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Abu t Tayyib Ahmad ibn al Husain ibn al Hasan bin ʿAbd as Samad al Dschuʿfi al Kindi al Kufi al Mutanabbi arabisch أبو الطيب أحمد بن الحسين بن الحسن بن عبد الصمد الجعفي الكندي الكوفي المتنب ي DMG Abu ṭ Ṭaiyib Aḥmad b al Ḥusain b al Ḥasan b ʿAbd aṣ Ṣamad al Ǧuʿfi al Kindi al Kufi al Mutanabbi 915 917 in Kufa 965 bei Dair al ʿAqul nahe Bagdad war ein arabischer Dichter der Abbasidenzeit der durch seine Werke und seinen Umgang mit der arabischen Sprache alle nachfolgenden Dichter nachhaltig beeinflusste und pragte 1 Inhaltsverzeichnis 1 Sein Leben 2 Seine Ansichten 3 Seine Werke 4 Seine Namen 5 Anekdoten 6 Ehrungen 7 Quellen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseSein Leben BearbeitenAl Mutanabbi wurde 915 oder 917 in Kufa im Stadtteil Kinda geboren Er stammte aus armlichen Verhaltnissen und sein Vater soll Wassertrager gewesen sein Er wuchs in Kufa auf und erhielt dort auch seine erste Ausbildung nachdem man seinen wachen Geist erkannt hatte Da Ende des Jahres 924 die Qarmaten in Kufa einfielen und die Stadt plunderten verliess Abu t Tayyib als Kind mit seiner Familie die Stadt und verbrachte etwa zwei Jahre in der Samawa dem Wustengebiet zwischen Kufa und Palmyra In der Wuste erlernte er die Feinheiten der arabischen Sprache bei den Banu Kalb 927 kehrte er nach Kufa zuruck und beschloss Dichter zu werden Abu t Tayyib nahm Kontakt mit den Qarmaten auf da er sich fur deren schiitische Lehre interessierte und schloss sich Abu l Fadl an der ein Anhanger der Qarmaten gewesen zu sein scheint Er pragte die religiosen und philosophischen Vorstellungen al Mutanabbis nachhaltig Ende 928 verliess Abu t Tayyib Kufa und wandte sich nach Bagdad wo er Lobredner von Muhammad ibn ʿUbaid Allah al ʿAlawi wurde Danach verliess er die Metropole und lebte als fahrender Dichter in Syrien Abu t Tayyib war der Ansicht dass ihm nicht genugend Anerkennung zuteilwurde Er wollte deshalb seine Ziele mit Gewalt verwirklichen Er ging nach Latakia wo er einen Aufstand anzettelte Er griff die qarmatische Ideologie auf die bei den Banu Kalb Zuspruch fand Die Banu Kalb unterstutzten und versteckten Abu t Tayyib Nach anfanglichen Erfolgen wurde er 933 mit seinen Banu Kalb von den ichschididischen Truppen aus Homs geschlagen und nach einer Gerichtsverhandlung verurteilt und inhaftiert Aus dieser Zeit stammt auch sein Beiname al Mutanabbi Nach etwa zwei Jahren Haft und nachdem er seine Ansichten widerrufen hatte wurde er auf freien Fuss gesetzt und nahm sein Leben als wandernder Dichter 937 in Syrien wieder auf 939 wurde er Lobdichter des Emirs Badr al Harschani in Damaskus der ihn etwa zwei Jahre forderte Das Verhaltnis zwischen beiden wurde durch Intrigen beeintrachtigt sodass al Mutanabbi Schutz in der Wuste suchte Erst 948 fand er einen neuen Mazen in dem Hamdaniden Saif ad Daula bei dem er neun Jahre in Aleppo blieb Beide brachten sich ausserordentlichen Respekt entgegen und Abu t Tayyib nahm eine bevorzugte Stellung am Hofe des Saif ad Daula ein Hier zerbrach die gute Beziehung ebenfalls infolge von Intrigen und Rivalitaten Nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in Damaskus ging er nach Fustat dem heutigen Kairo Dort wurde er der Lobdichter des Regenten Kafur den al Mutanabbi aber verachtete Abu t Tayyib kam wahrscheinlich nur an den dessen Hof weil Kafur ihm die Statthalterschaft von Sidon versprochen hatte Als er seine Hoffnungen getauscht sah verliess er Kafur und suchte erfolglos einen neuen Gonner Am 20 Januar 962 ging er heimlich aus Fustat fort nachdem er eine bitterbose Satire auf Kafur verfasst hatte Er wanderte nach Kufa wo er einige Zeit verbrachte ehe er nach Bagdad ging Al Mutanabbi versuchte die Gunst des Buyiden Wesirs al Muhallabi zu erlangen was aber scheiterte 964 war er ab und an wieder in Kufa und verbrachte die Tage mit Gedichteschreiben und Vortragen 965 fand er einen neuen Mazen in dem Buyiden Wesir Ibn al Amid in Arraǧan Behbahan Kurz danach schloss er sich dem Buyiden Adud ad Daula in Fars an Aus unbekannten Grunden verliess er dessen Schirazer Hof dann wieder und wandte sich abermals nach Bagdad Bei Dair al Aqul sudostlich von Bagdad am Tigris wurde Abu t Tayyib mit seiner Familie von Beduinen uberfallen und starb im Kampf zusammen mit seinem Sohn im Spatsommer 965 Ende Ramadan 354 H Sein Morder war vermutlich Fatik ibn Abu Dschahal al Asadi der ihn aus Rache fur ein Schmahgedicht auf seinen qarmatischen Stammesfuhrer totete Seine Ansichten BearbeitenAl Mutanabbi wuchs in einen vorwiegend schiitischen Viertel auf und der zweijahrige Aufenthalt bei den Beduinen brachte ihn mit der qarmatischen Lehre in Beruhrung Als Abu t Tayyib dann nach Kufa zuruckkehrte suchte er gezielt Kontakt zu den Qarmaten Er schloss sich Abu l Fadl an der vielleicht sogar selbst ein Qarmate war Dieser Mann wirkte nachhaltig auf al Mutanabbis Lebenseinstellung ein Fortan war sein Leben durch eine stoische und pessimistische Grundeinstellung gepragt Er war der Meinung dass die Araber den barbarischen Fremden bei weitem uberlegen waren und dabei die Sudaraber noch die Nordaraber ubertrafen Seine Familie soll auf die jemenitischen Dschuʿfi zuruckgehen einen sudarabischen Stamm Weiterhin nahm er die Welt als einen Ort der Verfuhrung und des Schlechten wahr in dem nur die Unvernunft regiere und nur der Tod einen Weg aus dieser Qual bieten konnte Das fuhrte dazu dass er sich seines Talentes mehr als nur bewusst war und er sehr eingebildet daherkam Al Mutanabbi scheint zudem eine recht zwiegespaltene Personlichkeit gewesen zu sein Einerseits strebte er nach Reichtum und Macht und andererseits lehnte er beides aus tiefstem Herzen ab Ausserdem soll Abu t Tayyib sich durch eine aussergewohnliche moralische Strenge und Geradheit in seinem Handeln hervorgetan haben Seine Werke BearbeitenAl Mutanabbi als Dichter gehort in die Endphase der fruhabbasidischen Hofdichtung und zahlt neben al Buhturi und Abu Tammam zu den Neoklassikern die sich an den poetischen Traditionen orientierten Sein Leben kann grob in vier Schaffensperioden unterteilt werden Al Mutanabbis erste Manier beginnt wahrend seiner Jahre der Wanderschaft etwa 928 als er ein geeignetes Feld fur seine Poesie suchte Die Werke dieser Phase gelten allgemein als eher mittelmassig und unreif obwohl sie schon eine Ahnung von seinem wirklichen Konnen geben Er verfasste in dieser Zeit vor allem neuklassische Kassiden aber auch ein Klagegedicht und einige Gelegenheitsgedichte die unter dem dichterischen Einfluss von al Buhturi und Abu Tammam stehen die er sehr bewunderte Seine zweite Schaffensperiode beginnt etwa ab der Zeit als er zu Gedanken der Rebellion neigte Ihm blieb unverstandlich warum ihm die Anerkennung verwehrt blieb Diese Gedichte sind durch ein ursprungliches dichterisches Schauen gepragt Die Form ist sehr frei und der Stil spiegelt al Mutanabbis rebellische Gedanken wider Als Badr al Harschani al Mutanabbis Mazen wurde setzt in etwa seine dritte Manier ein In dieser Zeit verfasste er viele Lob und Gelegenheitsgedichte die seine grosse Begabung zeigen Er verfallt tendenziell in seine erste Manier zuruck ubernimmt aber die neuen Erkenntnisse der Form und des Stils aus der zweiten Phase In dieser Zeit entstanden ausschliesslich Kassiden und ein Jagdgedicht Seine letzte Schaffensphase begann etwa 940 als er sich mit Badr al Harschani uberworfen hatte Diesem Stil blieb er bis zu seinem Tode treu Er stellt einen Kompromiss zwischen der rein neuklassischen Tradition und einer freieren Form dar die er sich wahrend seiner Zeit der Rebellion angeeignet hatte In dieser Zeit entstanden Lob und Trauergedichte aber auch Gelegenheitsweisen Die Orientalen sehen die Gedichte aus der Zeit bei Saif ad Daula als Hohepunkt seines Schaffens Al Mutanabbi verfasste schone und inhaltsreiche regelrecht epische Verse auch wenn sie manchmal durch pessimistische Tendenzen gepragt sind Er verstand es wie kein anderer eine Schlacht zu beschreiben und gleichzeitig noch stimmungsvolle Bilder und Vergleiche einzubinden so heisst es einmal uber Saif ad Daula Schon ist er aber in den Augen hasslicher als sein Gast fur die Kamele wenn sie ihn erblicken Nach der arabische Tradition wird ein Kamel geschlachtet wenn ein Gast in das Zelt eines Beduinen kommt Weiterhin griff al Mutanabbi gerne auf Ausdrucke aus der Medizin zuruck um etwas zu beschreiben Du hast ihm dem Fieber gefallen mit deinem adligen Wesen darum ist es lang geblieben um deine Glieder zu betrachten nicht um sie zu qualen Wagner Grundriss der klassischen arabischen Dichtung II S 104 Manchmal verfasste er rassistische Verse gegen Nichtaraber Die Menschen sind so wie ihre Konige deshalb sind Araber deren Konige Nichtaraber sind nicht erfolgreich denn diese nichtarabischen Barbaren haben keine Bildung kein Ansehen keine Vertragstreue und kein Verantwortungsgefuhl gegenuber den Untertanen In jedem Land das du betrittst findest du Volker die Schafen gleich von Sklaven gehutet werden Wagner Grundriss der klassischen arabischen Dichtung II S 154 Ausserdem war er ein Meister des Selbstlobs Die Leute die mit mir zusammensitzen wissen Dass ich der Beste bin der je auf Fussen ging Ich bin s auf dessen Bildung auch der Blinde schaut Und meine Worte dringen gar ins Ohr des Tauben ein von See Neues Handbuch der Literaturwissenschaft S 389 Insgesamt soll al Mutanabbi an die 326 Kassiden verfasst haben und sein Diwan Gedichtssammlung enthalt Lobgedichte Selbstlob Klagen Satiren Werbungen und Weisheiten wobei drei Viertel seiner Werke Panegyriken Lobgedichte sind Seine Namen BearbeitenAl Mutanabbis Geburtsname war Ahmad Sohn des Husain Sohn des Hasan Sohn des ʿAbd as Samad Ahmad ibn al Husain ibn al Hasan ibn ʿAbd as Samad Als sein Sohn geboren wurde erhielt er den ehrenhaften Namen Vater des Tayyib Abu t Tayyib Weiterhin trug er mehrere Beinamen die auf seinen Geburtsort verweisen So hiess er der zu Kinda gehorige da er aus dem Viertel Kinda al Kindi der Stadt Kufa al Kufi stammte Der Beiname der Dschuʿfitische al Dschuʿfi ist darauf zuruckzufuhren dass er und seine Familie von den jemenitischen Dschuʿfi abstammen sollen die zu den Sudarabern zahlen Nach orientalischen Schriftstellern soll sich Abu t Tayyib den Beinamen al Mutanabbi was so viel bedeutet wie der der sich als Prophet ausgibt selbst gegeben haben Andere sind der Ansicht dass er ihn durch die ichschididischen Truppen erhielt Eine weitere These ist dass es diesen Beinamen schon im 9 Jahrhundert gab da sich damals viele Leute als Propheten ausgaben und dass al Mutanabbi zu Zeiten Abu t Tayyibs schon zu einer Art Spitznamen verkommen war Anekdoten BearbeitenAl Mutanabbi war eine aussergewohnliche Personlichkeit uber die viele Geschichten und Anekdoten kursieren Unklar ist bis heute inwieweit diese Geschichten der Wahrheit entsprechen oder woher sie stammen Bei einigen ist anzunehmen dass Abu t Tayyib sie selbst in Umlauf brachte da er zeit seines Lebens bemuht war dass die Horer bzw Leser seiner Gedichte diese im Rahmen seiner autobiographischen Anekdoten wahrnahmen Naturlich hatte al Mutanabbi auch Neider die zum Teil nicht ganz unschuldig gewesen sein durften an diversen Geschichten die ihn in einem schlechten Licht darstellten bzw ihn verspotteten Moglicherweise sind einige Erzahlungen auch als eine Art Anbetung an den Poeten zu interpretieren Eine Geschichte berichtet davon dass Abu t Tayyib im Moment furstlicher Pracht distanziert abseits von der bewundernden Menge stand Als aber jemand einige Geldstucke unter die Menge warf liess al Mutanabbi seine Wurde fahren und er grabschte auf dem Boden nach den verstreuten Dirham Eine andere erzahlt die Anekdote dass er mutig mit Saif ad Daula und dessen Armee in die Schlacht zog aber vollkommen den Kopf verlor als sein Turban an einem niedrig hangenden Ast hangen blieb Dass er Saif ad Daula auf seinen Feldzugen begleitete ist gut belegt Eine Anekdote schildert die letzten Momente seines Lebens Auf dem Wege nach Bagdad wurde al Mutanabbi mit den Seinen von Beduinen uberfallen Als er ihrer ansichtig wurde soll er sich zur Flucht gewandt haben Da fragte ihn einer seiner Diener was es denn mit dem Versen Ich bin bekannt bei Pferd Nacht und Wuste bei Schwert und Lanze bei Pergament und Feder auf sich hatte Daraufhin soll sich Abu t Tayyib wieder umgewandt und bis zu seinem Tode gekampft haben Ehrungen BearbeitenDie fur ihren Buchermarkt bekannte Mutanabbi Strasse in Bagdad tragt seinen Namen Quellen BearbeitenAyyildiz Esat 2020 el Mutenebbi nin Seyfuddevle ye Methiyeleri Seyfiyyat BEU Ilahiyat Fakultesi Dergisi 7 2 497 518 doi 10 33460 beuifd 810283 Julia Ashtiany T M Johnstone J D Latham R B Serjeant G Rex Smith Hrsg Abbasid Belles Lettres The Cambridge History of Arabic Literature Cambridge University Press New York Port Chester Melbourne Sydney 1990 S 300 314 ISBN 0 521 24016 6 Gunther Barthel Kristina Stock Hrsg al Mutanabbi in Lexikon Arabische Welt Wiesbaden 1994 S 438 Regis Blachere al Mutanabbi In M Th Houtsma u a Hrsg Enzyklopadie des Islam Bd III Leiden Leipzig 1913 S 844 847 Regis Blachere Charles Pellat al Mutanabbi in Clifford Edmund Bosworth u a Hrsg Encyclopedie de l Islam Bd VII Leiden New York Paris 1993 S 770 774 Helmut Gatje Hrsg Grundriss der arabischen Philologie Bd II Wiesbaden 1987 S 41 42 49 51 Geert Jan van Gelder Of Dishes and Discourse classical Arabic Literary Representations of Food Curzon Richmond Surrey 2000 ISBN 0 7007 1174 0 S 53 55 Hamilton Alexander Roskeen Gibb Arab Poet and Arabic Philologist in Bulletin of the School of Oriental and African Studies 12 1948 574 578 I Ja qub Hrsg as Suʿaraʾ al ʿarab Bd I Beirut o J S 5 174 182 Adam Mez Die Renaissance des Islam Hildesheim 1968 Sarh diwan al mutanabbi 2 Bde Beirut o J Klaus von See Hrsg Neues Handbuch der Literaturwissenschaft Band 5 Orientalisches Mittelalter Wiesbaden 1990 ISBN 3 89104 053 9 S 233 234 388 389 Ewald Wagner Grundzuge der klassischen arabischen Dichtung Band 1 Die altarabische Dichtung Darmstadt 1987 ISBN 3 534 01896 6 Ewald Wagner Grundzuge der klassischen arabischen Dichtung Band 2 Die arabische Dichtung in der islamischen Zeit Darmstadt 1988 ISBN 3 534 03874 6 Wiebke Walther Kleine Geschichte der arabischen Literatur Von der Vorislamischen Zeit bis zur Gegenwart Munchen 2004 al Yazigi Sarah Mugaz Diwan al Mutanabbi Damaskus 1960 Weblinks BearbeitenInformationen u a zur Biographie Memento vom 22 Marz 2009 im Internet Archive englisch Lebenslauf Memento vom 26 Februar 2001 im Internet Archive arabisch Einzelnachweise Bearbeiten Ayyildiz Esat 2020 el Mutenebbi nin Seyfuddevle ye Methiyeleri Seyfiyyat BEU Ilahiyat Fakultesi Dergisi 7 2 497 518 doi 10 33460 beuifd 810283Normdaten Person GND 118585584 lobid OGND AKS LCCN n80103859 VIAF 89244591 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mutanabbi al ALTERNATIVNAMEN Abu t Tayyib Ahmad ibn al Husain ibn al Hasan bin ʿAbd as Samad al Dschuʿfi al Kindi al Kufi al MutanabbiKURZBESCHREIBUNG arabischer DichterGEBURTSDATUM 915 oder 917GEBURTSORT KufaSTERBEDATUM 965STERBEORT bei Dair al ʿAqul Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Al Mutanabbi amp oldid 238562928