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Agneta Willeken um 1497 in Hamburg vor 1562 in Hamburg war die Geliebte des Lubecker Stadthauptmanns Marx Meyer und nahm uber ihn Einfluss auf die Lubecker Politik wahrend der Grafenfehde Leben BearbeitenAgneta Willeken war eine von funf Tochtern des wohlhabenden Hamburger Brauers Peter Radkens Sie heiratete den Islandfahrer Hans Willeken oder Wilken von dem sie die Tochter Anna und Margaretha hatte Als ihr Mann 1527 finanziell ruiniert die Stadt verlassen musste er starb 1535 in Lubeck gab sie ihre Tochter zur Erziehung an ihre Schwester und begann ein Verhaltnis mit dem Schmied Marx Meyer Seine militarische Karriere verdankt er wohl auch ihrem Ehrgeiz Sogar die Ritterkette die er von Heinrich VIII von England verliehen bekam schenkte er ihr Obwohl sie ihm nicht nach Lubeck folgte beeinflusste sie ihn und uber ihn die politischen Entscheidungen des Lubecker Burgermeisters Jurgen Wullenwever Zeugen in dem unten erwahnten Prozess geben ihr wenigstens indirekt die Schuld am Krieg Lubecks gegen Holstein Zwar heiratete Marx Meyer bereits 1533 Elsabe Lunte die Witwe des kurz zuvor verstorbenen Burgermeisters Gottschalck Lunte und Tochter des Patriziers Hermann von Wickede doch hielt Agneta ihm die Treue Als 1534 die Grafenfehde ausbrach kam sie zu ihrem Geliebten in das dem Kay von Rantzau abgenommene Trittauer Schloss und bediente sich reichlich an den zuruckgelassenen Kleidern und dem Schmuck der Frau von Rantzau Fortan fuhrte sie sich auf wie eine Furstin Nachdem Marx Meyer jedoch im Mai 1536 auf der Festung Varberg kapitulieren musste und kurz darauf hingerichtet wurde schlug ihr in Hamburg Verachtung entgegen Besonders der Umstand dass sie sich in einem Brief den sie im August 1535 an den in Varberg belagerten Marx Meyer sandte als rechte Hauptkirche neben den Capellen seiner Lubecker Ehefrau und seinen zahlreichen Geliebten bezeichnete brachte ihr viel Spott ein da der Brief von dem danischen Feldherrn Johann Rantzau abgefangen wurde Dieser leitete ihn an den Konig Christian III weiter der ihn vervielfaltigen und veroffentlichen liess Da nur eine dieser Kopien erhalten geblieben ist nicht aber der Originalbrief der Agneta Willeken lasst sich nur spekulieren inwieweit das Schreiben um diffamierende Passagen erganzt wurde Agneta Willeken versuchte sich durch ein Verhaltnis mit dem Englandfahrer Ratsherrn und Oberalten Joachim Wullenwever dem Bruder des mittlerweile gesturzten Lubecker Burgermeisters zu halten Dieses Verhaltnis forderte den Verdacht neben der Verteidigung seines inzwischen in Rotenburg Wumme inhaftierten Bruders des Verrats Joachim Wullenwevers an der Heimatstadt und fuhrte 1536 zu seinem Ausschluss aus dem Rat Er starb 1558 verarmt in Malmo Neben dem von den Danen abgefangenen Brief in dem sie ihrem Geliebten empfahl die Festung Varberg dem englischen Konig zuzuschanzen sind die ausfuhrlichen Akten eines mehrjahrigen Prozesses beim Reichskammergericht in Speyer von 1548 an erhalten Die Witwe Agneta Willeken klagte darin gegen Burgermeister und Rat der Stadt Hamburg wegen Beleidigung Zehn Jahre zuvor hatten ihre jugendlichen Tochter Anna und Margareta die bis dahin im Kloster Uetersen erzogen wurden unter der Aufsicht zweier Tanten einem Fest das die Stadt zu Ehren eines Besuchs Konig Christians III von Danemark gab zugesehen Angeblich ohne Angabe von Grunden wurden sie von einem Stadtdiener auf Geheiss von Melchior Rantzau fortgeschickt Zudem hatte man ihnen ihren nach der Kleiderordnung fur Burgertochter uberreichen vermutlich aus den Bestanden der Trittauer Rantzaus stammenden Schmuck abgenommen Diese Schande hatte sowohl die Madchen als auch die Klagerin selbst guter Heiratschancen beraubt beide waren zum Zeitpunkt der Klage verheiratet Sie forderte daher 24 000 Gulden Entschadigung was in etwa dem entsprach was die Stadt in einem Jahr einnahm Dass sie erst nach so langer Zeit vor Gericht zog lag daran dass sie zuvor von Schwerin aus vergeblich versucht hatte mit Hilfe des Reisigen Hans Kopeke und sogar Herzog Albrechts von Mecklenburg Genugtuung zu erlangen Hans Kopeke der Agneta Willekens altere Tochter geheiratet hatte hatte Hamburg die Fehde erklart war aber nach mehrjahriger Tatigkeit als Rauber hingerichtet worden Der Prozess fand erst 1583 seinen Abschluss als die Stadt wegen unrechtmassiger Beleidigung der beiden Madchen zu einer Entschadigung von 1000 Gulden verurteilt wurde Das Geld teilten sich die Nachkommen der inzwischen verstorbenen Tochter Literatur BearbeitenHeinrich Reincke Agneta Willeken Ein Lebensbild aus Wullenwevers Tagen Pfingstblatter des Hansischen Geschichtsvereins 1928 Edith Ennen Frauen im Mittelalter C H Beck 1999 S 154 156 Weblinks BearbeitenRita Bake Agneta Willeken Eine Frau verklagt den Senat In Hamburger Frauenbiographien Abgerufen am 20 November 2023 Normdaten Person GND 1066794588 lobid OGND AKS VIAF 285877795 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Willeken AgnetaKURZBESCHREIBUNG Geliebte des Lubecker Stadthauptmanns Marx MeyerGEBURTSDATUM um 1497GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM vor 1562STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agneta Willeken amp oldid 239307385