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Assis von lat assis Diele auch axis Diele Achse ist eine in der Spatgotik angewendete Grundierung von Holzplastiken und Buchseiten Eine Assis konnte aus unterschiedlichsten Komponenten bestehen Der Liber illuministarum zahlt an die hundert verschiedene Rezepte Hauptbestandteil als Fullstoff war meist Kreide oder Gips aber auch Kalk aus Muschelschalen Tonerde und Kieselgur finden Verwendung Fast immer wurde der Fullstoff mit Farbpigmenten oder Bolus angefarbt Als Bindemittel kamen vorwiegend Eiklar verschiedene Gummiharze und Glutinleim aus Hausenblase oder Ahnlichem vor Zusatze konnten Essig Salmiak und Honig sein 1 Inhaltsverzeichnis 1 Buchmalerei 2 Holzschnitzerei 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBuchmalerei BearbeitenIn der Buchmalerei wurde die Assis als Grundlage zum Vergolden verwendet da das Blattgold ansonsten auf dem Untergrund nicht gehaftet hatte Wahrend des Spatmittelalters unterschied man zwischen feuchte Grundierung assis madidus bzw aurum madidum fur die Grundierung von Mattgold und trockene Grundierung assis siccus oder fundamentum siccum fur die Vergoldung mit Glanzgold Zur Erzielung des Glanzgoldes musste der Gipsgrund mit einem Poliment einer Art Fetterde beschichtet werden 2 Diese wurde anschliessend mit Eiklar bestrichen Nach der Trocknung wurde darauf das Blattgold angeschossen und mit einem Zahn oder dergleichen poliert Bei der Feuchtvergoldung konnte der Wasseranteil in der Assis hoher sein und das Blattgold wurde auf die noch feuchte Grundierung angeschossen Fur die Feuchtvergoldung konnten auch olige Bindemittel verwendet werden Holzschnitzerei BearbeitenInsbesondere bei grossen Kirchenaltaren wurde der Holzkern der Plastik mit mehreren dunnen Lagen eines Kreidegrundes uberzogen Zwischen dem Holzkern und der Assis wurde ein Leinwanduberzug in mehreren Gangen aufgeklebt vor allen Dingen zum Schutz gegen unvermeidliche Sprunge und Risse die sich sonst bis in den Farbuberzug fortgesetzt hatten Gleichzeitig wurden so eine glatte gleichmassige Unterlage erzielt und allzu scharfe Kanten und Ecken vermieden Nach der Trocknung wurde die Assis mit rohrahnlichen scharfen Stangeln Schachtelhalmen geschliffen In diesen Kreidegrund erst wurden die letzten Feinheiten eingearbeitet bevor das ganze Werk polychromiert also durchgangig bemalt wurde In spateren Zeiten hat die Unkenntnis von Restauratoren uber historische kunsthandwerkliche Techniken dafur gesorgt dass man sowohl die Farben wie auch den Kreidegrund entfernte Literatur BearbeitenHans Huth Kunstler und Werkstatt der Spatgotik Darmstadt 1967 S 60 62 Hans Gert Bachmann Gunter Bachmann Oberflachenvergoldung Alte und neue Techniken In Chemie in unserer Zeit Band 23 Nr 2 1989 S 46 49 Anna Bartl Christoph Krekel Manfred Lautenschlager Doris Oltrogge Der Liber illuministarum aus Kloster Tegernsee Franz Steiner Verlag Munchen 2005 Auszug Online Anna Bartl Manfred Lautenschlager Wie man soll machen ein guete goltz grunndt Anweisungen zur Glanzvergoldung in der Buchmalerei In Restauro Band 106 Nr 3 2000 S 180 187 Einzelnachweise Bearbeiten Anna Bartl Der Liber illuministarum aus Kloster Tegernsee 2005 S 506 509 Katharina Mohring Der Kanzelaltar der Kirche zu Selbelang Berlin 2000 S 66 Online Memento vom 6 Oktober 2007 im Internet Archive PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Assis Grundierung amp oldid 214115443