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Die Aktiengesellschaft fur Verkehrswesen AGV war eine Holding Gesellschaft in der die Beteiligungen an den zahlreichen meist kleinen Eisenbahn Aktiengesellschaften zusammengefasst wurden die von der Lenz amp Co im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens gebaut und betrieben worden waren Die weitere Expansion fuhrte zu einem erheblichen Kapitalbedarf bei ihrer Hausbank Dieser sollte durch die Ausgabe von Aktien der AGV die eine interessante Anlagemoglichkeit fur das Publikum boten gedeckt werden Bei der Grundung in Berlin am 4 Juni 1901 ubernahmen die Berliner Handels Gesellschaft BHG und weitere Bankhauser das Aktienkapital in Hohe von 10 Millionen Mark Inhaltsverzeichnis 1 Die AGV bis zum Jahre 1945 2 Weitere Entwicklung nach Ende des Zweiten Weltkrieges 3 Umwandlung in AGIV 4 WeblinksDie AGV bis zum Jahre 1945 Bearbeiten nbsp Aktie uber 1000 Mark der AG fur Verkehrswesen vom 1 August 1906In der AGV ging 1916 die Bank fur Deutsche Eisenbahnwerthe auf die bereits 1896 ebenfalls mit einem Aktienkapital von 10 Millionen Mark von Friedrich Lenz dem A Schaafhausen schen Bankverein und anderen der BHG befreundeten Bankhausern gegrundet worden war Auch sie hatte Aktienpakete von Kleinbahnen ubernommen welche die Lenz amp Co gebaut hatte um diese und die BHG finanziell zu entlasten sie diente also dem gleichen Zweck wie die AGV Diese ubernahm ihrerseits neben den Aktien zahlreicher Bahnunternehmungen nach und nach auch die Anteile der fur diese zustandigen Betriebsgesellschaften Seit 1901 also von Anfang an war die AG fur Verkehrswesen Alleingesellschafterin ihrer Muttergesellschaft der Eisenbahnbau und Betriebsunternehmung Lenz amp Co GmbH 1912 wurde sie Inhaberin aller Aktien der Ostdeutschen Eisenbahn Gesellschaft ODEG deren Verwaltung sie seit dem Jahre 1902 fuhrte Im Jahre 1925 erwarb sie von einem Bankenkonsortium 70 eines Aktienpaketes zu dem auch 90 der Aktien der Westdeutschen Eisenbahn Gesellschaft WeEG gehorten Diese war von Banken gegrundet worden die auch Hauptaktionare der AGV waren Die restlichen 30 des Pakets folgten im Jahre 1928 Aus der WeEG gingen folgende bedeutenden Eisenbahn Gesellschaften hervor Badische Lokal Eisenbahnen AG Mittelthurgaubahn Moselbahn AG Vereinigte Westdeutsche Kleinbahnen Wurttembergische Nebenbahnen AGIn den folgenden Jahren vergrosserte die AGV ihren Einfluss auf das deutsche Neben und Kleinbahnwesen noch einmal ganz erheblich durch den Erwerb einer Anzahl weiterer Bahngesellschaften 1927 wurde ruckwirkend zum 1 Januar 1926 die Allgemeine Deutsche Eisenbahn Gesellschaft AG ADEA mit der Allgemeinen Deutschen Eisenbahn Betriebs GmbH ADEG auf die AGV ubertragen 1929 konnte der Einflussbereich der AGV durch den ab 1 Januar 1928 wirksamen Erwerb der AG fur Bahn Bau und Betrieb BBB Deutschen Eisenbahn Gesellschaft DEAG und Wurttembergischen Eisenbahn Gesellschaft WEG abgerundet werden Das Vermogen der AGV bestand also fast ausschliesslich aus Beteiligungen an Bahn oder Betriebsgesellschaften Nur bei zwei Bahnen war sie selbst Eigentumerin Eberswalde Finowfurter Eisenbahn 11 1 km 1 April 1907 Pfalzer Oberlandbahn Neustadt Landau M 22 9 km 16 Dezember 1912 Elektrischer BetriebUm das Jahr 1931 war der Hohepunkt der Entwicklung erreicht Das AGV Imperium beherrschte uber 100 Bahnen mit 4 035 5 km Strecke Das waren 28 aller deutschen Neben und Kleinbahnen die nicht zur Deutschen Reichsbahn gehorten Bis zum Anfang des Zweiten Weltkrieges 1939 40 ging die Zahl der Bahnen auf 88 zuruck mit 3 475 km Lange Fur die Betriebsfuhrung standen seit 1931 sieben Gesellschaften zur Verfugung ADEG Allgemeine Deutsche Eisenbahn Betriebs GmbH Berlin 100 mit 19 Bahnen 1040 7 km fur Strecken der AGV und der VKA DEGA Deutsche Eisenbahn Gesellschaft Frankfurt am Main 98 5 mit 24 Bahnen 450 6 km einschliesslich der Wurttembergischen Eisenbahn Gesellschaft WEG und der Wurttembergischen Nebenbahnen AG WN Lenz amp Co GmbH Berlin 100 mit 30 Bahnen 1109 6 km mit Betriebsabteilungen in Berlin Breslau und Halle und den Werkstatten Herzfelde und Jauer ODEG Ostdeutsche Eisenbahn Gesellschaft Konigsberg 100 mit 17 Bahnen 1029 4 km in Ostpreussen VKA Vereinigte Kleinbahnen Gesellschaft Frankfurt am Main 95 5 mit neun Bahnen 423 1 kmAls zweites geschaftliches Standbein spielten Bauunternehmen von Beginn an eine wichtige Rolle Anfangs zum Bau der Eisenbahnlinien eingesetzt erweiterte sich das Geschaftsspektrum auf alle Sparten des Bauens bis hin zum Wohnungsbau Weitere Beteiligungen an Bauunternehmen folgten 1928 beispielsweise erwarb AGV eine Beteiligung an Dyckerhoff amp Widmann Dywidag Weitere Entwicklung nach Ende des Zweiten Weltkrieges BearbeitenDie umfangreichen Fusionen der Jahre 1927 29 hatten zu einer Fulle von Beteiligungen gefuhrt die dringend einer Neuordnung bedurften So versuchte die AGV geringfugige Beteiligungen oder Aktien wenig ertragreicher Bahnen abzustossen Das AK von 36 Millionen Reichsmark stellte im Jahre 1944 ein Vermogen von 50 60 Millionen Reichsmark dar Davon ging nach Ende des Zweiten Weltkrieges etwa die Halfte durch die Abtrennung der mitteldeutschen und ostdeutschen Gebiete verloren Die in den drei Westzonen verbliebenen Vermogenswerte wurden im Juli 1945 auf die in Hamburg neu gegrundete Verkehrswesen West GmbH ubertragen Sie fungierte als Treuhander bis zum Ende des Jahres 1949 In diesem Jahr verausserte die AGV auch die Beteiligungen an der Nassauischen Kleinbahn AG M 73 9 km 18 September 1900 und derFreien Grunder Eisenbahn AG 13 7 km 28 August 1907 Ab 1951 wurden die Beteiligungen im Bereich Bau und Maschinenbau u a Carl Schenck in Darmstadt oder Wayss amp Freytag in Frankfurt ausgebaut Umwandlung in AGIV BearbeitenZum 1 Januar 1974 wurde die AGV mit der Allgemeinen Lokalbahn und Kraftwerke AG ALOKA zu der Aktiengesellschaft fur Industrie und Verkehrswesen AGIV verschmolzen Weblinks BearbeitenFruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur AG fur Verkehrswesen in den Historischen Pressearchiven der ZBW Abgerufen von https de wikipedia org w index php title AG fur Verkehrswesen amp oldid 229074906