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Bei der Amokfahrt von Karlsruhe die am 29 August 1985 in den Karlsruher Hohenstadtteilen 1 geschah wurden funf Menschen getotet und vier weitere schwer verletzt Der Tater begann seine Amokfahrt im Stadtteil Grunwettersbach fuhr mit einem entwendeten Pkw uber Wolfartsweier in die Bergwaldsiedlung und von dort aus weiter nach Hohenwettersbach Auf dieser Strecke totete und verletzte er anscheinend wahllos Passanten und Anwohner Wieder in Grunwettersbach angekommen wurde er nach seiner 45 minutigen Amokfahrt von der Polizei gestellt und liess sich widerstandslos festnehmen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Tater 2 Tathergang 2 1 Misslungener Bankuberfall 2 2 Entwendung eines Autos 2 3 Amokfahrt 2 4 Festnahme 3 Juristische Aufarbeitung und Hintergrunde 3 1 Rekonstruktion 3 2 Prozess 3 3 Hintergrunde des Taters 3 3 1 Familiare Hintergrunde 3 3 2 Illegaler Waffenbesitz und Bewahrungsstrafe 3 3 3 Verfolgungswahn und Abschottung 3 3 4 Psychische Erkrankung 3 3 5 Zuspitzung der Situation kurz vor der Tat 4 TV Dokumentation 5 Quellen 5 1 Zeitungs und Zeitschriftenartikel 5 2 TV Dokumentation 5 3 Weblinks 5 4 EinzelnachweiseTater BearbeitenDer Tater ein arbeitsloser Dreher war zum Zeitpunkt der Tat 32 Jahre alt und lebte im Haus seiner verstorbenen Eltern im Waldbronner Ortsteil Busenbach in dem er auch aufgewachsen war Er lebte ohne Sozialkontakte abgeschottet in verwahrlosten Verhaltnissen und war mehrfach straffallig geworden so wurden 1981 und 1982 bei Hausdurchsuchungen Schusswaffen sichergestellt und er zu einer zehnmonatigen Haftstrafe verurteilt die zur Bewahrung ausgesetzt wurde Schon langer bestehende psychische Probleme in Form von Verfolgungswahn die sich auch in Gewalt gegenuber seiner Halbschwester ausserten traten nun deutlich zutage 3 Mehrere Versuche des Bewahrungshelfers und der verbliebenen Familienmitglieder den Tater zu einer Untersuchung zu bewegen bzw die Untersuchung und eine eventuelle Einweisung in eine Psychiatrie von den zustandigen Behorden anordnen zu lassen scheiterten 3 Ende August 1985 war das Erbe seiner Eltern von dem der Tater bis dahin gelebt hatte aufgebraucht und der Tater befand sich in akuter Geldnot 2 Tathergang BearbeitenAm Tag der Tat einem sonnigen Donnerstag war der Tater verzweifelt Er hatte noch 8 DM und nichts mehr zu essen im Haus Im Garten seines Hauses grub er daraufhin einen dort versteckten grosskalibrigen Revolver aus den er als Dekorationswaffe gekauft und wieder fur scharfe Munition funktionsfahig gemacht hatte Die dazugehorige Dumdum Munition hatte er selbst prapariert 2 Misslungener Bankuberfall Bearbeiten Der Tater beschloss eine Bank in Palmbach zu uberfallen informierte sich vorher jedoch nicht uber die Offnungszeiten Gegen 16 50 Uhr bestieg er in Busenbach sein Mofa und fuhr zu der Bankfiliale nach Palmbach die um diese Uhrzeit geschlossen hatte Daher fuhr er von Palmbach weiter nach Grunwettersbach und erreichte gegen 17 Uhr die am Ortsrand gelegene Aral Tankstelle in der Wiesenstrasse 2 Entwendung eines Autos Bearbeiten An der Tankstelle wollte der Tater ein Auto entwenden und forderte von einem Mann die Autoschlussel dieser sagte ihm dass die Schlussel an der Kasse lagen woraufhin der Tater die Verkaufsraume betrat Der Kassiererin die ihm beim Anblick der Waffe das Geld aus der Kasse hinlegte teilte er mit dass er kein Geld sondern lediglich die Autoschlussel haben wolle Ein 65 Jahre alter Rentner der als unbeteiligter Kunde anwesend war ging wahrenddessen auf den Tater zu legte die Hand auf die Waffe und sagte dem Tater er solle keinen Blodsinn machen Als der Tater weiter ruckwarts zuruckwich und der Rentner ihm folgte stiess der Tater mit dem Rucken an einen Warenstander Daraufhin gab der Tater drei Schusse auf ihn ab der Rentner verstarb an seinen Verletzungen Wieder im Freien schoss er auf zwei weitere Kunden die von den Geschehnissen noch nichts mitbekommen hatten einen Mann und eine 32 jahrige Frau die er beide traf und schwer verletzte Anschliessend stieg er in ein Auto das an einer Zapfsaule stand und begann seine Amokfahrt Er fuhr uber die Wiesenstrasse und die Strasse Am Wetterbach uber die L623 nach Wolfartsweier vorbei am Zundhutle und von dort aus weiter auf die K9652 Tiefentalstrasse in Richtung Hohenwettersbach 2 Amokfahrt Bearbeiten Der Tater begann nun auf seiner Fahrt wahllos auf unbeteiligte Menschen zu schiessen Auf der K9652 Tiefentalstrasse schoss er von hinten auf eine 43 jahrige Radfahrerin die bergauf in Richtung Hohenwettersbach fuhr Sie sturzte verletzt zu Boden Der Tater hielt an stieg aus und schoss der Frau noch drei Mal aus nachster Nahe in den Kopf Die Frau verstarb am Tatort Danach setzte der Tater seine Fahrt zunachst in die Bergwaldsiedlung fort In der Strasse des Roten Kreuzes sah er eine 60 jahrige Frau zusammen mit ihrem 29 jahrigen Sohn im Garten arbeiten Er gab aus dem heruntergekurbelten Autofenster heraus funf Schusse auf die beiden ab traf die Mutter drei Mal und den Sohn zwei Mal in den Rucken Beide verstarben kurze Zeit spater In der gleichen Strasse traf er etwa 200 Meter weiter auf drei Frauen die aus einem Haus kamen und in ein Auto steigen wollten Aus dem Autofenster schoss er drei Mal auf die Gruppe Ein Projektil schlug in ein geparktes Auto ein und blieb dort stecken beim zweiten und dritten Schussversuch versagte die Waffe Die Frauen gingen hinter dem Auto in Deckung und blieben unverletzt der Tater fuhr daraufhin weiter nach Hohenwettersbach und von dort aus uber Feldwege in Richtung des Batzenhofes Auf einem Feldweg machte er eine Zigarettenpause lud die Waffe nach uberdachte seine Situation und bemerkte den kreisenden Polizeihubschrauber Der Tater wendete und fuhr zuruck nach Hohenwettersbach in die Strasse Rosengarten wo er auf dem Gehweg funf altere Menschen an einer Bushaltestelle stehen sah Der Tater stieg aus und versuchte eine Frau als Geisel zu nehmen was ihm aufgrund der Gegenwehr ihres Ehemannes und eines Begleiters misslang Der Tater gab daraufhin mehrere Schusse ab totete die 61 jahrige Frau und verletzte die beiden Manner schwer 2 Festnahme Bearbeiten Der Tater setzte nun seine Fahrt zum letzten Mal fort Er fuhr in Hohenwettersbach uber die Lindenstrasse in Richtung Autobahn unterquerte die Autobahn 8 durch eine Feldwegunterfuhrung und fuhr jetzt zuruck in Grunwettersbach uber die Heidenheimer Strasse wieder zur Wiesenstrasse von wo aus er den Weg einschlug den er bereits etwa 40 Minuten zuvor befahren hatte Zu diesem Zeitpunkt waren der Polizei bereits Fahrzeugtyp Farbe und Kennzeichen des entwendeten Autos bekannt Die Zufahrts und Verbindungsstrassen zu und zwischen den Hohenstadtteilen wurden nach und nach gesperrt die Fahndung nach dem Pkw wurde aus der Luft durch einen Polizeihubschrauber koordiniert und unterstutzt Als das Fahrzeug des Taters entdeckt war wurde die Verfolgung mit einem zivilen Fahrzeug aufgenommen um beim Zugriff das Uberraschungsmoment nutzen zu konnen Gegen 17 45 Uhr bog der Tater in die Hohenwettersbacher Strasse ein eine enge und steile Strasse die auf seiner Seite mit mehreren Fahrzeugen zugeparkt war Als er wegen eines entgegenkommenden Fahrzeuges hinter einem geparkten Pkw halten musste vermutete er in dem entgegenkommenden Auto die Polizei woraufhin er die Hande hob In diesem Moment rammte ihn das verfolgende zivile Fahrzeug der Polizei schob ihn auf den geparkten Pkw auf und keilte ihn ein Der Tater liess sich daraufhin widerstandslos festnehmen 2 4 Juristische Aufarbeitung und Hintergrunde BearbeitenDer Tatablauf wurde wenige Tage nach der Tat von der Polizei und der Staatsanwaltschaft zusammen mit dem Tater rekonstruiert Auf diese Rekonstruktion sowie auf ein spateres psychiatrisches Gutachten stutzte sich das spatere Urteil massgeblich Rekonstruktion Bearbeiten Der Tater zeigte sich wahrend der Rekonstruktion sehr kooperativ und erlauterte an den einzelnen Tatorten den genauen zeitlichen Ablauf sowie seine Positionen und die seiner Opfer Die Rekonstruktion wurde von den ermittelnden Beamten mit einer Kamera aufgezeichnet Der Kriminaldirektor Franz Burkhart bemerkte im Rahmen der Rekonstruktion des Tatablaufs der Tater sei nach der Tat nicht sonderlich erregt sondern in Anbetracht der Tat eher gleichgultig gewesen daruber hinaus sei der Tater sehr bemuht gewesen den Tatablauf detailliert darzustellen Diese Kooperation wurde dem Tater aus Sicht seines Rechtsanwalts falsch ausgelegt es hiess spater im Prozess er hatte sich selbstdarstellerisch betatigt Einige direkte Anwohner reagierten sehr aufgebracht als der Tater unter Bewachung der Polizei auf der Strasse stand und die Ablaufe erlauterte Laut Aussage seines Anwalts herrschte Lynchklima und es fielen mehrfach Rufe wie Bringt ihn um 2 Prozess Bearbeiten Der Tater wurde vor dem Prozess psychiatrisch begutachtet er sei kein berechnender Killer sondern ein Tater ohne erkennbares Motiv Der Prozess vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Karlsruhe fand im Oktober 1986 statt Seine Tat wurde dem Angeklagten nicht als Schuld zugerechnet da er laut Gutachter seit 1978 geisteskrank sei Es wurde festgestellt dass eine Behandlung auf absehbare Zeit kaum zum Erfolg fuhren wurde da die Personlichkeitsverformung zu weit fortgeschritten sei und keine Krankheitseinsicht bestehe An der ausserordentlichen Gefahrlichkeit des Taters sei nichts zu andern eine medikamentose Behandlung sei wenig erfolgversprechend Dem Tater wurde eine schwere geistig seelische Erkrankung aus dem halluzinatorisch schizophrenen Formenkreis bescheinigt er wurde ohne zeitliche Begrenzung in ein psychiatrisches Landeskrankenhaus eingewiesen 5 Auch 2015 soll er sich noch in einem psychiatrischen Krankenhaus befunden haben 6 Hintergrunde des Taters Bearbeiten Die Ursachen fur die Erkrankung des Taters die letztlich zu der Amokfahrt gefuhrt hatte liegen in seinem Minderwertigkeitsgefuhl und seiner Waffenliebe und reichen bis in seine Kindheit zuruck Familiare Hintergrunde Bearbeiten Seine Mutter hatte ihn sehr verwohnt es bestand laut Bewahrungshelfer ein enges und inniges Verhaltnis Sie starb 1977 der Tater kam mit diesem Verlust nicht zurecht 1980 starb auch sein Vater ein Korbmacher mit Alkoholproblemen zu dem er kein gutes Verhaltnis hatte Ab diesem Zeitpunkt hatte der Tater so gut wie keine Sozialkontakte und familiaren Bindungen mehr Der Tater arbeitete nicht mehr da er glaubte von seinem Erbe in Hohe von rund 29 000 DM entspricht in etwa einer Kaufkraft von rund 32 000 im Jahr 2015 auf Dauer leben zu konnen Zu seiner wesentlich alteren Halbschwester der Tochter seiner Mutter aus erster Ehe war das Verhaltnis angespannt 2 Illegaler Waffenbesitz und Bewahrungsstrafe Bearbeiten Bereits ab 1972 hatte sich der Tater teilweise im nahen Frankreich mehrere Schusswaffen gekauft Gegenuber seinem Rechtsanwalt ausserte er sich spater dass er ein schwachliches und krankliches Kind gewesen und oft von Mitschulern gehanselt und verprugelt worden sei Als er im Jugendalter dann einmal mit einer Korkenpistole seinem grossten Widersacher ins Gesicht geschossen habe habe er auf einmal die Macht einer Waffe gespurt und dieses Gefuhl genossen Ab diesem Zeitpunkt habe man ihn in Ruhe gelassen das Gefuhl der Macht habe in ihm die Liebe zu Waffen geweckt Im Fruhjahr 1981 forderte eine uberraschende Hausdurchsuchung zwei Faustfeuerwaffen und sechs Gewehre zutage darunter auch mehrere seinerzeit nicht erlaubnispflichtige Vorderlader 7 Im April 1982 wurde er wegen unerlaubten Waffenbesitzes zu 10 Monaten Haft auf Bewahrung verurteilt und ihm ein gerichtlich bestellter Bewahrungshelfer zugewiesen der in den folgenden drei Jahren sein nahezu einziger regelmassiger Sozialkontakt sein sollte 2 Verfolgungswahn und Abschottung Bearbeiten Ab 1982 traten erste psychische Probleme auf Er nahm an von den Nachbarn vergiftet zu werden und vermutete korperliche Schaden denen er selbst entgegenzuwirken versuchte So begann er grosse Mengen an Kaffee und Bier zu trinken um eine befurchtete Nierenschadigung durch Ausschwemmen der Gifte zu kurieren Daruber hinaus befurchtete er von seiner Schwester mit Schlaftabletten vergiftet zu werden um von ihr um sein Erbe gebracht zu werden Als der Tater den Kontakt zum Bewahrungshelfer der bis zur Tat sein einziger Kontakt zur Aussenwelt war immer mehr blockierte suchte ihn dieser in seinem Haus auf dabei stellte der Bewahrungshelfer fest dass sich der spatere Tater gewissermassen in seinem Haus verbarrikadiert hatte Bei der Durchsuchung des Hauses nach der Amokfahrt fanden die Ermittler zudem selbstgebaute Schutzvorrichtungen da er befurchtete von den Nachbarn durch Gase vergiftet zu werden so schlief der Tater in der Kuche in einer Hangematte die mit einer Zeltplane uberspannt war Beim Schlafen setzte er sich eine Atemmaske auf die von einem Beluftungsgerat mit frischer Luft von aussen versorgt wurde 2 Der Bewahrungshelfer erkannte den psychisch labilen Zustand des Taters und bemuhte sich mehrfach um eine facharztliche Untersuchung und eine Einweisung in die Psychiatrie die jedoch trotz wochenlanger Anstrengungen des Bewahrungshelfers von den Behorden nicht vorgenommen wurde 3 Psychische Erkrankung Bearbeiten Ab 1983 fluchtete der Tater immer ofter aus seinem Haus um sich der vermeintlichen Vergiftung durch die Nachbarn zu entziehen so wurde der Tater aufgrund seines auffalligen Verhaltens in Pforzheim nachts von einem Streifenpolizisten aufgegriffen Bei der anschliessenden Vernehmung machte er einen verangstigten und verwirrten Eindruck weshalb er zu seinem eigenen Schutz die Nacht in der Arrestzelle des Polizeireviers Pforzheim Nord verbrachte und am nachsten Morgen der Gesundheitsbehorde vorgestellt wurde 8 Herr Name des Taters wurde auf Veranlassung der Polizei von 8 30 bis 9 Uhr amtsarztlich untersucht Bei der Untersuchung war Herr Name des Taters voll orientiert Er war zunachst reserviert Er erklarte es gehe niemanden etwas an was fur Krankheiten er habe Aus gesundheitlichen Grunden habe er mit den Freunden nicht mehr mithalten konnen Er sei sehr anfallig fur Erkaltungskrankheiten jedoch am meisten belaste ihn die Schlaflosigkeit Er besorge nachts seinen Haushalt und schlafe dann am Tage bis gegen 15 Uhr Seit 1980 sei er bei keinem Arzt mehr gewesen Es wurde Herrn Name des Taters nahegelegt wegen der Schlaflosigkeit einen Nervenarzt zu konsultieren Es wurden ihm Adressen mitgegeben Unterschrift der medizinischen Direktorin Bericht des Gesundheitsamtes Pforzheim 20 04 1983 2 Auf den zunehmenden Verfolgungswahn und den beginnenden Realitatsverlust weisen auch Auszuge aus Briefen des Taters hin die bei den Ermittlungen nach der Tat zur Beurteilung seines psychischen Zustands berucksichtigt wurden Heut Morgen als ich beim Kaffeetrinken die Zeitung las kam mir der gute Gedanke mein Privattestament zum Besseren sofort und augenblicklich zu andern Begrundung Ich hab gemerkt dass ich mein Testament voreilig und unuberlegt niedergeschrieben habe Meine Halbschwester und Familie spekuliert auf meinen vorzeitigen Tod Sie besorgt mir nicht einmal das Medikament das ich doch so dringend zur Leberbehandlung brauchte Sie setzt darauf dass bald der Tag kommen wird wo es mich umschmeissen wird Wo sie leichtes Spiel haben wird Sie wunscht sich dass ich im Bett daniederliegen werde die Zeit da ist wo ich mich nicht mehr wehren kann Liege ich im Bett danieder hat sie leichtes Spiel kann mich terrorisieren wie sie will z B beim Schlafen storen die lebensnotwendige Nahrungsaufnahme bewusst verzogern mich sonstwie physisch wie psychisch gemeinhin langsam fertig zu machen Aus diesem Grund schreibe ich eine Stellungnahme Vorname und Nachname des Taters den 31 05 1985 Auszug aus einem Brief des Taters vom 31 Mai 1985 2 Nach Aussage eines Rechtspflegers des Amtsgerichts Ettlingen strebte die Halbschwester des Taters aufgrund seines psychisch labilen Zustands seine Entmundigung an da er sie mehrfach bedroht und geschlagen habe Sie befurchtete jedoch weitere Ubergriffe des Taters da diesem ein Duplikat des Antrags auf Entmundigung zugestellt werden wurde Aus diesem Grund zog sie ihren Antrag auf Entmundigung zuruck 3 Die Einstellung des Taters gegenuber seiner Halbschwester beschreibt er in dem Brief vom Mai 1985 wie folgt Nun zu meiner Halbschwester Wenn ich sie anrufe und was von ihr verlange z B mich mit dem Auto da oder da hin zu fahren verneint sie sagt am Telefon eiskalt nein Das argert mich furchterlich bringt mich fast zur Weissglut lasst mich fast ausrasten regt mich arg auf Ich schimpfe dann furchterlich bin vor Wut geladen heisse meine Halbschwester in Gedanken dann alles Mogliche Ich hatte nie gedacht dass ich eine so schlechte Halbschwester habe Zu meiner Zurechnungsfahigkeit Am Freitag war ich in Karlsruhe im Gesundheitsamt Hab einen Arzt stark beeindruckt Er ist Zeuge fur meine geistige Gesundheit Dann ging ich zu Bewahrungshelfer Name Fuhrte ein Streitgesprach mit ihm Er war stark beeindruckt Vorname und Nachname des Taters Auszug aus einem Brief des Taters vom Mai 1985 2 Im Juni 1985 setzt sich der Tater abermals mit seinem Gesundheitszustand auseinander Auf was fur dumme Gedanken man kommt wenn einen die Angst ums Erbe schlimm plagt Dann kam ich auch noch auf die nicht sehr gute Idee die Jahre in denen ich unfallfrei Auto fuhr als Beweis meiner geistigen Gesundheit schriftlich aufzufuhren Ich war der Ansicht dass ein Mensch der tagtaglich Auto fahrt und am Strassenverkehr teilnimmt nur sehr schwer zu entmundigen sei Wenn man genau uberlegt stimmt das ja auch Noch einmal muss ich sagen dass ich diesen Widerruf im Vollbesitz meiner geistigen Krafte niedergeschrieben habe Ich weise auf Vollbesitz meiner geistigen Krafte hin weil ich annehmen muss dass meine Halbschwester das zweite Privattestament gerichtlich anfechten wird Sie versucht es vermutlich mit Unzurechnungsfahigkeit Niederschrift des Taters vom 2 Juni 1985 2 Zu diesem Zeitpunkt bemuhte sich der Bewahrungshelfer der die sich zuspitzende Situation erkannt hatte schon intensiv um eine facharztliche Untersuchung und die Einweisung des Taters in eine Psychiatrie die von den zustandigen Behorden jedoch nicht angeordnet wurden 3 Zuspitzung der Situation kurz vor der Tat Bearbeiten Anfang August 1985 meldete sich der Tater bei der Polizei Ettlingen Er erschien dort personlich und bat um Hilfe man blase Gas in seine Fenster Beamte gingen daraufhin mit ihm in seine Wohnung suchten nach Auffalligkeiten konnten aber nichts finden was auf einen derartigen Angriff hindeutete Dabei wurden jedoch mehrere Waffen gefunden und beschlagnahmt Die Polizei setzte sich daraufhin mit nahen Verwandten des Taters in Verbindung die mit ihm ein intensives Gesprach in seinem Sinne fuhrten damit er einen Arzt aufsuchte Der spatere Tater zeigte sich nach dem Gesprach zunachst damit einverstanden und willigte einer facharztlichen Untersuchung in der Klinik Langensteinbach ein Zwei Tage vor der Tat wurde der Tater in die Klinik Langensteinbach zur Untersuchung in der neurologischen Abteilung gefahren Der Bewahrungshelfer stand in telefonischem Kontakt mit der Klinik und bat darum dass die Untersuchung moglichst zeitnah stattfinde da er befurchtete der Tater konne es sich wahrend der Wartezeit wieder anders uberlegen Am Tag der geplanten Untersuchung erhielt der Bewahrungshelfer zunachst einen Anruf von der Polizei Ettlingen Die Polizei war wahrend seiner Abwesenheit in die Wohnung des Taters eingedrungen Man habe dort einen weissen Behalter gefunden in dem weitere Schusswaffen gelagert waren Die Polizei beauftragte daraufhin den Bewahrungshelfer das zustandige Gericht zu kontaktieren dass es die Aussetzung der Strafe wegen illegalen Waffenbesitzes zur Bewahrung widerrufe Daraufhin verstandigte der Bewahrungshelfer mundlich den zustandigen Richter in der Bewahrungssache und kundigte einen schriftlichen Bericht an Gegen Mittag wurde dem Bewahrungshelfer mitgeteilt dass die Untersuchung fehlgeschlagen sei Der Tater sei auf dem Klinikgelande aus dem Auto gesprungen und verschwunden Der Bewahrungshelfer verstandigte daraufhin die Polizei und berichtete dass der Tater in aufgeregtem und hilflosen Zustand unterwegs und sein Aufenthaltsort unbekannt sei Die Polizei sagte man wolle eine Streife zu seiner Wohnung schicken und ihn dort aufgreifen Dies geschah nicht 3 Ab diesem Zeitpunkt hatte der Tater keinen Kontakt mehr zur Polizei seinen Verwandten und seinem Bewahrungshelfer Zwei Tage spater kam es zur Amokfahrt 2 TV Dokumentation BearbeitenIn einer TV Dokumentation von 1991 wurde der Tathergang rekonstruiert In zwei parallelen Erzahlstrangen werden einerseits die Tat vom Beginn in Busenbach bis zur Festnahme in Grunwettersbach und andererseits der psychologische Hintergrund des Taters von seiner Kindheit bis zur Einweisung in das psychiatrische Landeskrankenhaus detailliert dargestellt Die 42 minutige Produktion enthalt neben Interviews mit seinem Bewahrungshelfer den ermittelnden Beamten Schulfreunden Familienmitgliedern und Opfern des Taters sowohl Originalaufnahmen von den Tatorten die direkt nach der Tat 1985 angefertigt wurden als auch Aufnahmen von den Fahrwegen und Tatorten zum Zeitpunkt der Produktion 1991 2 Aus einer Rezension Bei seiner Verhaftung kochte Volkes Seele Doch die vermeintlich blutrunstige Bestie bestand seit Jahren selbst nur noch aus Angst war hochgradig psychisch krank Christoph Felder verzichtete in seiner Rekonstruktion der Vorgeschichte dieser Bluttat auf Kommentare Der Text aus dem Off war so nuchtern wie Gerichtsprotokolle und Sachverstandigengutachten entnommen begnugte sich mit biographischen Daten und deren psychologischer Deutung Parallel dazu die 15 Kilometer lange blutbefleckte Strecke zwischen dem Wohnhaus des Amoklaufers und dem Ort seiner Uberwaltigung aufgenommen mit subjektiver Kamera Sybille Neth Suddeutsche Zeitung 2 September 1991 9 Quellen BearbeitenZeitungs und Zeitschriftenartikel Bearbeiten Peter Vollmer Bei Rekonstruktion der Bluttat fuhrte Todesschutze Regie Artikel in den Badischen Neuesten Nachrichten vom 5 September 1985 ders Empfehlung zur Untersuchung kam erst nach der Bluttat an Artikel in den Badischen Neuesten Nachrichten vom 7 September 1985 ders Sein Uberlebenskampf endete in Amokfahrt Artikel in den Badischen Neuesten Nachrichten vom 7 Oktober 1986 ders Amoklaufer kommt in Psychiatrie Artikel in den Badischen Neuesten Nachrichten vom 18 Oktober 1986 Peter Bier Im Prinzip war es ein Unfall Artikel im Stern vom 9 Oktober 1986 TV Dokumentation Bearbeiten Christoph Felder Amoklaufer D 1991 42 00 min kostenpflichtig Weblinks Bearbeiten Notiz im Nachrichtenmagazin Focus vom 14 Marz 1994 abgerufen am 12 Marz 2010 Notiz im Nachrichtenmagazin Der Spiegel vom 26 April 2001 abgerufen am 12 Marz 2010 Stadtchronik auf www karlsruhe de abgerufen am 27 Februar 2014 Sven Felix Kellerhoff Frauenhass war der Grund fur die schreckliche Bluttat Artikel auf www welt de abgerufen am 29 August 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Artikel Hohenstadtteile im Stadtwiki Karlsruhe abgerufen am 10 August 2015 a b c d e f g h i j k l m n o p q Christoph Felder Amoklaufer D 1991 42 00 min abgerufen am 27 Februar 2014 a b c d e f Amoklaufer sollte von Schwester entmundigt werden Artikel im Online Zeitungsarchiv des Hamburger Abendblatt vom 5 September 1985 abgerufen am 11 August 2015 Tathergang gemass Badische Neueste Nachrichten vom 5 September 1985 und Stern vom 9 Oktober 1986 Vgl Badische Neueste Nachrichten vom 18 Oktober 1986 Karsten Schafer Amokfahrt von Karlsruhe Wie ein Mann vor 30 Jahren funf Leben ausloschte Artikel auf www ka news de vom 29 August 2015 abgerufen am 22 Mai 2016 Vgl Stern vom 9 Oktober 1986 Vgl Badische Neueste Nachrichten vom 7 September 1985 Vgl Artikel von Sybille Neth in der Suddeutsche Zeitung vom 2 September 1991 vollstandiger Auszug auf www onlinefilm org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amokfahrt von Karlsruhe amp oldid 231731873