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Augustin Perwanger im letzten Drittel 15 Jahrhundert in Gunzlhofen Bayern 7 Januar 1528 in Munchen war ein bayerischer Hofmarkherr und Martyrer der Tauferbewegung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Schloss Gunzlhofen um 1701 nbsp Titelseite der Perwanger Schrift Alle crist glaubig menschen 1521 Augustin Perwanger entstammte einer Gunzlhofer Adelsfamilie 1 Uber den ursprunglichen Herkunftsort des Perwanger Geschlechts gibt es unterschiedliche Vermutungen Wahrend die einen auf das Tiroler Dorf Berwang bei Reutte verweisen 2 sehen andere Perwang am Grabensee Oberosterreich als Herkunftsort der Adelsfamilie 3 Augustins Vater war der Hofmarkherr Jeronimus Perwanger 1507 seine Mutter die aus Tirol stammende Anna Hormann 1488 Die Ehe der Eltern aus der zwei weitere Sohne hervorgingen wurde 1475 geschlossen 4 Augustin Perwanger war der alteste dieser drei Sohne Sein jungerer Bruder Christoph fand spater ebenfalls zur Tauferbewegung und erlitt am 7 Januar 1528 gemeinsam mit ihm den Martyrertod Der jungste Bruder Gregor stiftete 1514 fur seinen verstorbenen Vater ein Jahresgedachtnis Der noch erhaltenen Stiftungsurkunde ist zu entnehmen dass die drei Bruder gemeinsam das vom Vater 1500 errichtete Schloss Gunzlhofen und die dazugehorigen Besitzungen erbten Eine Synopse der vorliegenden Daten macht es wahrscheinlich dass Augustin Perwanger um 1480 geboren wurde Uber die Kindheit Jugend und Ausbildung Augustin Perwangers ist wenig bekannt 1504 ehelichte er die geburtige Landsbergerin Anna Soiter die einem regional bedeutenden Patriziergeschlecht angehorte Aus ihrer Ehe gingen zwei Kinder hervor Eustachius und Anna Einer grosseren Offentlichkeit bekannt wurde Perwanger durch einen mehrjahrigen Streit mit Georg Kittl dem Pfarrer von Gunzlhofen Dieser begann im Jahr 1508 und hatte seine Ursache in der Besetzung der zur Pfarrei Gunzlhofen gehorenden Filiale in Hattenhofen Kittl hatte es abgelehnt die Zweigstelle seelsorgerlich zu betreuen woraufhin Perwanger die vakante Stelle mit einem Vikar besetzte und gleichzeitig versuchte Kittl seines Amtes zu entheben Nachdem er sich zweimal ergebnislos in dieser Angelegenheit an den Freisinger Bischof Philipp Herzog Wilhelm IV sowie andere Obrigkeiten gewandt hatte verfasste er 1521 einen 16 Seiten umfassenden Brief und veroffentlichte ihn in gedruckter Form Dieser Brief mit dem er sich an alle crist glaubig menschen geistlichs unnd welttlichs standts wandte befindet sich heute in der Bayerischen Staatsbibliothek in Munchen 5 und wurde im April 2006 digitalisiert 6 In der zweiten Halfte der 1520er erreichte die Tauferbewegung den Lechrain und gewann hier zunehmend Anhanger Zu ihnen gehorten auch Augustin und kurze Zeit spater Christoph Perwanger Die Frage auf welche Weise sie mit der radikalen Reformationsbewegung in Kontakt kamen und durch wen sie die Taufe empfingen kann mangels Quellen nicht beantwortet werden Bereits anderthalb Jahr spater erliess Herzog Wilhelm IV ein Mandat gegen die Bewegung der Taufer 7 aufgrund dessen die beiden Perwanger Bruder 1527 gefangen und nach Munchen verbracht wurden Dort wurden sie am 7 Januar des folgenden Jahres durch das Schwert hingerichtet In einem zeitgenossischen Kommentar heisst es anno 28 1528 mittwochen nach dem newen jar liess gemelter furst zwayen edlen gebrudern zu Minchen Munchen die kopf abschlagen von der lutterischen sic ketzerey wegen von irem geschlecht genant Berwanger Perwanger haben iren sitz und guter zu Ginzenhofen Gunzlhofen gehapt 8 Mit Augustin und Christoph Perwanger enthauptet wurde ein weiterer Taufer der Muller von Mittelstetten uber dessen Namen die Quellen schweigen Das Geschichtbuch der Hutterischen Bruder berichtet von weiteren sechs Taufern die an diesem Tag auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden Unter ihnen war Hans Feirer Diener der christlichen Gemein Auch wurden drei Ehefrauen der letztgenannten Taufer an diesem Tag ertrankt Die Perwanger Bruder und der bereits erwahnte Muller werden in diesem Eintrag ebenfalls erwahnt auch zwo von Adel die Bergwangerin Perwanger genannt samt einem Muller gekopft 9 In einer weiteren von Drexler zitierten Quelle wird berichtet die Perwanger Bruder hatten vor Gericht ihre tauferischen Anschauungen widerrufen Fur diesen Widerruf so Drexler spricht die Tatsache dass Augustin und Christoph nicht bei lebendigem Leib verbrannt sondern gewissermassen als ein Akt der Gnade zur Hinrichtung durch das Schwert verurteilt wurden Ausserdem sei ihr Besitz nicht konfisziert sondern der Perwanger Familie uberlassen worden Gegen einen Widerruf spricht allerdings der im Kloster Rebdorf bei Eichstatt vorgefundene Chronik Eintrag zum Jahr 1528 verfasst durch den Prior Kilian Leib Bei denen die in Munchen zum Tode verurteilt wurden sind zwei leibliche Bruder aus adeligem Geschlecht mit Namen Perwanger gekopft worden da die Wiedertaufer durch keinerlei Vernunftgrunde dazu gebracht werden konnten ihren Irrtum zuzugeben sic und so wurden sie ein drittes Mal freilich mit Blut getauft 10 Nach dem Tod seines Vaters ubernahm Eustach Perlwanger das Amt des Hofmarksherrn von Gunzlhofen und versah es gleichzeitig mit dem von Meringerzell Seine Schwester Anna verheiratete sich mit Heimeran Nussberger zu Bremberg Sie starb am 29 Mai 1571 Literatur BearbeitenToni Drexler Die Perwanger von Gunzlhofen und Vogach Hofmarksherren Taufer und Domherren an der Wende zur Neuzeit in Zeitschrift Amperland Heimatkundliche Vierteljahresschrift fur die Kreise Dachau Freising und Furstenfeldbruck 41 und 42 Jahrgang 2005 und 2006 Dachau 2006 S 276 288 Sigmund von Riezler Geschichte Bayerns Band III S 811 Band IV S 193 Weblinks BearbeitenKurzbiographie der Bruder Augustin und Christoph Perwanger in GAMEO eingesehen am 2 April 2013 Augustin Perwanger Alle crist glaubig menschen geistlichs unnd welttlichs standts Augsburg 1508 in den Digitalen Sammlungen der Bayerischen Staatsbibliothek Signatur 4 Bavar 3001 6 eingesehen am 2 April 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Die Daten und Fakten sind wenn nicht anders vermerkt folgendem Aufsatz entnommen Toni Drexler Die Perwanger von Gunzlhofen und Vogach Hofmarksherren Taufer und Domherren an der Wende zur Neuzeit in Zeitschrift Amperland Heimatkundliche Vierteljahresschrift fur die Kreise Dachau Freising und Furstenfeldbruck 41 und 42 Jahrgang 2005 und 2006 Dachau 2006 S 276 288 Vergleiche dazu Max Prokop Freiherr von Freyberg Hrsg Dr Wigoleus Hundt s bayrisches Stammbuchs Dritter Theil in Sammlung Historischer Schriften und Urkunden Band 3 Stuttgart Tubingen 1830 1835 S 250 f Christoph von Stinglhaim zu Thurtenning Die Erloschenen und noch Bluhenden Alt Adelichen Bayerischen Familien Ein Manuskript Regensburg 1798 S 25 1490 heiratete der verwitwete Vater die in Tutzing geborene Anna Dichtlin Aus dieser Verbindung stammten vier weitere Kinder siehe dazu auch Toni Drexler Die Perwanger von Gunzlhofen und Vogach Hofmarksherren Taufer und Domherren an der Wende zur Neuzeit in Zeitschrift Amperland Heimatkundliche Vierteljahresschrift fur die Kreise Dachau Freising und Furstenfeldbruck 41 und 42 Jahrgang 2005 und 2006 Dachau 2006 S 277 Bayerische Staatsbibliothek Signatur 4 Bavar 3001 6 Das von der Staatsbibliothek angegebene Erscheinungsdatum 1508 bedarf der Korrektur es muss 1521 lauten Vergleiche dazu Toni Drexler Die Perwanger von Gunzlhofen und Vogach Hofmarksherren Taufer und Domherren an der Wende zur Neuzeit in Zeitschrift Amperland Heimatkundliche Vierteljahresschrift fur die Kreise Dachau Freising und Furstenfeldbruck 41 und 42 Jahrgang 2005 und 2006 Dachau 2006 S 287 Anmerkung 39 Augustin Perwangers Brief in digitalisierter Form eingesehen am 3 April 2013 Klaus Kopfmann Die Religionsmandate des Herzogtums Bayern 1522 1531 Munchen 2000 S 34 Zitiert nach Toni Drexler Die Perwanger von Gunzlhofen und Vogach Hofmarksherren Taufer und Domherren an der Wende zur Neuzeit in Zeitschrift Amperland Heimatkundliche Vierteljahresschrift fur die Kreise Dachau Freising und Furstenfeldbruck 41 und 42 Jahrgang 2005 und 2006 Dachau 2006 S 279 Rudolf Wolkan Hrsg Geschichtbuch der hutterischen Bruder Mac Millan Colony Cayley Alberta 1982 S 45 Zitiert nach Andreas J Friedrich Zieglschmid Die alteste Chronik der hutterischen Bruder Ithaka 1943 S 63Normdaten Person GND 119784505 lobid OGND AKS VIAF 18039205 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Perwanger AugustinKURZBESCHREIBUNG Hofmarkherr Martyrer der TauferbewegungGEBURTSDATUM 15 JahrhundertGEBURTSORT GunzlhofenSTERBEDATUM 7 Januar 1528STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Augustin Perwanger amp oldid 243112146