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Alma Maximiliane Karlin 12 Oktober 1 1889 in Cilli Osterreich Ungarn heute Slowenien 14 Januar 1950 in Pecovnik bei Store Jugoslawien heute Slowenien war eine Journalistin und zwischen den Weltkriegen die meistgelesene deutschsprachige Reiseschriftstellerin Bekannt wurde sie vor allem durch ihre kurz nach dem Ersten Weltkrieg unternommene mehrjahrige Weltreise und die daruber veroffentlichten Bucher Alma KarlinAlma Karlin 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 3 Werke 4 Literatur 5 Comic 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAlma Karlin kam in Cilli Celje zur Welt Vor dem Zerfall der Habsburgermonarchie war Cilli uberwiegend deutschsprachig wobei es einen hohen Anteil von Zweisprachigkeit Deutsch Slowenisch gab 2 Ihr Vater Jakob Karlin geb 1829 war Major in der k u k Armee und ihre Mutter Vilibalda Miheljak geb 1844 Lehrerin an einer Madchenschule in Cilli In der Familie sprach man deutsch Unklar ist ob sich ihre Familie als deutsch bzw deutsch osterreichisch definierte oder als deutsch slowenisch Als Kind wurde Alma Karlin fur missgebildet erklart da sie linksseitig leicht gelahmt und mit Wasserkopf zur Welt kam 3 Sie studierte Sprachen in Graz Paris und London In London legte sie an der Chamber of Commerce dort mit Bestnoten und Society of Arts ihr Examen in acht Fremdsprachen ab In dieser Zeit ist sie eine Verlobung mit einem chinesischen Offizier eingegangen Ihm und ihrer gescheiterten Liebe widmete sie 1921 ihren ersten Roman dem sie den Titel Mein kleiner Chinese gab 3 Nach ihrer Ruckkehr ins Elternhaus ging sie zu Beginn des Ersten Weltkriegs wieder ins Ausland Sie lebte einige Zeit in Norwegen und Schweden Nach dem Zerfall der osterreichisch ungarischen Monarchie kehrte sie 1919 nach Celje zuruck Alma ging ohne jede finanzielle Sicherheit 3 auf Weltreise die von 1919 bis 1928 dauerte Sie hielt sich langere Zeit in Sudamerika und vor allem in Asien auf Sie besuchte unter anderem folgende Lander USA Panama Neuseeland Australien Fidschi und die Salomoninseln Neuguinea Borneo Indonesien Malaysia Philippinen Thailand Burma Singapur Indien Pakistan China und Japan Alma Karlin selber fuhlte sich als Deutsch Osterreicherin und vermisste auf ihren Auslandsreisen vor allem den Kontakt zu Landsleuten Wahrend ihrer Reisen veroffentlichte sie zahlreiche Beitrage in Zeitschriften vor allem in Deutschland Japan wo sie einige Zeit in der Deutschen Botschaft in Tokio arbeitete und China wo sie als Assistentin von Erich von Salzmann in Peking tatig war An die in ihrer Geburtsstadt Celje erscheinende Zeitung Cillier Zeitung lieferte sie regelmassig Eindrucke von ihren Erlebnissen Nach ihrer Ruckkehr nach Jugoslawien wo sie sich wieder in ihrer Geburstadt Celje niederliess veroffentlichte sie einige Gedichte und Romane Wahrend der 1930er Jahre wurden Karlins Werke von verschiedenen Herausgebern auf den deutschsprachigen Markt gebracht Korperliche Zuwendung die sie bei Mannern verabscheute mochte Alma M Karlin auch von Frauen nicht Dennoch zog 1934 Thea Gamelin ihre Freundin Leserin ihrer Manusktripte und Illustratorin ihrer Bucher zu ihr In Karlins letzten Lebensmonaten als sie ohne arztlichen Beistand starb wurde sie von Gamelin gepflegt In der Stadt als verwahrlostes Paar deutscher Lesben verachtet sind die beiden jedoch laut Thea Gamelin nie eine sexuelle Beziehung eingegangen 3 1937 fand der Journalist Hans Joachim Bonsack Zuflucht bei Alma Karlin in Celje Ihr Buch Windlichter des Todes beeindruckte die schwedische Schriftstellerin und Nobelpreistragerin Selma Lagerlof so sehr dass sie Karlin fur den Nobelpreis fur Literatur nominierte 1941 wurden ihre Bucher von den Nationalsozialisten verboten Sie hatte sich bereits fruh gegen den Nationalsozialismus ausgesprochen war aber auch antikommunistisch eingestellt 3 Nach dem Einmarsch der Wehrmacht 1941 wurde Alma Karlin von der Gestapo verhaftet und zunachst im Cillier Gefangnis Stari pisker danach in Marburg an der Drau inhaftiert Ihre Freundin Thea Gamelin erreichte durch ihre Beziehungen in Deutschland dass Alma Karlin nicht in ein Konzentrationslager in Deutschland gebracht wurde Sie kam wieder frei weil der sie verhorende Offizier ihre Bucher liebte Sie stand jedoch weiterhin unter Gestapo Uberwachung der sie sich im Herbst 1944 entzog indem sie sich zu Partisanen in der Weisskrain begab Sie versuchte zu den Englandern in Italien zu gelangen wurde jedoch von den Partisanen nur nach Dalmatien gelassen Dort erlebte sie das Kriegsende und kehrte wieder nach Celje zuruck wo sie verarmt und vergessen 1950 im Alter von 60 Jahren infolge von Brustkrebs starb 3 4 Rezeption Bearbeiten nbsp Alma Karlin im Buch Einsame WeltreiseAlma Karlins Nachlass wurde von Thea Gamelin ubernommen die einen Teil davon dem Regionalmuseum Celje uberliess Im sozialistischen Jugoslawien wurde als einziges Werk und erste slowenische Karlin Ubersetzung uberhaupt 1969 der Reisebericht Einsame Weltreise herausgegeben Verantwortlich dafur dass man von Alma Karlin nach dem Zweiten Weltkrieg fast nichts erfuhr waren vor allem ideologische Vorurteile gegen alles was mit deutscher bzw deutsch osterreichischer Kultur in Slowenien zu tun hatte Da Alma Karlin auf deutsch schrieb und man in ihrer Familie deutsch sprach geriet sie daher automatisch unter diesen ideologischen Bann 5 nbsp Denkmal fur Alma Karlin CeljeNach der Unabhangigkeit Sloweniens 1990 erwachte das Interesse an Alma Karlin Verantwortlich dafur war eine neue junge Generation slowenischer Ethnologen Dies belegen zahlreiche Zeitungsartikel und Ausstellungen uber sie 6 7 1993 zeigte das slowenische Fernsehen einen Dokumentarfilm uber sie und 1995 erschien eine Neuauflage der Einsamen Weltreise Ursula Cetinski schrieb im selben Jahr auf Grundlage der Weltreise ein Theaterstuck namens Alma das 1996 unter dem Titel The Lonesome Journey auf dem Internationalen Theaterfilmfestival in Basel auf Englisch vorgefuhrt wurde wobei die slowenische Schauspielerin Polona Vetrih Alma Karlin darstellte Seitdem sind in Slowenien eine Reihe ihrer Werke herausgekommen teilweise auch bisher Unveroffentlichtes so dass heute einiges davon nur in slowenischer Ubersetzung vorliegt 4 Mittlerweile wird sie in Slowenien vor allem als Slowenin betrachtet Davon zeugt auch ein lebensgrosses Denkmal von ihr in Celje das ihr zu Ehren am 10 April 2010 auf dem Krekplatz aufgestellt worden ist Die Bronzeskulptur gefertigt von dem Bildhauer Vassilij Cetkovic stellt Alma Karlin auf dem Weg zum Bahnhof dar In der Hand tragt sie einen Koffer mit ihrer geliebten Schreibmaschine 8 Im Jahr 2015 veroffentlichte der slowenische Lyriker Schriftsteller und Ubersetzer Milan Dekleva einen biographischen Roman uber das Leben von Alma Karlin der 2017 im Klagenfurter Drava Verlag in der Ubersetzung von Klaus Detlef Olof auf Deutsch erschienen ist 9 Eine weitere Ehrung erfolgte ebenfalls im Jahr 2015 der Bildhauer Ciril Hocevar modellierte eine Wachspuppe der beliebten Schriftstellerin Weitere Kunstler und Kunstlerinnen aus Celje sollen im Rahmen des Celje Story Projekts auch als Wachsfiguren entstehen und den Touristen des Ortes im Quarter House einem Informationspunkt gezeigt werden 10 Die mit einem Nachwort von Amalija Macek versehene Neuauflage von Im Banne der Sudsee wurde gegenuber der Originalausgabe von einem Herausgeber an Stellen zensiert wo Karlin uber Menschen in rassistischer Weise schrieb 3 2021 2022 zeigte das Weltmuseum Wien in Zusammenarbeit mit dem Regionalmuseum Celje eine Ausstellung uber Alma M Karlin 11 Werke BearbeitenMein kleiner Chinese Dresden Verlag Deutsche Buchwerkstatten 1921 Neuausgabe Berlin Hofenberg 2021 ISBN 978 3 7437 3867 6 Einsame Weltreise 1928 Aufl 1932 Digitalisat Neuauflage Berlin AvivA 2019 herausgegeben und mit einem Nachwort von Jerneja Jezernik mit einer Einleitung von Britta Jurgs ISBN 978 3 932338 75 5 Im Banne der Sudsee 1930 Neuauflage Berlin AvivA 2020 mit einem Nachwort von Amalija Macek ISBN 978 3 932338 78 6 Erlebte Welt 1933 Neuauflage Berlin AvivA 2022 mit einem Nachwort von Amalija Macek ISBN 978 3 949302 18 3 Drachen und Geister Berlin Frundsberg Verlag 1930 Der Gotze 1931 Mystik der Sudsee Berlin Lichterfelde Hugo Bermuhler Verlag 1931 Der Todesdorn 1933 Windlichter des Todes Leipzig Hesse und Becker Verlag 1933 Into Yo Intec 1934 Tranen des Mondes 1935 O ioni San Breslau Heydebrand Verlag 1936 Vier Madchen im Schicksalswind Leipzig Grethlein amp Co 1936 Kleiner Fruhling Leipzig Max Mohring Verlag 1937 Der blaue Mond Leipzig Max Mohring Verlag 1938 Der Becher des Vergessens Leipzig Max Mohring Verlag 1938 Erlebte Welt das Schicksal einer Frau Durch Insulinde und das Reich des weissen Elefanten durch Indiens Wunderwelt und durch das Tor der Tranen Verlag Wilhelm Kohler Minden i W Berlin Leipzig ca 1938 Ein Mensch wird auf dem Weg zur Weltreisenden herausgegeben und mit einem Nachwort von Jerneja Jezernik Berlin AvivA 2018 ISBN 978 3 932338 69 4 Neuauflagen z T unter abweichenden Titeln Literatur BearbeitenKarlin Alma Maximiliana In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1965 S 241 f Direktlinks auf S 241 S 242 Hermann Muckler Alma Karlins Aufenthalt in der Sudsee Tragodie und Triumph In Muckler Hrsg Osterreicher im Pazifik Band 1 der Novara Mitteilungen der OSPG Wien 1998 S 141 153 Milan Dekleva Die Weltburgerin Roman uber Alma Karlin aus dem Slowenischen von Klaus Detlef Olof mit einem Nachwort von Jerneja Jezernik Drava Klagenfurt 2017 ISBN 978 3 85435 836 7 Jerneja Jezernik Alma M Karlin Mit Bubikopf und Schreibmaschine um die Welt Drava Klagenfurt 2020 ISBN 978 3 85435 926 5 Barbara Trnovec Die endlose Reise der Alma Maximiliana Karlin In Osterreich Geschichte Literatur Geographie Jg 66 2022 Heft 2 S 149 165 Comic BearbeitenMarijan Pusavec Jakob Klemencic Alma M Karlin Weltburgerin aus der Provinz aus dem Slowenischen von Erwin Kostler Bahoe Books Wien 2020Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alma Karlin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Alma M Karlin Quellen und Volltexte Literatur von und uber Alma Karlin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Alma Karlin im Projekt Gutenberg DE Slowenische Website uber Alma Karlin auch mit deutscher Textversion Ich will ja nicht gehen aber ich muss Einzelnachweise Bearbeiten Alma M Karlin 1889 1950 virtuelles Haus Abgerufen am 18 Marz 2019 Die Volkszahlung 1900 wies 73 6 der Cillier Bevolkerung als Deutsche aus K K Statistische Central Commission Special Orts Repertorien der im Oesterreichischen Reichsrathe vertretenen Konigreiche und Lander Band IV Steiermark Wien 1883 S 2 a b c d e f g Karl Markus Gauss Ein Madchen mit unrichtig eingehangten Augen wird zu einer der beruhmtesten Reiseschriftstellerinnen In Neue Zurcher Zeitung 23 Januar 2021 abgerufen am 30 Januar 2021 a b Alma M Karlin 1889 1950 virtualno domovanje In almakarlin si Abgerufen im 1 Januar 1 Lebenslauf der Alma Karlin in Deutsch Englisch und Slowenisch auf www almakarlin si Ausstellung im Regionalmuseum Celje uber Alma Karlin von Oktober 2009 bis zum 16 Januar 2011 Ausstellung in Celje Skulptura Alme M Karlin v Celju 22 Marz 2010 abgerufen am 11 Januar 2020 Slowenischer Artikel auf www siol net Die Weltburgerin Verlagsankundigung des Romans uber Alma Karlin Alma M Karlin erhielt ihre Wachspuppe 17 Dezember 2015 abgerufen am 12 Januar 2020 Ausstellungswebseite des Weltmuseums 1 abgerufen am 6 Janner 2022 Normdaten Person GND 120587947 lobid OGND AKS LCCN no96040934 VIAF 27905349 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Karlin AlmaALTERNATIVNAMEN Karlin Alma Maksimiljana Karlin Alma Maximiliane Karlin Alma MaximilianaKURZBESCHREIBUNG osterreichisch jugoslawische JournalistinGEBURTSDATUM 12 Oktober 1889GEBURTSORT Cilli Osterreich UngarnSTERBEDATUM 14 Januar 1950STERBEORT Pecovnik Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alma Karlin amp oldid 238467709