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Alembic ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum Grafikformat siehe Alembic Computergrafik Der Alembik oder Alambik auch Alambic Alambique und Alembic lateinisch Alembicus oder Destillierhelm kurz auch Helm oder Brennhut in der Alchemie auch Caput Mauri Capitellum oder Galea genannt ist ein Aufsatz auf Destillationsgefasse zur Trennung von Stoffen durch Erhitzen und anschliessendes Abkuhlen Destillation Ahnlich wie die Retorte weist der Alembik ein langes seitlich nach unten fuhrendes Rohr auf durch welches das aus aufsteigenden durch Luftkuhlung verflussigten kondensierten Dampfen bestehende Destillat in ein Auffanggefass die Vorlage abfliessen kann Jedoch ist der Boden des Alembik offen sodass er auf den eigentlichen Destillierkolben gesteckt werden kann Destillation mit einem Alembik Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Weiterentwicklung 3 Materialien 4 Namensgeber 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Name des Alembik mittelhochdeutsch alembic ist uber lateinisch alembicus auch alambicum abgeleitet vom arabischen al anbiq arabisch الأنبيق das wiederum entstanden ist aus dem arabischen Artikel al und dem griechischen Wort ambyx ἄmby3 fur Gefass spater ambik Becher Topf Destilliergefass 1 2 3 Das Verfahren der Destillation war bereits bei den Agyptern und in der griechischen Antike zur Herstellung atherischer Ole gebrauchlich Ursprunglich erhitzte man Pflanzenteile in einem offenen Kessel uber dem auf einem Gitter Wolle in mehreren Schichten ausgebreitet war Die aufsteigenden Dampfe kondensierten in den Wollschichten und das Wasser Ol Gemisch konnte nun ausgepresst und getrennt werden Nach Edmund von Lippmann ist die Beschreibung eines einfachen Destillierapparates bestehend aus Fullgefass Abzugsrohren und Rezipient Auffanggefass bereits in den Schriften von Maria der Judin auch Maria Prophetissa enthalten die vermutlich irgendwann zwischen dem 1 und 3 Jahrhundert in Alexandria lebte 4 Das Gerat ist als Tribikos bekannt und bestand wahrscheinlich aus mehreren mit Kupferrohren verbundenen Gefassen aus Ton oder Glas Das untere diente zum Erhitzen einer Flussigkeit deren Dampf in ein daruber liegendes Tongefass aufstieg Von dort gelangte das Kondensat uber drei Kupferrohre in drei Glasgefasse Die Araber verfeinerten das Destillierverfahren vermutlich im 9 oder 10 Jahrhundert mit der Erfindung des Alembik indem sie uber dem Kessel einen helmartigen Deckel mit einer inneren Auffangrinne fur das Kondensat anbrachten Der aus der erhitzten Flussigkeit aufsteigende Dampf kondensierte an den Wanden des Aufsatzes das Kondensat sammelte sich in dessen unterem Rand und floss durch den schnabelartigen Ausguss in ein Sammelgefass ab Die Destillatio war eines der grundlegenden Verfahren der mittelalterlichen Alchemie Paracelsus verglich die Schopfung mit dem Wirken eines Alchemisten indem Gott die Welt aus den Elementen des Chaos mittels Destillatio Calcinatio Coagulatio und Sublimatio erschuf In den Maximen des Hermes Trismegistos eingraviert in der Tabula Smaragdina heisst es 5 In Summa Steige durch grossen Verstand von der Erden gen Himmel und von dannen wiederumb in die Erde und bringe die Krafft der obern und untern Geschopff zusammen so wirst du aller Welt Herrlichkeit erlangen Hermes Trismegistos Tabula Smaragdina In den hermetischen Schriften wurde der Alembik der dazu diente das Elixier den Ather oder die Essenz eines Stoffes zu destillieren als ein Miniatur Kosmos gesehen in dem die destillierten Substanzen von der Erde zum Himmel aufsteigen 6 Weiterentwicklung BearbeitenBei den verbesserten Apparaten kam eine Wasserkuhlung zur Anwendung Entweder wurde das Kuhlrohr verlangert und durch ein Fass mit kaltem Wasser geleitet oder es befand sich um den Destillierhelm eine grosse Wasserschussel Diese Apparatur hiess Mauren Kopf lat caput mauri franz tete de maure da die Kuhlschussel wie ein Turban aussah Materialien BearbeitenDer Alembik wurde wegen des Kuhleffekts meist aus Kupfer bisweilen aber auch aus Keramik oder Glas hergestellt Die Gerate kamen bis ins 19 Jahrhundert bei chemischen Verfahren zur Anwendung Ahnliche Apparate werden heute noch zur Destillation von Branntwein oder atherischen Olen benutzt zum Beispiel der Pot still bei der Whisky Herstellung Bilder Alembik nbsp Alembik Abbildung in einer mittelalterlichen Handschrift nbsp Alembik aus Tabris 13 Jahrhundert nbsp Alembic Kleines Destillierbuch 1500 nbsp Ranbiki aus Japan der Edo Zeit mit wassergekuhltem Kopf nbsp Alembik in OsttimorNamensgeber BearbeitenVon dem Begriff Alembik leitet sich der Name eines Apfelbranntweins ab Lambig die bretonische Variante des Calvados 7 Siehe auch BearbeitenBrennblase Brennen Spirituose RetorteWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Alembik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary alembik Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen polnisch www alembik de Alembik des Zosimos im 4 Jahrhundert gestorbener griechischer Alchemist Literatur BearbeitenUdo Benzenhofer Johannes de Rupescissa Liber de consideratione quintae essentiae omnium rerum deutsch Studien zur Alchemia medica des 15 bis 17 Jahrhunderts mit kritischer Edition des Textes Heidelberger Studien zur Naturkunde der fruhen Neuzeit Band 1 Steiner Wiesbaden Stuttgart 1989 ISBN 3 515 05388 3 Zugleich Philosophische Dissertation Universitat Heidelberg 1988 S 178 Alembicus Eduard Gildemeister Friedrich Hoffmann Die atherischen Ole Band 1 Schimmel amp Co Leipzig 1929 S 222 262 Abstract Gerhard Pfeiffer Technologische Entwicklung von Destilliergeraten vom Spatmittelalter bis zur Neuzeit Dissertation Regensburg 1986 Hermann Schelenz Zur Geschichte der pharmazeutisch chemischen Destilliergerate Springer Verlag Miltitz bei Berlin 1911 Reprint Georg Olms Hildesheim 1964 Einzelnachweise Bearbeiten Robert James Forbes A Short History of the Art of Distillation from the beginnings up to the death of Cellier Blumenthal E J Brill Leyden 1948 Reprint 1970 S 23 Hjalmar Frisk Griechisches etymologisches Worterbuch 3 Bande Heidelberg 1960 1972 Neudruck ebenda 1973 Indogermanische Bibliothek II Reihe Band 1 S 89 f ambix ambon Karl Lokotsch Etymologisches Worterbuch der europaischen germanischen romanischen und slavischen Worter orientalischen Ursprungs Indogermanische Bibliothek Abteilung 1 Sammlung indogermanischer Lehr und Handbucher Reihe 2 Worterbucher Band 3 ZDB ID 843768 3 Winter Heidelberg 1927 S 7 f Nr 79 Edmund O Lippmann Entstehung und Ausbreitung der Alchemie mit einem Anhange zur alteren Geschichte der Metalle ein Beitrag zur Kulturgeschichte J Springer Berlin 1919 S 48 49 Zitiert aus einer Text Ubertragung ins Deutsche von 1702 entnommen aus Martyn Rady Die Habsburger Aufstieg und Fall einer Weltmacht Rowohlt Berlin 2021 Kapitel Zehn Rudolf II und die Prager Alchemisten Allison Coudert Alchemy The Philosopher s Stone Wildwood House London 1980 ISBN 978 0704504134 deutsche Ausgabe Der Stein der Weisen Scherz Verlag Bern Munchen 1982 S 53 und 239 Lambig Calvados aus der Bretagne Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alembik amp oldid 235644122