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Appenzeller Volkskunde Museum SteinOrt Dorf 8219063 Stein ARArchitekt Von Euw Hauser Peter Prim St Gallen Eroffnung 1987Betreiber Genossenschaft Appenzeller Volkskunde Museum Stein ARLeitung Caroline Raither ScharliWebseite https www appenzeller museum ch Offnungszeiten Sommer 1 4 5 11 Di So 10 17 UhrWinter 18 11 31 3 Di Fr 13 17 Uhr Sa So 10 17 UhrDas Appenzeller Volkskunde Museum befindet sich in Stein im Kanton Appenzell Ausserrhoden und befasst sich mit der bauerlich sennischen Kunst und Kultur sowie der Textil Heimindustrie des Appenzellerlandes Neben einer umfangreichen Dauerausstellung prasentiert das Museum regelmassig Sonderausstellungen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude 3 Sammlungsschwerpunkte 4 Ausstellung 4 1 Appenzeller Sennenkultur 4 2 Mobel und Bauernmalerei 4 3 Textilabteilung 5 Sonderausstellungen 6 Spezielle Exponate 7 Bilder 8 Weitere Angebote 9 Tragerschaft 10 Literatur 11 Siehe auch 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits Ende der 1970er Jahre wurde ein Konsortium gegrundet das die Parzelle hinter dem Gemeindehaus und angrenzend an die Schaukaserei in Stein AR kaufte Eine Interessengemeinschaft unter dem Prasidium von Willy Ringeisen und unter Mitwirkung des damaligen Gemeindehauptmanns Hans Koller brachte die Idee eines Zentrums fur bauerliches Leben und Volkskunst voran Sie konnte die Stiftung fur Appenzellische Volkskunde Herisau dafur gewinnen Teile ihrer Sammlung im geplanten Museum in Stein auszustellen Ein Patronatskomitee brachte in einer Sammelaktion das Startkapital auf sodass 1982 die Grundungsversammlung fur die Genossenschaft Appenzeller Volkskunde Museum Stein AR stattfinden konnte Willy Ringeisen wurde zum Leiter der Museumskommission ernannt Hans Ulrich Baumberger zum Leiter der Baukommission Fur den Bau des Museums wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben 1984 wurde die Baubewilligung erteilt am 27 Mai 1987 konnte das Appenzellische Volkskunde Museum eroffnet werden 1 Trager des Appenzeller Volkskunde Museums ist eine Genossenschaft Das Museum verfugt uber eine eigene Sammlung deren Erweiterungsschwerpunkt im Bereich der Textilgeschichte liegt Das Haus ist aber auch der Haupt Ausstellungsort der Sammlung der Stiftung fur Appenzellische Volkskunde deren Sammlung mit Schwerpunkt Mobel und Bauernmalerei fortlaufend durch Ankaufe und Schenkungen erweitert wird Die Stiftung wurde 1977 gegrundet und hat ihren Sitz in Herisau 2 3 Gebaude BearbeitenDen Architekturwettbewerb zum Bau des Museums 1982 gewannen die Architekten Von Euw Hauser Peter Prim St Gallen 4 In den Jahren 1984 bis 1987 wurde das Museum erstellt Die Architekten schufen einen postmodernen Bau der ausserlich auf die Umgebung Rucksicht nimmt und in seiner Gestaltungssprache lokal uberlieferte Bauelemente integriert Im Innern bietet das Haus grosszugige Ausstellungsraume im ersten Stock sorgt Oberlicht fur eine gute Belichtungssituation 2010 wurde eine Dach und Fassadenrenovation durchgefuhrt 2013 erfolgte neben der Alphutte der Einbau einer Kasezelle zum Reifen der Mutschli Bis in die 1990er Jahre befanden sich im Erdgeschoss des Gebaudes noch ein Kiosk und eine Bankfiliale Heute werden alle Raume vom Museum genutzt 2016 wurde der Platz vor dem Museum und der Schaukaserei neu gestaltet Der St Galler Gartenbauarchitekt Peter Weber schuf einen begrunten Begegnungsort mit einem Brunnen in der Mitte Gestiftet wurde der Platz von der Dr Fred Styger Stiftung 5 Sammlungsschwerpunkte BearbeitenSchwerpunkte der Sammlung der Stiftung fur Appenzellische Volkskunde dessen Haupt Ausstellungsort das Appenzeller Volkskunde Museum ist sind Appenzeller Mobelmalerei von 1700 bis 1850 Senntumsmalerei des 19 Jahrhunderts und sennisches Hand und Kunsthandwerk Weisskuferei Sennensattlerei Tracht und Schmuck Einen zweiten Schwerpunkt des Hauses bildet die Textilabteilung im Untergeschoss die zugleich den Schwerpunkt der eigenen Sammlung des Museums bildet 2 Ausstellung BearbeitenDie Dauerausstellung zeigt Appenzeller Sennenkultur Mobel und Bauernmalerei sowie eine Ausstellung zum historisch bedeutsamen Textilgewerbe 6 Das Museum verfugt auch uber einen Kinoraum mit einer Auswahl von Filmen zu den Themen der Ausstellung Leben auf der Alp Leben und Weben Silvesterchlausen und Gelebte Tradition die in verschiedenen Sprachen prasentiert werden Appenzeller Sennenkultur Bearbeiten nbsp Die Alphutte mit der KasereiIm Zentrum der Appenzeller Sennenkultur steht das Kasen In der Ausstellung ist eine Alphutte aufgebaut wo in regelmassigen Vorfuhrungen ein museumseigener Kase hergestellt wird der in der angrenzenden Kasezelle reift und anschliessend im Museumsshop verkauft wird Zum Kasereihandwerk gehoren allerlei Geratschaften wie Eimer Tansen oder Buder hergestellt von Weisskufern und zum Teil mit kunstvollen Schnitzereien verziert Zu sehen ist auch ein lebensgrosses Modell eines beladenen Gremplerpferds Die Grempler brachten alles Notige zum Kasen auf die Alp und die Molke zu Tal Ein weiteres Handwerk aus dem Umfeld der Sennenkultur ist die Sattlerei bei der Lederarbeiten mit Messingbeschlagen wie Schellenriemen Hundehalsbander Zaumzeug und Hosentrager hergestellt werden Fein gearbeitete Schuhschnallen Trachtenschmuck und verzierte Pfeifen mit Deckel Lindauerli sind weitere Zeugen der handwerklichen Kultur Mobel und Bauernmalerei Bearbeiten Die Appenzeller Mobelmalerei kam etwa ab der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts auf Vor allem Truhen Schranke und Bettstatten wurden vollstandig mit Ornamenten bemalt in den Turfullungen finden sich spater auch Darstellungen von hofischen Genreszenen Diese Mobel wurden von lokalen Handwerksmeistern hergestellt Abnehmer waren Leute aus der dorflichen Oberschicht die aus der Textil Heimarbeit uber Geld verfugten Nach 1800 mischten die Mobelmaler ihren Stil vermehrt mit biblischen und barocken franzosischen Motiven Es entwickelte sich ein landlicher Biedermeierstil mit Darstellungen von Szenen aus dem Appenzellerland und aus dem Leben der Besitzerfamilien Ab etwa 1850 verlagerte sich die Malerei von den Mobeln auf Eimerbodeli Unterseite der zur Schau getragenen Milcheimer und eigene Bildtafeln die an die Wand gehangt wurden Die Senntumsmalerei entstand Motive sind Tiere Menschen und Hauser in einer gestaffelten Landschaft teils ohne Rucksicht auf realistische Grossenverhaltnisse oder Perspektive Die Ausstellung in Stein konzentriert sich auf die Klassiker des 19 Jahrhunderts Bartholomaus Lammler dem die Erfindung des Sennenbilds und die stilisierte Darstellung der Kuh zugeschrieben wird Johannes Muller Franz Anton Haim Johannes Zulle Johann Jakob Heuscher und Johann Baptist Zeller Ein Seitenblick gilt der Senntumsmalerei im Toggenburg Ebenfalls vertreten sind Werke spaterer Maler Textilabteilung Bearbeiten nbsp Die Handstickmaschine mit Pantograf von 1870 und die Fadelmaschine links Die Textil Heimindustrie hat das Appenzellerland stark gepragt vgl Textilindustrie in der Ostschweiz Die grosszugige Ausstellung dazu nimmt das ganze Untergeschoss ein Das Museum besitzt einen Plattstich Webstuhl eine Band und eine Monogramm Handstickmaschine je mit Pantograf und dazugehorender Fadelmaschine mit der die vielen Nadeln eingefadelt werden Diese Maschinen funktionieren noch und werden auch regelmassig durch Weberinnen und Stickerinnen zu Vorfuhrzwecken in Betrieb genommen Die im Museum bestickten und am Webstuhl hergestellten Textilien konnen im Museumsshop erworben werden Teil der Textilabteilung sind ausserdem Musterbucher und Kollektionen von Web und Stickmustern aus der Zeit um 1900 sowie eine Sammlung von Plattstichgeweben Zum Textilbereich gehoren auch die traditionellen Kleider dazu sind im Museum zwei festliche Trachten aus dem Appenzellerland ausgestellt Sonderausstellungen BearbeitenDas Appenzeller Volkskunde Museum Stein richtet regelmassig eine bis zwei Sonderausstellungen pro Jahr aus Die Sonderausstellung 2023 Von Reformtanzerinnen und Wollaposteln von Gastkuratorin Iris Blum widmete sich der Lebensreform in der Ostschweiz von 1900 bis 1950 Die Reformbewegung die zuruck zur Natur wollte fasste ab 1900 auch in der Ostschweiz Fuss Im Kurhaus Mertens in Trogen in der Sennruti in Degersheim oder im Licht Luft und Sonnenbad Herisau wurden neue Lebensformen erprobt 7 Fruhere Themen von Sonderausstellungen waren Geschnitztes Appenzeller Brauchtum 2022 Appenzell in Afghanistan unterwegs mit dem Fotografen Herbert Maeder 2021 Himmel und Erde 300 Jahre Appenzeller Kalender 2020 oder Gut ist was hilft Appenzeller Tradition des Heilens 2019 Iigfadlet Fergger gesucht Berufe in der Textilindustrie 2017 Appenzeller Auswanderung von Not und Freiheit 2013 Bauen im Dorf 2010 oder So Zuug Populare Objektkultur im Appenzellerland 2008 8 Spezielle Exponate Bearbeiten nbsp Ausschnitt aus den Gaiser Wanden mit Vogeln Kuhen und SennGaiser Wande 1977 wurden beim Umbau des Hauses Untere Sage Rotenwies in Gais in einer Stube bemalte Holzbohlenwande aus der Zeit um 1600 entdeckt Sie wurden ausgebaut restauriert und im Museum neu aufgebaut Es handelt sich dabei um ein wertvolles Zeugnis der Wandmalerei im landlichen Gebiet jener Zeit Die Malereien zeigen eine stark fragmentiert erhaltene Darstellung eines Ehepaars prominent und grossflachig eine Kuhherde die von einem Mann angelockt wird rechts daruber einen Vogelschwarm und eine Eule als Verbildlichung einer Vogeljagd Die gegenuberliegende Wand ist mit dekorativen Weinranken bemalt 9 Die nachgebaute Alpkaserei mit allen Geratschaften die es braucht um nach traditioneller Art Kase herzustellen Ein Kessi uber der Feuerstelle Kaseharfe und schaufel Eimer Formen Tucher etc Die Kaserei ist regelmassig fur Vorfuhrungen und Gruppenangebote in Betrieb Der rund hundertjahrige Plattstich Webstuhl kann Weben und Sticken gleichzeitig Wie beim Jacquardwebstuhl werden beim Plattstich Webstuhl die Kettfaden uber eine Lochkarte gesteuert 1823 baute der Teufener Conrad Altherr zusatzlich eine Plattstichplatte ein die Muster sehen damit aus wie handgestickt Die Verbindungsfaden der Muster mussten aber weiterhin von Hand abgeschnitten werden Es handelt sich um einen der letzten funktionierenden Plattstich Webstuhle Europas 9 Die Handstickmaschine mit Pantograf zum Ubertragen des Musters auf die Maschine Sie ist zwei Tonnen schwer und wurde 1905 von F Martini amp Co in Frauenfeld gebaut Sie bestickt mit 312 Nadeln bis zu vier Meter breite Stoffe Handstickmaschinen bedeuteten den ersten Mechanisierungsschritt in der Stickerei verfugbar waren sie etwa ab 1840 Diese Maschinen wurden in den Kellern der Stickerhauser aufgestellt gestickt wurde weiter in Heimarbeit Die ausgestellte Handstickmaschine gehorte Emil Nef der sie 1913 kaufte Er stickte bis ins Alter von 98 Jahren vor allem Einsatze fur Sennenhemden 9 Bilder Bearbeiten nbsp Bauernstube mit Truhe Bett und Schrank mit traditioneller Appenzeller Mobelmalerei nbsp Kunsthandwerk Sennensattlerei Schellenriemen nbsp Blick in die Ausstellung zur Bauernmalerei nbsp Wangentruhe mit Schablonenmalerei von 1696 nbsp Der Plattstichwebstuhl kann Weben und Sticken gleichzeitig nbsp Foyer des Appenzeller Volkskunde Museums Stein Weitere Angebote BearbeitenDas Museum bietet zu den Sonderausstellungen und zu Museumstagen jeweils ein vielfaltiges Rahmenprogramm an Es werden regelmassig offentliche Fuhrungen angeboten In der Dauerausstellung gibt es vielfaltige Aktivitaten bei denen die Besucherinnen und Besucher Traditionen miterleben und beim Kasen in der Alphutte zuschauen oder die Stickmaschinen und den Webstuhl in Betrieb sehen konnen Fur Gruppen und Schulklassen gibt es Angebote zum selber Kasen oder Erleben von Volkskultur Das Appenzeller Volkskunde Museum ist rollstuhlgangig Es verfugt uber einen Museumsshop in dem u a die Stickereien und Webereien aus der Textilabteilung und der museumseigene Kase erhaltlich sind Es gibt ein Kombi Ticket mit der benachbarten Schaukaserei und das gemeinsame Angebot fur Gruppen Kasen fruher Kasen heute Tragerschaft BearbeitenDas Museum wird von der Genossenschaft Appenzeller Volkskunde Museum mit Sitz in Stein AR getragen Prasident ist Charles Lehmann Das Museum wird von einem Gonnerverein gefordert der den Erwerb und die Prasentation neuer Ausstellungsobjekte sowie weitere Anschaffungen finanziell unterstutzt Literatur BearbeitenRemi Butler Andreas Baumberger Ende einer Ara Die 92 jahrige Lina Bischofberger aus Reute AR hat ihre alte Stickmaschine dem Appenzeller Volkskundemuseum vermacht Sie war eine der letzten Handmaschinenstickerinnen in der Ostschweiz Nun wird im Museum in Stein AR weitergestickt SRF Schweiz aktuell 26 September 2016 Play SRF Willy Ringeisen 30 Jahre Appenzeller Volkskundemuseum Stein 1987 2017 DVD Teufen AR 2017 Peter Witschi Museen als Kultur und Zeitspiegel Im Appenzeller Hinterland finden sich in Urnasch Herisau und Stein drei ganz unterschiedlich ausgerichtete Museen In Appenzeller Zeitung vom 14 September 2002 S 13 Marcel Zund Landliche Bilderfreude Appenzeller Mobelmalerei 1700 1860 Hrsg von der Stiftung fur appenzellische Volkskunde hier jetzt Baden 2014 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in Stein ARWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Appenzeller Volkskunde Museum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website Appenzeller Volkskunde Museum Stein Museen im AppenzellerlandEinzelnachweise Bearbeiten Willy Ringeisen 30 Jahre Appenzeller Volkskundemuseum Stein DVD Teufen AR 2017 a b Appenzeller Volkskunde Museum Stein Sammlung Abgerufen am 23 April 2023 Gesprach mit Kuratorin Caroline Raither Scharli 25 April 2023 Helen Ramsauer Das Appenzeller Volkskunde Museum in Stein In Appenzeller Kalender auf das Jahr 1989 Jg 268 Schlapfer amp Co Trogen 1984 doi 10 5169 seals 376713 Roger Fuchs Ein Platz als neue Visitenkarte In Appenzeller Zeitung 28 September 2015 S 31 Appenzeller Volkskunde Museum Stein Dauerausstellung Abgerufen am 27 April 2023 Appenzeller Volkskunde Museum Stein Sonderausstellung Abgerufen am 27 April 2023 Appenzeller Volkskunde Museum Stein Archiv Sonderausstellungen Abgerufen am 27 April 2023 a b c Saalblatt Appenzeller Volkskunde Museum Stein Stand 2023 Museen im Appenzellerland Museum Herisau Appenzeller Brauchtumsmuseum Urnasch Appenzeller Volkskunde Museum Stein Zeughaus Teufen Museum Gais Museum fur Lebensgeschichten Speicher Besucherzentrum Kinderdorf Pestalozzi Trogen Museum Heiden Henry Dunant Museum Heiden Museum Wolfhalden Figurentheater Museum Herisau Kunstmuseum Appenzell Kunsthalle Appenzell Museum Appenzell Spielzeugsammlung Waldfee Wald Schutzenmuseum Trogen Velomuseum Rehetobel Jahrhundert der Zellweger Stiftung fur appenzellische Volkskunde Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Appenzeller Volkskunde Museum amp oldid 239096800