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Alheit Snur auch Schnur Alcken Tochter oder Alheit Fredeken um 1588 in Godshorn im Amt Langenhagen 8 Januar 1648 im Bereich der Hinrichtungsstatte des Amtes Langenhagen zwischen Langenhagen und Vahrenwald arbeitete ab 1641 als Kinderfrau bei dem Arzt Joachim Lager in der Calenberger Neustadt und wurde 1647 wegen angeblicher Hexerei angeklagt Sie wurde 1648 gemeinsam mit einer anderen Frau letztes Opfer der Hexenverfolgung in Hannover Inhaltsverzeichnis 1 Hexenverfolgungen in Hannover 2 Arbeitgeber Joachim Lager 3 Hexenprozess 4 Hinrichtung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseHexenverfolgungen in Hannover BearbeitenIn Hannover wurden von 1514 bis 1647 mindestens 30 Personen in Hexenprozessen angeklagt davon wurden 27 auf dem Scheiterhaufen hingerichtet oder starben im Gefangnis Arbeitgeber Joachim Lager BearbeitenJoachim Lager wurde 1603 in Hohenhameln als Sohn des dortigen Pastors Johannes Lager geboren und studierte Medizin Er hatte mit seiner Frau Elisabeth von Eltz Tochter des braunschweig luneburgischen Landeshauptmanns und Amtsvogts zu Burgwedel Ludolf von Eltz insgesamt acht Kinder Von ihnen uberlebten nur ein Sohn und zwei Tochter den Vater Joachim Lager war Leibarzt bei Herzog Georg Braunschweig Calenberg kam 1639 als Arzt in die Calenberger Neustadt und hatte dort bis 1645 eine Apotheke Nach dem ersten Hexereiverdacht gegen Alheit Snur Ende des Jahres 1646 zog Lager nach Braunschweig und erhielt ein Kanonikat am Domstift St Blasius Hier starb er 1650 im Alter von 46 Jahren Hexenprozess BearbeitenDie Prozessakten gegen Alheit Snur sind nicht erhalten Nach Ende des Hexenprozesses veroffentlichte Lager eine autobiographische Krankheitsbeschreibung uber sein ungewohnliches Leiden und ging darin auch auf das Prozessverfahren gegen seine ehemalige Bedienstete ein Kurz nach der Einstellung von Alheit Snur erkrankte Joachim Lager Zunachst schrieb er seiner Krankheit eine naturliche Ursache zu Nachdem Geruchte laut wurden die Alheit Snur mit schwarzer Magie in Verbindung brachten fuhrte er ab 1646 seine Erkrankung auf eine zauberische Vergiftung mittels eines schwarzen Pulvers zuruck das seine Kinderfrau ihm mit dem Fruhstuck verabreicht habe Der Arzt entliess Alheit Snur mit ernsten Ermahnungen und unter Zuruckhaltung eines Teils ihres Lohns Sie hatte laut Rachegeluste geaussert woraufhin sich seine Krankheit verscharft hatte Nach ihrer Entlassung 1646 zog Alheit Snur wieder in ihr Heimatdorf Godshorn Die Untersuchung gegen sie begann im September 1647 Sie wurde angeklagt ihren Dienstherrn krankgezaubert zu haben Der Prozess wurde nicht von dem fur die Neustadt zustandigen Vogteigericht sondern vom benachbarten Amt Langenhagen gefuhrt Das Verfahren sorgte in der Stadt Hannover fur grosses Aufsehen da es in ihrem engsten Umkreis und unter massgeblicher Beteiligung von ehemaligen Bewohnern der Calenberger Neustadt stattfand Daher spricht Claudia Kauertz beim Fall Alheit Snur von der letzten Hexenhinrichtung in der Stadt Hannover auch wenn der Prozess selbst nicht von einem stadtischen Gericht gefuhrt wurde 1 Nach Angabe der hannoverschen Chronik unterzog sich Alheit Snur nach ihrer Verhaftung auf eigenen Wunsch zunachst der Wasserprobe die fur sie jedoch ungunstig verlief so dass der Prozess fortgesetzt wurde Nach zweimaliger Folterung gestand sie die zauberische Vergiftung ihres Dienstherrn und besagte die nach ihr hingerichtete Anna Maria als Komplizin Ausser Joachim Lager werden in allen drei Quellen keine weiteren Personen als Opfer des Schadenzaubers genannt Lager schrieb in seiner Historia Die Hexe war bereits uber sechzig Jahre alt In ihrer Heimat Langenhagen bei Hannover wo sie gefangen und schliesslich verbrannt wurde gestand sie nachdem man in ihrem Haus einen Trank gefunden hatte dass ihr der Teufel ein schwarzes Pulver uberreicht habe welches die Ursache so grosser Qualen sei Sie wurde befragt auf welche Weise dieses Pulver so stark und dauerhaft wirksam sein konne und warum es in so unbestimmten Abstanden schwache Sie versicherte bestandig und fest dass die Krankheit keine andere Ursache habe als die Einnahme jenes Pulvers und dass sie es vom Teufel bekommen habe Als sie aber scharfer angegriffen und durch Drohungen sowie durch die Furcht vor der Folter erschreckt wurde erklarte sie es sei durch die Kunstfertigkeit des Satans geschehen doch wie er diese Kunst zustandegebracht habe konnte weder durch scharfe Worte noch durch die Bedrohung mit der Folter erzwungen werden Dies war auch der Grund dafur warum sie einer zweiten Folter unterzogen wurde und so dennoch gezwungen den Namen einer Spiessgesellin nannte durch deren Vermittlung sie manchmal Topfe ins Feuer stellte um so nach ihrem Willen Schmerzen zu erzeugen und wieder wegzunehmen Lagers Krankheit wurde spater als Trigeminusneuralgie gedeutet Hinrichtung BearbeitenDer Hexenprozess gegen Alheit Snur endete mit ihrer Verurteilung zum Tod Am 8 Januar 1648 wurde sie im Bereich der Hinrichtungsstatte des Amtes Langenhagen zwischen Langenhagen und Vahrenwald durch den hannoverschen Scharfrichter Marten Vogt zunachst erwurgt ihre Leiche danach verbrannt Die von Snur besagte Anna Maria wurde am 16 Februar 1648 enthauptet und verbrannt Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Andreae Chronik der Residenzstadt Hannover von den altesten Zeiten bis auf die Gegenwart Hildesheim 1859 S 117 125 hier S 124 A erwahnt die Verbrennung von Lagers Kinderfrau als letzte Hexenhinrichtung in Hannover Clemens Cassel Eine Hexenprozess Akte vom Jahr 1547 In Hannoversche Geschichtsblatter 2 Jg 1899 H 17 S 131 132 Gerhard Schormann Hexenprozesse in Nordwestdeutschland Hildesheim 1977 Edelgard Prinz Hexen und Hexenverfolgung in niedersachsischen Stadten dargestellt am Beispiel von Hannover und Hildesheim Unveroffentlichte Magisterarbeit Hannover 1986 Hannover Chronik Von den Anfangen bis zur Gegenwart Zahlen Daten Fakten Herausgegeben von Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hannover 1991 S 51 Claudia Kauertz Der verhexte Arzt Dr Joachim Lager und die letzte Hexenhinrichtung in Hannover 1648 In Hannoversche Geschichtsblatter herausgegeben im Auftrag der Landeshauptstadt Hannover Redaktion Stadtarchiv Hannover Neue Folge Band 64 2010 S 135 153 Alheit Snur hatte ihren Dienstherrn krumm und gebrechlich gezaubert In 700 bewegte Jahre Sonderdruck des Stadtmagazins Langenhagen 15 Februar 2012 S 14 Matthias Blazek Alheit Snur Alcken Tochter 1648 In ders Ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte Hexenprozesse Galgenberge Hinrichtungen Kriminaljustiz in Hannover vom Mittelalter bis 1866 ibidem Verlag Stuttgart 2020 ISBN 978 3 8382 1517 4 S 111 118 Einzelnachweise Bearbeiten Claudia Kauertz Der verhexte Arzt Dr Joachim Lager und die letzte Hexenhinrichtung in Hannover 1648 In Hannoversche Geschichtsblatter hrsg im Auftrag der Landeshauptstadt Hannover Redaktion Stadtarchiv Hannover Neue Folge Band 64 2010 S 135 153 Normdaten Person GND 1070049298 lobid OGND AKS VIAF 315940145 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Snur AlheitALTERNATIVNAMEN Schnur Alckens Tochter Aleken Tochter Fredeken AlheitKURZBESCHREIBUNG deutsches Hexenprozess OpferGEBURTSDATUM um 1588GEBURTSORT GodshornSTERBEDATUM 8 Januar 1648STERBEORT Langenhagen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alheit Snur amp oldid 229367110