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Aluminium Kupfer Legierungen AlCu sind Aluminiumlegierungen Legierungen die grosstenteils aus Aluminium Al bestehen die als Hauptlegierungselement Kupfer Cu enthalten Wichtige Sorten enthalten noch Zusatze an Magnesium und Silicium AlCu Mg Si haufig ist noch Mangan enthalten zur Festigkeitssteigerung siehe AlMn Hauptanwendungsgebiet ist der Flugzeugbau Die Legierungen weisen mittlere bis hohe Festigkeiten auf und sind aushartbar Sie sind sowohl als Knetlegierung als auch als Gusslegierung erhaltlich Nachteilig ist ihre Korrosionsanfalligkeit und ihre schlechte Schweissbarkeit Genormt sind sie in der 2000er Reihe Duraluminium ist die alteste Sorte dieser Gruppe und geht zuruck auf Alfred Wilm der sie im Jahre 1903 entdeckte Erst durch die Aluminium Kupfer Legierungen konnte Aluminium als weit verbreiteter Konstruktionswerkstoff genutzt werden da reines Aluminium dafur viel zu weich ist und andere aushartbare Legierungen wie die Aluminium Magnesium Silicium Legierungen AlMgSi oder die naturharten nicht aushartbaren Legierungen noch nicht bekannt waren Inhaltsverzeichnis 1 Sorten Legierungselemente und gehalte 1 1 Gusslegierungen 1 2 Knetlegierungen 2 Mechanische Eigenschaften 3 Anwendungen 4 Reine AlCu Knetlegierungen 4 1 Loslichkeit von Kupfer und Phasen 4 2 Gefugeumwandlungen 4 2 1 GP I Zonen 4 2 2 GP II Zonen 4 2 3 Teilkoharente Phasen 4 2 4 Inkoharente Phasen 5 AlCuMg Si Mn Knetlegierungen 6 Literatur 7 EinzelnachweiseSorten Legierungselemente und gehalte BearbeitenWie bei fast allen Aluminium Legierungen wird unterschieden zwischen Knetlegierungen fur das Walzen und Schmieden sowie den Gusslegierungen fur das Giessen Die Kupfergehalte liegen meist zwischen 3 und 6 Zwischen 0 3 und 6 gelten sie als nicht oder sehr schwer schweissbar durch Schmelzschweissen mit hoheren Cu Gehalten sind sie schweissbar Die meisten Sorten enthalten noch Zusatze von Magnesium Mangan und Silicium zur Festigkeitssteigerung Blei und Wismut bilden kleine Einschlusse die bei niedrigen Temperaturen schmelzen und so zu besserer Spanbildung fuhren ahnlich wie bei Automatenstahl Die Warmfestigkeit wird durch Zusatze von Nickel und Eisen erhoht 1 Eisen das in technischen Legierungen als Verunreinigung enthalten ist verhindert die Kaltaushartung Durch Beimengung von Magnesium wird sie wieder moglich Grossere Mengen an Magnesium bis 1 5 erhohen die Festigkeit und Bruchdehnung Siehe AlMg Mangan wird ebenfalls zur Festigkeitssteigerung genutzt Siehe AlMn Grossere Mengen haben jedoch negative Nebeneffekte sodass der Gehalt auf etwa 1 Mn begrenzt wird Kleinere Zusatze an Silicium werden beigemengt um Eisen zu binden da es bevorzugt die Phase AlFeSi bildet wahrend es durch Bildung von Al7Cu2Fe grossere Mengen Kupfer dem Werkstoff entziehen wurde die dann nicht mehr zu Bildung von eigentlich erwunschten Phasen insb Al2Cu Kupferaluminid 2 vorhanden sind Grossere Mengen Silicium werden zulegiert um mit Magnesium Mg2Si Magnesiumsilicid zu bilden das wie bei AlMgSi die Festigkeit und Aushartbarkeit verbessert 3 Manchen Legierungen ist noch Lithium beigefugt mit Gehalten zwischen 1 5 und 2 5 Wegen der sehr geringen Dichte von Li 0 53 g cm gegenuber 2 7 g cm von Aluminium fuhrt dies zu leichteren Bauteilen was insbesondere in der Luftfahrt von Vorteil ist Fur Details siehe Aluminium Lithium Legierung Gusslegierungen Bearbeiten Gusslegierungen enthalten etwa 4 Kupfer und weitere Zusatze in geringen Mengen welche die Giessbarkeit verbessern darunter Titan und Magnesium Ausgangsmaterial ist Huttenaluminium Sekundaraluminium aus Schrott hergestellt wird im Gegensatz zu anderen Aluminium Gusslegierungen nicht genutzt da sie die Bruchdehnung und Zahigkeit herabsetzen Die AlCu Gusslegierungen neigen zu Warmrissen und werden in den Aushartungszustanden T4 und T6 genutzt 4 Die Zusammensetzung einiger Sorten nach DIN EN 1706 zeigt die folgende Tabelle Alle Angaben in Massenprozent der Rest ist Aluminium 5 Nummer Chemisch CEN Bezeichnung Silicium Eisen Kupfer Mangan Magnesium Zink Titan21000 AlCu4TiMg 0 2 0 4 4 2 5 0 0 10 0 15 0 35 0 1 0 15 0 3021100 AlCu4Ti 0 18 0 2 4 2 5 2 0 55 0 07 0 15 0 30Knetlegierungen Bearbeiten Nummer 6 Chemisch CEN Bezeichnung Silicium Eisen Kupfer Mangan Magnesium Chrom Zink Titan SonstigeEN AW 2007 AlCu4PbMgMn 0 8 0 8 3 3 4 6 0 50 1 0 0 4 1 8 0 10 0 8 0 20 0 20 Bi0 8 1 5 Pb0 2 Sn0 2 NiEN AW 2011 AlCu6BiPb 0 40 0 7 5 0 6 0 0 30 0 20 0 6 Bi0 2 0 6 PbEN AW 2014 EN AW 2014A AlCu4SiMgAlCu4MgSi A 0 5 1 2 0 5 0 9 0 7 0 5 3 9 5 0 0 40 1 2 0 20 0 8 0 10 0 25 0 15 0 2 Zr Ti 0 2 Zr Ti 0 10 Ni EN AW 2017 AlCu4MgSi A 0 2 0 8 0 7 3 5 4 5 0 4 1 0 0 4 1 0 0 10 0 25 0 25 Zr TiEN AW 2024 AlCu4Mg1 0 50 0 5 3 8 4 9 0 30 0 9 1 2 1 8 0 10 0 25 0 15 0 2 Zr TiAA 2026 AlCu4Mg1Zr 0 05 0 07 3 6 4 3 0 30 0 8 1 0 1 6 0 10 0 06 0 05 0 25 ZrMechanische Eigenschaften BearbeitenZustande O weich weichgegluht auch warmumgeformt mit gleichen Festigkeitsgrenzwerten T3 losungsgegluht abgeschreckt kaltverfestigt und kaltausgelagert T4 losungsgegluht abgeschreckt und kaltausgelagert T6 losungsgegluht abgeschreckt und warmausgelagert T8 losungsgegluht kaltverfestigt und warmausgelagertNumerisch 7 Chemisch CEN Zustand E Modul MPa G Modul MPa Dehngrenze MPa Zugfestigkeit MPa Bruchdehnung EN AW 2007 AlCu4PbMgMn T3 T8 72 500 27 300 300 310 380 405 16 14EN AW 2011 AlCu6BiPb T3 T4 T6 T8 72 500 27 300 290 270 300 315 365 350 395 420 15 18 12 13EN AW 2014 AlCu4Mg 0 T4 T6 73 000 27 400 85 275 425 190 430 485 20 18 12EN AW 2017A AlCu4MgSi A 0 T4 72 500 27 200 70 275 180 425 20 21EN AW 2024 AlCu4Mg1 0 T8 73 000 27 400 75 450 185 485 20 n b Anwendungen BearbeitenAluminium Kupfer Legierungen werden vor allem im Flugzeugbau eingesetzt wo ihre geringe Korrosionsbestandigkeit eine untergeordnete Rolle spielt Die Legierungen werden verarbeitet durch Walzen Schmieden Fliesspressen und teilweise durch Giessen 8 Reine AlCu Knetlegierungen Bearbeiten nbsp Fur technisch genutzte Legierungen relevanter Ausschnitt aus dem Phasendiagramm nbsp Vollstandiges PhasendiagrammAlle AlCu Legierungen basieren auf dem System der reinen AlCu Legierungen 9 Loslichkeit von Kupfer und Phasen Bearbeiten Aluminium bildet mit Kupfer ein Eutektikum bei 547 C und 33 Massenprozent Kupfer was auch der maximalen Loslichkeit entspricht Bei niedrigeren Temperaturen fallt die Loslichkeit stark ab bei Raumtemperatur betragt sie nur noch 0 1 Bei hoheren Kupfergehalten bildet sich Al2Cu die 8 displaystyle theta nbsp Phase eine intermetallische Phase Sie liegt in einer tetragonalen Struktur vor die von der kubisch flachenzentrierten des Aluminiums so stark verschieden ist dass die 8 displaystyle theta nbsp Phase nur als inkoharente Phase existiert Daneben gibt es noch die teilkoharenten 8 displaystyle theta nbsp und 8 displaystyle theta nbsp Phasen 10 Gefugeumwandlungen Bearbeiten Nach dem Giessen liegt der Werkstoff meist mit einem ubersattigten a displaystyle alpha nbsp Mischkristall vor der auch bei Raumtemperatur mehr Kupfer enthalt als bei dieser Temperatur eigentlich gelost werden konnte Danach bilden sich bei Temperaturen unter 80 C GP Zonen GP I Zonen in denen erhohte Konzentrationen von Kupfer vorhanden sind die aber noch keine Struktur haben oder eigene Phasen bilden Bei etwas hoheren Temperaturen bis 250 C bildet sich die 8 displaystyle theta nbsp Phase auch GP II Zonen genannt welche die Festigkeit erhoht Bei noch hoheren Temperaturen bildet sich die teilkoharente 8 displaystyle theta nbsp Phase und bei abermals hoheren Temperaturen von etwa 300 C bildet sich die inkoharente 8 displaystyle theta nbsp Phase bei der die Festigkeit wieder sinkt Die einzelnen Temperaturbereiche uberlagern sich dabei Auch bei geringen Temperaturen kommt es zur Bildung von 8 displaystyle theta nbsp oder 8 displaystyle theta nbsp Phasen diese bilden sich aber deutlich langsamer als die GP I II Zonen Jede der Phasen bildet sich umso schneller je hoher die Temperatur ist 11 12 GP I Zonen Bearbeiten Die Bildung von GP I Zonen wird als Kaltaushartung bezeichnet und tritt bei Temperaturen bis 80 C auf Es handelt sich um winzige scheibenformige Schichten von einer Dicke von nur einem Atom und einem Durchmesser von 2 bis 5 Nanometern Mit der Zeit nimmt die Anzahl der Zonen zu und die Kupferkonzentration in ihnen nicht aber ihr Durchmesser Sie sind koharent mit dem Gitter des Aluminiums und bilden sich auf den 100 Ebenen 13 14 GP II Zonen Bearbeiten Die GP II Zonen 8 displaystyle theta nbsp Phasen sind massgeblich fur die Festigkeitssteigerung der AlCu Legierungen verantwortlich 15 Sie sind koharent mit dem Aluminiumkristall und bestehen aus abwechselnden Schichten von Aluminium und Kupfer mit Schichtdicken von etwa 10 Nanometern und Ausdehnungen von bis zu 150 Nanometern Es handelt sich also im Gegensatz zu den GP I Zonen um dreidimensionale Ausscheidungen Ihre Schichten sind parallel zur 100 Ebene des Aluminiums Aus der 8 displaystyle theta nbsp Phase bildet sich die 8 displaystyle theta nbsp Phasen es gibt aber Uberschneidungen Die GP II Zonen benotigen zum Wachstum Leerstellen weshalb ein Mangel an diesen bspw durch Magnesium zu verzogertem Wachstum fuhrt 16 17 Teilkoharente Phasen Bearbeiten Die 8 displaystyle theta nbsp Phase ist nur teilweise koharent mit dem Aluminiumgitter und bildet sich bei Temperaturen von 150 C bis 300 C Sie hat die Form von Plattchen und kann aus den GP II Zonen entstehen Sie kann aber auch direkt als Ausscheidung aus dem Mischkristall entstehen Im ersten Fall wird die steigende Grenzflachenenergie abgebaut durch Versetzungen im zweiten Fall bilden sich die Ausscheidungen bevorzugt an Versetzungen 18 19 Inkoharente Phasen Bearbeiten Die 8 displaystyle theta nbsp Phase ist inkoharent mit dem Gitter des Mischkristalls Sie bildet sich bei Temperaturen von 300 C und mehr Sie bildet meist grossere Partikel mit grosserem Abstand als die anderen Phasen und fuhrt somit zu keiner Festigkeitssteigerung oder sogar zu einem Abfall wenn ihre Bildung zu Lasten der anderen Phasen erfolgt Die 8 displaystyle theta nbsp Phase entsteht auch schon bei Temperaturen zwischen 150 C und 250 C als Ausscheidung an Korngrenzen da dadurch die Grenzflachenenergie reduziert wird Die 8 displaystyle theta nbsp Phase fuhrt zu einem teilweise interkristallinen Bruch das Bruchverhalten bleibt aber insgesamt duktil Die Anderung im Bruchverhalten wird verursacht durch ausscheidungsfreie Zonen an den Korngrenzen Die 8 displaystyle theta nbsp Phase weist gegenuber dem Mischkristall eine grossere Potentialdifferenz auf sodass es zu Schichtkorrosion und interkristalliner Korrosion kommen kann Bei langeren Gluhdauern scheiden sich auch im Inneren der Korner 8 displaystyle theta nbsp Phasen aus und die Potentialdifferenz fallt geringer aus 20 AlCuMg Si Mn Knetlegierungen BearbeitenDie AlCuMg Legierungen stellen die wichtigste Gruppe der AlCu Legierungen dar In ihnen kann es zur Bildung von vielen weiteren Phasen kommen 21 22 Al8Mg5 b displaystyle beta nbsp Phase siehe AlMg Al2CuMg sie S Phase Al6Mg4Cu die T PhaseZusatze an Magnesium beschleunigen die Kaltaushartung Welche Phasen gebildet werden hangt vor allem vom Verhaltnis Kupfer zu Magnesium ab Bei einem Verhaltnis unter 1 1 scheiden Cluster aus die Cu und Mg enthalten Bei einem Verhaltnis uber 1 5 1 das bei den meisten technischen Legierungen vorliegt bildet sich bevorzugt die 8 displaystyle theta nbsp Phase Diese Legierungen haben deutlich hohere Harten und Festigkeiten Literatur BearbeitenAluminium Taschenbuch Band 1 16 Auflage Aluminium Verlag Dusseldorf 2002 S 101 f 114 116 121 139 141 George E Totten D Scott MacKenzie Handbook of Aluminum Band 1 Physical Metallurgy and Processes Marcel Dekker New York Basel 2003 S 140 152 Friedrich Ostermann Anwendungstechnologie Aluminium 3 Auflage Springer 2014 ISBN 978 3 662 43806 0 S 117 124 Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Ostermann Anwendungstechnologie Aluminium 3 Auflage Springer 2014 S 117 f Aluminium Taschenbuch Band 1 16 Auflage Aluminium Verlag Dusseldorf 2002 S 439 Aluminium Taschenbuch Band 1 16 Auflage Aluminium Verlag Dusseldorf 2002 S 140 f Friedrich Ostermann Anwendungstechnologie Aluminium 3 Auflage Springer 2014 S 185 Friedrich Ostermann Anwendungstechnologie Aluminium 3 Auflage Springer 2014 Anhang Friedrich Ostermann Anwendungstechnologie Aluminium 3 Auflage Springer 2014 Anhang Friedrich Ostermann Anwendungstechnologie Aluminium 3 Auflage Springer 2014 Anhang Friedrich Ostermann Anwendungstechnologie Aluminium 3 Auflage Springer 2014 S 118 Friedrich Ostermann Anwendungstechnologie Aluminium 3 Auflage Springer 2014 S 119 Friedrich Ostermann Anwendungstechnologie Aluminium 3 Auflage Springer 2014 S 119 Friedrich Ostermann Anwendungstechnologie Aluminium 3 Auflage Springer 2014 S 119 f George E Totten D Scott MacKenzie Handbook of Aluminum Band 1 Physical Metallurgy and Processes Marcel Dekker New York Basel 2003 S 140 f Friedrich Ostermann Anwendungstechnologie Aluminium 3 Auflage Springer 2014 S 120 George E Totten D Scott MacKenzie Handbook of Aluminum Band 1 Physical Metallurgy and Processes Marcel Dekker New York Basel 2003 S 141 Friedrich Ostermann Anwendungstechnologie Aluminium 3 Auflage Springer 2014 S 120 Friedrich Ostermann Anwendungstechnologie Aluminium 3 Auflage Springer 2014 S 120 George E Totten D Scott MacKenzie Handbook of Aluminum Band 1 Physical Metallurgy and Processes Marcel Dekker New York Basel 2003 S 141 143 Friedrich Ostermann Anwendungstechnologie Aluminium 3 Auflage Springer 2014 S 120 f George E Totten D Scott MacKenzie Handbook of Aluminum Band 1 Physical Metallurgy and Processes Marcel Dekker New York Basel 2003 S 143 Friedrich Ostermann Anwendungstechnologie Aluminium 3 Auflage Springer 2014 S 121 George E Totten D Scott MacKenzie Handbook of Aluminum Band 1 Physical Metallurgy and Processes Marcel Dekker New York Basel 2003 S 146 149 Aluminium Taschenbuch Band 1 16 Auflage Aluminium Verlag Dusseldorf 2002 S 114 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aluminium Kupfer 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