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Der Santa Maria Addolorata Cemetery maltesisch Iċ Ċimiterju ta Santa Marija Addolorata englisch Cemetery of Our Lady of Sorrows italienisch Cimitero di Santa Maria Addolorata meistens einfach Addolorata Cemetery maltesisch Iċ Ċimiterju tal Addolorata ist ein von Emmanuele Luigi Galizia geplanter und 1862 bis 1869 angelegter neogotischer staatlicher Friedhof in Malta Obwohl als multireligioser Friedhof betrieben finden hier uberwiegend romisch katholische Beisetzungen statt Er ist der grosste Friedhof der Republik Malta und wurde mehrmals erweitert bisher letztmals 2021 Neben temporaren Erinnerungstafeln die nach einiger Zeit wieder entfernt werden und Familiengrabern mit reprasentativen Grabmalen oder kleinen Grabkapellen befinden sich dort 268 Kriegsgraber von Soldaten des Commonwealth Grabstellen auf dem Addolorata CemeteryFriedhof und Kapelle stehen unter dem Patrozinium der Schmerzensreichen Maria Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Entstehung 2 2 Baugeschichte 2 3 Nutzung 3 Architektur 3 1 Landschaftsarchitektur 3 2 Friedhofskapelle 3 3 Weitere Gebaude 3 3 1 Haupttor 3 3 2 Verwaltungsgebaude 3 3 3 Gedenkarkaden 4 Bestattete Personen Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Friedhof liegt auf der Anhohe Tal Ħorr italienisch Tal Palma in der Gemeinde Paola auf der Hauptinsel Malta 1 Geschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Bereits in prahistorischer Zeit befand sich auf dem Tal Ħorr ein Begrabnisplatz 1 Mit der Anweisung Nr II vom 10 Mai 1869 ordnete der Gouverneur von Malta Sir Patrick Grant an dass der nordliche Teil des Hugels als Friedhof zu widmen sei und erliess nahere Bestimmungen dazu 2 Baugeschichte Bearbeiten Der Friedhof wurde von dem maltesischen Architekten Emanuele Luigi Galizia 1830 1907 geplant und nach siebenjahriger Bauzeit am 9 Mai 1869 eingeweiht 1 Galizia folgte dabei Vorbildern aus Grossbritannien und bediente sich eines neogotischen Stils Viktorianische Gotik wie er im 19 Jahrhundert zwar beliebt war 3 in der barock gepragten maltesischen Baukunst jedoch kaum vorkam Der maltesische Architekturhistoriker Malcolm Borg sieht einen bedeutenden Einfluss durch den von William Haywood gestalteten und 1856 eingeweihten City of London Cemetery der bereits alle Elemente der Addolorata enthalte und schreibt die Friedhofskapelle sei eine getreue Ubersetzung der typischen kontinentalen Gotik in maltesischen Stein 4 wie man sie auch bei den Friedhofen in Kensal Green und Nunhead finde 5 Jedoch reicherte Galizia die neogotische Formensprache mit Elementen der maltesischen Architektur an Insbesondere die haufige Wiederholung einzelner Gestaltungselemente die wohl auf die arabische Tradition Maltas zuruckgeht ist fur Galizias Baustil pragend 1 Samtliche Gebaude bestehen aus dem fur die maltesischen Inseln typischen globigerinen Kalkstein maltesisch Qawwi ta Fuq Die Baukosten beliefen sich auf 33 000 britische Pfund 6 nach heutiger Kaufkraft etwa 4 3 Millionen Euro Nutzung Bearbeiten Die erste Beisetzung fand erst am 23 Januar 1872 statt da es zuvor ublich war die Verstorbenen in Kirchen und Kapellen beizusetzen und das Einzugsgebiet des Friedhofes zunachst auf die Pfarreien von Floriana Valletta und Cottonera beschrankt war Die Bevolkerung mied den grossen Friedhof unter freiem Himmel wohl auch deswegen weil auf den maltesischen Inseln zu jener Zeit nur die Leichen von Opfern ansteckender Krankheiten von Suizidenten und von ungetauften Kindern unter freiem Himmel bestattet wurden Die erste auf dem Addolorata Cemetery beigesetzte Person war die aus Naxxar stammende mittellose Witwe Anna Magro die zwar in Mosta gelebt hatte aber im Krankenhaus von Floriana gestorben war 6 Zunachst war der Begrabnisplatz nur fur romisch katholische Bestattungen vorgesehen Ausnahmen galten fur britische Verwaltungsbeamte und Soldaten So wurden ab 1915 Graber fur Soldaten aus dem Commonwealth angelegt und im Zweiten Weltkrieg weitere Soldatengraber Insgesamt gibt es dort 250 Soldatengraber aus dem Ersten und 18 Kriegsgraber aus dem Zweiten Weltkrieg 7 Erst zu Beginn der 1960er Jahre erwirkte Premierminister Dom Mintoff die Offnung auch fur andere Denominationen Allerdings blieb eine gesonderte Abteilung des Friedhofs die an den Abfallplatz grenzt bis 1972 fur Ehebrecher Suizidenten und ungetaufte Kinder vorbehalten 6 Im Jahr 2021 wurden 2 880 neue Grabstellen errichtet von denen am 1 Juni 2021 bereits 1 106 fertiggestellt waren 8 Im Jahr 2022 umfasste der Addolorata Cemetery mehr als 300 000 Grabstellen mehr als 289 000 Menschen wurden dort bestattet Er ist damit nicht nur der grosste Friedhof Maltas sondern einer der bedeutendsten Europas und der Welt 1 Von der Errichtung des Friedhofs an wurde er bis 2010 von Kapuzinern betrieben und seelsorglich betreut Der Orden musste jedoch mit Wirkung vom 1 Januar 2011 wegen der schwindenden Zahl der Ordensbruder diesen Dienst aufgeben Seitdem betreibt das Ministerium fur Gesundheit der Republik Malta den Friedhof Die Verwaltung befindet sich im ehemaligen Konventsgebaude in dem die Ordensbruder bis 1979 lebten 6 Architektur BearbeitenLandschaftsarchitektur Bearbeiten Die landschaftsarchitektonische Gestaltung des Friedhofs folgt den naturlichen Gegebenheiten des hugeligen Gelandes Da sich die Friedhofskapelle auf dem hochsten Punkt der Erhebung befindet fuhren alle Sichtachsen dorthin 1 Friedhofskapelle Bearbeiten nbsp Die FriedhofskapelleDie Friedhofskirche unter dem Patrozinium der Schmerzensreichen Muttergottes wurde ebenfalls von Emanuele Luigi Galizia entworfen Sie steht auf dem hochsten Punkt des Hugels der das Friedhofsgelande bildet und ist auch von der Strasse aus sichtbar die von San Ġiljan zum Flughafen Malta in Luqa fuhrt Sie zeigt neugotische Formen und besteht im Wesentlichen aus dem hoch aufragenden Turm einem Langhaus und einem angedeuteten Querschiff in der Mitte de Langhauses Der Betrachter nahert sich uber eine Treppenanlage zunachst dem Turm und damit der zierlich anmutenden Seite der Kirche wahrend bei Betrachtung der Seitenansicht diese wesentlich raumgreifender erscheint An der Ostseite der Kirche hat sich der Architekt als kleine sitzende Figur darstellen lassen Die Inneneinrichtung ist im Stil der Viktorianischen Gotik gestaltet 1 Weitere Gebaude Bearbeiten Neben der Friedhofskirche sowie einer grossen Anzahl reprasentativer Mausoleen und Statuen in Marmor oder Bronze umfasst der Addolorata Cemetery auch eine Reihe von funktionalen und ornamentalen Gebauden die ebenfalls in maltesischem Kalkstein ausgefuhrt sind 1 Haupttor Bearbeiten nbsp HaupttorDas Haupttor stellt mit dem uberragenden Spitzbogen und den aufsitzenden Fialen einen programmatischen Eintritt in das neugotische Ensemble dar Von den ursprunglichen schmiedeeisernen Toren sind nur die beiden seitlichen im Original erhalten das mittlere Haupttor nicht Die Sichtachse durch das Haupttor ist genau auf die Turmspitze der Friedhofskapelle ausgerichtet 1 Verwaltungsgebaude Bearbeiten nbsp Das Verwaltungsgebaude des FriedhofesDas neben dem Haupttor stehende Verwaltungsgebaude bis 1979 Konventsgebaude der Kapuziner besteht aus dem Torhaus und einem Bergfried ahnlichen Turm Die drei Spitzbogenfenster des Torhauses werden uberragt durch eine Balustrade die das eingeschossige Gebaude bekront Der Turm ist dreigeschossig und wird ebenfalls von einer Balustrade bekront hinter ihm befindet sich das eigentliche Konventsgebaude 1 Gedenkarkaden Bearbeiten Auf dem Friedhofsgelande steht ein Arkadengang bestehend aus 13 halbelliptisch angeordneten gotisierenden Spitzbogen Diese Arkade dient seit der Eroffnung des Friedhofs als Ort fur die Anbringung von Gedenktafeln An den Enden wird der Laubengang von je zwei Turmchen bekront die in gotischen Formen Fialen tragen Im Zentrum der angedeuteten Ellipse steht ein Kreuz 1 Bestattete Personen Auswahl BearbeitenJoseph Howard 1862 1925 maltesischer Politiker und Premierminister Francesco Buhagiar 1876 1934 maltesischer Politiker und Premierminister Joseph Calleia 1897 1975 maltesischer Schauspieler Filippo Antonio Apap Bologna 5 Marquess of Gnien 1901 1954 maltesischer Adeliger Ruzar Briffa 1906 1963 maltesischer Dichter Giorgio Borg Olivier 1911 1980 maltesischer Politiker und zweimaliger Premierminister Anton Buttigieg 1912 1983 zweiter Prasident der Republik Malta Dom Mintoff 1916 2012 maltesischer Politiker und Premierminister Karmenu Mifsud Bonnici 1933 2022 maltesischer Diplomat Madeleine Collinson 1952 2014 maltesische SchauspielerinLiteratur BearbeitenConrad Thake Hrsg The Addolorata Cemetery Midsea Books Santa Venera 2020 ISBN 978 99932 7 754 5 englisch Eman Bonnici Iċ Ċimiterju ta Santa Marija Addolorata Storja Arti Personalitajiet Hrsg George Agius Godwin Vella Heritage Malta Kalkara 2019 ISBN 978 99932 57 75 2 maltesisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Addolorata Cemetery Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Santa Maria Addolorata Cemetery bei findagrave comEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Jacqueline Banerjee The Addolorata Chapel and Cemetery Paolo Malta by Emmanuele Luigi Galizia In victorianweb org 8 Mai 2017 abgerufen am 20 Januar 2023 englisch Ordinances and Other Official Acts Published by the Government of Malta and Its Dependencies From the 1st January 1869 to the 31st December 1871 Malta 1872 S 9 ff George A Said Zammit The Architectural Heritage of the Maltese Islands 2 Auflage Minor Seminary Publication Rabat 2008 S 162 im englischen Original a faithful translation in Maltese stone of the typical Continental Gothic Zitiert nach Jacqueline Banerjee The Addolorata Chapel and Cemetery Paolo Malta by Emmanuele Luigi Galizia victorianweb org 8 Mai 2017 abgerufen am 20 Januar 2023 Malcolm Borg British Colonial Architecture in Malta 1800 1900 Publishers Enterprises Group San Gwann 2001 ISBN 978 99909 0 300 3 S 90 92 Zitiert nach Jacqueline Banerjee The Addolorata Chapel and Cemetery Paolo Malta by Emmanuele Luigi Galizia victorianweb org 8 Mai 2017 abgerufen am 20 Januar 2023 a b c d Claudia Calleja Seven secrets from the Addolorata cemetery In The Times of Malta 2 November 2019 abgerufen am 20 Januar 2023 englisch Addolorata Cemetery Commonwealth War Graves Commission abgerufen am 20 Januar 2023 englisch 1 106 new graves constructed in Addolorata Cemetery more to be added Malta Independent 31 Mai 2021 abgerufen am 20 Januar 2023 englisch 35 868889 14 500278 Koordinaten 35 52 8 N 14 30 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Addolorata Cemetery amp oldid 237003537