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Arno Ewald Franke 27 September 1876 in Reichenau Erzgebirge 11 Juli 1955 in Berlin 1 war ein deutscher Journalist und Politiker SPD NSDAP DSP Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 1 1 Fruhe Laufbahn 1 2 Weimarer Republik 1 3 Ungesichertes Schicksal nach 1933 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Tatigkeit BearbeitenFruhe Laufbahn Bearbeiten Franke ein gelernter Buchdrucker begann um die Jahrhundertwende als Redakteur fur die SPD Presse zu arbeiten Die fur seine Tatigkeit notigen Kenntnisse hatte er durch Selbststudium erworben Seine ersten redaktionellen Erfahrungen hatte er in Osterreich gesammelt Vom 18 Juli 1905 bis zum 1 Oktober 1907 war Franke als Redakteur bei der Arbeiter Zeitung in Dortmund dem Organ der Sozialdemokratischen Partei fur das Rheinisch Westfalische Industriegebiet tatig Wahrend dieser Zeit wurde er am 17 Dezember 1905 zum zweiten Schriftfuhrer des sozialdemokratischen Kreiswahlvereins Dortmund Horde gewahlt eine Funktion die er bis zum 18 August 1907 ausubte Von 1907 1908 bis 1911 gehorte er der Redaktion der Mecklenburger Volkszeitung an bevor er zur Rheinischen Zeitung in Koln wechselte Kurz vor dem Ersten Weltkrieg schrieb er fur die Bergische Arbeiterstimme in Solingen ab 1913 wo er fur das Ressort Lokales verantwortlich war sowie fur die Die Neue Zeit Als Franke im September 1915 zum Militar einrucken sollte wurde an seiner Stelle sein Kollege bei der Bergischen Arbeiterstimme der wegen seiner linken Haltung bekannte Wilhelm Dittmann zwangsrekrutiert da man es behordlicherseits vorzog den rechtsstehenden Franke in der Presse weiterwirken zu lassen und stattdessen dem linksgerichteten Dittmann die Moglichkeit zu nehmen auf die Offentlichkeit einzuwirken Ab dem 1 Februar 1918 war Franke beim Sozialdemokratischen Presseburo in Berlin beschaftigt Zu dieser Zeit lebte er in Berlin Tempelhof Mariendorfer Str 1 und wurde in den Listen der Politischen Polizei als rechtsstehender Sozialdemokrat gefuhrt Weimarer Republik Bearbeiten Als Vertreter des rechten SPD Flugels war Franke in den fruhen 1920er Jahren leitender Redakteur der Zeitschrift Firn Politisch entwickelte er sich in den folgenden Jahren immer weiter nach rechts Am 24 Januar 1924 berichtete der Vorwarts in einem Artikel uber Franke Nationalistisch antisemitischer Sozialismus Arno Franke ein neuer Lebius dass Franke eine Wahlbroschure verfasst habe die selbst die schlimmsten Produkte des Reichsverbandes zur Bekampfung der Sozialdemokratie ubertreffe Uber die Situation in der sozialdemokratischen Presse hatte Franke der so der Vorwarts noch Wert darauf legte als Parteimitglied zu gelten als Redakteur des Firns behauptet dass diese dem national fuhlenden Teil der Parteigenossen verschlossen sei und dass die sozialistischen Zeitschriften die infolgedessen entstanden seien von der Parteipresse mit stillschweigendem Boykott belegt sowie verdachtigt und verleumdet wurden Ein finsterer schwarzer Geist der Unduldsamkeit und Unterdruckung gehe in der SPD um Der Verdacht deutsch zu denken und deutsch zu reden genuge um die Verdachtigten vollkommen kaltzustellen Von dieser Art der Verfemung sei eine ganz grosse Gruppe hervorragender Parteimitglieder betroffen wahrend umgekehrt Unabhangige Sozialdemokraten und Kommunisten die die Partei und das Vaterland von 1917 bis 1919 treulos im Stich gelassen hatten inzwischen in die Spitze der Partei und ihres Zentralorgans dem Vorwarts aufgenommen worden seien Kurt Koszyk bewertet diese Angriffe in seiner Studie zur sozialdemokratischen Presse der Zwischenkriegszeit als Vereinfachungen und Verdrehungen 2 Im Marz 1924 verliess Franke die SPD Seine Stellung als Redakteur des Firn ubernahm Friedrich Ebert junior Politisch fand Franke in der zweiten Halfte der 1920er Jahre Anschluss an die volkische Rechte Ein sozialdemokratischer Zeitungsartikel uber volksiche Landtagsabgeordnete von 1928 erwahnt dass Frankes Name heute auf der Kandidatenliste des volkisch nationalen Blocks prange Dieser Artikel beschreibt ihn als einen kleinen Erzgebirgler mit melancholischen Augen und schwarzhaarig 3 Zum 1 Januar 1930 trat er in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 180 749 4 Fur diese ubernahm er schliesslich zum 1 November 1930 die Funktion des Hauptschriftleiters Chefredakteurs der sachsischen NSDAP Parteizeitung Der Freiheitskampf 5 Aus dieser Funktion schied er zum 11 Dezember 1931 wieder aus 6 Aus Enttauschung uber den selbstherrlichen Fuhrungsstil des sachsischen Gauleiters Martin Mutschmann sowie uber das undurchsichtige Finanzgebaren und das Bonzentum der Gauleitung kam es zu erbitterten innerparteilichen Querelen und Franke wurde Juli 1932 aus der NSDAP ausgeschlossen Anlasslich der Reichstagswahl vom Juli 1932 veroffentlichte Franke fur die SPD eine Broschure in dem er in polemischer Weise mit den schier unglaublichen Missstanden in der NSDAP abrechnete Die SPD versprach sich von der Einspannung des ehemaligen NS Redakteurs den sie indessen intern als ein minderwertiges Subjekt ansah als Autor eines Aufklarungspamphlets uber die NSDAP eine wirksame Entlarvung ihres politischen Gegners 7 Im Spatsommer 1932 initiierte Franke zusammen mit Wilhelm Klute die Grundung der Deutschen Sozialistischen Arbeiterpartei DSP einer Abspaltung von der NSDAP Franke und Klute taten diesen Schritt aufgrund ihrer Unzufriedenheit sowie der Unzufriedenheit des von ihnen reprasentierten Flugels der Berliner bzw der sachsischen NSDAP mit dem Kurs der Parteifuhrung der NSDAP in Munchen um Adolf Hitler und insbesondere aus Ablehnung der politischen Linie der Gauleiter in Berlin Joseph Goebbels und Sachsen Mutschmann Die neue Partei erreichte bis zu ihrer zwangsweisen Auflosung im Fruhjahr 1933 eine Mitgliederzahl von 1 500 bis 2 000 Personen 8 Kurt Koszyk charakterisierte das Parteiprofil der DSP als stark nationalistisch und antisemitisch In einer Presseerklarung anlasslich der Grundung der DSP erklarte Frankes Partner Klute den versammelten Journalisten dass die Grundung der neuen Partei notwendig geworden sei weil die Nationalsozialisten alter Pragung der Ansicht seien dass die NSDAP den Kampf um die Herbeifuhrung einer Gemeinschaft aller Deutschen d h das Ziel einen wahren Sozialismus zu verwirklichen aufgegeben habe Aufgrund seiner Abkehr vom Ideal des Sozialismus werde Hitler das Ziel was er sich anfanglich gesetzt habe nicht erreichen Die Manner der neugegrundeten Partei hatten sich somit von Hitler nicht bloss aus taktischen sondern auch aus programmatischen Grunden abgekehrt Da das Programm der NSDAP in vielen Punkten in sich widerspruchlich sei habe die Deutsche Sozialistische Partei in Kontrast hierzu nun ein klares Programm herausgearbeitet das keinem Menschen und keinem Berufsstand Zugestandnisse mache 9 Die links liberale Zeitschrift Die Weltbuhne stufte die Parteizeitschrift Der deutsche Weg als ein Organ ein das absolut fascistische sic Gedanken vertrete Die Gruppe um Franke und Klute habe sich so die Weltbuhne von der Hitlerpartei getrennt weil sie den Glauben an deren revolutionare Kraft verloren hat Die Fuhrungspersonlichkeiten der DSP seien jedoch langjahrige Funktionare der NSDAP und SA Leute die einigen Anhang in Berlin und Sachsen hatten 10 Ungesichertes Schicksal nach 1933 Bearbeiten Frankes Schicksal nach 1933 ist nicht vollstandig geklart Klute erklarte Kurt Koszyk in den 1950er Jahren Franke sei nachdem er illegal Propagandamaterial in die Tschechoslowakei geliefert habe Ende 1933 Anfang 1934 ins KZ Buchenwald das damals noch nicht bestand geschickt worden aus welchem er nicht zuruckkehrte 11 Im Archiv des Suchdienstes Bad Arolsen hat sich demgegenuber eine Haftlingsliste erhalten aus der hervorgeht dass Franke zeitweise als politischer Haftling im KZ Sachsenhausen war 12 Einer ebenfalls dort verfugbaren Liste der anerkannten O d F Sachsenhausen der Bezirksstelle Tempelhof der Organisation Opfer des Faschismus aus dem Jahr 1948 ist zu entnehmen dass Franke seinen Wohnsitz damals in Berlin Mahlsdorf in der Rathausstrasse 63 hatte 13 Er starb im Juli 1955 in Berlin Schriften BearbeitenStaat im Staate das Wesen des judischen Geheimbundes auf Grund der Brafmannschen Kahal Akten 1930 Das Doppelgesicht der NSDAP Die Arbeiterpartei d Adelsgenossenschaft Eine notwendige Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus der Kapitalisten Prinzen Grafen und Barone 1932 Literatur BearbeitenMatthias John Die Dortmunder Sozialdemokratie um 1900 Erinnerungen von Konrad Haenisch In Beitrage zur Geschichte der Arbeiterberwegung Bd 47 2005 Heft 3 S 3 70 hier S 36 f biografische Angaben zur Dortmunder Zeit Freie Bahn dem Tuchtigen Erfahrungen mit volkischen Kandidaten in Vorwarts vom 19 April 1928 Abendausgabe Einzelnachweise Bearbeiten Landesarchiv Berlin Namensverzeichnis zum Sterberegister des Standesamtes Berlin Steglitz fur das Jahr 1955 S 50 des Digitalisats Unter Verweis auf die Sterbeurkunde Nr 1181 1955 Kurt Koszyk Zwischen Kaiserreich und Diktatur Die sozialdemokratische Presse zwischen 1914 und 1933 1958 S 164 Freie Bahn dem Tuchtigen Erfahrungen mit volkischen Kandidaten in Vorwarts vom 19 April 1928 Abendausgabe Bundesarchiv R 9361 II 251958 Markus Fischer Neue Perspektiven auf die sachsische NS Presse Das NSDAP Organ Der Freiheitskampf als historische Quelle In Neues Archiv fur sachsische Geschichte Band 84 2013 S 275 294 hier S 283 Markus Fischer Neue Perspektiven auf die sachsische NS Presse Das NSDAP Organ Der Freiheitskampf als historische Quelle In Neues Archiv fur sachsische Geschichte Band 84 2013 S 275 294 hier S 285 Clemens Vollnhals Sachsen in der NS Zeit 2002 S 39 Wolfram Pyta Gegen Hitler und fur die Republik 1989 S 45 Marjatta Hietala Der neue Nationalismus in der Publizistik Ernst Jungers und des Kreises um ihn 1975 S 100 Detlef Schmiechen Ackermann Kooperation und Abgrenzung burgerliche Gruppen evangelische Kirchengemeinden und katholisches Sozialmilieu in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in Hannover 1999 S 93 Die Weltbuhne Vollstandiger Nachdruck der Jahrgange 1918 1933 28 Jahrgang 1932 2 Halbjahr Nachdruck 1978 S 866 Kurt Koszyk Zwischen Kaiserreich und Diktatur Die sozialdemokratische Presse zwischen 1914 und 1933 1958 S 240 Digitalisiertes Archiv des Suchdienstes Bad Arolsen Haftlingsliste der KZ Sachsenhausen mit einem Auftrag zu Arno Franke Suchdienst Arolsen Liste der anerkannten Opfer des Faschismus Sachsenhausen vom 1 Juli 1948 PersonendatenNAME Franke ArnoALTERNATIVNAMEN Franke Arno EwaldKURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist und Politiker NSDAP DSP GEBURTSDATUM 27 September 1876GEBURTSORT Reichenau Hartmannsdorf Reichenau STERBEDATUM Juli 1955STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arno Franke amp oldid 232812736