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Alkylpolyglycoside APGs werden als Tenside verwendet Sie sind nichtionische Tenside und zahlen zu den Zuckertensiden Sie werden als oberflachenaktiver Bestandteil von Waschmitteln Geschirrspulmitteln und Reinigungsmitteln verwendet Alkylpolyglycoside bestehen vollstandig aus den nachwachsenden Rohstoffen Zucker gewonnen aus Zuckerrohr und Zuckerrube und Fettalkoholen gewonnen aus Palmolen Sie sind biologisch abbaubar und haben eine geringe Toxizitat Beispiel eines APGs auf Glucose basierend m 1 bis 5 und n 11 bis 15 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Eigenschaften 3 Rohstoffe 4 Herstellung 5 Nutzung 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits 1931 wurde das erste Patent uber Alkylglucoside in Deutschland angemeldet das die Verwendung von Alkylglucosiden als Emulsions Reinigungs sowie Benetzungsmittel z B in Seifen beschreibt 1 Erst in den 1970er Jahren wurden Methoden zur industriellen Herstellung von APGs entwickelt Dies ermoglichte schliesslich am Ende der 1970er Jahre die Markteinfuhrung des ersten industriell produzierten Alkylglucosids durch Rohm and Haas Das APG war ein Octyl Decyl polyglucosid Dennoch konnte dieses APG nur fur wenige Zwecke verwendet werden da es u a eine nicht ausreichend grenzflachenaktive Substanz ist In den 1980er Jahren verlagerte sich die Produktion auf langerkettige Alkylreste z B Dodecyl Tetradecylpolyglycoside APGs wurden zunehmend auch fur Kosmetikprodukte hergestellt Die industrielle Grossproduktion von Alkylpolyglycosiden wurde schliesslich 1992 eingeleitet Der Konzern Henkel eroffnete ein Werk mit einer Jahreskapazitat von ca 25 000 Tonnen in Cincinnati USA 1995 auch in Dusseldorf Weltweit existieren Kapazitaten von mehr als 80 000 Tonnen Alkylpolyglycoside pro Jahr 2 Fur Deutschland wird die jahrliche Produktionsmenge mit 50 000 Tonnen angegeben 3 Eigenschaften BearbeitenAlkylpolyglycoside bestehen allgemein aus einem Zuckerbestandteil beispielsweise Glucose und einem langkettigen Alkylrest Der Zuckerbestandteil fungiert dabei als hydrophiler Bestandteil der langkettige Alkylrest stellt die hydrophobe Gruppe im Alkylpolyglucosid dar Molekule die einen beliebigen Glucosidzucker enthalten heissen Alkylpolyglycoside Alkylpolyglucoside dagegen werden Verbindungen mit Glucose als Zuckerkomponente genannt 4 In der industriellen Produktion liegen APGs als Mischung von Alkylglucosiden verschiedener Alkylkettenlange Polymerisierungsgrad des Zuckers Anomere und Isomere vor Die Fettalkohole haben meist eine Kettenlange von 8 bis 14 C Atomen langere Ketten wie bsp C16 fuhren zu sehr hydrophoben Produkten Gewonnen werden diese Fettalkohole aus Palmolen 2 Der Polymerisationsgrad des Zuckers liegt zwischen 1 Alkylmonoglucosid und 5 Alkylpolyglucosid APGs sind hautvertraglich ungiftig und biologisch leicht abbaubar In Verbindung mit anderen Tensiden wirken sie stark synergetisch so dass 20 bis 50 eingespart werden kann 5 Rohstoffe BearbeitenZur Herstellung von Alkylpolyglycosiden wird Glucose aus Zucker oder Starke liefernden Pflanzen eingesetzt sowie Pflanzenole wie Palmkernol in seltenen Fallen Kokos als Lieferanten des Alkylrests 4 Herstellung BearbeitenDie heutige Produktion von Alkylpolyglycosiden basiert auf den Synthesevorschriften von Emil Fischer Hierbei werden als Ausgangsstoff sowohl Glucose selbst bzw auch Polymere der Glucose Starke Glucosesirup saurekatalysiert mit Fettalkoholen z B Dodecanol umgesetzt Die Saure dient als Katalysator ublicherweise werden Schwefelsaure p Toluolsulfonsaure Alkylbenzolsulfonsaure oder Sulfobernsteinsaure verwendet Die Reaktionszeit und der Reaktionsverlauf mussen gut kontrolliert werden zumal die Synthese nicht stereospezifisch ist Es bestehen zwei Verfahren zur Herstellung von APGs Entweder werden diese in einer Direktsynthese aus Glucose und z B Dodecylpoly Tetradecylpolyglucosid einstufig synthetisiert Dies geschieht bei Temperaturen von 120 C und einem Druck von 2 000 Pa Es entsteht ein komplexes Produktgemisch aus Alkylmono Alkyloligo und Alkylpolyglucosid Daneben lassen sich auch andere Nebenprodukte wie Ether oder Glucosepolymere im Reaktionsgemisch nachweisen Alternativ konnen APGs auch zweistufig uber eine Umacetylierung dargestellt werden was aber apparativ schwieriger ist Zunachst findet die Umsetzung mit einem kurzkettigen Alkohol z B Butanol bei ca 115 C und Normaldruck bei Glucose und 140 C und 400 000 Pa bei Starke als Ausgangsrohstoff statt In einer zweiten Reaktion wird das kurzkettige Alkylglucosid mit einem langkettigen Alkohol z B Dodecanol bei Temperaturen von 120 C und einem Druck von 2 000 Pa zu einem langkettigen Alkylglucosid umacetalisiert Nutzung BearbeitenAlkylpolyglycoside sind hydrolysebestandig und besitzen aufgrund ihres HLB Wertes von gt 10 ein gutes Schmutzlose und Schmutztragevermogen Sie sind stark schaumend und besitzen keine hautreizenden Inhaltsstoffe weshalb sie gern in Geschirrspulmitteln fur den Handabwasch eingesetzt und mit linearen Alkylbenzolsulfonaten LAS und Fettalkoholsulfaten FAS kombiniert werden 2 Auch in Leichtwaschmitteln werden sie aufgrund ihrer Eigenschaften als Zusatzstoff verwendet 2 In der Kosmetikindustrie werden Alkylpolyglycoside als Bestandteile von Shampoos Haarspulungen Badezusatzen und Hautreinigungsmitteln verwendet Stark hydrophobe APGs mit 16 C Kohlenstoffketten dienen als Emulgatoren in Kosmetika und Schaumbremsern 2 Die grosstechnische Verwendung konzentriert sich vor allem auf den Bereich der Reinigungsmittel in der Lebensmittel und Brauereiindustrie wo nichtionische oder anionische Tenside aufgrund ihrer schlechten Loslichkeit und der starken Schaumbildung nicht eingesetzt werden konnen Gemeinsam mit modifizierten Fettaminethoxylaten konnen wenig schaumende oder sogar schaumbremsende Reiniger auf der Basis von Natronlauge Losungen hergestellt werden 2 Literatur BearbeitenManfred Biermann Karl Schmid Paul Schulz Alkylpolyglucoside Technologie und Eigenschaften Band 45 Nr 5 Starch Starke S 281 288 doi 10 1002 star 19930450807 Rybinski W und Hill K 1998 Alkylpolyglycoside Eigenschaften und Anwendungen einer neuen Tensidklasse In Angew Chem 110 Nr 10 S 1394 1412 doi 10 1002 SICI 1521 3757 19980518 110 10 lt 1394 AID ANGE1394 gt 3 0 CO 2 T Einzelnachweise Bearbeiten H Th Bohme AG DRP Offenlegungsschrift 593422 1931 a b c d e f Stichwort Alkyl Polyglycosides In Hans Zoebelein Hrsg Dictionary of Renewable Ressources 2 Auflage Wiley VCH Weinheim und New York 1996 ISBN 3 527 30114 3 S 92 Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe Hrsg 2006 Marktanalyse Nachwachsende Rohstoffe Gulzow pdf 16 MB a b Gunter Wagner Waschmittel Chemie Umwelt Nachhaltigkeit 4 Auflage John Wiley amp Sons Weinheim 2011 ISBN 978 3 527 64366 0 S 47 48 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wittko Francke und Wolfgang Walter Lehrbuch der Organischen Chemie S Hirzel Verlag Stuttgart 24 uberarb Auflage 2004 ISBN 3 7776 1221 9 S 472 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alkylpolyglycoside amp oldid 232876630