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Die Augustinerkirche ist ein katholisches Kirchengebaude in Wurzburg Die Klosterkirche des Augustinerordens befindet sich in der Innenstadt zwischen Dominikanergasse und Dominikanerplatz Vor 1813 war es eine Dominikanerkirche die 1741 bis 1744 aufbauend auf einer Vorgangerkirche neu errichtet worden war Bis 1824 befand sich die altere Augustinerkirche des Augustinerklosters in der Augustinerstrasse Blick auf das Portal der Augustinerkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Orgel 3 Glocken 4 Literatur 5 Weblinks 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Innenraum nbsp Blick zur Orgel nbsp Gewolbegestaltung bis 2011 nbsp AltargemaldeMit dem Bau der Kirche wurde im Jahr 1266 im Auftrag der Dominikaner begonnen die seit 1227 in Wurzburg lebten 1274 wurde die Kirche dem heiligen Paulus geweiht 1 Der gotische Bau wurde 1308 abgeschlossen Die Klosteranlage wurde von Antonio Petrini zwischen 1688 und 1691 barock uberformt 2 Bis ins letzte Drittel des 15 Jahrhunderts existierte eine dem Dominikanerkloster unterstehende Beginengemeinschaft im nahegelegenen Haus zum kleinen Lowen 3 1741 erhielt Balthasar Neumann den Auftrag die Dominikanerkirche im barocken Stil umzugestalten Er liess das gotische Hauptschiff 1743 vollstandig abreissen und erstellte auf dessen Grundlage bis 1744 einen barocken Neubau wobei der das als Pfeilerbasilika mit breiten und hohen Arkaden gestaltete Langhaus mit dem barockisierten Chor Apsisbereich verband Von Johann Wolfgang von der Auwera einem Freund Neumanns stammt die Ausstattung der Augustinerkirche mit acht Altaren 4 Im Jahr 1813 mussten die seit 1263 in Wurzburg ansassigen Augustiner Eremiten ihr Kloster am Platz des heutigen Polizeiprasidiums in der Augustinerstrasse raumen und bezogen beim Grossherzog erwirkt durch ihren Prior Antonius Lauck das leerstehende Dominikanerkloster Die neue Augustinerkirche wurde 1813 eroffnet Die fruhere Klosterkirche wurde 1824 5 abgebrochen Durch den Bombenangriff auf Wurzburg am 16 Marz 1945 verlor die Kirche nahezu ihre gesamte Innenausstattung Seitdem wurde die Kirche mehrfach renoviert und umgestaltet wobei die barocke Ausrichtung der Kirche beibehalten wurde Erst die jungste Neugestaltung September 2010 bis November 2011 die stets kontrovers diskutiert wird wich hiervon ab indem sie das Communio Modell als raumbestimmendes Konzept umsetzte 6 Die theologische Idee hinter der Umgestaltung ist das Verstandnis von Kirche als Nachfolgegemeinschaft von Gleichgestellten das in Gal 3 28 formuliert wird Bei euch gilt kein Unterschied zwischen Juden und Griechen Freien und Sklaven Mann und Frau Diese Idee findet ihre Umsetzung unter anderem in folgenden Punkten Die Wande sind weiss getuncht Auf Kirchenbanke wurde zugunsten einer flexiblen Einzelbestuhlung verzichtet Die Stuhle werden in der Regel in einem Oval um den Altar platziert In der Augustinerkirche ist kein einziger Sitzplatz fur jemanden reserviert aufgrund seiner Funktion die er sie im Gottesdienst wahrnimmt Es gibt entsprechend auch keinen Priestersitz Die um 1720 von Jakob van der Auvera gefertigte Marienfigur stellt Maria wie damals schon zirka 200 Jahre ublich als Konigin mit Krone und zugleich barfuss auf dem Boden stehend dar Hier werden zwei unvereinbare Status in einer Figur vereint und damit aufgelost Die 2011 von Thomas Hildenbrand geschaffene Augustinusfigur im Chorgestuhl der Kirche stellt den Ordensvater der Augustiner als Mitbruder und Schopfer der Ordensregel dar allerdings ohne jegliche kirchliche Ehrenzeichen Bischofsstab und ring Mitra Der 2011 geschaffene Kreuzweg von Jacques Gassmann unterstreicht wie jeder Kreuzweg den freiwilligen Verzicht auf Status Phil 2 6 11 Das Hochaltarbild Neues Jerusalem von Jacques Gassmann bezieht sich auf Apk 21f in der das neue Jerusalem beschrieben wird als eine Stadt in der die Strassen aus purem Gold und die Stadttore aus je einer Perle gefertigt sind Die Grundmauern der Stadt sind mit Edelsteinen verziert Geht man davon aus dass in der Antike spezieller Schmuck der Darstellung von Ehre und Status diente so wird deutlich Im neuen Jerusalem gibt es keine Statusunterschiede mehr da das Material das man zur Erstellung der Statusmarker verwendete Gold Edelsteine Perlen reines Baumaterial sind Die Augustinerkirche Wurzburg fragt mit diesem Konzept die Einteilung des Volkes Gottes in Klerus und Laien sowie die selbstverstandliche Rede von der Kirche als hierarchischer Organisation an Orgel Bearbeiten nbsp Blick auf die HauptorgelDie Augustinerkirche besitzt eine dreiteilige Orgel Anlage mit insgesamt 73 Registern bestehend aus der Hauptorgel auf der Westempore der Chororgel im Chorraum und einem Tubenwerk Die Hauptorgel und die Chororgel wurden in den Jahren 1995 1996 von der Orgelbaufirma Klais Bonn erbaut die Hauptorgel mit 54 Registern auf drei Manualen und Pedal die Chororgel mit 14 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Chororgel liess sich vom Spieltisch der Hauptorgel aus anspielen die beiden Manualwerke der Chororgel waren auf dem 4 Manual des Spieltisches der Hauptorgel registrierbar 7 Im Zuge der Restaurierung der Kirche errichtete die Orgelbaufirma Seifert Kevelaer unter der Federfuhrung des damaligen Kirchenmusikers Christian Bischof 8 in einer Blindfensternische ein englisches Hochdruckwerk Tubenwerk welches u a die Tuba 8 aufnahm die vormals im Solowerk stand Das Tubenwerk ist als Auxiliarwerk von der Hauptorgel aus anspielbar Ausserdem wurden die Dispositionen von Haupt und Chororgel geringfugig geandert Der Spieltisch der Hauptorgel wurde mit neuer elektronischer Spieltechnik ausgestattet 9 Die Hauptorgel hat heute 58 Register auf drei Manualen und Pedal Die Spieltrakturen am Emporenspieltisch sind mit Ausnahme der Trakturen des Tubenwerks und der Chororgelwerke mechanisch die Registertrakturen und Koppeln sind elektrisch I Hauptwerk C a30 1 Praestant 16 0 2 Principal 0 8 0 3 Gambe 0 8 N 0 4 Doppelflote 0 8 0 5 Bordun 0 8 0 6 Octave 0 4 0 7 Blockflote 0 4 0 8 Quinte 0 2 2 3 0 9 Superoctave 0 2 10 Mixtur major IV 0 2 11 Mixtur minor III 0 1 1 3 N 12 Cornet III V 0 2 2 3 13 Bombarde 16 14 Trompette 0 8 15 Chamade 0 8 16 Chamade 0 4 II Solowerk C a317 Suavial 8 0 N 18 Salicional 8 N 19 Traversflote 8 20 Octave 4 21 Flauto amabile 0 4 22 Mixtur IV 2 23 Clarinette 8 24 Cromorne 8 N CelestaTremulant Auxiliarwerk C a325 Tuba 16 0 N 26 Tuba 0 8 27 Tuba 0 0 0 0 0 0 0 0 0 4 N III Schwellwerk C a328 Lieblich Gedackt 16 29 Hornprincipal 0 8 30 Viola da Gamba 0 8 31 Aeoline 0 8 N 32 Rohrflote 0 8 33 Geigenprincipal 0 4 34 Querflote 0 4 35 Nasard 0 2 2 3 36 Flageolet 0 2 37 Terz 0 1 3 5 38 Progressio III IV 0 2 2 3 39 Basson 16 40 Trompette harmonique 0 8 41 Hautbois 0 8 42 Clairon harmonique 0 4 Tremulant Pedalwerk C g143 Grossbordun 64 N 44 Untersatz 32 45 Principalbass 16 46 Salicetbass 16 47 Subbass 16 48 Quinte 10 2 3 49 Octavbass 0 8 50 Cello 0 8 51 Hohlflote 0 8 52 Choralflote 0 4 53 Aliquot III 0 5 1 3 N 54 Contraposaune 0 32 N 55 Posaune 16 56 Fagott 16 57 Trompete 0 8 58 Clarine 0 4 Koppeln Normalkoppeln II I III I III II IV I IV II IV III I P II P III P IV P Suboktavkoppeln II II III I III III Superoktavkoppeln II II III III III PAnmerkung N Nachtraglich hinzugefugtes RegisterDie Chororgel wurde mit 15 Registern auf zwei Manualen und Pedal erbaut Im Hauptwerk wurden zwei Register hinzugefugt und das vormalige Zungenregister Cromhorne 8 entfernt Die Manualwerke der Chororgel lassen sich heute getrennt voneinander an das II und III Manual des Emporenspieltisches ankoppeln sowie zusammen vom IV Manual aus anspielen I Hauptwerk C a31 Principal 8 2 Viola 8 N 3 Augustana 0 8 4 Fugara 4 5 Flauto 4 N 6 Waldflote 2 7 Mixtur II 2 II Echowerk C a38 Gedackt 8 9 Aeoline 8 10 Violine 4 11 Harmonia aetheria III 0 2 2 3 12 Vox humana 8 Tremulant Pedal C g113 Echobass 16 14 Offenbass 0 0 8 15 Posaune 0 8 Anmerkung N nachtraglich hinzugefugtes RegisterGlocken BearbeitenDer Dachreiter auf dem Dach beherbergt drei Glocken aus dem Jahr 1949 1 Augustinusglocke Schlagton a 450 kg2 Marienglocke Schlagton c 230 kg3 Paulusglocke Schlagton d 200 kgLiteratur BearbeitenStefan Kummer Architektur und bildende Kunst von den Anfangen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band 2 Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Ubergang an das Konigreich Bayern 1814 Theiss Stuttgart 2004 ISBN 3 8062 1477 8 S 576 678 und 942 952 hier S 654 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Augustinerkirche Wurzburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der AugustinerkircheSiehe auch BearbeitenAugustinerkloster Wurzburg Prior Peter Reinl uber das UmbaukonzeptEinzelnachweise Bearbeiten Bruno Rottenbach Wurzburger Strassennamen Band 1 Frankische Gesellschaftsdruckerei Wurzburg 1967 S 38 Dominikanerplatz Lucia Longo Antonio Petrini Ein Barockarchitekt in Franken Schnell amp Steiner Kunstlerbibliothek Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1985 ISBN 3 7954 0374 X S 32 Peter Kolb Das Spital und Gesundheitswesen In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band I III 2 I Von den Anfangen bis zum Ausbruch des Bauernkriegs 2001 ISBN 3 8062 1465 4 II Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Ubergang an das Konigreich Bayern 1814 2004 ISBN 3 8062 1477 8 III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 Theiss Stuttgart 2001 2007 Band 1 2001 S 386 409 und 647 653 hier S 400 und 650 Christine Demel u a Leinach Geschichte Sagen Gegenwart Gemeinde Leinach Leinach 1999 S 356 Bruno Rottenbach Wurzburger Strassennamen Band 1 Frankische Gesellschaftsdruckerei Wurzburg 1967 S 38 und 96 Peter Reinl in Siehe ich mache alles neu Innovation als strategische Herausforderung in Kirche und Gesellschaft Paulinus Trier 2012 S 269ff ISBN 978 3 7902 1822 0 Zur Haupt und Chororgel auf der Website der Erbauerfirma Vita von Christian Bischof Nahere Informationen zu den Orgeln und deren Disposition Memento vom 5 November 2016 im Internet Archive der Augustinerkirche auf orgel information de abgerufen am 5 November 201649 796094444444 9 9315583333333 Koordinaten 49 47 45 9 N 9 55 53 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Augustinerkirche Wurzburg amp oldid 234047213