlechten Wetterlage nicht mehr sehen konnte anderte er den Kurs seines Schiffes um das Risiko einer Kollision einzuschranken Die Avalanche hatte jedoch inzwischen ebenfalls beigedreht und ihre Seite direkt vor den Bug der Forest gesetzt Zwanzig Minuten nach der ersten Sichtung traf die holzerne Forest die Avalanche mittschiffs und teilte sie fast entzwei Die Avalanche krangte schwer und ging innerhalb von zwei bis drei Minuten unter Von den 97 Menschen an Bord schafften es nur drei Besatzungsmitglieder der dritte Maat Sherrington sowie die Seemanner Mills und McCarthy sich mit einem Sprung auf die Forest zu retten Die Forest war durch die Kollision so schwer beschadigt dass die Pumpen das einstromende Wasser nicht mehr bewaltigen konnten und auch sie etwa eine Stunde nach der Avalanche sank Die 21 Mannschaftsmitglieder der Forest und die drei Manner von der Avalanche konnten sich in drei Booten retten aber in der aufgewuhlten See verschwand eines der Boote spurlos und ein anderes kenterte und wurde spater kieloben am Chesil Beach gefunden Nur das dritte Boot schaffte es bei Chesil Cove an Land Die zwolf Insassen Kapitan Lockhart und weitere acht Manner von der Forest sowie die drei Crewmanner der Avalanche waren die einzigen Uberlebenden des Unglucks Zwei Fischerboote der Isle of Portland halfen den Uberlebenden an Land Insgesamt 106 Menschen kamen durch die Kollision und den Untergang beider Schiffe ums Leben Es wurden nur wenige Leichen gefunden da sich die meisten Menschen zum Zeitpunkt des Zusammenstosses unter Deck befunden hatten Das Wrack der Forest wurde kurze Zeit spater ausfindig gemacht und abgewrackt doch das der Avalanche wurde erst 1984 gefunden Untersuchung BearbeitenVom 3 bis 9 Oktober 1877 fand unter Vorsitz der Schoffen L Jones und G T Holt die richterliche Untersuchung des Unglucks statt Da es nur drei uberlebende Augenzeugen von der Avalanche gab war es schwer die Situation nachzuvollziehen Den Kapitanen beider Schiffe wurde gleichermassen die Schuld an dem Unfall gegeben Nach damals geltendem Seerecht hatte die Avalanche rechtzeitig beidrehen mussen um eine Kollision zu verhindern was nicht geschah Kapitan Lockhart von der Forest wurde ebenso beschuldigt da er sein Schiff manovriert hatte ohne dass er sich der exakten Position der Avalanche bewusst war und ohne dass er wusste welche Richtung das andere Schiff einschlagen wurde Das Gericht sah es als erwiesen an dass er somit zur Kollision beigetragen hatte Mit Berucksichtigung auf seine 26 Jahre Diensterfahrung wurde sein Kapitanspatent aber nicht entzogen Gedenken BearbeitenBesonders Wanganui war von der Tragodie getroffen da viele einheimische Familien Angehorige verloren hatten Es wurden mehrere Gottesdienste abgehalten und die Geschafte der Stadt blieben vorubergehend geschlossen Zwei bedeutende Burger der Stadt Thomas Ballardie Taylor 1816 1871 und William Hogg Watt 1819 1893 Handler Schiffseigner und Grundbesitzer Begrunder des Schiffsunternehmens Taylor amp Watt Watt war ausserdem erster Burgermeister von Wanganui verloren durch das Ungluck jeweils eine Tochter Anne Jane Taylor und Margaret Watt Thomas Taylor war sechs Jahre zuvor selbst bei einem Schiffsungluck ums Leben gekommen Nach Margaret wurde das Waisenhaus Margaret Watt Home benannt welches durch Gelder ihres Vaters finanziert und im Dezember 1931 eroffnet wurde An jedem 11 September wurde die Flagge des Gebaudes auf halbmast gesetzt Unter den Toten waren ausserdem Edward und Nelson Kenworthy Bruder der britischen Malerin Esther Kenworthy Waterhouse 1857 1944 Ehefrau von John William Waterhouse In der kleinen Ortschaft Southwell auf der Isle of Portland wurde am 3 Juli 1879 eine Gedachtniskirche eingeweiht die an das Ungluck erinnern soll Die St Andrew s Avalanche Memorial Church wurde von dem Architekten George Rackstrow Crickmay 1830 1907 entworfen und enthalt bis heute einen geborgenen Anker und Teile der mitgefuhrten Topferwaren Als Schutzheiliger wurde der Apostel Andreas gewahlt Am hundertsten Jahrestag der Katastrophe am Sonntag dem 11 September 1977 fand in der St Paul s Presbyterian Church in Wanganui ein Gedenkgottesdienst statt der von mehr als 300 Menschen besucht wurde Neben dem Erzpriester der Anglican Christ Church R B Somerville und dem Burgermeister von Wanganui Ron Russell nahmen auch Nachkommen der Opfer teil Das Wrack BearbeitenDas Wrack der Avalanche wurde 1984 von Tauchern auf der Position 50 26 34 N 2 50 39 W 50 442777777778 2 8441666666667 Koordinaten 50 26 34 N 2 50 39 W gefunden Es liegt in 48 bis 52 Metern Tiefe aufrecht mit leichter Schlagseite nach Backbord auf dem Meeresboden Der schwer beschadigte Bug ist nach Steuerbord gebogen Das Wrack ist von Sektflaschen und Geschirr umgeben Weblinks BearbeitenEintrag im Miramar Ship Index Daten zum Schiff zum Untergang und dem Wrack Ausfuhrliche Informationen zum Ungluck inkl Passagier und Mannschaftslisten Die Avalanche in einer Auflistung von Schiffsverlusten auf der Australienroute alphabetisch geordnet Einige Informationen zu den Passagieren und Besatzungsmitgliedern in der zeitgenossischen Presse Die St Andrew s Avalanche Memorial Church Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Avalanche Schiff amp oldid 217765308