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Die Alte Synagoge in Bielefeld wurde 1904 05 errichtet und im Novemberpogrom 1938 von den Nationalsozialisten zerstort 1 Bielefeld alte Synagoge 1905Vorganger Die erste Synagoge in Bielefeld von 1847 am KlosterplatzDer Innenraum mit Toraschrein Parochet Ner Tamid und Bima ca 1910Organist Gerard Bunk am Spieltisch der Orgel der Bielefelder Synagoge ca 1910Synagogenbrand in Westfalische Neueste Nachrichten Bielefeld vom 11 November 1938 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNachdem die 1847 erbaute Synagoge auf dem Grundstuck des Wendtschen Hofes am heutigen Klosterplatz fur die aufbluhende Gemeinde mit 250 Haushalten und uber 1100 Gemeindegliedern zu klein geworden war mussten seit langerer Zeit die Gottesdienste an hohen Feiertagen in gemieteten Raumen abgehalten werden Weil die Grundstucksgrosse am Klosterplatz fur den geplanten Neubau nicht ausreichte entschied sich die Judische Gemeinde Bielefeld unter der Leitung ihres Vorsitzenden Moritz Katzenstein und Rabbiners Felix Coblenz fur einen Neubau an der Turnerstrasse 5 In einem Architekturwettbewerb setzte sich im Mai 1902 der als Regierungsbaumeister in der preussischen Bauverwaltung in Berlin tatige Architekt Eduard Furstenau mit seinem Entwurf durch Er war der einzige Nichtjude unter den vier Bewerben Sein Baustil folgte der Neobyzantischen Architektur in dem er kurz zuvor im Jahr 1900 die Synagoge Dortmund erbaut hatte 2 Die Grundsteinlegung erfolgte am 18 Mai 1904 3 4 Die am 20 September 1905 eingeweihte neue Synagoge bot 450 Mannern und 350 Frauen Platz Der zentrale Kuppelbau auf quadratischem Grundriss hatte hohe geschwungene Giebel und riesige Rundbogenfenster mit Bleiverglasung Die Kuppel uber der Vierung wurde von einer Laterne bekront Im Inneren ruhte die Kuppel auf vier Sandsteinpfeilern Unter der Kuppel stand der Toraschrein der wiederum von einer verkleinerten Nachbildung der Hauptkuppel bekront wurde Vor dem Toraschrein stand die Bima in Form eines Amboss An den Seitenwanden befanden sich die Frauenemporen Hinter dem Toraschrein befand sich die Empore fur den Chor und die grosse Orgel Stolz ragt die gewaltige Kuppel empor die auf der Spitze ein weit leuchtendes Mogen dowid Davidstern tragt Im Innern ruht die Kuppel mit vier geschweiften Bogen auf vier machtigen schweren Sandsteinsaulen Die grossen Fenster fuhren von allen Seiten helles Licht nach innen Die kunstlerisch hervorragenden Glasmalereien Stiftungen von hochherzigen Gemeindegliedern dampfen milde das Licht und verleihen dem Hause einen besonderen Schmuck Einen herrlichen Eindruck gewahrt im Innern der Aron hakodesch Thoraschrein der von einer kleineren Kuppel genau wie die aussere uberwolbt ist Die Estraden auf denen sich das Vorbeterpult und die geschmackvolle Kanzel erheben sind mit prachtigem rotem Marmor bekleidet Hinter der und uber der Bundeslade befindet sich der Platz fur den Chor und die Orgel Das Gebaude gereicht der Stadt zur Zierde und ragt mit der 41 Meter hohen Kuppel uber die ganze Umgebung hinweg Israelitisches Familienblatt 28 September 1905 5 Wahrend der Novemberpogrome 1938 wurde die Synagoge in der Nacht vom 9 zum 10 November 1938 von Nationalsozialisten ausgeraubt und in Brand gesteckt 6 Etwa 60 wertvolle Torarollen und der von der Bielefelder Kunstlerin Gertrud Kleinhempel gewebte Toravorhang wurden ein Raub der Flammen Die Brandruine wurde ab November 1939 abgetragen 7 Der Brand der Bielefelder Synagoge wurde von dem Amateurfilmer Gustav Wittler festgehalten 6 Das bis heute erhaltene Filmdokument ist eine der wenigen Aufnahmen einer brennenden Synagoge wahrend der Pogrome am 9 November 1938 Als solche ist sie unter anderem im Judischen Museum Berlin dem United States Holocaust Memorial Museum in Washington sowie in verschiedenen TV Dokumentationen zu sehen 8 Weltweite traurige Beruhmtheit erlangten auch die Leica Farbdia der brennenden Synagogen Kuppel des Hobby Fotografen Hans Asemissen der in unmittelbarer Nahe an der Turnerstrasse wohnte 9 Seit dem 9 November 1978 erinnert eine Gedenktafel in der Turnerstrasse an die Zerstorung der Synagoge 10 nbsp Gedenktafel zur Erinnerung an die alte Synagoge in der TurnerstrasseSiehe auch BearbeitenListe der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstorten SynagogenLiteratur BearbeitenKlaus Dieter Alicke Lexikon der judischen Gemeinden im deutschen Sprachraum 3 Bande Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2008 ISBN 978 3 579 08035 2 Online Version Monika Minninger Verlorener Raum Geschichte der Bielefelder Synagoge 1905 1938 2005 Die Tafeln einer Ausstellung des Stadtarchivs Bielefeld Verlag Hans Gieselmann Bielefeld 2006 mit zahlreichen farbigen Abbildungen Gunter Birkmann Hartmut Stratmann Bedenke vor wem du stehst 300 Synagogen und ihre Geschichte in Westfalen und Lippe Klartext Essen 1998 ISBN 3 88474 661 8 S 132 133 Elfi Pracht Judisches Kulturerbe in Nordrhein Westfalen Teil III Regierungsbezirk Detmold Beitrage zu den Bau und Kunstdenkmalern von Westfalen Band 1 1 J P Bachem Verlag Koln 1998 ISBN 3 7616 1397 0 S 28 33 nicht ausgewertet Monika Minninger Ortsartikel Bielefeld In Historisches Handbuch der judischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold Hrsg von Karl Hengst in Zusammenarbeit mit Ursula Olschewski Munster 2013 S 258 275 Online Fassung der Historischen Kommission fur Westfalen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alte Synagoge Bielefeld Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Dagmar Giesecke 20 September 1905 Die neue Synagoge in der Turnerstrasse wird eingeweiht In Historischer RuckKlick Stadtarchiv Bielefeld 2015 abgerufen am 9 Mai 2019 Monika Minniger Aus einer Hochburg des Reformjudentums Quellensammlung zum Bielefelder Judentum des 19 und 20 Jahrhunderts Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 2006 S 62 72 ISBN 3 89534 611 X Pressebericht Bielefeld 19 Mai Grundsteinlegung In Allgemeine Zeitung des Judenthums 1904 Heft 23 3 6 1904 1904 abgerufen am 9 Mai 2019 Compact Memory Pressebericht Die Grundsteinlegung zum Synagogenneubau In Westfalische Zeitung 19 Mai 1904 abgerufen am 16 Februar 2021 Zeitungsarchiv www zeitpunkt nrw Zitiert nach Monika Minniger Aus einer Hochburg des Reformjudentums S 69 a b Jochen Rath 9 November 1938 Die Pogromnacht in Bielefeld In Historischer RuckKlick Stadtarchiv Bielefeld 2015 abgerufen am 21 Februar 2019 Fotos der Brandruine auf www yadvashem org Frank Bell Synagogenbrand auf Film Einzigartiges Bielefelder Dokument im Museum Spende des Ehepaars Bocker In Neue Westfalische Bielefeld 20 September 2005 abgerufen am 16 Februar 2021 Michael Schlager Die Bilder aus Bielefeld gehen um die Welt Brennende Synagoge auf Dia und Film In Westfalen Blatt 8 November 2008 abgerufen am 16 Februar 2021 Pressebericht Gedenkstein erinnert an Synagogenbrand Neue Westfalische Bielefeld 9 November 197852 022628 8 53714 Koordinaten 52 1 21 46 N 8 32 13 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alte Synagoge Bielefeld amp oldid 238559787