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Der Auricher Wall ist die fruhneuzeitliche Stadtbefestigung der ostfriesischen Kreisstadt Aurich Landkreis Aurich Niedersachsen und in seinen erhaltenen Teilen heute eine Naherholungs und Grunanlage sowie ein Naturdenkmal 1 Die Ursprunge der Anlage gehen auf das 15 Jahrhundert zuruck Aurich Ansicht von Matthaus Merian aus dem Jahre 1632 Inhaltsverzeichnis 1 Baubeschreibung 2 Geschichte 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBaubeschreibung Bearbeiten nbsp Plan der Stadt Aurich um 1730 Ausschnitt aus der Karte Tabula Frisiae Orientalis von Ehrenreich Gerhard Coldewey In ihrer letzten Ausbaustufe bestanden die Verteidigungsanlagen der Stadt aus einem Wall und zwei vorgelagerten Graben 2 Diese umfassten sowohl das Stadtgebiet als auch die landesherrliche Burg 3 Das Stadtgebiet wurde von drei Wallen eingefasst dem Hakelwerks Am 21 April 1744 anlasslich seines Besuchs und zu Ehren Konig Georg V von Hannover in Georgswall umbenannt 4 Neustadter auch Muhlenwall und Nurnburgerwall vorgelagert waren Der innere Graben wurde direkt am Wall ausgehoben Vor ihm lag der Zingel der ebenfalls mit Befestigungsanlagen versehen war und der seinerseits von dem ausseren Graben geschutzt wurde Der innere Graben mundete an den Enden des Hakelwerks und des Nurnburgerwalls in den Burggraben und auch der aussere Wall war wahrscheinlich mit dem Grabensystem der Burg verbunden 5 Insgesamt gab es vier Toranlagen mit Zugbrucken die den Zugang zur Stadt ermoglichten Es waren dies das Oster Norder Hakelwerks und das Burgtor Auch Hadewigs oder wegen seiner Schiefereindeckung vgl Leybucht Leytor genannt 6 7 Oster Norder und Burgtor waren zweistockige mit dickem Mauerwerk gesicherte Gebaude Das ostfriesische Hofgericht hatte seinen Sitz zeitweise im Obergeschoss des Burgtores 8 Geschichte Bearbeiten nbsp Aurich um 1632Die alteste Verteidigungsanlage in Aurich war die Burg der Hauptlingsfamilie tom Brok Dabei handelte es sich vermutlich um einen mehrgeschossigen Wohnturm aus Backstein in Form eines friesischen Steinhauses Dieses stand mit grosser Sicherheit auf dem Grundstuck des heutigen Hotel am Schloss bis 2012 Piqueurhof 9 Nach der Schlacht auf den Wilden Ackern ubernahm Focko Ukena die Herrschaftsgebiete der tom Brok mit ihnen erhielt er Aurich und das Auricherland Er versuchte seine Herrschaft zu festigen und liess Stadt und Burg mit Wallen und Graben umgeben Im Osten legte er zudem ein Bollwerk an an das der Strassenname Fockenbollwerkstrasse bis heute erinnert 10 Fortan bewohnten sein Sohn Udo und dessen Frau Hima Itzinga aus Norden das Steinhaus Um 1430 schleiften die Gegner Focko Ukenas die im Freiheitsbund der Sieben Ostfrieslande unter der Leitung des Hauptlingsgeschlechts der Cirksena vereint waren die Burg im Ringen um die Vorherrschaft in Ostfriesland Heute ist von ihr nichts mehr erhalten Bei Ausgrabungen im Jahre 1986 wurden Reste von Graben Mauerwerk Steinpflasterungen und einer Brandschicht in der sich Eisengeratschaften und Schlacke befanden gefunden 11 Die Cirksena liessen im Jahre 1447 gegenuber der alten Burg eine neue Burg errichten die sie spater zu einem Schloss ausbauten Von einzelnen Veranderungen abgesehen hatte diese Burg bis 1852 Bestand 10 Nachdem die Stadt wahrend der Sachsischen Fehde durch einen Brand nahezu vollstandig zerstort wurde liess Graf Edzard I die Stadt planmassig neu errichten Sein Sohn Enno II umgab den Ort bald nach 1529 mit einer starkeren Befestigung 12 Eine weitere Verstarkung erfuhren die Verteidigungsanlagen im Jahre 1644 als hessische Truppen Ostfriesland zur Zeit des Dreissigjahrigen Krieges besetzten und auf Aurich zumarschierten 13 Uber Jahrhunderte beschrankte sich die Stadt im Wesentlichen auf den dichtbesiedelten Stadtkern der von den drei Wallen begrenzt wurde 10 Im Verlauf des 17 und 18 Jahrhunderts verloren die Verteidigungsanlagen zunehmend an Bedeutung Sie verfielen immer mehr In dieser Zeit liess der Magistrat die Stadttore abbrechen Zunachst verschwand wohl das im Suden gelegene kleine Hakelwerkstor 3 Es folgten um 1700 das Burgtor 1788 das Nordertor und das Ostertor 1806 An der Stelle des alten Burgtores standen bereits die Pfeiler der Eingangspforte des fruheren furstlichen Lustgartens Julianenburg 14 nbsp A Fuchs Grundriss von der Hochfurstlichen Residenz Aurich 1740 Am 25 Mai 1744 starb Carl Edzard der letzte ostfriesische Furst aus dem Hause Cirksena Konig Friedrich II von Preussen machte daraufhin sein Nachfolgerecht geltend das in der Emder Konvention geregelt war Er liess Aurich von Emden ausgehend am 7 Juni 1744 ohne Widerstand von 500 preussischen Soldaten besetzen worauf am 23 Juni das Land der preussischen Krone huldigte 15 Die Landeshauptstadt Aurich blieb Sitz der Landesbehorden erhielt eine Kriegs und Domanenkammer und wurde Regierungshauptstadt der nun preussischen Provinz Ostfriesland Die neuen Machthaber ermahnten den Auricher Magistrat in der Folge Stadtverwaltung mehrfach die Walle wieder instand zu setzen oder planieren zu lassen Zudem sollten sie dafur Sorge tragen dass die Haus und Gartenanlieger die Walle mit Linden und Kastanien bepflanzen Schliesslich verpachtete die Stadt das auf den Wallen wachsende Gras im Jahre 1744 in vier Abschnitten an Privatpersonen 5 Um 1800 hatten die Wallanlagen grosstenteils noch nahezu ihre alte Hohe waren aber schon mit Baumen bepflanzt 14 nbsp Die Wallanlagen in Aurich im Jahre 2010 Heute sind die alten Stadtgraben grosstenteils verrohrt Von den Wallen blieben lediglich der Nurnburger und der kleine Muhlenwall heutiger Name Hoher Wall als Promenaden in nicht ganz ursprunglicher Hohe erhalten Von den einstigen Verteidigungsanlagen der Stadt blieb auch der so genannte Schneckenhugel am Schloss erhalten Er war einst eine Schanze der Burgbefestigung Unmittelbar daneben befindet sich ein Rest des ehemaligen Burggrabens 16 Der Grosse Muhlenwall Neustadter Wall ist komplett verschwunden Ebenso nahezu auch der Georgswall von dem nur eine ebene Flache ubrig blieb Auf dieser liess die Stadt den Verlauf der ursprunglichen Wallanlage mit einer Grunflache stadtebaulich markieren 17 An beide erinnern die Strassennamen Grosse Muhlenwallstrasse sowie Georgswall 18 Den erhaltenen Teil des Walls liess die Stadt Aurich in den Jahren 2014 15 umgestalten 19 Ziel der Massnahme war die Verbesserung der Funktionalitat von Fuss und Radwegen die Verbesserung der Erlebbarkeit des Wallgrabens und die Aufwertung des Zingelbereichs der Grunanlage ostlich der Von Jhering Strasse 20 Insgesamt investierte die Stadt dafur etwa 1 85 Millionen Euro 21 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Auricher Wall Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Gabriele Boschbach Die Kettensage kreist am Hohen Wall In Ostfriesen Zeitung vom 25 Februar 2014 Online abgerufen am 18 Oktober 2014 Herbert Reyer Aurich In Herbert Obenaus u a Hrsg Historisches Handbuch der judischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Wallstein Gottingen 2005 ISBN 3 89244 753 5 S 126 151 S 126 a b Heinrich Reimers Beitrage zur Geschichte ostfriesischer Stadte Band I Aurich Emden Norden Aurich 1979 S 88 Hinrich Schoolmann Unsere liebe kleine Stadt Ein Gang durch das alte Aurich Verlag A H F Dunkmann Aurich 1976 DNB 780061063 S 52 a b Hinrich Schoolmann Unsere liebe kleine Stadt Ein Gang durch das alte Aurich Verlag A H F Dunkmann Aurich 1976 DNB 780061063 S 51 Heinrich Reimers Beitrage zur Geschichte ostfriesischer Stadte Band I Aurich Emden Norden Aurich 1979 S 88 Edel Marzinek Spath Martin Stromann Fotos Aurich Das Stadtbuch Verlag SKN Norden 2003 ISBN 3 928327 58 5 S 28 Heinrich Reimers Beitrage zur Geschichte ostfriesischer Stadte Band I Aurich Emden Norden Aurich 1979 S 14 Christine Schneider Berents Das Schloss in Aurich Ein Neubau auf historischem Fundament Abgerufen am 17 Oktober 2014 Ursprunglich 2002 im General Anzeiger erschienen a b c Joseph Konig Zur Geschichte Aurichs In Kulturring Aurich Stadt und Land Hrsg Adressbuch der Stadt Aurich und angrenzenden Gemeinden Ausgabe 1951 Abgerufen am 17 Oktober 2014 Ostfriesische Landschaft Fundchronik 1986 Herbert Reyer Aurich In Herbert Obenaus u a Hrsg Historisches Handbuch der judischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Wallstein Gottingen 2005 ISBN 3 89244 753 5 S 126 151 S 126 Hinrich Schoolmann Unsere liebe kleine Stadt Ein Gang durch das alte Aurich Verlag A H F Dunkmann Aurich 1976 DNB 780061063 S 51 a b Friedrich Wilhelm Schafer Die Stadt Aurich und ihre Beamtenschaft im 19 Jahrhundert unter besonderer Berucksichtigung der hannoverschen Zeit 1815 1866 Veroffentlichungen der historischen Kommission fur Niedersachsen Gottingen 1963 S 13 Otto Busch Das 19 Jahrhundert und Grosse Themen der Geschichte Preussens Berlin 1992 ISBN 3 11 008322 1 S 480 Edel Marzinek Spath Martin Stromann Fotos Aurich Das Stadtbuch Verlag SKN Norden 2003 ISBN 3 928327 58 5 S 69 Jorg Michel Umgestaltung Georgswall und Rathauspassage Aurich in Ostfriesland Grunflache mit Wasserbecken Fontanenfeld und Spiel und Bewegungsband Prazise raumliche Gliederung mit Verweisen auf die Historie Abgerufen am 18 Oktober 2014 Edel Marzinek Spath Martin Stromann Fotos Aurich Das Stadtbuch Verlag SKN Norden 2003 ISBN 3 928327 58 5 S 28 Heino Hermanns Hoher Wall Mitte April soll alles fertig sein In Ostfriesische Nachrichten vom 4 Marz 2015 Abgerufen am 29 Oktober 2015 Stadt Aurich Umgestaltung Hoher Wall Memento vom 28 Oktober 2014 im Internet Archive Daniel Noglik Hoher Wall Sanierung ist so gut wie fertig In Ostfriesen Zeitung vom 28 April 2015 Abgerufen am 29 Oktober 2015 53 470325 7 478671 Koordinaten 53 28 13 2 N 7 28 43 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Auricher Wall amp oldid 219658323