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Adalbert Hengst 18 Dezember 1905 in Essen 17 August 1989 in Berlin war ein deutscher Kommunist und SED Funktionar In seiner Funktion als Mitglied des Sekretariats des ZK der SED war er einer der ranghochsten Parteimitglieder die nach dem Volksaufstand vom 17 Juni 1953 aus der SED ausgeschlossen wurden Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Einzelnachweise 4 Weblinks 5 LiteraturLeben BearbeitenHengst wurde kurz vor Weihnachten 1905 als Sohn eines Technikers in der Ruhrmetropole Essen geboren Nach dem Besuch der Volksschule machte er eine Lehre als Gartner und arbeitete zunachst auch in diesem Beruf Spater kamen Tatigkeiten als Maurer oder grafischer Zeichner hinzu 1924 trat Hengst zunachst in den KJVD ein 1928 wurde er Mitglied der KPD Ab 1930 war er bei der KPD als Mitarbeiter der Abteilung Agitation der KPD Bezirksleitung Ruhrgebiet beschaftigt Zu den Reichstagswahlen 1932 und im Marz 1933 kandidierte er fur die KPD im Reichstagswahlkreis Dusseldorf West Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten und dem Verbot der KPD wurde Hengst zunachst im April 1933 und dann wieder im September des gleichen Jahres von der Gestapo verhaftet und kurz darauf vom OLG Hamm verurteilt Die ausgesprochene Haftstrafe sass er zunachst in Osnabruck spater bis 1935 im Moorlager Emsland ab Nach seiner Entlassung war Hengst als Reklamezeichner tatig betatigte sich aber auch weiterhin in der nun illegalen politischen Arbeit fur die KPD Kurz nach Kriegsbeginn wurde er am 2 September 1939 erneut verhaftet und bis 1940 im KZ Sachsenhausen inhaftiert Nach seiner Entlassung war Hengst wieder als Reklamezeichner tatig 1942 wurde er zur Frontbewahrung in die Wehrmacht eingezogen in der er bis zur Kapitulation im Mai 1945 diente Er geriet kurzzeitig in sowjetische Kriegsgefangenschaft war dann nach seiner Entlassung fur einige Wochen als Instrukteur in Antifa Lagern in Polen tatig Im Juni 1945 verschlug es Hengst ins Vogtland nach Plauen wo er zunachst beim KPD Kreisvorstand Plauen die Abteilung Agitation leitete ab 1946 den SED Kreisvorstand nunmehr als 1 Sekretar bis zum Spatsommer 1948 fuhrte Im September 1948 wechselte Hengst nach Dresden wo ihn die SED mit der Position des 1 Sekretars der SED Kreisleitung Dresden betraute In dieser Funktion blieb er bis 1950 um dann an einem Einjahreslehrgang an der Parteihochschule Karl Marx teilzunehmen Nach Beendigung des Lehrgangs wurde der 45 jahrige Hengst ab dem 1 November 1951 im Verwaltungsapparat des ZK der SED in Berlin angestellt Er fungierte zunachst als stellvertretender ab dem 1 April 1952 als Leiter der Abteilung Planung und Finanzen des Zentralkomitees in der Nachfolge von Ernst Scholz In dieser Funktion war Hengst zugleich personlicher Mitarbeiter von Willi Stoph der zu dieser Zeit Sekretar fur Wirtschaftsfragen im Sekretariat des ZK der SED war Allerdings wurde Stoph im Mai 1952 zum Innenminister der DDR ernannt so dass im Sekretariat des ZK ab diesem Zeitpunkt ein Sekretar fur Wirtschaftsfragen fehlte Stophs Funktion im Sekretariat ubernahm zunachst mit beratender Funktion Kurt Gregor Da Gregor aber im September 1952 als Minister fur Aussenhandel und Innerdeutschen Handel eingesetzt wurde beschloss das Politburo auf seiner Sitzung am 2 September 1952 dass Hengst nunmehr die Aufgaben Gregors im ZK Apparat ubernehmen sollte Dies war insofern ungewohnlich da Hengst kein ZK Mitglied war nunmehr aber in das Sekretariat des ZK kooptiert wurde und den Status eines ZK Sekretars hatte Im Rahmen der Ereignisse um den 17 Juni 1953 wurde Hengst zusammen mit dem gerade in Rostock weilenden Minister Bernd Weinberger in Geschehnisse auf der Rostocker Warnowwerft verwickelt Dort nahmen sie als offizielle Parteivertreter der SED Verhandlungen mit den Streikfuhrern auf und beide vertraten die Auffassung weitgehende Zugestandnisse bei den wirtschaftlichen Forderungen die zum Beispiel eine Rucknahme der Normerhohungen oder eine Verbesserung der Lebensmittelversorgung beinhalteten zu machen Die politischen Forderungen wie etwa Absetzung der Regierung und freie Wahlen mit dem Ziel der Wiedervereinigung Deutschlands die sofortige Aufhebung des Ausnahmezustandes einen Friedensvertrag mit Deutschland und den Abzug der sowjetischen Truppen wollten beide Funktionare den zentralen Parteigremien in Berlin zumindest unterbreiten um damit eine weitere Eskalation der Auseinandersetzungen zu verhindern Die Haltung im Sinne der Streikenden wurde aber von der SED Fuhrung nicht im Mindesten mitgetragen Durch Beschluss des Politburos vom 14 Juli 1953 wurde beide Funktionare wegen Kapitulantentums aller Parteifunktionen enthoben und aus der SED ausgeschlossen Anders als in anderen sozialistischen Landern wo nach solchen Funktionsenthebungen auch schon Haftstrafen oder gar Todesurteile gefolgt waren wurde Hengst ein Arbeitsplatz bei der Kammer fur Aussenhandel zugewiesen wo er zunachst als Referent spater als Oberreferent in der Abt Werbung und Messen bis 1959 tatig war Bereits am 22 Februar 1955 bestatige das Politburo auf seiner Sitzung einen Entschluss der ZPKK die Parteimitgliedschaft von Hengst wieder herzustellen da er sich weiterhin wie ein Parteimitglied verhalten hatte Ein Ausdruck einer weiteren Rehabilitierung war der damals durchaus bedeutungsvolle Umstand das Hengst 1958 zu den ersten Tragern der neu gestifteten Medaille fur Kampfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945 gehorte Zu einer namentlichen Erwahnung in der Presse konnte sich die SED allerdings nicht durchringen Von 1959 bis 1961 leitete Hengst dann sogar die Abteilung Werbung bei der Kammer fur Aussenhandel Wohl nach den Ereignissen um den Mauerbau am 13 August 1961 in Berlin wurde Hengst allerdings nochmals abgestraft er musste zur FDGB Zeitung Tribune wechseln wo er fortan als Retuscheur tatig war Nach seiner Berentung engagierte sich Hengst noch in der Leitung der Lagerarbeitsgemeinschaft Sachsenhausen der Zentralleitung des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskampfer In spateren Jahren wurde Hengst auch wieder mit hohen staatlichen Auszeichnungen bedacht Hengst starb im August 1989 im Alter von 83 Jahren kurz vor der politischen Wende in der DDR Ehrungen Bearbeiten1958 Medaille fur Kampfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945 1978 Vaterlandischer Verdienstorden in Bronze 1 1986 Vaterlandischer Verdienstorden in Silber 2 Einzelnachweise Bearbeiten Berliner Zeitung vom 4 Oktober 1978 S 4 Berliner Zeitung vom 4 Oktober 1986 S 6Weblinks BearbeitenHelmut Muller Enbergs Andreas Herbst Hengst Adalbert In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Literatur BearbeitenAndreas Herbst Gerd Rudiger Stephan Jurgen Winkler Die SED Geschichte Organisation Politik Ein Handbuch 1 Auflage dietz berlin 1997 ISBN 3 320 01951 1 S 1035 Personendaten NAME Hengst Adalbert KURZBESCHREIBUNG deutscher Kommunist Sekretar des ZK der SED GEBURTSDATUM 18 Dezember 1905 GEBURTSORT Essen STERBEDATUM 17 August 1989 STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adalbert Hengst amp oldid 244656209