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Alfred Hermann Carl Maul 27 November 1870 in Possneck 27 August 1942 in Dresden war ein deutscher Ingenieur und einer der Pioniere der Luftaufklarung Maul der eine Maschinenfabrik besass experimentierte schon um 1900 mit der Raketenfotografie Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Entwicklung der Raketenfotografie 2 1 Entwicklung bis 1900 2 2 Alfred Mauls Fotorakete 3 Literatur 4 Anmerkungen und Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenAlfred Maul war der Sohn des Kaufmanns Karl Ernst Julius Maul und dessen Frau Ottilie Christiane Rosine geborene Schroter 1 Nach dem Besuch der Burgerschulen in Possneck und Dresden absolvierte er der auch musikalisch begabt und ein ausgezeichneter Klavierspieler war das Dresdner Konservatorium und studierte schliesslich an der Ingenieurschule in Reichenberg 1897 erhielt er eine Gewerbegenehmigung und installierte als Mechaniker elektrische und telegrafische Anlagen Ab etwa 1900 experimentierte er mit dem Einsatz von Raketen zur Luftbildaufklarung Seit 1904 betrieb er ein technisches Buro Er entwickelte und produzierte Maschinen zur Dosierung Abfullung und Verpackung fur die pharmazeutische und chemische Industrie und fur eine Dresdner Zigarettenfabrik Allein auf dem Gebiet der Raketenfotografie erhielt er mehr als 20 Patente in verschiedenen europaischen Staaten und den USA 2 Ab 1931 besass er seine eigene Maschinenfabrik Er starb 1942 an den Folgen seiner Erkrankung an Diabetes mellitus Alfred Maul war verheiratet mit Sema Marie geborene Meyer aus Kirchberg Sachsen 1 und hatte drei Tochter Entwicklung der Raketenfotografie BearbeitenEntwicklung bis 1900 Bearbeiten William Congreve hatte am Anfang des 19 Jahrhunderts eine Raketenwaffe entwickelt die von der britischen Armee in den Napoleonischen Kriegen sowie 1812 im Britisch Amerikanischen Krieg eingesetzt wurde Nachdem es William Hale 1797 1870 um 1840 gelungen war die Zielgenauigkeit der Waffe zu verbessern stellte auch das Militar anderer Staaten Raketentruppen auf Bis zum Ende des Jahrhunderts waren diese aber aufgrund der Konkurrenz durch die sich rasch entwickelnde Artillerie wieder aufgelost Raketen dienten nur noch als Feuerwerks und Signalraketen Die raschen Fortschritte der Fototechnik ermoglichten in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts die Entstehung der Luftbildfotografie unter Nutzung von Fesselballons Ersten Versuchen durch den franzosischen Fotografen Nadar am Ende der 1850er Jahre folgten 1886 erste Experimente des preussischen Militars durch Hugo vom Hagen Mit der Erfindung des Drachenballons durch Hans Bartsch von Sigsfeld und August von Parseval etablierte sich die Gefechtsfeldaufklarung aus der Luft Die Risiken einer Aufklarung aus dem Ballon Abhangigkeit von den Windverhaltnissen Beschuss durch den militarischen Gegner fuhrten zu alternativen Ansatzen wie der Brieftaubenfotografie oder der Drachen Luftbildfotografie die der Franzose Arthur Batut 1888 erstmals verwirklichte Im selben Jahr erfand sein Landsmann Amedee Denisse die Raketenfotografie indem er eine am Boden angeleinte Feuerwerksrakete dazu benutzte eine Kamera mit zwolf Linsen in die Hohe zu befordern Die Aufnahme wurde mit Hilfe einer Zundschnur ausgelost wobei sich gleichzeitig ein Fallschirm offnete der die Rakete sanft zum Boden zuruckkehren liess Weder Rakete noch Fotografien sind erhalten geblieben Denisse hat sich seine Idee die er am 22 September 1888 in Gaston Tissandiers Zeitschrift La Nature veroffentlichte nicht patentieren lassen Das erste Patent einer Fotorakete erhielt 1891 der sachsische Industrielle und Erfinder Ludwig Rohrmann 3 4 Es ist nicht uberliefert ob ein Prototyp gebaut wurde Der schwedische Chemiker Alfred Nobel liess sich 1896 eine Fotorakete patentieren deren mit einem Fallschirm versehene Kamera durch eine Pulverladung von der Rakete abgesprengt wurde Alfred Mauls Fotorakete Bearbeiten nbsp Alfred Mauls Rakete 1906 nbsp Luftbild von Laussnitz aus der Rakete 1906Alfred Maul begann die experimentellen Arbeiten zu seiner Fotorakete um 1900 auf einem Feld bei Weinbohla Er kannte die Arbeiten Rohrmanns auf die er in einigen seiner Patentschriften Bezug nahm In seinen ersten Patenten aus dem Jahr 1903 5 6 wich er vom Konstruktionsprinzip seiner Vorganger dadurch ab dass die Blickrichtung der Kamera seitlich zur Flugrichtung orientiert war Das ermoglichte eine Auslosung des Kameraverschlusses am oder kurz vor dem Kulminationspunkt der Flugbahn Der Vorteil lag darin dass 1 das Foto in einer stabilen Flugphase geschossen werden konnte statt wahrend des Sinkens am Fallschirm was zu verwackelten Bildern fuhrte und dass 2 die Kamera gezielt auf das interessierende Gelande ausgerichtet werden konnte statt senkrecht nach unten orientiert zu sein Die seitliche Ausrichtung der Kamera brachte aber auch einige Probleme mit sich So durfte die Rakete die Blickrichtung der Kamera nicht verandern sich also nicht um ihre Langsachse drehen und das Foto musste an einem genau definierten Punkt der Flugbahn ausgelost werden Maul gelang es diese Probleme in den Jahren bis etwa 1912 zu losen Schon in den Patenten aus dem Jahr 1903 war das Kameragehause ebenso wie ein an diesem angebrachter mehrere Meter langer Fuhrungsstab mit Leitflachen ausgestattet um das Flugverhalten der Rakete zu stabilisieren Anscheinend waren die Ergebnisse nicht zufriedenstellend denn vorubergehend experimentierte Alfred Maul mit einer symmetrischen Anordnung der Kamera mit dem Objektiv in Flugrichtung in der Raketenspitze Schliesslich kehrte er aber zu seiner ursprunglichen Idee zuruck brachte die Kamera aber in einem drehbaren Gehause unter das mit einem kardanisch aufgehangten Kreisel verbunden war Vor dem Start der Rakete wurde die Kamera ausgerichtet und der Kreisel in schnelle Rotation versetzt Damit war die optische Achse des Objektivs fixiert auch wenn die Rakete sich wahrend des Aufstiegs um ihre Langsachse drehte Zum Auslosen des Kameraverschlusses arbeitete der Erfinder mit einem Zeitzundersystem das so dimensioniert war dass eine Stoppine in dem Moment durchbrannte wenn die Rakete ihre grosste Hohe erreichte Uber eine gespannte Feder wurde der Kameraverschluss freigegeben und eine Fotoplatte belichtet Danach trennte sich das Kameragehause vom Rest der Rakete Beide Teile waren mit unterschiedlich langen Schnuren am sich offnenden Fallschirm angebracht wodurch die Rakete samt Fuhrungsstab den Boden fruher erreichte und den Fall der wertvollen Kamera zusatzlich abbremste Von Anfang an war vorrangig die militarische Nutzung der neuen Aufnahmetechnik im Blickfeld Schon ab 1903 konnte Maul seine Experimente auf einem Infanterie Schiessplatz der Sachsischen Armee nahe dem spateren Truppenubungsplatz Konigsbruck durchfuhren Am 22 August 1906 fand auf dem Schiessplatz Glauschnitz eine geheime Demonstration der Fotorakete vor Militarbeobachtern statt 1912 war Alfred Mauls Rakete ausgereift Der Erfinder hatte eine fahr und zusammenklappbare Startrampe konstruiert die uber eine Zielvorrichtung unter Berucksichtigung der Windgeschwindigkeit auf das interessierende Gebiet ausgerichtet werden konnte Die Rakete wurde aus 200 m Entfernung elektrisch gezundet wodurch zunachst der Kreisel in Rotation versetzt und erst danach die Schwarzpulverrakete abgeschossen wurde Wenn diese ihren hochsten Punkt erreichte wurde ein einziges Foto geschossen und bei einer Brennweite von 28 cm auf einer 20 25 cm grossen Fotoplatte fixiert Unmittelbar danach zerfiel die Rakete in zwei Teile und der Fallschirm entfaltete sich Bei einer erreichten Hohe von 800 m konnten landschaftliche Details in einer Entfernung von bis zu 3 4 km scharf abgebildet werden Die Nutzmasse von Mauls Rakete betrug 41 kg Alfred Mauls Rakete erlangte nur eine geringe militarische Bedeutung Die bulgarische Armee setzte sie im Ersten Balkankrieg erfolgreich dazu ein die turkischen Stellungen in der Schlacht von Catalca zu erkunden 7 Im Ersten Weltkrieg kam es aber wahrscheinlich zu keinem Einsatz da sich bereits vorher die Luftaufklarung aus dem Flugzeug durchgesetzt hatte Eine von Maul gebaute Rakete ist heute im Deutschen Museum in Munchen zu besichtigen Literatur BearbeitenFrank E Rietz Alfred Maul Ein Pionier der Raketenfotografie PDF 1 7 MB In Luft und Raumfahrt 1 1989 S 68 77 Frank E Rietz Photoraketen anno 1903 PDF 3 7 MB In Luft und Raumfahrt 1 1996 S 30 32 Matthias Knopp Die Fotorakete von Alfred Maul PDF 3 5 MB In Ulf Hashagen Oskar Blumtritt Helmut Trisckler Hrsg Circa 1903 Artefakte in der Grundungszeit des Deutschen Museums Deutsches Museum Munchen 2003 S 450 472 Frank H Winter Camera rockets and space photography concepts before world war II PDF 7 5 MB In Kristan R Lattu Hrsg History of rocketry and astronautics Proceedings of the seventh and eighth History Symposia of the International Academy of Astronautics Baku UdSSR 1973 Amsterdam Niederlande 1974 S 73 102 englisch ISBN 0 87703 307 2 Jorg Albertz 100 Jahre Deutsche Gesellschaft fur Photogrammetrie Fernerkundung und Geoinformation e V In Photogrammetrie Fernerkundung Geoinformation 6 2009 S 487 560 doi 10 1127 1432 8364 2009 0035Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten a b Heiratsurkunde 1331 1900 Dresden M Knopp listet 19 Patente in Deutschland Osterreich Grossbritannien der Schweiz und den USA auf Hinzu kommen mindestens funf weitere in Frankreich und Danemark Patent DE64209 Verfahren zur Photographischen Aufnahme von Gelanden aus der Vogelschau vermittels eines Geschutz oder Raketengeschosses Angemeldet am 14 Juli 1891 veroffentlicht am 6 September 1892 Erfinder Ludwig Rohrmann Patent CH3794 Vorrichtung fur photographische Aufnahmen aus der Vogelschau Angemeldet am 27 Juli 1891 veroffentlicht am 15 Dezember 1891 Erfinder Ludwig Rohrmann Richard Rauthe Patent DE162433 Raketenapparat zum Photographieren bestimmter Gelandeabschnitte Angemeldet am 5 Juni 1903 veroffentlicht am 2 August 1905 Erfinder Alfred Maul Patent CH29581 Raketenapparat zu photographischen Aufnahmen Angemeldet am 6 Juni 1903 veroffentlicht am 15 September 1904 Erfinder Alfred Maul F H Winter S 87 fWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Alfred Maul Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Remote Sensing Tutorial Introduction Part 2 Page 7 Abgerufen am 13 Marz 2009 englisch Normdaten Person GND 130143731 lobid OGND AKS VIAF 20782420 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maul AlfredALTERNATIVNAMEN Maul Alfred Hermann Carl vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Ingenieur Pionier der LuftaufklarungGEBURTSDATUM 27 November 1870GEBURTSORT PossneckSTERBEDATUM 27 August 1942STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Maul Ingenieur amp oldid 232836625