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Agaricinsaure ist eine Tricarbonsaure die in der Natur in Pilzen beispielsweise im Larchen Schwamm 3 oder im Strohblassen Ritterling 4 vorkommt StrukturformelVereinfachte Strukturformel ohne StereochemieAllgemeinesName AgaricinsaureAndere Namen 2 Hydroxynonadecan 1 2 3 tricarbonsaure IUPAC a Hexadecylcitronensaure Laricin veraltet Agaricin veraltet Summenformel C22H40O7Kurzbeschreibung farbloses fast geschmackloses kristallines Pulver 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 666 99 9EG Nummer 211 566 5ECHA InfoCard 100 010 516PubChem 12629ChemSpider 12108Wikidata Q27255762EigenschaftenMolare Masse 416 55 g mol 1Aggregatzustand festSchmelzpunkt 142 CLoslichkeit loslich in heissem Wasser und Ethanol 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 2 keine GHS PiktogrammeH und P Satze H keine H SatzeP keine P Satze 2 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Der Stoff ist selbst kein Aromastoff aber toxischer Bestandteil von aus Pilzen gewonnenen Aromen Gemass Anhang III der Verordnung EG Nr 1334 2008 EU Aromenverordnung ist der Zusatz von Agaricinsaure zu Lebensmitteln in der EU verboten 5 Die Verwendung von Agaricinsaure als Antihidrotikum schweisshemmendes Mittel ist heute nicht mehr gebrauchlich 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Darstellung 3 Eigenschaften 4 Pharmakologische Wirkung 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEine erste Beschreibung fand die Agaricinsaure zu Beginn des 19 Jahrhunderts durch Johann Bartholomaus Trommsdorff In der von ihm durchgefuhrten Analyse der Inhaltsstoffe des Larchen Schwamms konnte ein weisses geschmack und geruchloses Pulver extrahiert werden welches er Pseudowachs nannte 6 Theodor Wilhelm Christian Martius identifizierte 1846 ein weisses amorphes Pulver mit bitterem Geschmack als wirksamen Hauptbestandteil des Larchen Schwamms und nannte es Laricin 7 Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelte es sich bei dem isolierten Laricin noch um ein Stoffgemisch Agaricin nannte L Schoonbroodt eine entsprechende Substanz die er aus dem Strohblassen Ritterling gewinnen konnte 4 Nach der Isolation eines annahernd reinen Produkts gab Fleury ihm den heute gebrauchlichen Namen Agarcinsaure 8 1907 gelang es H Thomas und J Vogelsang die exakte Zusammensetzung der Agaricinsaure mit der Summenformel C22H40O7 zu ermitteln 8 Darstellung BearbeitenEin moglicher Syntheseweg ist uber die katalytische Anlagerung von Iodessigsaureethylester an die Carbonylgruppe von a Oxalylstearinsaurediethylester Die Ausbeute der racemischen Agarcinsaure betragt 2 6 9 Eigenschaften BearbeitenAgaricinsure besitzt polare Hydroxylgruppen und unpolarer aliphatischer Ketten In einer Saure Base Reaktion ist es durch die drei Carboxylgruppen moglich insgesamt drei Wasserstoffionen abzuspalten Die Agaricinsaure ist optisch aktiv Sie dreht die Ebene des linear polarisierten Lichts nach links 8 Bei der Reaktion von Agaricinsaure mit einer alkoholischen Kaliumhydroxidlosung wird unter anderem Stearinsaure abgespalten 8 Pharmakologische Wirkung BearbeitenVerdunnte alkalische Losungen von Agaricinsaure haben eine hamolytische Wirkung Bei oraler Einnahme grosserer Dosen konnen Reizungen im Magen Darm Trakt hervorgerufen werden Die Applikation der Saure auf geschadigte Haut kann zu Entzundungen fuhren Die Agaricinsaure besitzt eine Niesen erregende Wirkung und fuhrt bei subkutaner Injektion zu Gewebsnekrosen und Geschwurbildung 10 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Eintrag zu Agaricinsaure In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 27 November 2017 a b Datenblatt Agaric acid bei Sigma Aldrich abgerufen am 27 November 2017 PDF Mitizo Asano Zisaku Ohta Zur Kenntnis der Nor caperatsaure und Agaricinsaure In Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft A and B Series Band 67 Nr 11 Wiley 1934 S 1842 1845 doi 10 1002 cber 19340671115 a b C Bohn Th Engelbach Jahresbericht uber die Fortschritte der Chemie und verwandter Theile anderer Wissenschaften In Heinrich Will Hrsg Jahresbericht uber die Fortschritte der reinen pharmaceutischen und technischen Chemie Physik Mineralogie und Geologie J Ricker sche Buchhandlung Giessen 1864 S 613 hathitrust org Aromastoffe und Aromen In Bundesinstitut fur Risikobewertung BfR 2023 abgerufen am 2 Juni 2023 Jons Jacob Berzelius Lehrbuch der Chemie Aus der schwedischen Handschrift des Verfassers ubersetzt F Wohler 4 Auflage Band 7 Arnoldische Buchhandlung Dresden Leipzig 1838 S 443 445 archive org E F Anthon Freiherr v Bibra L A Buchner jun Alb Frickhinger X Landerer Theod Martius Jos Mayer Leo Meier M Pettenkofer Fried Scheidemandel Adolph Steege J B Trautwein Aug Vogel jun F L Winckler G C Wittstein Zenneck Repertorium fur die Pharmacie Hrsg Buchner Band 21 Johann Leonhard Schrag Nurnberg 1846 S 91 93 doi 10 24355 dbbs 084 201009101452 0 tu braunschweig de a b c d H Thoms J Vogelsang Zur Kenntniss der Agaricinsaure I Abhandlung In Justus Liebig s Annalen der Chemie Band 357 Nr 2 3 1907 S 145 170 doi 10 1002 jlac 19073570204 E Graf K C Liu Versuche zur Synthese der Agaricinsaure 3 Mitt Uber die Anlagerung von Jodessigsaureathylester an a Oxalylstearinsaure diathylester In Archiv der Pharmazie Wiley 1073 S 366 370 doi 10 1002 ardp 19733060509 R Fischer D Toth Uber einige Wirkungen der Agaricinsaure Abietinsaure und Lichesterinsaure In Pharmakognost Institut der Universitat Innsbruck Hrsg Archiv fur experiment Path u Pharmakol Band 190 Innsbruck 25 Juli 1938 S 500 509 doi 10 1007 BF01878885 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agaricinsaure amp oldid 236680406