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Alexander Jakowlewitsch Askoldow russisch Aleksandr Yakovlevich Askoldov geboren am 17 Februar 1932 in Moskau 1 gestorben am 21 Mai 2018 in Goteborg 2 war ein russischer Filmregisseur und Schriftsteller Sein erster und einziger Spielfilm Die Kommissarin von 1967 fiel dem Verbot durch die Filmzensur zum Opfer ohne einmal aufgefuhrt worden zu sein und blieb 20 Jahre lang unbekannt Askoldow durfte nicht weiter als Regisseur arbeiten Erst mit dem politischen Wandel in der Sowjetunion Ende der 1980er Jahre und der Glasnost in der sowjetischen Kulturpolitik kam Askoldows Werk zu spaten nationalen und internationalen Ehrungen Inhaltsverzeichnis 1 Theater und Filmkritiker 1955 1964 2 Regisseur 1964 1967 3 Filmzensur und Berufsverbot 1967 1987 4 Spate Ehrungen ab 1988 5 Trivia 6 Werke 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenTheater und Filmkritiker 1955 1964 Bearbeiten1955 schloss Askoldow an der Moskauer Staatsuniversitat ein literaturwissenschaftliches Studium ab Im Zentrum seiner wissenschaftlichen Tatigkeit standen die Werke Michail Bulgakows und Maxim Gorkis ausserdem hielt er Vortrage und war als Theater und Filmkritiker tatig sowie als dramaturgischer Berater u a fur das Puschkin Theater in Leningrad Als Mitarbeiter beim sowjetischen Kulturministerium und Funktionar bei der staatlichen Filmproduktions und Zensurbehorde Goskino gewann Askoldow in den folgenden Jahren vertieften Einblick in die Bedingungen der sowjetischen Filmproduktion 1964 gab er die Behordentatigkeit auf um selbst kreativ zu arbeiten 3 Regisseur 1964 1967 BearbeitenAskoldow absolvierte eine Ausbildung zum Filmregisseur Als Abschlussarbeit legte er 1967 seinem fruheren Arbeitgeber der Goskino den Spielfilm Die Kommissarin zur Begutachtung vor Das Drehbuch ebenfalls von Askoldow verfasst beruht auf Motiven der Erzahlung In der Stadt Berditschew V gorode Berdicheve von Wassili Grossman Wahrend des Russischen Burgerkriegs quartiert sich eine Politkommissarin der Roten Armee in einer kleinen Stadt bei einer judischen Familie ein und wird von ihrer Armee Einheit dort zuruckgelassen um ihr Kind zu gebaren Askoldow kontrastierte die trugerische Familienidylle in Voraus und Ruckblenden mit der brutalen Gewalt des Revolutionskrieges und verband die Bedrohung der judischen Zivilbevolkerung in der Ukraine durch die allgegenwartige Pogromgefahr mit Visionen von der Vernichtung der judischen Bevolkerung Osteuropas im Holocaust nach dem nationalsozialistischen Uberfall auf die Sowjetunion Von den Pogromen des Burgerkriegs wie vom Holocaust war u a die judische Gemeinde der realen Stadt Berditschew betroffen in Askoldows Film hat die Stadt allerdings keinen Namen Filmzensur und Berufsverbot 1967 1987 BearbeitenDie Kommissarin wurde von der Zensurbehorde umgehend als staatsfeindlich verboten und in den Mosfilm Studios unter Verschluss gehalten Askoldow wurde aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen musste Moskau verlassen und durfte fortan nicht mehr als Regisseur arbeiten Damit hatte Askoldow quasi Arbeitsverbot er musste von Gelegenheitsarbeiten leben u a in einer Tischler und Betonmischer Brigade in Kasan Gegen Ende der 1970er Jahre erlangte Askoldow stillschweigende Rehabilitation er bekam sein Parteibuch zuruck konnte nach Moskau zuruckkehren und durfte auch wieder im kulturellen Bereich arbeiten seit 1980 organisierte er Veranstaltungen in einem Musiktheater nur einen Spielfilm durfte er nicht mehr drehen Spate Ehrungen ab 1988 BearbeitenVolle Rehabilitation und Wurdigung seiner kunstlerischen Leistung erhielt Askoldow erst in der Gorbatschow Ara wenn auch etwas muhsam Sein Film erlebte die Erstauffuhrung 20 Jahre nach der Produktion im Rahmen des Moskauer Filmfestivals 1987 erst auf direkte Intervention des Regisseurs hin 1986 hatte zwar eine eigens fur die Rehabilitation einst gebannter Filme und Filmemacher eingesetzte Konflikt Kommission entschieden dass Die Kommissarin unzensiert wiederhergestellt und veroffentlicht werden sollte aber bei der Goskino war keine Reaktion erfolgt So war Askoldows Film im Programm des Moskauer Festivals 1987 nicht vorgesehen obwohl dieses Festival eine frohliche Feier der Glasnost Kulturpolitik werden sollte Askoldow selbst wies als ungeladener Gast einer Pressekonferenz auf sein Werk hin und erreichte eine improvisierte Auffuhrung im Rahmen des Festivals fur den nachsten Tag damit war der Film offentlich geworden und wurde im folgenden Jahr in den Kinos und auf Filmfestivals weltweit gezeigt 4 Seine Urauffuhrung im eigentlichen Sinne fand bei der Berlinale 1988 statt Die Kommissarin wurde als Meisterwerk gefeiert 5 und mit mehreren Preisen ausgezeichnet unter anderem mit dem Silbernen Baren In der damals noch existierenden DDR dagegen wurde der Film 1988 nach wenigen Auffuhrungen ein weiteres Mal verboten 6 Der Regisseur lebte nach 1987 in Berlin und Moskau und unterrichtete an Filmschulen in verschiedenen europaischen Landern 1998 veroffentlichte Askoldow den Roman Heimkehr nach Jerusalem der u a ins Deutsche ubersetzt wurde Trivia BearbeitenIn Otar Iosselianis Film Jagd auf Schmetterlinge franz La Chasse aux papillons von 1992 hat Askoldow einen Cameo Auftritt als er selbst Werke Bearbeitenals Filmregisseur und Drehbuchautor Die Kommissarin russ Komissar Moskau 1967 1988als Schriftsteller Heimkehr nach Jerusalem Aus dem Russischen von Antje Leetz Verlag Volk und Welt Berlin 1998 ISBN 978 3353011374 Literatur BearbeitenCecile Vaissie La non existence punition des artistes sovietiques non conformes Le cas d Alexandre Askoldov et de son film La Commissaire Communisme 70 71 2002 S 245 269 ISSN 0751 3496 Anna Lawton Before the Fall Soviet Cinema in the Gorbachev Years Washington DC New Academia Publishing 2004 S 121 124 ISBN 978 0974493404 Richard Sandomir Alexander Askoldov Whose Banned Film Was Found Dies at 85 The New York Times Obituaries 6 Juni 2018 Weblinks BearbeitenAlexander Askoldow in der Internet Movie Database englisch Literatur von und uber Alexander Jakowlewitsch Askoldow im Katalog der Deutschen NationalbibliothekAnmerkungen Bearbeiten nach anderen Angaben 1935 in Kiew fur Geburtsdatum und ort sowie alle nicht genauer belegten biographischen Angaben s Kurzbiografie im Bonusmaterial der DVD Veroffentlichung von Die Kommissarin DEFA Stiftung 1999 ebenso kinoglaz fr die Library of Congress und die Deutsche Nationalbibliothek geben 1937 als Geburtsjahr an ohne Ortsangabe die New York Times gibt im Nachruf 17 Juni 1932 an Richard Sandomir Alexander Askoldov Whose Banned Film Was Found Dies at 85 The New York Times 6 Juni 2018 abgerufen 9 Dezember 2018 Vaissie La non existence S 249 251 Lawton Before the Fall S 123 f beispielhaft seien zwei Rezensionen verlinkt Andreas Kilb Die Nacht von Berditschew Im Kino zwanzig Jahre zu spat Alexander Askoldows Meisterwerk Die Kommissarin Die Zeit 44 28 Oktober 1988 und Olga Carlisle Commissar Makes a Delayed Debut New York Times 12 Juni 1988 beide abgerufen 8 Dezember 2018 Helmut Altrichter Russland 1989 der Untergang des sowjetischen Imperiums Beck Munchen 2009 S 304 f ISBN 978 3 406 58266 0 Normdaten Person GND 119263254 lobid OGND AKS LCCN n95030380 VIAF 29735412 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Askoldow Alexander JakowlewitschALTERNATIVNAMEN Askoldow Alexander Askoldov Aleksandr Yakovlevich Askol dov Aleksandr Askoldov Aleksandr Yakovlevich russisch KURZBESCHREIBUNG russischer Regisseur und SchriftstellerGEBURTSDATUM 17 Februar 1932GEBURTSORT MoskauSTERBEDATUM 21 Mai 2018STERBEORT Goteborg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexander Jakowlewitsch Askoldow amp oldid 225974742