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Bild gesucht Der Benutzer Benutzer Eingangskontrolle wunscht sich an dieser Stelle ein Bild vom Ort mit diesen Koordinaten 51 315 9 416111 Motiv Schloss Wilhelmshohe der Grabstein als Exponat in der Antikensammlung ggf vorher anmelden Falls du dabei helfen mochtest erklart die Anleitung wie das geht BW Der Aiberga Grabstein ist ein Grabstein der Merowingerzeit aus Kempten am Rhein Die Inschrift und Gestaltung des Steins der im 6 Jahrhundert fur eine junge frankische Christin namens Aiberga gesetzt wurde machen ihn zu einem bedeutenden Zeugnis der fruhmittelalterlichen Christentums und Religionsgeschichte der historischen Region der Rheinlande und der Epoche der Frankischen Landnahme im Raum der vormaligen romischen Rheinprovinzen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gestaltung und Inschrift 3 Name 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Stein wurde im Marz 1779 in einem Weinberg am Rochusberg in der Flur Am Galgen zusammen mit dem ebenfalls christlichen Grabstein des Paulinus 1 entdeckt Beifunde waren eine frankische Prachtfibel sowie eine Metallkugel mit Asche silberne Schnallen und drei Messer Daneben gab es auch jungere Grabfunde 2 Der Grabstein der adeligen Aiberga steht im Kontext zu weiteren ortlichen Setzungen Darunter befindet sich auch der Bertichilde Grabstein Zeugnis einer lokalen frankischen Adelssippe beziehungsweise sozialen Oberschicht Zudem zeugen die Funde der Grabsteine des Presbyters Aetherius 3 und des Paulinus von einer fruhchristlichen Gemeinde mit einer germanisch romanischen ethnischen Zusammensetzung und einer Besiedlungskontinuitat seit der Romerzeit Legationsrat Schmidt von Rossau erwarb den Stein fur den Landgrafen Friedrich II von Hessen Kassel Am 6 April 1779 wurde er ins Kunsthaus in Kassel verbracht Der Stein wurde im Zweiten Weltkrieg beschadigt Die rechte untere Ecke musste wieder angesetzt werden nachdem sie abgebrochen war und besonders auf der Ruckseite des Steins zeigen sich schwarze Brandspuren Im Jahr 1985 wurde der Stein gereinigt und an den Bruchstellen geklebt Der Grabstein ist heute Teil der Antikensammlung im Schloss Wilhelmshohe in Kassel Inv Nr Sk 71 Gestaltung und Inschrift BearbeitenDie Oberflache des Steins weist dunkel rotliche Verfarbungen auf Fur den Grabstein wurde eine rechteckige Kalktuffplatte verwendet ein Material das fur das Hauen einer Inschrift nicht gut geeignet ist Dies zeigen die gesplitterten Konturen der Buchstaben der Grabinschrift Bei einer Dicke von 6 5 bis 8 4 Zentimetern die Starke nimmt von rechts nach links hin zu ist die Steinplatte 53 Zentimeter hoch und 46 5 Zentimeter breit Die Platte konnte ein Grab abgedeckt haben oder auch in die Wand einer Grabkammer eingelassen gewesen sein Nicht auszuschliessen ist dass fur Aibergas Grabinschrift ein ursprunglich anderweitig verwendeter Stein wiederverwertet wurde Direkt am oberen Rand beginnt die funfzeilige Inschrift auf einer unregelmassigen Lineatur Derartige vorgerissene Linien finden sich bei fruhchristlichen Inschriften nicht selten Der Text lautet IN HOC SEPVLCH RUM R EQIESCET IN PACE PVELL A NO MINE AIbERGA Q VIXIT AN NIS XXIXII ET MENSES V ET DIES X 4 Ubersetzt lautet diese Inschrift In diesem Grab ruht in Frieden das Madchen mit Namen Aiberga das gelebt hat 32 Jahre und funf Monate und zehn Tage Der Text ist durchgehend also ohne Worttrennungen geschrieben und die Zeileneinteilung richtet sich auch nicht nach den Wort oder Satzenden Wahrend die ersten vier Zeilen bis zum rechten Rand gefullt sind wird von der funften Zeile nur ein kleiner Teil genutzt Die Buchstaben O und Q sind relativ klein dargestellt das L ist mit einer schragen Querhaste versehen Das M hat schrage Aussen und ziemlich lange Mittelhasten das A weist eine gebrochene Querhaste auf Das B ist nicht nur klein sondern auch kursiv geschrieben In der dritten Zeile findet sich ein N dessen Innenhaste falsch herum von links unten nach rechts oben verlauft Zum Ende der Inschrift hin nehmen Hohe und Breite der Buchstaben zu wie auch die Lineatur hier weiter wird Entlang den Buchstabenkonturen ist die Oberflache des Steins zum Teil gesplittert Walburg Boppert 5 vermutet aufgrund der Zeilenlange dass in der beschadigten ersten Zeile nicht die sprachlich korrekte Ablativform SEPVLCRO sondern der Akkusativ SEPVLCHRVM gestanden hat Sowohl das eingefugte H das im klassischen Latein in diesem Wort nicht zu finden ware als auch der Kasuswechsel treten in mittelrheinischen Grabinschriften haufig auf ebenso das fehlende V bzw VI hinter dem Buchstaben Q in der zweiten und der dritten Zeile die Vokalveranderung von I zu E in REQVIESCET und die Form ANNIS statt klassisch ANNOS Wohl nachtraglich eingefugt wurde das E in dem Wort PVELLA in der zweiten Zeile In der vierten Zeile durfte der Steinmetz irrtumlicherweise eine Haste zwischen dem zweiten und dem dritten Zehnerzeichen X angebracht haben Unterhalb der Inschrift und in einigem Abstand davon ist ein grosses leicht nach rechts gekipptes vereinfachtes Christogramm eingemeisselt X und R besitzen hier insgesamt nur zwei Balken die einander innerhalb eines Kreises rechtwinklig kreuzen In den beiden unteren Vierteln dieses Kreises sind ein grosses A und ein kleines w zu finden die mit ihren oberen Enden an den Querbalken anstossen Wahrend die linke Seitenflache der Platte geriffelt ist wurden die ubrigen Seitenflachen und auch die Ruckseite geglattet An der Oberseite ist links eine langliche Erhebung mit einer Bruchflache vorhanden Die Datierung auf das sechste nachchristliche Jahrhundert wird mit den wiederkehrenden Formeln der spatantiken und fruhmittelalterlichen Grabsteintexte begrundet Puella gilt als typischer Begriff fur eine Frau im heiratsfahigen Alter Kreuz Christogramm und Eingangsformel als typisch fur das 6 Jahrhundert nach Christus Grammatikfehler vulgarlateinische Lautverschiebungen und Verschreibungen der hier vorliegenden Art finden sich in den fruhchristlichen Inschriften des Mittelrheingebiets haufig Sie sind Zeugnisse einer Romanisierung der frankischen Bevolkerungsgruppe der auch die verstorbene Aiberga angehort haben durfte 6 7 Name BearbeitenDer germanische Name der Aiberga ist ein zweigliedriges Kompositum aus germ agjō spitz scharf Ecke ebenfalls synonym fur Schwert Scharfe einer Waffe und germ bergan bergen schutzen 8 Die Verkurzung mit wegfallendem g Agi a berg a lt Ai berg a im ersten Glied ist eine haufige Erscheinung im germanischen Namensschatz ebenfalls tritt der Schwund des Fugenvokals a gewohnlich auf Das zweite Glied zeigt die westgermanische Flexion weiblicher Personennamen auf a Die einzelnen Glieder sind haufig belegte Bildungstypen in der germanischen Namengebung und treten im westgermanischen Kontinuum runenepigraphisch in den Belegen Aibirg Scheibenfibel von Oettingen 6 Jahrhundert und Agilathrud Bugelfibel von Griesheim zweite Halfte 6 Jahrhundert auf 9 Siehe auch BearbeitenBatimodus GrabsteinLiteratur BearbeitenWalburg Boppert Die fruhchristlichen Inschriften des Mittelrheingebietes Verlag Philipp von Zabern 1971 ISBN 978 3 8053 0235 7 Walburg Boppert Marion Mattern Romische und fruhchristliche Grabsteine In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 25 Walter de Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 017733 1 S 127 138 Peter Gercke und Nina Zimmermann Elseify Antike Skulpturen Antikensammlung Museumslandschaft Hessen Kassel Philipp v Zabern Mainz 2007 ISBN 978 3 8053 3781 6 S 367 368 Franz X Kraus Die christlichen Inschriften der Rheinlande J C B Mohr Freiburg i B 1890 Nr 59 Knut Schaferdiek Reinhilds Hartmann Wolfgang Haubrichs Hans Jurgen Diller Hans Schottmann Heinrich Beck Helmut Roth Torsten Capelle Christentum der Bekehrungszeit In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 4 Walter de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006513 4 S 501 599 Weblinks BearbeitenAbbildungen Grabstein der Aiberga Antikensammlung museum kassel de Einzelnachweise Bearbeiten CIL 13 7527 Elias Neuhof Nachricht von den Alterthumern in der Gegend und auf dem Geburge hei Hornburg vor der Hohe Homburg v d H 1780 S 41 43 Anm p Google Buchsuche CIL 13 11963 CIL 13 7525 Walburg Boppert Die fruhchristlichen Inschriften des Mittelrheingebietes Verlag Philipp von Zabern 1971 ISBN 978 3 8053 0235 7 S 104 ff zitiert bei Gercke und Zimmermann Elseify 2007 Nina Zimmermann Elseify Grabstein der Aiberga auf antikeskultpur museum kassel de identisch mit dem in Antike Skulpturen 2007 abgedruckten Text Winfried Dotzauer Geschichte des Nahe Hunsruck Raumes von den Anfangen bis zur Franzosischen Revolution Franz Steiner Verlag 2001 ISBN 978 3 515 07878 8 S 47 google de Hermann Reichert Lexikon der altgermanischen Namen LaN I LaN II Verlag der OAW Wien 1987 1990 LaN I S 13ff 16f LaN II S 453 480 Robert Nedoma Personennamen in sudgermanischen Runeninschriften Studien zur altgermanischen Namenkunde I 1 1 Indogermanische Bibliothek 3 Reihe Untersuchungen Universitatsverlag Winter Heidelberg 2004 ISBN 978 3 8253 1646 4 Nr 1 S 137 ff Nr 3 S 148 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aiberga Grabstein amp oldid 237621146