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Dieser Artikel handelt von der Grafin Anna Sophia von Schwarzburg Rudolstadt Zur namensahnlichen Furstin Anna Sophie von Schwarzburg Rudolstadt siehe Anna Sophie von Sachsen Gotha Altenburg Anna Sophia von Anhalt 15 Juni 1584 in Dessau 9 Juni 1652 in Oberkranichfeld war durch Heirat eine Grafin von Schwarzburg Rudolstadt und 1619 Mitbegrunderin der Tugendlichen Gesellschaft Leben BearbeitenAnna Sophia war die jungste Tochter des reformierten Fursten Joachim Ernst von Anhalt und seiner Gemahlin Eleonore Tochter des Herzogs Christoph von Wurttemberg und von dessen Gattin Anna Maria von Brandenburg Ansbach Joachim Ernst von Anhalt hatte aus zwei Ehen 15 weitere Kinder So wuchs Anna Sophia mit zahlreichen Geschwistern auf verlebte eine gluckliche Jugend und erhielt mit und durch ihre Geschwister eine umfangreiche Bildung Sie war erst zwei Jahre alt als ihr Vater im Dezember 1586 starb Daraufhin ging ihre Mutter Eleonore am 25 Mai 1589 eine zweite Ehe mit dem verwitweten Landgrafen Georg I von Hessen Darmstadt ein der aus seiner ersten Ehe sechs kleine Kinder hatte Eleonore ubersiedelte nun mit funf Sohnen und drei Tochtern darunter Anna Sophia nach Darmstadt an den Hof ihres zweiten Gemahls Dieser hatte ebenfalls einen positiven Einfluss auf seine Stiefkinder Auch in spateren Jahren herrschten gute Beziehungen zwischen allen anhaltinischen und hessischen Geschwistern 1 Ab etwa 1602 lebte Anna Sophia vorzugsweise in Weimar am Hof ihrer zehn Jahre alteren Schwester Dorothea Maria zu der sie eine enge Bindung hatte In Weimar erwies sie sich als wissbegierige Bucherliebhaberin Nach dem Tod von Dorothea Marias Gatten Herzog Johann III von Sachsen Weimar 31 Oktober 1605 half Anna Sophia ihrer verwitweten Schwester bei der Erziehung von deren acht Sohnen die ihre Tante sehr gern hatten Im Dezember 1612 lud Dorothea Maria den innovativen und sprachkundigen Padagogen Wolfgang Ratke an ihren Weimarer Hof ein um sein Schulreformprogramm zu testen Hier lernte Anna Sophia Ratke kennen und erlernte durch ihn Italienisch Lateinisch und Hebraisch Sie und ihre Schwester liessen auch eine neue Schulordnung ausarbeiten 2 Wahrend ihrer Zeit in Weimar traf Anna Sophia den Grafen Karl Gunther von Schwarzburg Rudolstadt der seit 1612 uber den Rudolstadter Teil der ererbten Territorien seines Vaters regierte Am 4 Juni 1613 heiratete sie ihn in Weimar doch war kurz zuvor ihre gesamte Aussteuer durch die Thuringer Sintflut vernichtet worden Funf Tage nach der Hochzeit zog das Paar in Rudolstadt ein Die Ehe verlief harmonisch blieb aber kinderlos Das Paar residierte in Rudolstadt in einem Schloss das spater den Namen Heidecksburg erhielt Anna Sophia sorgte fur die Umgestaltung des Schlossgartens Nach dem Erwerb der Oberherrschaft Kranichfeld durch ihren Ehemann 1620 wohnte sie meist mit ihm im dortigen Schloss 3 Im Juli 1617 weilte Anna Sophia am Sterbebett ihrer bei einem Reitunfall verungluckten Schwester Dorothea Maria in Weimar Als hochgebildete Frau imponierte ihr die im nachsten Monat erfolgte Stiftung der Fruchtbringenden Gesellschaft zu deren Grundern ihr Bruder Furst Ludwig I von Anhalt Kothen und gleichgesinnte Adlige zahlten Nach dem Vorbild dieser Sprachakademie rief sie mit acht weiteren hochadligen Damen am 5 September 1619 im Rudolstadter Schloss die nur fur Frauen zugangliche Tugendliche Gesellschaft ins Leben Deren Mitglieder waren protestantische Vertreterinnen des reichsfreien deutschen Adels Ziel der Gesellschaft war die Verbesserung der Bildung ihrer Mitglieder die jeweils bei ihrer Aufnahme einen eigenen Gesellschaftsnamen erhielten Hierbei nahm Anna Sophia den Namen Die Getreue an Meist kommunizierten die in der Gesellschaft zusammengeschlossenen Aristokratinnen uber eine ausgedehnte Korrespondenz 4 Unterdessen uberschattete der 1618 ausgebrochene Dreissigjahrige Krieg die letzten 12 Regierungsjahre von Graf Karl Gunther Der von seiner Gattin Anna Sophia geschatzte Padagoge Wolfgang Ratke weilte auf ihre Einladung ab 1622 einige Jahre lang in Rudolstadt Die Grafin grundete eine Madchenschule in der Ratke nach der von ihm entworfenen neuen Lehrmethode unterrichten konnte Nach dem Tod ihres Gatten 24 September 1630 erhielt Anna Sophia die Oberherrschaft Kranichfeld und Konitz Sie erlebte die Folgen des Dreissigjahrigen Kriegs ihr Herrschaftsgebiet wurde ofters geplundert und das Oberschloss in Kranichfeld diente als Lazarett sowie Herberge fur durchziehende Armeen In Kranichfeld gewahrte Anna Sophia auch dem verfolgten Ratke Asyl empfahl ihn 1633 erfolglos dem schwedischen Reichskanzler Axel Oxenstierna und stand ihm bis zu seinem 1635 erfolgten Tod hilfreich zur Seite 5 1636 fluchtete Anna Sophia vorubergehend in das in Weimar gelegene Rote Schloss 1639 liess sie in Kranichfeld eine neue Schule errichten erhohte die Bezahlung der Lehrer und fuhrte dort Ratkes Unterrichtsmethode ein Die von ihr veranlasste Schuldordnung von 1642 diente als Vorbild fur andere schwarzburgische Fursten Andererseits ubernahm sie die anhaltinische Kirchenordnung in ihrem Herrschaftsgebiet Mehrmals erliess sie geschadigten Bauern die Steuern und verfugte 1644 Vorschriften fur Hochzeits und Begrabnisbrauche Ferner versuchte sie Missbrauche abzustellen und die zahlreichen verlassenen Gehofte durch ein neues Erbschaftsgesetz wieder zu bewirtschaften In Kranichfeld liess sie das Renaissanceschloss verschonern erhob den Ort zur Stadt und gewahrte den Einwohnern die Abhaltung eines Wochenmarkts In Konitz liess sie eine Wasserleitung anlegen und stattete auch die dortige Kirche aus So sorgte sie fur das Wohl ihrer Untertanen Sie starb am 9 Juni 1652 im Alter von knapp 68 Jahren in Oberkranichfeld und wurde am folgenden 25 August in der Stadtkirche von Rudolstadt beigesetzt 6 Literatur BearbeitenGabriele Ball Furstinnen in Korrespondenz Grafin Anna Sophia von Schwarzburg Rudolstadt und die Tugendliche Gesellschaft In WerkstattGeschichte 2013 Heft 60 S 7 22 pdf Anna Sophia von Schwarzburg Rudolstadt in Lebenswege in Thuringen Bd 2 2002 S 15 18 H F Apfelstedt Das Haus Kevernburg Schwarzburg von seinem Ursprunge bis auf unsere Zeit 1996 ISBN 3 910132 29 4 Bernhard Anemuller Anna Sophie Grafin von Schwarzburg Rudolstadt In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 1 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 471 Anmerkungen Bearbeiten Anna Sophia von Schwarzburg Rudolstadt in Lebenswege in Thuringen Bd 2 2002 S 15 Anna Sophia von Schwarzburg Rudolstadt in Lebenswege in Thuringen Bd 2 2002 S 15 und 16 Gabriele Ball Furstinnen in Korrespondenz Grafin Anna Sophia von Schwarzburg Rudolstadt und die Tugendliche Gesellschaft In WerkstattGeschichte 2013 Heft 60 S 10 und 12 Anna Sophia von Schwarzburg Rudolstadt in Lebenswege in Thuringen Bd 2 2002 S 15 f Anna Sophia von Schwarzburg Rudolstadt in Lebenswege in Thuringen Bd 2 2002 S 16 Gabriele Ball Furstinnen in Korrespondenz Grafin Anna Sophia von Schwarzburg Rudolstadt und die Tugendliche Gesellschaft In WerkstattGeschichte 2013 Heft 60 S 9 f Anna Sophia von Schwarzburg Rudolstadt in Lebenswege in Thuringen Bd 2 2002 S 16 f Bernhard Anemuller Anna Sophie Grafin von Schwarzburg Rudolstadt In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 1 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 471 Anna Sophia von Schwarzburg Rudolstadt in Lebenswege in Thuringen Bd 2 2002 S 17 f Normdaten Person GND 121840360 lobid OGND AKS VIAF 74719441 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Anna Sophia von AnhaltALTERNATIVNAMEN Anna Sophia von Schwarzburg RudolstadtKURZBESCHREIBUNG Grafin von Schwarzburg RudolstadtGEBURTSDATUM 15 Juni 1584GEBURTSORT DessauSTERBEDATUM 9 Juni 1652STERBEORT Kranichfeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anna Sophia von Anhalt amp oldid 239126317