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Aufbanken ist ein aus dem Mittelalter stammendes Ritual das Steinmetze und Steinbildhauer beim Auflegen von Werksteinen auch heute noch anwenden Werkstein auf einem fahrbaren Metallbock im Vordergrund ist ein Knupfel ein Steinmetzwerkzeug zu sehenAufgebankte Werksteine um 1568 Links arbeitet der Steinmetz im Stich und daruber ist eine Holzstutze der Bauhutte erkennbar Werkplatz mit aufgebankten Werksteinen in Frankreich um 1770 Rechts ist eine handische Steinsage zu sehen Inhaltsverzeichnis 1 Mittelalterliches Ritual 2 Vorgang des Bankens 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksMittelalterliches Ritual BearbeitenBenotigt ein Steinmetz oder Steinbildhauer zum Auflegen seines Werksteins aufgrund des Gewichts kollegiale Hilfe bedient er sich eines mittelalterlichen Rituals Er spricht seine Berufskollegen mit dem Wort angesprochen an und dies bedeutet dass er Unterstutzung benotigt und diese unverzuglich zu erhalten hat Sie wird auch die Bankhilfe genannt Die angesprochenen Steinmetzen haben nach dieser Ansprache ihre Arbeiten unverzuglich zu unterbrechen und sind den Anweisungen des hilfebenotigenden Kollegen unterstellt Die Bankarbeit wird mit dem Wort bedankt fruher mit oblegiert beendet Dieses Ritual ist bis heute eine praktizierte uberkommene Steinmetzsitte aus der Zeit der Bauhutte und sie ist in der mittelalterlichen Bauhuttenordnung verschriftlicht Alle ausgebildeten Steinmetzen und Steinbildhauer kennen dieses Ritual und es ist gangige Praxis Vorgang des Bankens BearbeitenKorrektes Aufbanken im technischen Sinne bedeutet dass ein Werkstein auf eine optimale Arbeitshohe fur den jeweiligen Steinmetz aufgelegt werden soll Die optimale Arbeitshohe ist erreicht wenn durch den ausgestreckten Arm die Hand waagerecht auf dem Werkstein zum Aufliegen kommt In dieser Arbeitshohe ist die manuelle Steinarbeit mit Faustel und Meissel von Steinmetzen traditionell Eisen genannt weniger anstrengend und ermudend Werksteine werden entweder waagerecht auf zwei speziell angefertigte stabile Holzbocke oder auf einem in der Werkstatt befindlichen Haustein der etwa die Hohe von 60 Zentimetern hat und im Quadrat 50 50 Zentimeter misst aufgelegt Es gibt auch Steinmetzbetriebe die als Auflage aus Winkeleisen geschweisste Gestelle benutzen Seit den 1980er Jahren gibt es fur Werkarbeiten auf vier Rollen fahrbare Metallbocke die durch Drehen der Auflage hohenverstellbar sind Zum Hohenausgleich auf die erforderliche Arbeitshohe konnen sogenannte Bankholzer in unterschiedlicher Starke oder um Kratzer und Abplatzungen zu verhindern Filzstreifen untergelegt werden Werden Naturwerksteine zum Sagen oder Schleifen auf Arbeitstische der stationaren Steinbearbeitungsmaschinen aufgelegt wird ebenso von Aufbanken gesprochen Europaische Steinmetze bearbeiten Werksteine handwerklich waagerecht aufgebankt auf der Bank Der Begriff Bank kommt vermutlich von der Form der Holzbocke Der holzerne Bock besteht aus zimmermannsmassig hergestellten schraggestellten Fussen aus Fichtenholz die in das oben liegende quadratische Holz etwa 10 10 Zentimeter und 100 Zentimeter lang das fruher aus Eiche bestand eingebunden sind In anderen Kulturen werden Steinarbeiten in der Hocke ausgefuhrt wobei Werksteine auf dem Erdboden auf Holzern aufliegen Dies ist beispielsweise in Indien Nordafrika und in China der Fall Aus dem Mittelalter gibt es Darstellungen auf denen zu sehen ist dass die Werksteine schraggestellt von Steinmetzen bearbeitet werden Diese Bearbeitungstechnik wird als im Stich bearbeiten bezeichnet dabei konnten bestimmte Arbeiten auch sitzend ausgefuhrt werden Steinmehl und staub fielen zu Boden Heutzutage wird anfallender Steinstaub einfach abgesaugt Steinbildhauer benutzen speziell gebaute Drehbocke bzw Drehgestelle die sich leicht drehen lassen damit ist gewahrleistet dass sie beim Gestalten einer steinernen Plastik alle Seiten und bei unterschiedlichen Lichtverhaltnissen betrachten konnen Da es beim manuellen Banken zu starken Belastungen des gesamten menschlichen Bewegungsapparates besonders Verschleisserkrankungen der Bandscheiben und der Lendenwirbelsaule kommen kann werden zum Steintransport beim Aufbanken Krane Bockkrane oder Gabelstapler benutzt Deshalb wird das manuelle Banken seltener praktiziert aber in der Steinmetz und Steinbildhauerausbildung weiterhin gelehrt Siehe auch BearbeitenGewinnung und Bearbeitung von Stein WerksteinoberflacheLiteratur BearbeitenLudger Alscher et al Lexikon der Kunst 1 Bd Verlag europaisches Buch Westberlin 1984 ISBN 3 88436 112 0 Rudolf Wissell Der alten Steinmetzen Recht und Gewohnheiten Leipzig 1927 Weblinks BearbeitenAbbildung von Bankhilfen und eines fahrbaren Metallbocks PDF Datei 711 kB Abbildung eines Bildhauerdrehbocks Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aufbanken amp oldid 194556582