Der Aérospatiale SA 341 ist ein Hubschrauber, der in Koproduktion des französischen Herstellers Aérospatiale und des britischen Herstellers Westland Aircraft entstanden ist. Er wird mit verschiedenen Bewaffnungen in mindestens 23 Ländern benutzt, um Ziele wie bewaffnete Fahrzeuge, andere Hubschrauber, langsame Flugobjekte und Infrastruktur anzugreifen.
Aérospatiale SA 341 Gazelle | |
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SA 341 „Gazelle“ | |
Typ | Mehrzweckkampfhubschrauber |
Entwurfsland | Frankreich |
Hersteller |
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Erstflug | 7. April 1967 |
Indienststellung | 1973 |
Stückzahl | 1.775 |
Geschichte Bearbeiten
Im Jahr 1966 begannen die Arbeiten an einem leichten fünfsitzigen Mehrzweckhubschrauber, der als Nachfolger für die erfolgreiche Alouette II fungieren und technisch weniger komplex sein sollte. Am 7. April 1967 flog erstmals der Prototyp SA 340, der allerdings noch einen konventionellen Zweiblatt-Heckrotor besaß. Der neu entwickelte 13-blättrige und ummantelte Fenestron-Heckrotor kam erst beim zweiten Prototyp zum Einsatz. Die drei GFK-Blätter des gelenklosen Hauptrotors waren eine gemeinsame Entwicklung mit der Bölkow GmbH; das Konzept ähnelte dem der Bölkow Bo 105. Aufgrund von Problemen mit der Steuerung bei hohen Geschwindigkeiten wurde der gelenklose Rotorkopf jedoch durch ein bewegliches Rotorsystem ersetzt.
Am 6. August 1971 startete der erste SA-341-Serienhubschrauber. Nach verschiedensten Versionen für das französische (2016 immer noch aktiv) und das britische Militär (Außerdienststellung soll 2018 erfolgen) erschien die SA 342, welche mit einer leistungsstärkeren Turbine ausgestattet wurde. Das Army Air Corps der British Army hatte bis März 2009 noch einige „Gazelles“ in Deutschland in Elmpt/Niederrhein stationiert. Die SA 342 wurde von Aérospatiale, Westland sowie in Lizenz von SOKO (Jugoslawien) als Gazela produziert.
Varianten Bearbeiten
Technische Daten Bearbeiten
Version | SA 341C | SA 342M |
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Triebwerk | 1 Turboméca-Astazou-IIIA- Gasturbine mit 440 kW | 1 Turboméca-Astazou-XIVM- Gasturbine mit 640 kW |
Rotordurchmesser | 10,50 m | |
Rumpflänge | 9,53 m | |
Gesamtlänge | 11,97 m | |
Höhe | 3,15 m | 3,19 m |
Leermasse | 850 kg | 975 kg |
Max. Startmasse | 1800 kg | 2000 kg |
Höchstgeschwindigkeit in Seehöhe | 265 km/h | 310 km/h |
Marschgeschwindigkeit | 240 km/h | 263 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 5000 m | |
Überführungsreichweite | 650 km | 754 km |
Nutzlast | 1 Pilot sowie 4 Personen oder 600 kg Last | 1 Pilot sowie 4 Personen oder 700 kg Last |
Erstflug | 7. April 1967 | 11. Mai 1973 |
Bewaffnung Bearbeiten
- 2 × Doppelstarter mit je zwei 9K32 Strela-2 – selbstzielsuchend mit Infrarotsensor für Kurzstrecken (nur SOKO HN-42M / SA.341H GAMA)
- 2 × Doppel-Lenkwaffenwerfer für je 2 × MBDA „Mistral II“ (AATCP) – selbstzielsuchend mit Infrarotsensor für Kurzstrecken
- 2 × Doppel-Startröhre für je zwei MBB/Aerospatialé(Euromissile) HOT-1/ HOT-2 – optisch drahtferngesteuert (SACLOS)
- 4 × Nord Aviation/Aerospatiale AS.11 (AGM-22) – optisch drahtferngesteuert (SACLOS)
- 2 × Nord Aviation AS.12 – optisch drahtferngesteuert (SACLOS)
- 4 × Kolomna 9M14 „Maljutka“ (AT-3 „Sagger“) – funkferngesteuerter (SACLOS) (nur SOKO HN-42M / SA.341H GAMA)
- 2 × Raketen-Rohrstartbehälter Thomson-Brandt 100-6 für je 6 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen; Kaliber 100 mm
- 2 × Raketen-Rohrstartbehälter Matra 155H für je 18 × ungelenkte SNEB-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 68 mm / 2,75 inch
- 2 × Raketen-Rohrstartbehälter L-57-16MD (Lizenzkopie der UB-16-57M) für je 16 × ungelenkte S-5-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 57 mm (nur SOKO HN-42M / SA.341H GAMA)
- 2 × Raketen-Rohrstartbehälter L-128-4 (Lizenzkopie der UB-4-128) für je 4 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen; Kaliber 128 mm (nur SOKO HN-42M / SA.341H GAMA)
- 2 × Raketen-Rohrstartbehälter Matra Type 156 für 19 × ungelenkte SNEB-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 68 mm
- 2 × Raketen-Rohrstartbehälter Brandt für je 36 × ungelenkte SNEB-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 68 mm
- 2 × Raketen-Rohrstartbehälter Brandt für je 22 × ungelenkte SNEB-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 68 mm
- 2 × Raketen-Rohrstartbehälter Brandt für je 12 × ungelenkte SNEB-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 68 mm
- 2 × FN ETNA TMP-5-MG-Behälter mit je 2 × 7,62-mm-Maschinengewehren FN MAG 58P mit je 500 Schuss Munition
- 2 × Maschinenkanonenbehälter GIAT M621 (POD NC 621) mit je einer 20-mm-Maschinenkanone sowie 180 Schuss Munition
Stationierungsorte in Deutschland Bearbeiten
Die Heeresflieger der beiden Programm-Nationen stationierten Gazelles ab Ende der 1970er Jahre bis 2009 auch in Deutschland.
- Aviation légère de l’armée de terre (ALAT)
- Friedrichshafen, September 1973 bis 1992, SA 341F/M und ab Februar 1983 auch SA 342M (Groupe d’aviation légère du 2ème corps d’armée, ab 1978 2ème Régiment d’hélicoptères de combat)
- Army Air Corps (AAC)
- Brüggen, Juni 1992 bis März 2009, Gazelle AH.1/SA 341B (12. Flight)
- Detmold, 1977 bis 1995, Gazelle AH.1/SA 341B (4. Regiment)
- Gütersloh, Juni 1993 bis 2000, Gazelle AH.1/SA 341B (1. Regiment)
- Hildesheim, Januar 1983 bis Juni 1993, Gazelle AH.1/SA 341B (1. Regiment)
- Soest, 1983 bis Anfang 1993, Gazelle AH.1/SA 341B (3. Regiment)
- Wildenrath, Ende 1970/Anfang 1980er bis Juni 1992, Gazelle AH.1/SA 341B (12. Flight)
Auch im deutschen zivilen Register standen Gazelles, insbesondere in den Polizeifliegerstaffeln zweier Länder:
- Niedersachsen, ?? bis ca. 2000, SA 342J, Hannover und Rastede
- Nordrhein-Westfalen, 1972 bis 1988, SA 341G, Düsseldorf und Dortmund-Wickede
Verwendung im Film Bearbeiten
Eine umgebaute „Gazelle“ spielte die Hauptrolle im Kinofilm Das fliegende Auge (1983).
Im Spielfilm Batman (1989) nutzt der Joker solch einen Helikopter.
Siehe auch Bearbeiten
Weblinks Bearbeiten
- Musterzulassung des SA 341/342 – EASA-TCDS-R.125. In: easa.europa.eu. (PDF; 322 kB)
- Beschreibung und Photos auf: Federation of American Scientist. 21. September 1999. (englisch)
Einzelnachweise Bearbeiten
- Hugh Field: Anglo-French rotary collaboration goes civil. In: Flight International. 8. Februar 1973, S. 194 (Digitalisat).