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ʿUmar ibn Saʿid al Futi Tall arabisch عمر بن سعيد الفوتي genannt auch al Haddsch ʿUmar 1797 im Fouta Toro 12 Februar 1864 in den Felsen von Bandiagara 1 war ein Sufi des Tidschaniya Ordens Feldherr und ein afrikanischer Reichsgrunder Er gilt als zweitwichtigster Scheich der Tidschaniya nach dem Grunder Ahmad at Tidschani Nachdem die europaische Kolonisierung bereits begonnen hatte war ʿUmar Tall der letzte afrikanische Reichsgrunder Wandbild von ʿUmar Tall in Dakar Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Die ʿUmarianer nach seinem Tod 3 Literatur 4 BelegeLeben BearbeitenʿUmar Tall stammte aus dem Volk der Tukulor einem Teilstamm der Fulbe im Senegal Nach einer Pilgerreise nach Mekka 1820 begann er als Prediger zu wirken ohne jedoch besonderen Erfolg zu haben In dieser Zeit wurde er jedoch zum Berater mehrerer westafrikanischer Herrscher 1845 verfasste er in Jegunko im Futa Jalon sein arabisches Werk Speere der Gottespartei gegen die Kehlen der Teufelspartei Rimaḥ ḥizb ar Raḥim ʿala nuḥur ḥizb ar raǧim ein Handbuch zur Durchfuhrung religioser Ubungen 2 Mit diesem Werk und einer Anzahl kleinerer Traktate nahm er grossen Einfluss auf das Denken vieler Intellektueller Westafrikas 3 nbsp Das von ʿUmar Tall gegrundete Tukulor Reich um 18641850 liess El Hadj im Quellgebiet des Niger die Festung Dinguiraye bauen Dort brachte er auch seine Ehefrauen und zahlreichen Konkubinen unter 4 Ein Jahr spater begann er einen Dschihad im Futa Toro der ihn spater in das Gebiet des heutigen Mali fuhrte wo er mehrere kleinere moslemische und heidnische Territorien eroberte und ein Reich errichtete 1855 liess ʿUmar die christliche Handelsware von muslimischen Handlern aus Saint Louis konfiszieren 5 Er warnte in Schriften vor der Loyalitat muwalat gegenuber Christen 6 Schon 1854 kam es zu ersten Kampfen mit franzosischen Kolonialtruppen Die Truppen von El Hadj die uber keine Artillerie verfugten erlitten mehrere Niederlagen 1857 wurden seine Truppen durch den franzosischen Gouverneur Louis Faidherbe geschlagen Danach ging El Hadj weiteren Kampfen mit den Franzosen im Senegal aus dem Weg und wandte sich nach Osten 1861 nahm er Segu ein die Hauptstadt des Reichs von Bambara und verlegte seinen Harem dorthin 7 1864 wurde er jedoch von den Bambara empfindlich geschlagen und kurz darauf ermordet Die ʿUmarianer nach seinem Tod BearbeitenNach ʿUmars Tod folgte ihm sein Sohn Amadu Schechu auf dem Thron nach Er herrschte von Segou aus und setzte in Nioro du Sahel und Dinguiraye Bruder als Statthalter ein Kampfe mit diesen Statthaltern beanspruchten viel von seiner Aufmerksamkeit 8 Sein Bruder Agibu der in Dinguiraye herrschte akzeptierte 1887 ein franzosisches Protektorat und 1891 die Errichtung einer franzosischen Garnison 9 Amadu Schechu hielt dagegen an seinem anti franzosischen Kurs fest doch nahm 1890 und 1891 der franzosische Kommandant Louis Archinard seine beiden Stadte Segou und Nioro ein und vertrieb die aus dem Fouta Toro eingewanderten ʿUmarianer aus Kaarta 10 Bandiagara die letzte Festung Ahmadu Schechus fiel 1893 Wahrend Archinard Agibu als neuen Konig von Massina inthronisierte 11 vollzogen Amadu und seine Anhanger die Hidschra in die noch unter muslimischer Herrschaft stehenden Gebiete bei Niamey Einige kehrten 1894 95 nach Bandiagara zuruck und arrangierten sich mit der franzosischen Kolonialmacht andere wanderten 1897 ins Hausaland aus 12 Amadu starb im gleichen Jahr nahe Sokoto der Hauptstadt des noch unabhangigen Sokoto Kalifats in der Nahe des Wohnhauses seiner Mutter 13 Ihrem Verbundeten Agibu liessen die Franzosen nur wenig Autonomie 1902 wurde er zu einem simplen Oberhaupt von Bandiagara herabgestuft 14 Zum wichtigsten Anfuhrer der ʿUmarianer nach der Jahrhundertwende wurde Alfa Haschimi ca 1866 1939 ein Cousin von Amadu Schechu Er wanderte nach der britischen Besetzung des Hausalands 1904 05 nach Medina aus 15 Sein dortiges Wohnheim wurde zu einem wichtigen Anlaufpunkt fur westafrikanische Pilger 16 Andere wichtige Anfuhrer der ʿUmarianer um die Jahrhundertwende waren Muntagu Amadu ein Sohn Amadu Schechus der sich nach dem Fall von Segou 1890 Samory Toure angeschlossen hatte und 1905 nach Segou zuruckkehrte 17 sowie Murtada Tall ein Sohn ʿUmar Talls der lange in Nioro du Sahel gelebt hatte und 1906 dahin zuruckkehren durfte Er vollzog 1910 11 mit franzosischer Zustimmung die Wallfahrt nach Mekka und half den Franzosen wahrend des Ersten Weltkriegs bei der Rekrutierung von Soldaten 18 Bei den ʿumarianischen Ruckkehrern im Fouta Toro war die fuhrende Figur der Rechtsgelehrte Amadu Muchtar Sacho 1860er 1934 der 1905 von Xavier Coppolani zum Qadi des neuen tribunal noir ernannt wurde Er entwickelte enge Beziehungen zu Henry Gaden 1867 1939 dem spateren Generalstatthalter von Mauretanien 19 Seydou Nourou Tall ein Enkel ʿUmar Talls stellte sich in den 1930er Jahren in den Dienst der franzosischen Kolonialregierung und reiste in ihrem Auftrag durch die verschiedenen Gebiete Franzosisch Westafrikas um bei der Bevolkerung fur die franzosische Kolonialpolitik zu werben Wahrend des Zweiten Weltkriegs arbeitete er intensiv mit dem Vichy Regime zusammen 20 Am 17 November 2019 ubergab der franzosische Premierminister Edouard Philippe dem senegalesischen Staatsprasidenten Macky Sall einen Sabel der ʿUmar Tall gehort haben soll Der franzosische Kommandant Louis Archinard hatte ihn 1890 bei der Plunderung des Konigspalastes von Segou erbeutet Bei der Restitution waren die Nachkommen von ʿUmar Tall anwesend Der Sabel befand sich schon seit 2018 als Leihgabe im Musee des Civilisations Noirs 21 Literatur BearbeitenBicentenaire de la naissance du cheikh El Hadj Oumar al Futi Tall 1797 1998 colloque international 14 19 decembre 1998 Dakar Senegal Actes du colloque 2 Bde Maʿhad ad Dirasat al Ifriqiya Rabat 2001 Jamil Abun Nasr Art ʿUmar ibn Saʿid al Futi in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd X S 825b 826b Samba Dieng L epopee d Elhadj Omar Approche litteraire et historique Dakar Universite de Dakar 1984 2 t t I 1 299 t II S 300 606 These de 3e cycle Elikia M Bokolo Afrique Noire Histoire et civilisations Paris Hatier AUF 2004 2e edition ISBN 2 218 75050 3 M Puech Le livre des Lances Rimah d El Hadji Omar 1845 Dakar Universite de Dakar 1967 Diplome d Etudes Superieures David Robinson The Holy war of Umar Tal the Western Sudan in the mid nineteenth century Clarendon Pr Oxford 1985 David Robinson Between Hashimi und Agibu The Umarian Tijaniyya in the Early Colonial Period in Jean Louis Triaud David Robinson ed La Tijaniyya Une confrerie musulmane a la conquete de l Afrique Editions Karthala Paris 2000 S 101 124 David Robinson Paths of accommodation Muslim societies and French colonial authorities in Senegal and Mauritania 1880 1920 Ohio University Press Athens Ohio 2000 S 143 160 Belege Bearbeiten Encyclopaedia Britannica Umar Tal Vgl dazu Jean Louis Triaud Khalwa and the Career of Sainthood An Interpretative Essay in Donal B Cruise O Brien and Christian Coulon ed Charisma and Brotherhood in African Islam Oxford 1988 S 53 66 Vgl Robinson Between Hashimi und Agibu 2000 S 102 Vgl Robinson Paths of accommodation 2000 S 148 Vgl Robinson Paths of accommodation 2000 S 120 Vgl Robinson Paths of accommodation 2000 S 145 Vgl Robinson Paths of accommodation 2000 S 149 Vgl Robinson Paths of accommodation 2000 S 147 151 Vgl Robinson Paths of accommodation 2000 S 152 Vgl Robinson Paths of accommodation 2000 S 157 Vgl Robinson Paths of accommodation 2000 S 152 Vgl Robinson Paths of accommodation 2000 S 147 Vgl Robinson Paths of accommodation 2000 S 145f Vgl Robinson Paths of accommodation 2000 S 152 Vgl Robinson Paths of accommodation 2000 S 150 Vgl Robinson Paths of accommodation 2000 S 151 Vgl Robinson Paths of accommodation 2000 S 154f Vgl Robinson Paths of accommodation 2000 S 155f Vgl Robinson Paths of accommodation 2000 S 158 Vgl Ruth Ginio French Colonialism Unmasked The Vichy Years in French West Africa Univ of Nebraska Press Lincoln 2006 S 207 Felwine Sarr Benedicte Savoy Eine protokollarische Herausforderung In Merten Lagatz Benedicte Savoy Philippa Sissis Hrsg Beute Ein Bildatlas zu Kunstraub und Kulturerbe Matthes amp Seitz Berlin 2021 ISBN 978 3 7518 0311 3 S 356 359 Normdaten Person GND 118836668 lobid OGND AKS LCCN n84024740 VIAF 90060834 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tall ʿUmarALTERNATIVNAMEN ʿUmar ibn Saʿid al Futi Tall al Haddsch ʿUmarKURZBESCHREIBUNG afrikanischer Reichsgrunder muslimischer Mystiker PredigerGEBURTSDATUM 1797GEBURTSORT Fouta ToroSTERBEDATUM 12 Februar 1864STERBEORT Felsen von Bandiagara Abgerufen von https de wikipedia org w index php title ʿUmar Tall amp oldid 235662625