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Die Aptierung von lat aptare genau anpassen passend machen geeignet machen ist eine Methode der Modernisierung von i d R technischen Geraten durch Austausch oder Bearbeitung von Teilen unter Erhalt des Gesamtensembles und der Funktion Sie kann daher als Anpassung zur Weiternutzung begriffen werden wahrend die Adaption eher die Abanderung zur Umnutzung bezeichnet d h unter moglichem Wegfall der ursprunglichen Funktion Das Wort wird primar als Terminus Technicus benutzt der Alltagsgebrauch ist obsolet Duden Fremdworterbuch 1960 Der Weg der Aptierung wird meist beschritten um gegenuber einer Neuanschaffung Kosten einzusparen Bei industriellen Anwendungen spielt auch der verminderte Aufwand eines Abanderungs Genehmigungsverfahrens im Vergleich zu einer volligen Neugenehmigung eine Rolle Da aptierte Gerate i d R nicht vollig den Standard eines Neu Gerates erreichen ist eine Kosten Nutzen Abwagung im Einzelfall erforderlich Fur Systeme die entweder hohe Erstellungszeiten haben oder fur die eine sehr langfristige Nutzung angestrebt wird kann die Moglichkeit der Aptierung schon in die anfangliche Planung einfliessen Klassisches Beispiel ist der Kriegsschiffbau in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts da die technische Entwicklung gegenuber den oft mehrjahrigen Planungs und Bauzeiten sehr schnell voranschritt und daher eine laufende Anpassung erforderte Inhaltsverzeichnis 1 Alltagsbeispiele 2 Blankwaffen 3 Feuerwaffen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAlltagsbeispiele BearbeitenEinbau eines Elektromotors in eine Nahmaschine mit Fussbetrieb bei der das Pedal als An Aus Schalter erhalten bleibtUmstellung eines Rasenmahers von Benzin auf ElektrobetriebNachrusten eines Autos mit AbgaskatalysatorAuswechseln der Einspritz und Zundanlage eines Motors zur VerbrennungsoptimierungBlankwaffen BearbeitenBlankwaffen wurden entsprechend der Anderungsvorschriften des Militars geandert Das Aptieren dieser Waffen betraf den Austausch von Klingen oder anderen Bestandteilen der Blankwaffen Das heisst zum Beispiel dass ein Sabel bei dem laut Vorschrift eine Klingenlange von 80 cm erlaubt war bei Anderung einer Vorschrift auf die neu erlaubte Lange von 70 cm die Klinge und die dazugehorige Scheide um 10 cm verkurzt wird Die notwendigen Anderungen beziehen sich bei Blank oder Dienstwaffen auf die Klinge Scheide Parier oder Korb TragevorrichtungDie Anderungen sind in diesen Fallen eher von geringem Umfang Wenn schwerwiegendere Anderungen vorgenommen werden z B vollig neue Klingen oder Korbformen nennt man diesen Vorgang Transformation 1 Feuerwaffen BearbeitenAm haufigsten wird der Begriff der Aptierung im Zusammenhang mit Hand Feuerwaffen gebraucht Heute bezeichnet er meist Abanderungen an einer vorhandenen Waffe mit dem Ziel der Umstellung auf eine andere Munition z B von Kurz auf Langpatronen Rand auf Zentralfeuer oder nicht zu grosse Anderungen im Kaliber Die grosste Bedeutung hatte die Aptierung im 19 Jahrhundert im Anschluss an die Napoleonischen Kriege Die sehr rasche Entwicklung erlaubte weder zeitlich noch finanziell die komplette Umstellung der Bewaffnung durch Neuanschaffung weshalb i d R zumindest die Altbestande Reserve durch Aptierung modernisiert wurden Die einfachste und haufigste Aptierung war die vom Steinschloss zum Perkussionsschloss Hierzu war lediglich der Hahnkopf der vorher den Feuerstein enthalten hatte durch einen einfachen Hammer zu ersetzen der Pfannendeckel mit Batterie Zundflache zu entfernen und auf die Zundpfanne ein Piston fur die Aufnahme von Zundhutchen aufzuschweissen In Preussen trat dazu die Umstellung auf Innenzundung in Konkurrenz in Form des Zundnadel Schlosses von Dreyse zunachst als Vorderlader spater als Hinterlader Zundnadelgewehr Modell 41 Wegen des deutlich hoheren Aufwands wurde dies ab 1839 nur als Alternative und erst ab 1856 fur alle Waffen vorgesehen oder durchgefuhrt Ausserhalb Preussens wurden die Perkussionswaffen i d R nach dem System Minie gezogener Vorderlader aptiert In Grossbritannien wurden Altbestande der klassischen Vorderlader Muskete Enfield Rifled Musket auf Snider Enfield Rifle mit Perkussionszundung und Klappenverschluss Hinterlader umgestellt Es ist davon auszugehen dass viele Waffen sich mehreren Aptierungen unterziehen mussten bevor sie endgultig ausgemustert wurden Die letzte grosse Umstellung per Aptierung fand ab 1870 unterbrochen durch den Deutsch Franzosischen Krieg in Deutschland statt als die vorhandenen Zundnadelgewehre den abgeanderten Verschluss nach Beck erhielten der die Handhabung erleichterte und bekannte Storungen reduzierte Das Grundprinzip entspricht der noch heute bei Geschutzen mit Schraubverschlussen angewendeten Liderung nach deBange Literatur BearbeitenJohn Beeler Birth of the Battleship British capital ship design 1870 1881 Chatham Publishing London 2001 ISBN 1 86176 167 8 Rolf Wirtgen Das Zundnadelgewehr Eine militartechnische Revolution im 19 Jahrhundert Mittler Herford u a 1991 ISBN 3 8132 0380 8 Wehrtechnik und wissenschaftliche Waffenkunde 7 Ausstellungskatalog Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Seifert Fachworter der Blankwaffenkunde Deutsches Abc der europaischen blanken Trutzwaffen Hieb Stoss Schlag und Handwurfwaffen Verlag Seifert Haig 1981 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aptierung amp oldid 184217345