www.wikidata.de-de.nina.az
Das Anschlussdenkmal ist ein in der Zeit des Nationalsozialismus errichtetes Bauwerk in der Gemeinde Oberschutzen im Sudburgenland Es wurde 1938 39 zur Ehrung des Anschlusses Osterreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich errichtet Anschlussdenkmal 2019Der erhaltene Baukorper ohne die nationalsozialistische Ausstattung wurde bzw wird zu einem Erinnerungsort gestaltet 1 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Das kleine Anschlussdenkmal 1 2 Kontext 1 3 Bau 2 Architektur und ehemalige Ausstattung 3 Name 4 Nach 1945 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDas kleine Anschlussdenkmal Bearbeiten In Oberschutzen wie auch in Kobersdorf St Margarethen Heiligenkreuz im Lafnitztal und Eisenstadt 2 war 1931 bereits ein Anschlussdenkmal errichtet worden Dieses sollte an die seit zehn Jahren bestehende Zugehorigkeit des ehemals ungarischen Gebietes zu Osterreich erinnern Es war als altgermanischer Opferstein gestaltet Das neue Anschlussdenkmal sollte dieses ablosen 3 Das kleine Anschlussdenkmal steht an der Strasse nach Jormannsdorf Kontext Bearbeiten Oberschutzen war in den 1930er Jahren das Zentrum der illegalen NSDAP des Burgenlandes Bereits 1931 war hier eine Ortsgruppe gegrundet worden 4 Weitere Anschlussdenkmale wurden in dieser Zeit in Osterreich errichtet so in Rosegg St Margarethen ob Tollerberg Burgau und Amstetten 4 Bau Bearbeiten Das neue Anschlussdenkmal wurde auf einer Anhohe sudlich von Oberschutzen errichtet Das Areal stellten mehrere Oberschutzer zur Verfugung 4 Der Bau wurde von der NSDAP Ortsgruppe Oberschutzen und den lokalen Schulanstalten forciert Die Schirmherrschaft daruber hatte der Gauleiterstellvertreter der Steiermark Tobias Portschy 1906 1996 Der erste Spatenstich erfolgte am 7 Oktober 1938 durch den Oberwarter Kreisleiter Eduard Nicka 1911 1972 5 in Anwesenheit Portschys 6 Der Bau geschah unter Mitarbeit der Bevolkerung insbesondere Jugendlicher Bei der feierlichen Einweihung durch den Gauleiter Sigfried Uiberreither im Mai 1939 waren zahlreiche hohe NS Funktionare anwesend 4 Architektur und ehemalige Ausstattung Bearbeiten nbsp Das Anschlussdenkmal 1939Der Entwurf des Denkmals stammte von dem Grazer Architekten Rudolf Hofer 1894 1956 der auch schon am kleinen Anschlussdenkmal mitgewirkt hatte Er nahm bei der Gestaltung Anlehnung an das deutsche Tannenberg Denkmal Das Anschlussdenkmal wurde als viereckiger Saulenhof von acht Metern Hohe und zwolf Metern Breite konzipiert 1 Im Inneren befanden sich acht Pylonen mit Feuerschalen in der Mitte des Denkmals thronte ein vergoldeter steinerner Hoheitsadler gestaltet von Hans Adametz 7 8 uber einem Hakenkreuz auf einem Sockel Die Inschrift lautete Ein Volk Ein Reich Ein Fuhrer Das Baumaterial stammte aus Steinbruchen im Ortsteil Sulzriegel der Gemeinde Bad Tatzmannsdorf Um das Denkmal wurde ein Aufmarschgelande mit Appellplatz geschaffen 4 Name BearbeitenIn der Zeit des Nationalsozialismus fanden verschiedene Bezeichnungen Verwendung Grenzlandmal Ehrenmal Mahnmal Anschlussdenkmal Weihestatte Anschlussweihestatte u a 9 Im Laufe der Nachkriegszeit und jungeren Geschichte setzte sich der Begriff Anschlussdenkmal durch Nach 1945 BearbeitenNach dem Zusammenbruch der NS Herrschaft wurde die Ausstattung des Denkmals Inschrift Feuerschalen vergoldeter Adler entfernt bzw zerstort In den folgenden Jahren wurde regelmassig diskutiert das Denkmal abzureissen was jedoch nie geschah Konkrete Planungen waren schwierig weil das Grundstuck aus mehreren Parzellen bestand und somit verschiedene private Eigentumer zustandig waren Der Bau blieb dabei lange in Bezug auf seine Entstehungsgeschichte tabuisiert Er wurde gelegentlich fur etwa Lagerfeuer Sonnwendfeuer oder Akt Fotoshootings genutzt 10 Ab den 1980er Jahren versuchten engagierte Burger vornehmlich aus dem Schul 11 bzw kunstlerischen Bereich vor allem der Autor Peter Wagner 12 offentlichkeitswirksam eine Auseinandersetzung mit dem Denkmal zu bewirken 1997 erfolgte durch die Gemeinde eine Umdeutung des Denkmals in ein Mahnmal gegen Gewalt und Rassismus wozu eine Tafel am Denkmal angebracht wurde Die Inschrift lautet nbsp Gedenktafel 1997 Errichtet 1939 als Denkmal fur den Anschluss Osterreichs an das nationalsozialistische Deutschland Moge uns diese Statte heute und in Zukunft ein Mahnmal sein gegen Diktatur gegen Gewalt gegen Rassismus fur Demokratie fur Frieden und fur die Wahrung der Menschenrechte Gemeinde Oberschutzen 1997 Der Umgang mit dem Anschlussdenkmal blieb umstritten Veranstaltungen zum Thema stiessen jedoch auf grosses Interesse 2016 gelang es der Gemeinde Oberschutzen durch Vermittlung engagierter Burger die Parzellen auf denen sich das Denkmal befindet fur 30 Jahre zu pachten Das Bauwerk wurde unter Denkmalschutz gestellt und 2018 19 in Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt saniert Ebenfalls 2018 wurde in der Gemeinde eine Arbeitsgruppe Denkmaler eingerichtet Dabei wurde ein umfassendes Projekt entwickelt 13 Es zielt darauf ab dass das Anschlussdenkmal Teil des kulturellen Erbes der Region ist so wie die Geschichte des Nationalsozialismus Teil der Geschichte der Region ist Der bislang am Bau fehlende Verweis auf die Geschichte des Denkmals soll im Zuge des Projektes gut wahrnehmbar erganzt werden 1 Es soll die Bevolkerung einbinden und Bewusstsein fur die Widerspruchlichkeit von kulturellem Erbe in der Region schaffen Geplant ist auch der Aufbau eines Gemeindearchivs die Erstellung von Unterrichts und Informationsmaterialien Literatur BearbeitenWolfgang Krug Last der Erinnerung NS Denkmalskult am Beispiel Oberschutzen edition lex liszt 12 Oberwart 1998 ISBN 3 901757 07 4 Ursula Mindler Steiner Walter Reiss Hg Daruber reden Das Anschlussdenkmal von Oberschutzen edition lex liszt 12 Oberwart 2021 ISBN 978 3 99016 215 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anschlussdenkmal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 80 Jahre Anschluss Vom Grenzlandmal zum Mahnmal Anschlussdenkmal in Oberschutzen Burgenland In Bundesdenkmalamt Marz 2018 Anschlussdenkmal in dreidimensionaler Ansicht auf Burgenland 3DEinzelnachweise Bearbeiten a b c Ursula Mindler Steiner Das nationalsozialistische Anschlussdenkmal in Oberschutzen Haus der Geschichte Osterreich abgerufen am 9 September 2019 1 Wolfgang Krug Last der Erinnerung NS Denkmalskult am Beispiel Oberschutzen edition lex liszt 12 Oberwart 1998 S 31 52 a b c d e Christoph Tepperberg Das Anschlussdenkmal von Oberschutzen im Burgenland in David Heft 118 09 2018 abgerufen am 24 Oktober 2022 Susanne Uslu Pauer Eva Holpfer Vor dem Volksgericht Verfahren gegen burgenlandische NS Tater 1945 1955 Burgenlandische Forschungen Band 96 Eisenstadt 2008 S 54 61 Ursula Mindler Tobias Portschy Biographie eines Nationalsozialisten Die Jahre bis 1945 In Burgenlandische Forschungen Band 96 Eisenstadt 2006 Kleine Zeitung am 20 Mai 1939 S 6 nach Burgenland History Blog abgerufen am 24 Oktober 2022 Werner Fenz Die Steiermark im 20 Jahrhundert Kunst zwischen 1938 und 1999 abgerufen am 24 Oktober 2022 dort zitierend Norbert Pingitzer Der Anschluss Burgenland 1938 Seite 157 Wolfgang Krug Last der Erinnerung NS Denkmalskult am Beispiel Oberschutzen edition lex liszt 12 Oberwart 1998 ISBN 3 901757 07 4 S 147 197 Wolfgang Krug Last der Erinnerung NS Denkmalskult am Beispiel Oberschutzen edition lex liszt 12 Oberwart 1998 ISBN 3 901757 07 4 Wilhelm Hutter Dieter Posch Hrsg 140 Jahre BG und BRG Oberschutzen Oberwart 1985 Peter Wagner Black Box Abgerufen am 2 September 2019 Ursula Mindler Steiner Projekt Anschlussdenkmal Oberschutzen Abgerufen am 2 September 2019 Ausgewahlte Denkmalschutzobjekte in Oberschutzen Anschlussdenkmal Bartholomauskirche Oberschutzen Bundesgymnasium Oberschutzen Evangelische Pfarrkirche Oberschutzen Evangelische Pfarrkirche Unterschutzen Filialkirche Aschau Filialkirche WillersdorfAusfuhrliche Information zu allen Denkmalern Liste der denkmalgeschutzten Objekte in Oberschutzen 47 343372222222 16 212436111111 Koordinaten 47 20 36 14 N 16 12 44 77 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anschlussdenkmal amp oldid 236558052