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Anton Schlogel 2 Juli 1911 in Pirmasens 21 Juli 1999 in Marktredwitz 1 war ein deutscher Jurist und Generalsekretar des Deutschen Roten Kreuzes von 1958 bis 1976 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Schule Studium und berufliche Tatigkeit 3 Kriegsdienst und Verwundung 4 Tatigkeit im Deutschen Roten Kreuz DRK 5 Tatigkeit auf internationaler Rotkreuz Ebene 6 Politische Tatigkeiten 7 Literatur von Anton Schlogel Auswahl 7 1 Monografien 7 2 Deutschsprachige Aufsatze 7 3 Englischsprachige Aufsatze 8 Quellenlage 9 Literatur 10 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenSchlogel wurde als zweites Kind eines Oberzollinspekteurs geboren Er heiratete im Juni 1944 Waltraud geb Klassert Sie hatten funf Kinder Schule Studium und berufliche Tatigkeit BearbeitenNach dem Besuch der Volksschule in Hohenburg Pfalz zog er mit seinen Eltern Anfang des Jahres 1921 nach Nurnberg Er studierte nach seinem Abitur in Erlangen und Munchen Jura Im Jahr 1938 legte er das Assessor Examen ab Eine Ubernahme in den Staatsdienst wurde abgelehnt da er politisch untragbar sei 2 Seine Dissertation lieferte er 1943 in Erlangen ab Der Titel lautet Der freie Wille beim Rucktritt vom Versuch 3 Nach der Promotion zum Dr jur war er zunachst in seiner Heimatstadt Nurnberg als Referendar tatig Nach dem Zweiten Weltkrieg liess sich Schlogel als Rechtsanwalt beim Oberlandesgericht und Landgericht Nurnberg nieder 4 Kriegsdienst und Verwundung BearbeitenZwischen 1939 und 1945 leistete Schlogel Kriegsdienst als Gebirgs spater Panzerjager Im Juli 1942 wurde er durch einen Lungensteckschuss an der Ostfront in Woronesch schwer verwundet Bis 1945 wurde er in mehreren Lazaretten und Genesungskompanien versorgt Tatigkeit im Deutschen Roten Kreuz DRK BearbeitenMit der Genehmigung der amerikanischen Besatzungsbehorde wurde Schlogel im Sommer 1945 zum vorlaufigen Leiter der damaligen Aussenstelle Nurnberg des Bayerischen Roten Kreuzes 1945 1947 5 Daruber hinaus war er Vorsitzender des BRK Bezirksverbandes Ober und Mittelfranken und des BRK Kreisverbandes Nurnberg 1946 1958 In dieser Zeit war er auch Vorstandsmitglied in der Schwesternschaft Coburg und Ehrenvorsitzender der BRK Schwesternschaft Nurnberg Ihm stand die Moglichkeit offen hauptamtlich hohe Funktionen zu ubernehmen er zog es jedoch vor weiter als Rechtsanwalt tatig zu sein 6 Mit den Rotkreuz Juristen aus der britischen Zone Wilhelm von Starck und Walter Bargatzky aus der franzosischen Zone bereitete Schlogel die Neugrundung des Deutschen Roten Kreuzes vor Er sprach auf der Grundungsversammlung des DRK am 4 Februar 1950 auf dem Rittersturz bei Koblenz zu den Themen Innere Struktur des Roten Kreuzes und Stellung der nationalen Rotkreuz Gesellschaften 7 Zu einer seiner ersten Stellungnahmen im DRK gehorte die Frage inwieweit das neugegrundete DRK als Rechtsnachfolger des aufgelosten DRK gelten konne und solle Innerstaatlich lehnte Schlogel die Rechtsnachfolge wegen der Gefahr der Schuldenhaftung ab Volkerrechtlich jedoch postulierte er dass eine neuerliche Anerkennung des DRK durch das IKRK uberflussig und die steuerliche und verwaltungsrechtliche Bevorzugung des neuen DRK gerechtfertigt sei 8 Zum Generalsekretar des DRK wurde er im Jahr 1958 gewahlt dieses Amt hatte er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1976 inne Er bekleidete dieses Amt unter den DRK Prasidenten Heinrich Weitz Hans Ritter von Lex und Walter Bargatzky Beratend war er auch fur Prinz zu Sayn Wittgenstein tatig Zu einer Auseinandersetzung mit Weitz kam es zum Ende dessen zweiter Amtszeit Das Nebeneinander zwischen Prasident und Generalsekretar gestaltete sich zunehmend schwieriger Weitz fuhlte sich als Prasident nicht mehr akzeptiert und warf Schlogel vor seine Person herauszustellen Trotzdem lobte Weitz den Generalsekretar als eine Personlichkeit von unzweifelhafter Sauberkeit dessen ganzes berufliches Leben von einem bewundernswerten Idealismus fur die Rotkreuzsache getragen und beflugelt sei 9 In die Amtszeit von Schlogel fiel auch die Entscheidung das Hospitalschiff Helgoland nach Vietnam zu entsenden Schlogel fertigte hierfur eine ausfuhrliche rechtliche Beurteilung des Einsatzes an 10 Dieses als Zivilkrankenhaus und mit Zivilpersonal des Deutschen Roten Kreuzes ausgestattete Hospitalschiff wurde im Einverstandnis mit der Regierung in Vietnam von 1966 bis Ende 1971 zunachst im Hafen von Saigon spater im Hafen von Da Nang eingesetzt 11 Er war gerngesehener Gast und Redner auf den Tagungen der Justitiare und Konventionsbeauftragten des DRK und hielt dort verschiedene Vortrage Auf seine Initiative wurde 1973 der Fachausschuss Humanitares Volkerrecht im DRK gegrundet Seine Publikation zu den Genfer Abkommen war Standardwerk fur viele Konventionsbeauftragte und wurde liebevoll als Der Schlogel bezeichnet Die knapp 100 seitige Einfuhrung von Schlogel bot einen sehr guten Uberblick uber die Entstehung Entwicklung und Anwendung des humanitaren Volkerrechts Auch nach seiner Amtszeit als Generalsekretar war er weiter beim Roten Kreuz tatig So gehorte er dem DRK Prasidium weiter bis 1991 und dem Verband der Schwesternschaften vom DRK von 1979 bis 1987 an Im Jahr 1991 wurde er Ehrenmitglied des Prasidiums Das DRK ehrte seinen ehemaligen Generalsekretar aus Anlass seines 75 Geburtstags mit der Herausgabe des Buches Geist und Gestalt des Roten Kreuzes Eine Auswahl von Reden und Aufsatzen von Anton Schlogel Tatigkeit auf internationaler Rotkreuz Ebene BearbeitenBereits kurz nach Kriegsende nahm Schlogel Kontakt mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz und der Liga der Rotkreuz Gesellschaften in Genf auf Der in Teilen veroffentlichte Briefwechsel mit dem ehemaligen IKRK Prasidenten Max Huber spricht fur einen vertrauensvollen Austausch der beiden untereinander 12 Auch widmete er sein als Standardwerk geltendes Buch uber die Genfer Abkommen ihm in dankbarer Verehrung 13 Auch mit Hans Haug stand er in freundschaftlicher Beziehung Er beschreibt Schlogel zusammen mit Jean Pictet als Junger des Meisters Huber die nicht nur das Denken Hubers verinnerlicht haben sondern dies auch durch Reflexion und einer Fulle an Erfahrungen weiterentwickelt haben 14 Besonderes Augenmerk legte Schlogel auf das humanitare Volkerrecht Dies zeigt u a die Auswahl seiner Schriften Themen wie Burgerkrieg und die Stellung von Hilfsgesellschaften in bewaffneten Konflikten waren stets seine Themen Auch zu den Rotkreuz Grundsatzen und den schwierigen Beziehungen innerhalb der Rotkreuzbewegung schrieb er mehrere Artikel Er wirkte an Vorarbeiten zu den Diplomatischen Konferenz von 1949 mit sowie in den Jahren 1974 bis 1977 an der Ausarbeitung der Zusatzprotokolle I und II zu den Genfer Abkommen Schlogel war mehrmals Teilnehmer auf den Internationalen Rotkreuz Konferenzen An der Entstehung der Resolution XX der XVIII Internationalen Rotkreuz Konferenz 1952 in Toronto hatte Schlogel entscheidenden Anteil In dieser Resolution ging es um die Zusammenarbeit zwischen dem Roten Kreuz und den Staaten um die Freilassung und Unterstutzung von Opfern der Nachkriegszeit zu erreichen 15 Mehrere seiner Texte wurden in englischer Sprache in der International Review of the Red Cross veroffentlicht Als Anerkennung seiner Tatigkeiten auf internationaler Ebene wurde Schlogel im Jahr 1987 in Rio de Janeiro die Henry Dunant Medaille der Internationale Rotkreuz und Rothalbmond Bewegung verliehen 16 Politische Tatigkeiten BearbeitenBereits wahrend des Studiums war Schlogel im Studentenwerk tatig Er schloss sich nach dem Zweiten Weltkrieg der CDU an und war von 1956 bis 1968 Stadtrat von Nurnberg 17 Literatur von Anton Schlogel Auswahl BearbeitenMonografien Bearbeiten Die Genfer Rotkreuz Abkommen vom 12 August 1949 sowie das Abkommen betreffend die Gesetze und Gebrauche des Landkrieges vom 18 Oktober 1907 und Anlage Haager Landkriegsordnung Erschienen in 8 Auflagen Neuaufbau des Deutschen Roten Kreuzes nach dem II Weltkrieg Bonn 1983 Deutschsprachige Aufsatze Bearbeiten Das Deutsche Rote Kreuz und die moderne Bundesgesetzgebung In Tagung der Justiziare des Deutschen Roten Kreuzes 1960 1961 Bonn 1962 Haben die Genfer Rotkreuz Abkommen noch eine Chance In Aus Politik und Zeitgeschichte APuZ Heft 34 1964 Die Grundsatze des Roten Kreuzes In DRK Schriftenreihe 27 Abteilung Recht Heft 5 Die XX Internationale Rotkreuz Konferenz und Die Tagung des Gouverneurrats der Liga In Das Gebot der Stunde Ansprachen u Aufsatze im Jahr d 20 Internat Rotkreuz Konferenz Wien 2 9 Okt 1965 Bonn 1966 Die Entwicklung des humanitaren Volkerrechts in der Gegenwart In DRK Schriftenreihe 27 Abteilung Recht Heft 6 Ein Bild der Zukunftsarbeit des Roten Kreuzes Gouverneurrat und Internationale Rotkreuz Konferenz in Istanbul und Der Burgerkrieg Eine Studie In Schutz des Menschen Schach dem Krieg Vortr Aufsatze Berichte im Jahr d 21 Internat Rotkreuz Konferenz Die Resolutionen von Istanbul 6 12 Sept 1969 Bonn 1969 Volkerrechtliche Aspekte des Einsatzes des Hospitalschiffes Helgoland In Jahrbuch fur Internationales Recht 16 Band 1973 Moglichkeiten und Grenzen des Roten Kreuzes in der Gegenwart In Geist und Gestalt des Roten Kreuzes Eine Auswahl von Reden und Aufsatzen von Anton Schlogel 2 Auflage Bonn 1988 Das Deutsche Rote Kreuz Nationale Rotkreuzgesellschaft und Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege 1976 Funf Prasidenten des Deutschen Roten Kreuzes In Essays uber das Rote Kreuz 1980 Das humanitare Recht in der Haager Landkriegsordnung HLKO aus heutiger Sicht 1982 In Volkerrechtliche Beitrage der Tagungen der Justitiare und Konventionsbeauftragten des Deutschen Roten Kreuzes 1957 1989 Bochum 1995 Das Rote Kreuz und der Friede In Der Rotkreuz Spiegel Heft 5 6 Hannover 1983 Rotes Kreuz und Frieden 12 Thesen In Geist und Gestalt des Roten Kreuzes Eine Auswahl von Reden und Aufsatzen von Anton Schlogel 2 Auflage Bonn 1988 Daruber hinaus wurde eine Vielzahl von Artikeln von Schlogel in den Zeitschriften Deutsches Rotes Kreuz und Die Rotkreuz Zeitung abgedruckt Englischsprachige Aufsatze Bearbeiten Cicil War In International Review of the Red Cross 10 Jahrgang Nr 108 Marz 1970 Possibilities and Limits of the Red Cross In International Review of the Red Cross 14 Jahrgang Nr 155 Februar 1974 Quellenlage BearbeitenEine veroffentlichte Biographie von Anton Schlogel ist bisher nicht bekannt Dieser Wikipedia Eintrag fusst auf einem Vortrag auf der 55 Tagung der Justiziare und Konventionsbeauftragen des Deutschen Roten Kreuzes im Jahr 2011 18 Der Autor dieses Vortrages war stellvertretender Generalsekretar des DRK und ist derzeit Landesgeschaftsfuhrer des DRK Landesverbandes Hessen e V 19 Weitere Informationen wurden dem Munzinger Archiv Internationales Biographisches Archiv 34 1958 vom 11 August 1958 entnommen Literatur BearbeitenAnton Schlogel Neuaufbau des Deutschen Roten Kreuzes nach dem II Weltkrieg Bonn 1983 Deutsches Rotes Kreuz Geist und Gestalt des Roten Kreuzes Eine Auswahl von Reden und Aufsatzen von Anton Schlogel 2 Auflage Bonn 1988 Dieter Riesenberger Das Deutsche Rote Kreuz Konrad Adenauer und das Kriegsgefangenenproblem die Ruckfuhrung der deutschen Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion 1952 1955 Donat Bremen 1994 Dieter Riesenberger Das Deutsche Rote Kreuz Eine Geschichte 1864 1990 Verlag Ferdinand Schoningh Paderborn 2002 Ludger Tewes Rotkreuzschwestern Ihr Einsatz im mobilen Sanitatsdienst der Wehrmacht 1939 1945 Verlag Schoeningh Paderborn 2016 ISBN 978 3 506 78257 1 Einzelnachweise Bearbeiten Sterbezettel Dr Anton Schlogel Juli 1999 Thomas Klemp Dr Anton Schlogel 01 Juli 1911 21 Juli 1999 2011 Eintrag in der Deutschen Nationalbibliothek Munzinger Archiv Personen Internationales Biographisches Archiv 34 1958 vom 11 August 1958 Anton Schlogel Neuaufbau des Deutschen Roten Kreuzes nach dem II Weltkrieg Bonn 1983 Seite 103 f Walter Bargartzky anlasslich der Verabschiedung von Schlogel als Generalsekretar Dokumentation des DRK Generalsekretariats Anton Schlogel Geist und Gestalt des Roten Kreuzes Eine Auswahl von Reden und Aufsatzen von Anton Schlogel 2 Auflage Bonn 1988 Seite 15 ff Dieter Riesenberger Das Deutsche Rote Kreuz 1864 1999 Seite 392 ff Vgl DRK Gesetz von 9 Dezember 1937 18 Gerichts und Verwaltungsgebuhrenfreiheit des DRK Riesenberger 2002 Seite 470 f Anton Schlogel Volkerrechtliche Aspekte des Einsatzes des Hospitalschiffes Helgoland In Hospitalschiff Helgoland Ein Bericht des Deutschen Roten Kreuzes Deutsches Rotes Kreuz Seite 101 ff Deutsches Rotes Kreuz Hospitalschiff Helgoland Ein Bericht des Deutschen Roten Kreuzes Deutsches Rotes Kreuz Geist und Gestalt des Roten Kreuzes Eine Auswahl von Reden und Aufsatzen von Anton Schlogel 2 Auflage Bonn 1988 Seite 233 ff Anton Schlogel Die Genfer Rotkreuz Abkommen vom 12 August 1949 sowie das Abkommen betreffend die Gesetze und Gebrauche des Landkrieges vom 18 Oktober 1907 und Anlage Haager Landkriegsordnung Erschienen in 8 Auflagen Hans Haug The Spirit und Structure of the Red Cross In International Review of the Red Corss 28 Jahrgang Nr 263 Marz April 1988 Seite 189 f Revue internationale de la Croix Rouge et Bulletin international des Societes de la Croix Rouge Supplement Volume V Nr 9 September 1952 International Review of the Red Cross 26 Jahrgang Nr 261 November Dezember 1987 Munzinger Personen Internationales Biographisches Archiv Thomas Klemp Dr Anton Schlogel 01 Juli 1911 21 Juli 1999 2011 Prasidium des DRK Landesverbandes Hessen Memento vom 16 Februar 2015 im Internet Archive Normdaten Person GND 1109796285 lobid OGND AKS VIAF 2904942 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schlogel AntonKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Generalsekretar des Deutschen Roten KreuzesGEBURTSDATUM 2 Juli 1911GEBURTSORT PirmasensSTERBEDATUM 21 Juli 1999STERBEORT Marktredwitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton Schlogel amp oldid 231974917