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Die Admonter Weihnachtskrippe ist eine von Josef Stammel geschaffene barocke Weihnachtskrippe in der Stiftskirche Admont Die Admonter Weihnachtskrippe ist traditionell nur zur Weihnachtszeit von der Christmette am 24 Dezember bis zum Fest Maria Lichtmess am 2 Februar geoffnet Admonter Weihnachtskrippe Fotografie 1912 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Aufbau 3 Die Voraussetzungen 4 Zur Rezeption 5 Das Admonter Krippenlied 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDie Anregung zur Schaffung der Admonter Weihnachtskrippe geht auf den kunstsinnigen Abt Antonius von Mainersberg 1718 bis 1751 zuruck der ein entschiedener Forderer von Josef Stammel war und ihn zu Beginn seiner Tatigkeit auf eine Ausbildungsreise nach Italien geschickt hatte Dieser Abt veranlasste zunachst den Bau der Weihnachtskrippe in der Pfarrkirche Kalwang die Stammel noch in dessen Sterbejahr 1751 vollendete Erst unter seinem Nachfolger Abt Matthaus Offner 1751 bis 1779 entstand 1755 die weitaus umfangreichere Admonter Weihnachtskrippe deren farbige Fassung im darauffolgenden Jahr durch den Admonter Maler Anton Potschnik ausgefuhrt wurde Im Zuge der Sakularisierungsbestrebungen unter Kaiser Josef II denen das Stift Admont 1782 nur knapp entgehen sollte wurden zugleich durch mehrere Verbote alle Weihnachtskrippen aus den Kirchen verbannt Obgleich Erzbischof Hieronymus Franz Josef von Colloredo Mannsfeld 1784 ein gleichlautendes Verbot fur das Fursterzbistum Salzburg erlassen hatte entging die Admonter Weihnachtskrippe wohl aufgrund ihres anerkannten Kunstwerts dem Schicksal zahlreicher Kirchenkrippen Auch den verheerenden Brand von Kirche und Stift 1865 uberstand die barocke Weihnachtskrippe unbeschadigt und konnte 1878 nach einem Konzept des Laienbruders Silvester Sulzinger in der westlichsten Seitenkapelle des nordlichen Seitenschiffs aufgestellt werden Den Altaraufbau in Form eines Flugelaltars schuf der Grazer Architekt August Ortwein das Werk selbst ist eine Stiftung Pater Othmar Bergers der ab 1878 als Subprior und ab 1891 als Prior des Stifts wirkte und seiner beiden Schwestern Barbara und Klara Sein Bruder Marian Berger hatte 1862 ein weiterer Bruder Viktorin Berger zudem in demselben Jahr 1878 in Admont die Priesterweihe erhalten Der Schrein zeigt im geschlossenen Zustand auf seinen Flugeln die Namenspatrone der Stifter die Heiligen Otmar Barbara und Klara sowie Johannes vom Kreuz Den oberen Abschluss des Schreins bildet ein Gesprenge mit der Darstellung Gottvaters flankiert von zwei Engeln Aufbau BearbeitenDer Aufbau der Admonter Krippe vereinigt mehrere zeitlich unterschiedene Darstellungsebenen Die drei Hauptszenen stellen nebeneinander die Geburt Christi die Anbetung der Hirten und die Anbetung der Konige auf der buhnenartig angelegten vorderen Ebene dar Oberhalb der Geburtsgrotte ist als Zwischenszene in perspektivischer Verkurzung die Verkundigung an die Hirten eingesetzt Den oberen Abschluss des Aufbaus bildet eine perspektivische Ansicht der erhoht liegenden Stadt Jerusalem mit der Szene der Darstellung des Herrn Uber dem Geschehen schwebt der Verkundigungsengel in der Gloriole Zentrum des Geschehens ist die Szene der Anbetung des Kindes durch Maria und Josef vor der in einer Gloriole erstrahlenden Geburtsgrotte Maria ist sich um das Kind sorgend Josef im Hintergrund stehend dargestellt Flankiert wird die Szene von Ochs und Esel als den beiden ersten Zeugen des Weihnachtsgeschehens Die jeweils durch einen Hirtenstab mit schaufelformiger Endung gekennzeichneten Hirten reprasentieren zugleich die vier Lebensalter Der alteste der Hirten nahert sich in kniender Haltung liebevoll dem Jesuskind ein weiterer steht leicht gebeugt im Hintergrund Der jungere stehende der Hirten tragt einen Spitzwecken der als Symbol der pastoralen Seelsorge des Stifts das Rautenwappen des Stifts Admont nachbildet Im Vordergrund kniet neben dem mit gebundenen Fussen dargestellten Opferlamm ein Hirtenjunge vielleicht als Hinweis darauf dass Stammel der Uberlieferung nach in seiner Kindheit selbst als Hutejunge gedient hatte Ruckwartig schliesst sich als Symbol des Paradieses eine Felsenlandschaft mit Dattelpalmen an in denen ein Papagei sitzt Die gegenuberliegende Gruppe zeigt die Gruppe der in reichen orientalischen Gewandern gekleideten Heiligen Drei Konige die neben den Lebensaltern auch die drei historisch bekannten Kontinente reprasentieren Uber der Gruppe schwebt der Engel mit dem leitenden Stern Der alteste der Konige wie sein Pendant unter den Hirten kniend hat wahrend sein Mantel von einem Pagen gehalten wird Krone und Zepter abgelegt und halt seine Hande wie schutzend uber das Kind Wahrend der mittlere Konig sich vor dem Geschehen verneigt blickt der jungere farbige Konig mit erhobenem Haupt zum Leitstern hinauf Hinter dem von Kamelen und Gefolge abgeschlossenen Zug der Konige begrenzt eine Ruinenarchitektur mit gotischen Elementen das Geschehen gleichsam die uberwundene Zeit des Heidentums symbolisierend das in der sturzenden vergoldeten Statue des Jupiter und der Eule als dem Symbol der Nacht ausgedruckt ist Die auf einer Gelandekante angesetzte Zwischenszene mit der Verkundigung an die Hirten zeigt zwei erstaunt die Erscheinung des Engels betrachtende Hirten wahrend ein dritter am Boden liegender Hirte soeben aus dem Schlaf erwacht Den oberen Abschluss des szenischen Aufbaus bildet die Stadtansicht von Jerusalem mit dem als Rundbau dargestellten Jerusalemer Tempel auf der linken Seite Die Szene selbst findet vor einer barocken Portalarchitektur statt die mit den Statuen der drei Theologischen Tugenden Glaube Liebe und Hoffnung ausgestattet ist Das Zentrum des Geschehens bildet die Beschneidung Auf der linken Seite sind Maria und Josef rechts sitzend der die Ankunft des Messias erwartende Prophet Simeon dargestellt Uberstrahlt ist der Tempelbau von dem Christusmonogramm IHS Auch Anekdotisches findet sich in der Krippendarstellung verarbeitet So sollen in den beiden sich bekampfenden Bocken am rechten Bildfeld die beiden als Patres im Stift tatigen und als streitsuchtig bekannten Bruder Griessenbock verewigt sein 1 nbsp Die Admonter Weihnachtskrippe im geschlossenen ZustandDie Voraussetzungen BearbeitenKrippenaltare in Kirchen sind seit dem ausgehenden Mittelalter bekannt 1478 hatten die beiden deutschen Bildhauer Pietro und Giovanni fur die Kirche San Giovanni a Carbonara in Neapel eine aus 37 Figuren bestehende Krippe geschaffen von denen sich etwa die Halfte im Museum der Certosa di San Martino erhalten hat 2 Die Stiftskirche St Ulrich und Afra in Augsburg erhielt 1604 durch den Bildhauer Hans Degler ihren Hochaltar der in seiner Bogennische die fast freiplastisch gearbeitete Gruppe der Geburt Christi mit Hirten und den Chor der Gloriaengel zeigt Die 1619 vollendete Krippendarstellung im Hochaltar der Uberlinger Stadtkirche zeigt die Szene in heroischer Haltung und buhnenmassiger Illusion Unter den regionalen Vorbildern der Admonter Weihnachtskrippe ist der 1678 von Thomas Schwanthaler geschaffene Dreikonigsaltar der Pfarrkirche Gmunden zu nennen Bei seinem Entwurf fur die Admonter Krippe ging Stammel von seiner Kenntnis der neapolitanischen Krippe aus Wahrend die deutsche Krippentradition den Stall von Bethlehem kennt ruckt die neapolitanische Krippe in engerer Anlehnung an die geographischen Gegebenheiten der Geburtskirche in Bethlehem die Geburtsgrotte in den Blickpunkt Im Unterschied zur neapolitanischen Krippe schildert Stammel die Hirten jedoch nicht als malerisch zerlumpte Gestalten sondern in klassischer Pose Zur Rezeption BearbeitenAls eines der herausragendsten Denkmaler barocker Krippenkunst fand die Admonter Weihnachtskrippe eine Beachtung in der Krippenkunst des 19 Jahrhunderts So zeigt das Werk des Tiroler Krippenschnitzers Johann Giner des Alteren um 1800 deutliche Anklange etwa in der Lehre des zwolfjahrigen Jesus im Tempel dessen Aufbau auf die Admonter Szene der Darstellung im Tempel rekurriert Um 1900 findet sich im Werk von Sebastian Osterrieder von dem die grossfigurige Weihnachtskrippe im Linzer Dom stammt eine in der Haltung ganz ahnliche Wiedergabe der sich uber das Kind beugenden Maria 3 Das Admonter Krippenlied BearbeitenZur Rezeptionsgeschichte der Admonter Weihnachtskrippe gehort das sogenannte Admonter Krippenlied Ein Kindlein uns geboren ist des von 1850 bis 1857 in Admont als Lehrer tatigen Leopold Horlezeder der danach in der Stiftspfarre Kraubath wirkte und am 20 Oktober 1894 siebzigjahrig in Vocklamarkt Oberosterreich verstarb Das fur Orgel I und II Sopran Alt Tenor und Bass gesetzte und postum 1909 in Linz publizierte Krippenlied wird traditionell in der Weihnachtszeit in der Admonter Stiftskirche aufgefuhrt 4 Literatur BearbeitenAdalbert Krause Die Krippenkunst des steirischen Bildhauers Josef Thaddaus Stammel im Stift Admont Wien 1962 Adalbert Krause Die Admonter Weihnachtskrippe Graz 1955 Karl Steininger Die Weihnachtskrippe in der Stiftskirche der Benediktiner zu Admont Kunstverlag Peda Passau 2015 ISBN 978 3 945161 05 0 Weblinks BearbeitenEinzelansichten der Krippe in der ennstalwiki https www ennstalwiki at wiki index php Kategorie Datei Admonter Weihnachtskrippe Die Admonter Weihnachtskrippe auf der website des Stiftes Admont https www stiftadmont at kloster aktuelles aus dem kloster admonter weihnachtskrippeEinzelnachweise Bearbeiten Karl Steininger Die Weihnachtskrippe in der Stiftskirche der Benediktiner zu Admont Kunstverlag Peda Passau 2015 S 33 Erich Egg Herlinde Menardi Das Tiroler Krippenbuch Die Krippe von den Anfangen bis zur Gegenwart Tyrolia Innsbruck 2004 S 15 Hermann Vogel Sebastian Osterrieder Der Erneuerer der kunstlerischen Weihnachtskrippe Josef Fink Lindenberg 2012 Adalbert Krause Zur Musikgeschichte Admonts In Zeitschrift des Historischen Vereins fur Steiermark 53 1962 S 211 digitalisat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Admonter Weihnachtskrippe amp oldid 214976037